Ne Frage vorweg: Vom Abspielen allein entstehen aber keine schwarzen Löcher, oder? Zumindest nicht in meiner Wohnung? Und: Was hört man, wenn man das RÜCKWÄRTS wiedergibt?
wir wissen ja dank zahlreicher Beiträge schon, dass Du ein glühender Obama-Fan bist. Dagegen ist ja auch nix einzuwenden.
Fraglos fährt Obama bei Dir eine Ostblock-Mehrheit ein, ist ein neuer Messias + McCain vergleichsweise ein kompletter Volldepp. Persönliche bewundere ich Deine Fähigkeit zur Hingabe ja sogar. Allerdings sind die Wortmeldungen halt doch extrem einseitig. Zur Wahrheitsfindung tragen sie, offen gesagt, wenig bei.
Nicht schlecht, über eine Million mal angeklickt. Das schafft nicht jedes YouTube-Video.
> In einschlägigen (meist US-)Kreisen wird dieses größte Bauwerk der
> Weltgeschichte ja als satanistische Maschine angesehen, die dem Antichrist
> den Weg in irdische Gefilde ebnen soll.
Der Antichrist ... das wäre in der Tat beunruhigend. Wenn das stimmt, würde ich die Anlage lieber auch nicht in Betrieb nehmen. Andererseits: Alter Überlieferung nach soll der Antichrist als Sohn einer Nonne und eines Mörders auf die Welt kommen. Zumindest Lernet-Holenia schreibt das. Das würde CERN jedenfalls entlasten.
Der Antichrist erscheint in Babylon, das weiß doch jeder! Wird schon seinen Grund haben, dass Bush und McCain ihre Truppen da stationiert haben - die AHNEN was! Sehr verdächtig dagegen, dass Obama sich aus der Gegend zurückziehen will - keine US-Panzerbrigade soll also Beelzebub aufhalten! Der Anfang vom Ende! Seid wachsam!
EDIT / kompletter Themenwechsel: Ich empfehle diesen Artikel zur Rede gestern - er kommt meinem eigenen Eindruck ziemlich nahe: Eine Rede, die besser wirkt, nachdem man mal drüber geschlafen hat.
Es wird schwierig sein, Eure Aufmerksamkeit vom Drama in der deutschen Sozialdemokratie abzulenken. Probier ich's trotzdem mal mit einer kleinen Geschichte. An meiner Schule in China unterrichtet Loren, ein Autoverkäufer aus Minnesota, der mal raus wollte aus dem alten Trott und deshalb jetzt für ne Weile Englischunterricht im Reich der Mitte erteilt. Loren ist nicht für 50 Cent religiös und hat dementsprechend auch nix übrig für die amerikanische religiöse Rechte. Ein knallharter Supply-Side-Ökonom ist er auch nicht gerade. Und für Präsident Bush hat er nur Verachtung übrig. Kein Wunder also, dass der als "Independent" registrierte Mann 2004 ohne rechten Enthusiasmus für John "Das kleinere Übel" Kerry gestimmt hat.
Aber dieses Jahr brennt er richtig auf die Wahl. Endlich ein Politiker nach seinem Geschmack, "my man John McCain". Der verkörpert (seiner Meinung nach) nämlich all das, was Loren schätzt: Er hat sein ganzes Leben lang seinem Land gedient. Hat seine Karriere aufs Spiel gesetzt, weil ihm die Wahrheit wichtiger war. Kriecht niemanden in den Hintern, verachtet Korruption und Vetternwirtschaft, arbeitet mit den Vernünftigen beider Parteien zusammen. Ist Zielscheibe (ganz wichtiges Kriterium) der Irren vom Rand der gegnerischen wie der eigenen Partei. Und so weiter. Die einzige bittere Pille ist, dass Loren im Herbst in China weilen wird und daher nicht für seinen John Klinken putzen gehen kann. Dafür bringt er aus dem Sommerurlaub ein McCain-Schild für den Vorgarten mit und hängt es sich ins chinesische Wohnzimmerfenster. Mir hat er immerhin versprochen, auch bei nem Büro Obamas vorbeizuschauen und mir ein Werbeschild des Demokraten zu beschaffen.
Ich weiß nicht, wie repräsentativ mein Kumpel Loren ist - mag sein, dass wir es mit einem Unikum zu tun haben. Aber irgendwie glaube ich das nicht recht; ich denke, dass so einige unabhängige Wähler genauso denken. Und deshalb denke ich auch, dass der Wahlausgang knapper wird, als man das Ende letzten Jahres für möglich gehalten hat. So, Geschichte zu Ende - ab in die Heia!
Ihr seid ja noch da? Na denn:
Heute erschienen zwei neue landesweite Umfragen - höchstwahrscheinlich immer noch mit (noch größerer) Vorsicht zu genießen:
Rasmussen: Obama 48 / McCain 48
Gallup: Obama 45 / McCain 48
Hier ein lesenswerter Bericht über Steve Schmidt, seit drei Monaten Leiter der McCain-Kampagne, Bush-Veteran (der Wahl von vor vier Jahren) und ein großer Freund der neuen Medien, weil diese sich seiner Meinung nach leichter manipulieren lassen:
www.nytimes.com/2008/09/07/us/politics/07schmidt.html?ref=politics
Und ein Kommentar, der sich über die Verlogenheit der Republikaner auskotzt:
www.nytimes.com/2008/09/07/opinion/07rich.html?_r=2&ref;=opinion&oref;=slogin&oref;=slogin
Manche werden mich jetzt hassen - aber wie steht es denn mit Märkten zu entscheidenden Einzelstaaten? Vorschläge (geordnet nach Wichtigkeit und Spannungspotenzial - etwas subjektiv natürlich):
Ohio
Virginia
Colorado
Michigan
Florida
Nevada
Montana
New Hampshire
Pennsylvania
Missouri (oder New Mexico oder North Carolina)
Ich fänd hier WTA völlig ausreichend und der Wahl auch angemessen. Man könnte entweder für die ersten drei (vier, fünf) Staaten ganz oben auf der Liste je einen Markt starten (vielleicht in einem Handelsplatz zusammengefasst) oder die vor einiger Zeit schon mal propagierte und, ähem, schlichtweg brilliante Idee eines Marktes für zehn Staaten aufgreifen.
Wer sich mal nen erhellenden längeren Text zum Wahlkampf geben will, sei auf den folgenden Artikel verwiesen: nymag.com/news/politics/49961
Der Text stellt die Köpfe hinter den Wahlkampfstrategien beider Kandidaten (David Axelrod für Obama, Steve Schmidt für McCain) vor und beschäftigt sich mit den Herausforderungen, vor denen die beiden stehen. Nen guten Tipp für den Ausgang des Ganzen hat aber zumindest Axelrod nicht zu bieten:
“Anyone who says they can tell you how it’s all going to play out, how the pieces all fit together in a presidential campaign, is kidding you,” Axelrod says. “You can’t really understand the story until it’s written.”
Wer lieber ein lustiges Foto gucken möchte, sollte mal hier schauen:
www.weeklystandard.com/weblogs/TWSFP/2008/09/sarah_palin_assembles_her_fore_1.asp
Und dann gibt's noch eine Liste von acht peinlichen Aussagen (vier pro Kandidat), die beide Kontrahenten wohl gern vergessen machen würden - und noch zwei Fotos, an die sie sicher auch nicht gern erinnert werden: www.politico.com/news/stories/0908/13213.html
nette geschichte mit/von ihrem kumpel, dafür grün.
die vorgeschlagenen märkte: naja, ende oktober / anfang november als starttermin würde ich vorschlagen.