Einige positive Anmerkungen zu 538:
Ich halte diese Seite für absolut gigantisch! Ein Augenschmaus für jeden Statistikfan :-)
Auf dieser Seite wird für jeden Staat ein Umfagewert durch eine Art Metastudie ermittelt. Hierfür werden die verschiedenen Umfragewerte hinsichtlich Institut (wie genau hat das Institut in der Vergangenheit gelegen), Anzahl der Befragten (je mehr Befragte desto besser) und Aktuallität gewichtet und zu einem "538"-Umfragewert mit zugehöriger Standardabweichung aggregiert. Aus diesen beiden Werten lässt sich nun eine exakte Wahrscheinlichkeit berechnen, ob der Bundesstaat an Clinton, Trump oder Co. geht.
Da darüber hinaus eine Wahrscheinlichkeitsrechnung wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass Clinton bzw. Trump Landesweit eine Mehrheit bekommen zu komplex wäre (selbst wenn nur Clinton und Trump berücksichtig würden gäbe es 2 hoch 51 = 2.251.799.814.000.000 Kombinationsmöglichkeiten und damit 300 Millionen mal mehr Möglichkeiten als es Menschen auf der Welt gibt) wird eine Simulation eingesetzt die die US-Wahl 20.000 mal virtuell durchlaufen lässt.
Müsste ich diese Seite bewerten würde ich Ihr die Bestnote geben :-)
Und würde mich jemand (unter normalen Umständen) fragen, wie hoch ich die Wahrscheinlichkeit einschätze, dass Clinton zur Präsidentin gewählt würde, würde ich schnell 538 aufrufen und dann den dort gezeigten Wert 1:1 mit Nachkommastelle übernehmen, da ich in die Statisik vollstes Vertrauen habe.
Aber....
Bei dieser Wahl herrschen nun mal keine normalen Umstände.
Das Problem ist ja gar nicht, dass die Institute zu blöd wären, die TATSÄCHLICHE Stimmung in der Bevölkerung abzulesen. Dort arbeiten die besten Statistiker, die alles daran setzen, die Befragten repräsentativ auszusuchen bzw zu gewichten. Aber gegen eines sind die Institute (erstmal) machtlos - und zwar gegen die Unwahrheit der Befragten.
Die deutschen Institute haben bspw. einige Wahlen gebraucht, um den AfD-Wert richtig einschätzen zu können. Die deutschen Institute können somit inzwischen bzgl. der AfD auf Erfahrungswrte zurückgreifen. Dieses Glück haben die amerikanischen Institute (noch) nicht. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass bei den Vorwahlen realistische Faktoren ermittelt werden konnten, die dann bezogen auf die Präsidentschaftswahl angewendet werden können.
Hier wäre allenfalls ein "pi mal Daumen" Faktor möglich, der völlig subjektiv und ohne Substanz zustande käme - kaum vorstellbar für ein statistikdenkendes seriöses Institut.
Diese Wahl wird richtig spannend. Schön wäre es nur wenn ein Kandidat dabei wäre, dem ich die Daumn drücen könnte...
Ja ich denke Trump wird gewinnen mit 49,7 zu 49,6 beim Popular vote also sehr knapp aber 303 zu 219 beim electoral vote.
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass das Establisment der Demokraten durch das - vorsichtig ausgedrückt - protegieren von Clinton zum Nachteil von Bernie Sanders, einen grossen Fehler gemacht hat ("spinnen") - und sollte es zu einer (nicht unwahrscheinlichen) Niederlage gegen den Vollpfosten "Dumpf-Trump" kommen, haben sie es somit selbst "versaubeutelt"! Denn eins ist doch im Laufe des Wahlkampf - oder besser der Schlammschlacht - überdeutlich geworden: Bernie hätte "Dumpf-Trump" - deklassierend - geschlagen!
Ich möchte es von der anderen Seite angehen:
Grundsätzlich, ohne Ansicht der Personen, wären aufgrund des üblichen Bedarfs nach Wechsel nach acht Jahren Demokratischem Präsidenten jetzt eigentlich die Republikaner an der Reihe, einen Präsidenten zu stellen. Hätten sie es geschafft, eine halbwegs vernünftige Person aufzustellen, hätten sie im Wahlkampf nicht allzuviel falsch mach können und hätten locker gegen Clinton oder auch gegen Sanders oder wen auch immer mit demokratischem Etikett gewonnen.
Nur dadurch, daß die Republikaner einen Vollpfosten aufgestellt haben, haben die Demokraten überhaupt eine Chance.
