leider hast Du deine Rechnung ohne die Superdelegierten gemacht, deren Stimmen derzeit von beiden Kandidaten benötigt werden um die kritische Schwelle von 2025 Delegierten zu überschreiten. Diese Delegierten sind frei in ihrer Entscheidung!
Sollte einer der beiden Kandidaten durch einen Skandal diskreditiert werden oder massiv in der Wählergunst einbüssen und somit seine Wahlchancen im November verlieren können und ich betone es nochmals können die Superdelegierten dies bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Wäre Obama bereits uneinholbar hätte Clinton genauso wie Huckabee schon gratuliert. Das ist offensichtlich nicht der Fall!
> Lieber quaoar,
>
> leider hast Du deine Rechnung ohne die Superdelegierten gemacht, deren
> Stimmen derzeit von beiden Kandidaten benötigt werden um die kritische
> Schwelle von 2025 Delegierten zu überschreiten. Diese Delegierten sind frei
> in ihrer Entscheidung!
Lieber caro,
Du wiederholst Dich. Ich mich auch. Du Dich allerdings bedeutend öfter, in diesem Thread zum ca. 50sten Mal.
Also noch mal: Die Superdels könnten Hill bei einem geringfügigen Rückstand theoretisch dennoch küren. Bei 20-30 geht das, wenn's dafür gute Gründe gibt. Bei 50 wird es schwierig. Bei 70 sehr schwierig.
Obas ist 170 vorn. Selbst wenn ab sofort alles für Hill läuft, bleibt ihm auf dem Konvent ein Vorsprung > 100. Das besagen die Regeln der Arithmetik (Addition und Subraktion).
Eher wird Hills Rückstand in der Nähe von 150 liegen als in der Nähe von 100. Ihren grandiosen Sieg in Pennsylvania schon eingerechnet. Ohne den bleibt's in etwa bei den aktuellen 170.
Es ist ausgeschlossen, dass der Konvent einen Vorsprung Obas > 100 ignoriert.
Die Folge wäre ein politisches Desaster der Sonderklasse: Die gewählten Oba-Delegierten ziehen unter Protest aus dem Konvent aus, die Hill-Fans bleiben allein zurück. Es kommt zu massiven Verwerfungen in der ganzen demokratischen Partei. Möglicherweise bis hin zu gewalttätigen Ausschreitungen.
Die so kandidierte Hill ist bei den folgenden Präsidentenwahlen völlig chancenlos: Die düpierten Oba-Fans bleiben zu Hause oder laufen gleich zu den Reps über. Sie sind mit Recht der Meinung, dass ihnen der bei Wahlen demokratisch errungene Sieg gestohlen wurde.
Die meisten Superdels sind Senatoren und Repräsentanten, viele von ihnen stehen mit der Präsidentenwahl im Nov. gleichzeitig zur Wahl (finden parallell statt). Auch sie sind chancenlos.
Und das alles zu Recht: Oba hat die Vorwahlen gewonnen. (NB: Er muss sie nicht erst gewinnen, er _hat_ sie schon gewonnen.) Ihn dann beim Konvent abzuwählen, ist in der Tat eine Verhöhnung des demokratischen Wahlergebnisses und eine Verhöhnung der Demokratie.
Lieber caro, dir scheint nicht klar zu sein, was Demokratie ist. In der Demokratie gilt: gewählt ist gewählt.
Das kann nicht im Nachhinein umgedreht werden - darin besteht das Wesen und die Essenz von Demokratie. Und das ist auch gut so, egal wie man zu Oba oder zu Hill steht.
> Sollte einer der beiden Kandidaten durch einen Skandal diskreditiert werden
Wie schon gesagt: Wenn sich erweist, dass Oba ein Kindermädchen vergewaltigt hat, dass er heimlich doch Moslem ist, dass er nicht nur mit kriminellen Immobilienmaklern, sondern auch mit Drogendealern und Zuhältern "befreundet" ist - dann ist er weg. Dann tritt er ohnehin zurück.
Hills Restchancen beschränken sich auf Skandale dieser Art.
Irgendein "kleinerer" Skandal genügt nicht, um das klare, demokratische Ergebnis der Vorwahlen zu ingnorieren.