In der direkten Konfrontation ist Clinton Trump haushoch überlegen, das hat sie in den Diskussionen gezeigt. Sie hat im Wahlkampf eigentlich nicht viel falsch gemacht. Daß sie von der Konkurrenz mit allem möglichem und unmöglichem angeschüttet wird, gehört dazu; da wäre es Sanders nicht anders ergangen; wer weiß, was man gegen ihn finden würde, wenn man ein paar Millionen in Detektivarbeit investiert.
Ok, die USA ist nicht Deutschland mit einer schrecklichen Nazi-Vergangenheit wo jeder AfD-Wähler schnell als Nazi abgestempelt wird.
Das ändert sich glaube ich im Moment ein wenig und das ist auch gut so! Ich glaube, dass es, wenn überhaupt, nur sehr sehr wenige Menschen gibt, die ernsthaft und in aller Konsequenz die Nazi-Zeit zurückwollen (ich gehöre jedenfalls nicht dazu). Aber es gibt viele Menschen, die einen gesunden Patriotismus leben wollen, wie es in den USA und in anderen Ländern üblich ist. Das muss in der veröffentlichten Meinung möglich sind und wenn die AfD geschickt ist, dann schafft sie es, das in die Gesellschaft zu tragen. Freilich hat sich die Partei in der Hinsicht bislang auch einige Fehltritte geleistet.
Von "gesunden Patriotismus" auf "AfD" zu kommen ist aber auch eine Leistung.
Patriotismus sieht in den USA ganz anders aus und funktioniert dort auch ohne Xenophobie.
Xenophobie haben wir vielleicht in einem Teil der AfD.
Wie gesagt: Die AfD bietet die Chance zu einem gesunden Patriotismus kommen, die Partei muss halt auf einen richtigen Weg kommen bzw. dort bleiben. Ich sehe keine andere bundesweit antretende Partei, die das liefern könnte.
Jetzt sollte es hier aber wieder um persönliche Prognosen zur US-Präsidentschaftswahl gehen. AfD Beiträge sollten in einem AfD Blog thematisiert werden. Dieser wird im Hinblick zur Bundestagswahl 2017 sowieso benötigt.
Hm, ich sehe eure Meinungen zum Teil mit deutlicher Skepsis. Fangen wir hier an:
Grundsätzlich, ohne Ansicht der Personen, wären aufgrund des üblichen Bedarfs nach Wechsel nach acht Jahren Demokratischem Präsidenten jetzt eigentlich die Republikaner an der Reihe, einen Präsidenten zu stellen. Hätten sie es geschafft, eine halbwegs vernünftige Person aufzustellen, hätten sie im Wahlkampf nicht allzuviel falsch mach können und hätten locker gegen Clinton oder auch gegen Sanders oder wen auch immer mit demokratischem Etikett gewonnen.
Einige Fundamentaldaten sprechen fuer die Republikaner, das ist richtig. Du uebersiehst allerdings, dass ein langanhaltender und unumkehrbarer Trend den Demokraten in die Karten spielt: der demographische Wandel. In den letzten sechs Praesidentschaftswahlen haben die Republikaner nur einmal eine Mehrheit bekommen und auch da (2004) keinesfalls "locker" gewonnen. Dieser Trend wird sich fortsetzen und es der GOP immer schwerer machen, Praesidentschaftswahlen zu gewinnen; wir haben in den letzten Jahren ja schon beobachten koennen, wie sich einstmals republikanerfreundliche Staaten (der Suedwesten sowie der suedliche Teil des Eastern Seaboards) deutlich umorientiert haben; auf der Gegenseite ist das kaum zu beobachten (mit Ausnahme vielleicht von Iowa und Ohio). Ein Rubio oder Kasich haetten in diesem Jahr keine schlechten Chancen gehabt, aber ein Spaziergang waere es auch fuer sie nicht geworden.
http://www.motherjones.com/kevin-drum/2016/11/whats-gop-strategy-2020
Zudem liegt die Zustimmung zu Obamas Amtsführung bei 51,3 Prozent, abgelehnt wird sie nur von 45,6 Prozent der Befragten. Klingt jetzt nicht gerade nach Wechselstimmung für mich.
http://www.realclearpolitics.com/epolls/other/president_obama_job_approval-1044. html
Psychologisch gesehen ist es so, dass Menschen dazu neigen einem Gesprächspartner das zu sagen, was er hören möchte. Die 23 größten Zeitungen in den USA haben sich gegen Trump bekannt (wenn auch nicht alle für Clinton). Zudem ist der Präsident und der größte Anteil der high society gegen Trump. Und ich denke nicht jeder Trump-Anhänger wird in einer Befragung zugeben, dass er für Trump stimmen wird, während wohl kaum ein Clinton-Wähler seine Neigung verheimlichen wird.