> oder massiv in der Wählergunst einbüssen und somit seine Wahlchancen im
> November verlieren können und ich betone es nochmals können die
> Superdelegierten dies bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Nein. Können sie nicht + werden sie nicht. Die Folgen wären verheerend. Oba ist in fairen demokratischen Vorwahlen mit eindeutigem Vorsprung gewählt. Die Superdels können + werden das nicht ignorieren - nur weil irgendwelche Umfrageergebnisse gerade ein wenig schlechter sind (die morgen schon wieder anders sein können). Gewählt ist gewählt.
> Wäre Obama bereits uneinholbar hätte Clinton genauso wie Huckabee schon
> gratuliert.
Psychologen nennen das Wahrnehmungsverweigerung. Sie glaubt an ein Wunder. So wie Du, lieber caro.
Der folgende Artikel steht auf politico. Er fragt, warum so viele Medien die Vorwahlen der Demokraten immer noch als echten Wettkampf darstellen und nicht als praktisch schon entschieden. Laut politico haben selbst Clinton-Anhänger hinter vorgehaltener Hand schon geäußert, sie schätzten die Chancen ihrer Chefin auf etwa 10%. Politico wirft den Medien vor, sich übervorsichtig um eine klare Aussage zu drücken, weil sie befürchteten, dann vielleicht doch nicht Recht zu behalten. Wer den Eindruck erwecke, Obama und Clinton lägen mehr oder weniger gleich auf, sei in jedem Fall auf der sicheren Seite, nehme aber in Kauf, die Realität nur sehr verzerrt darzustellen:
Barack Obama: toxic mentors start to corrode pristine campaign
The Democrat was surging ahead but now revelations about the men who helped shape him are putting voters off
Der Artikel beschäftigt sich mit Emil Jones, Vorsitzender des Senats in Illinois und Förderer des frühen Obama.
Zitat:
Like the Reverend Jeremiah Wright, the outspoken pastor of Obama’s Chicago church, and like Tony Rezko, the millionaire fundraiser and former friend of Obama who is on trial for corruption, Jones is in danger of becoming a hindrance to his protégé’s presidential ambitions.
For almost a year Jones has used his position as leader of the state senate to block anticorruption legislation passed unanimously by the state’s lower house. He has also become embroiled in ethical controversies concerning his wife’s job and his stepson’s business.
At one point during Obama’s 2003 Senate campaign, Jones set out to woo two African-American politicians miffed by Obama’s presumption and ambition. One of them, Rickey “Hollywood” Hendon, a state senator, had scoffed that Obama was so ambitious he would run for “king of the world” if the position were vacant.
When Jones secured the two men’s support, Obama asked his mentor how he had pulled it off. “I made them an offer,” Jones said in mock-mafioso style. “And you don’t want to know.”
Jones is now at the centre of a long row over his attempt to block proposed laws cracking down on his state’s “pay-to-play” tradition – whereby companies hoping to win government contracts have to contribute to the campaign funds of officials.
Jones’s staff say he blocked the bill because he intends to produce something tougher. No proposals have appeared.
> > Lieber quaoar,
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> > leider hast Du deine Rechnung ohne die Superdelegierten gemacht, deren
> > Stimmen derzeit von beiden Kandidaten benötigt werden um die kritische
> > Schwelle von 2025 Delegierten zu überschreiten. Diese Delegierten sind
> frei
> > in ihrer Entscheidung!
> Lieber caro,
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> Oba ist 170 vorn. Selbst wenn ab sofort alles für Hill läuft, bleibt ihm
> auf dem Konvent ein Vorsprung > 100. Das besagen die Regeln der Arithmetik
> (Addition und Subraktion).
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> Es ist ausgeschlossen, dass der Konvent einen Vorsprung Obas > 100
> ignoriert.
PS: Wenn man das nicht glaubt, würde ich vorschlagen, sich das mal bildlich vorzustellen.
Also: Parteikonvent, Denver, August 2008.
Einzug von 3.500 gewählten Delegierten, die Mehrheit davon Oba-Delegierte.
Keine überwältigende Mehrheit, zugegeben, aber so 4-5 % werden's schon sein. Das sieht auch carokann so, scheint mir. Also eine eindeutige Mehrheit.
Diese gewählten Delegierten meinen nun, dass sie jetzt Oba, für den sie gearbeitet haben, für den sie gelaufen sind, für den sie gekämpft haben, und der diese Mehrheit in fairen und freien Wahlen errungen hat... dass sie diesen Oba nun zum Kandidaten wählen werden.
Und nun sitzen dort ein paar "Super"delegierte, Parteigranden, bei anderen Gelegenheiten auch Parteibonzen genannt, und die erklären den gewählten Oba-Delegierten: Nein. Ihr seid im Irrtum. Die Wähler haben geirrt.
Wir wisen es besser, und wir ernennen Hill zur Kandidatin.
OK. Wenn man sich vorzustellen versucht, was in diesem Moment dort los ist, dann weiß man: Dieses Szenario wird nie stattfinden.
Die Idee, die Superdelegierten könnten dort "frei" gegen eine klare Mehrheit entscheiden, ist Unsinn. Schlicht und einfach Müll. Das ist theoretisch möglich, aber in der Wirklichkeit nicht durchführbar.
Und da dieses undruchführbare Szenario nach den Absagen in Florida und Michigan der einzige, aber eben illusorische Hoffnungsschimmer Hillary's ist, weiß man weiters: Die Sache ist gelaufen.
Hillary vertraut auf die Superdelegierten, aber wem vertrauen die? Eine Journalistin der New York Times nennt drei prominente Demokraten, die in der Partei große Anerkennung genießen:
Expräsident Jimmy Carter, der sich von den Clintons angeblich schlecht behandelt fühlt. Einer seiner Vertrauten soll gewitzelt haben: "Die Clintons sind immer für dich da, wenn sie dich brauchen."
Vizepräsident Al Gore, der sich immer über die heimliche Vizepräsidentin Hillary beklagt hat und von den Clintons in seinem Präsidentschaftswahlkampf wenig Hilfe bekam. Stattdessen warb Hillary bei potenten demokratischen Spendern um das Geld (für ihre Senatskandidatur), das auch Al gut hätte gebrauchen können. Ihre Wahlkampfkasse war schließlich wesentlich üppiger gefüllt als seine.
Sprecherin Nancy Pelosi, die kürzlich unmissverständlich zu Protokoll gab, der Kandidat mit den meisten Delegiertenstimmen solle von den Superdelegierten unterstützt werden.
Von diesem Triumvirat (na ja, fast - Pelosi ist ja ne Frau) hat Clinton vielleicht nicht allzu viel Unterstützung zu erwarten...
Bill hatte kürzlich mal wieder einen öffentlichen Auftritt, nachdem er ja offenbar einige Wochen gefesselt und geknebelt im Schlafzimmerschrank gesessen hatte. Vor Veteranen pries er Hillarys freundschaftliche Beziehung zu John McCain und hoffte: Wäre es nicht schön, wenn sich bei der Wahl zwei Patrioten gegenüberstünden, denen die Interessen ihres Landes am Herzen lägen und die dann darüber diskutieren könnten, wie besagtem Land am besten zu dienen sei, ohne dass immer wieder "this other stuff that always seems to intrude itself on our politics" (ethnisch motivierter Hass auf die wunderbaren Vereinigten Staaten?) dazwischen käme?
Der ganze Artikel hier:
http://www.nytimes.com/2008/03/23/opinion/23dowd.html?_r=1&ref;=opinion&oref;=slogin
ja der Kommentar von Dowd war wie immer amüsant.Sie beschreibt darin wie "Terminator" Clinton sich immer wieder regeneriert und in Obamas Alpträumen erscheint.
Dowd erwähnt übrigens noch Obamas Interview-Ausrutscher als er seine Oma als "typische weisse Frau" bezeichnet hat. Dowd empfahl ihm, dies in Zukunft zu lassen, da er so die weisse Wählerschaft gegen sich aufbringen könnte.
Noch etwas zu dem politico-Artikel, den Du heute empfohlen hast:Der hat nicht nur hier, sondern auch in der NYT eine sehr lebhafte Diskussion ausgelöst.
Gibt doch nix (oder: kaum was) Schöneres, als seine eigenen Gedanken in einem Kommentar einer renommierten Zeitung wiederzufinden. Passiert ja doch mal ab und an und ist jedesmal ein gutes Gefühl...