Eine These, die alle Jahre wieder kolportiert wird. "Shy Tories", der Bradley-Effekt... 2008 hatten wir hier Diskussionen, ob Obama nicht vielleicht ueberbewertet sei, da in Umfragen Befragte vielleicht angegeben haben koennten, den schwarzen Kandidaten zu unterstuetzen, um gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Pustekuchen, die Umfragen von 2008 waren im Schnitt herausragend akkurat; 2012 schlugen sich die Institute etwas weniger gut, aber sie ueberschaetzten Obama nicht, sondern unterschaetzten ihn. Dieser hier heraufbeschworene Bias ist also sehr wahrscheinlich erneut eine Chimaere, zumal Trumpanhaenger im Allgemeinen auch wenig schuechtern auftreten; man koennte mindestens ebenso plausibel vermuten, dass es schuechterne Clintonfans gibt - zum Beispiel Frauen in konservativ gepraegten Landesteilen, die Donalds Umgang mit dem schoenen Geschlecht widerlich finden.
Ja ich denke Trump wird gewinnen mit 49,7 zu 49,6 beim Popular vote also sehr knapp aber 303 zu 219 beim electoral vote.
Ein solches Ergebnis ist wohl nur theoretisch denkbar. Dafuer muessten sich viele Waehler in roten oder blauen Staaten Clinton zu-, Waehler in Swing States aber von ihr abwenden. Solche gegenlaeufigen Waehlerbewegungen widersprechen dem wirklich gut belegten Phaenomen eines uniform Swing, auch die derzeitigen Umfragen liefern dafuer keine Anhaltspunkte.
Es kommt ja nur selten vor, dass das Electoral College einen anderen Sieger hervorbringt als den Kandidaten mit den meisten Stimmen, mir faellt da nur das Jahr 2000 ein. Wenn es passiert, duerfte der Vorsprung bei den Wahlmaennerstimmen aber lange nicht so gross ausfallen.
Ich hoffe noch, dass Clinton einen klaren Sieg einfaehrt, nehme allerdings die letzten Umfragezahlen in den Swing States zur Kenntnis, die auf ein knapperes Rennen hindeuten.
Rechne jedoch mit ihrem Sieg und hoffe wie gesagt, dass dieser (zum Beispiel auch aufgrund einer besseren Waehlermobilisierung) deutlich ausfaellt.
Ich hoffe auch, dass die Hinweise prominenter Republikaner, Trump nicht waehlen zu wollen, einen gewissen Effekt auf Teile der eigenen Basis haben. Gouverneur Kasich hat bei seiner Stimmabgabe in Ohio John McCain auf seinen Stimmzettel geschrieben.
http://edition.cnn.com/2016/10/31/politics/john-kasich-donald-trump-john-mccain- endorsement/
Vater und Sohn Bush liessen durchsickern, sie wuerden fuer Hillary stimmen.
http://www.politico.com/story/2016/11/george-bush-hillary-clinton-230620
Vielleicht hat das ja einen gewissen Effekt.
Von "gesunden Patriotismus" auf "AfD" zu kommen ist aber auch eine Leistung.
Patriotismus sieht in den USA ganz anders aus und funktioniert dort auch ohne Xenophobie.
Naja, mit Blick auf den derzeitigen Wahlkampf wäre ich mir da nicht so sicher. Trump ersetzt die bei der GOP schon lange übliche Hundepfeife mit einem Megaphon und gewinnt damit Millionen von fanatisierten Fans. Zumindest in einem Teil der amerikanischen Öffentlichkeit steckt eine gehörige Portion Xenophobie unter dem dünnen Lack eines respektablen Patriotismus. Mit der oft beschworenen Liebe zur amerikanischen Verfassung ist es plötzlich auch nicht mehr weit her, wenn die eigene Vorherrschaft bedroht ist - siehe die Vakanz am Obersten Gerichtshof oder die vielfältigen Versuche, unliebsame Minderheiten am Wählen zu hindern.
Wir stochern alle etwas im Nebel.
Ganz ehrlich, das hätte ich vor einigen Monaten nicht erwartet. Ich hatte fest damit gerechnet, dass wir ruhig und gelassen in die Wahlnacht gehen können, weil der Sieger bereits feststeht.
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
So trägst du mit deinem Wissen zur Prognose bei » Mehr im Infocenter
Fehlermeldungen und Feedback bitte per E-Mail an: help@wahlfieber.ch