Es sind noch etwa neun Monate bis zu den ersten Vorwahlen, aber normalerweise gibt es bereits zu diesem Zeitpunkt interessante Entwicklungen zu vermelden, so auch jetzt: Die uns bevorstehende Vorwahlsaison könnte gut und gerne (parteiübergreifend betrachtet) die langweiligste seit der im Jahr 2000 werden.
Auf Seiten der Demokraten deutet sich an, dass Joe Biden es erneut wissen will - und in diesem Fall hat er die Geschichte auf seiner Seite: Zu Beginn der modernen Vorwahlära versuchten 1976 ein Ronald Reagan und 1980 ein Ted Kennedy, einen Präsidenten aus der eigenen Partei in den Vorwahlen zu schlagen; beide scheiterten und schreckten ernsthafte Nachahmer bis heute ab. Angesichts von Bidens hohem Alter - zu Beginn einer zweiten Amtszeit wäre er 82 - und bereits jetzt wenig charismatischer Ausstrahlung ist die Parteibasis einer Umfrage zufolge zwar nicht allzu enthusiastisch eine erneute Kandidatur betreffend:
44% of Democrats want Biden step aside so someone else can run for president next year; 25% say they want Biden to seek a second term; and 30% have no preference either way.
Nearly half of Democrats don’t want Biden to run again, per poll (nbcnews.com)
Auch die Zustimmungswerte in der Gesamtbevölkerung sind nicht berauschend:
How Popular Is Joe Biden? | FiveThirtyEight
Aber an der Basis kann er schon auf Erfolge verweisen:
His signature domestic achievement, the Inflation Reduction Act, included a number of significant and longstanding progressive goals: an historic package to combat climate change; a long-sought measure that empowers Medicare to use its huge market leverage to negotiate with pharmaceutical companies for lower prescription drug prices; a cap on insulin costs for seniors at $35; and several steps to strengthen and expand the Affordable Care Act.
Biden also signed a massive infrastructure bill favored by organized labor; the first significant bipartisan gun safety law in decades; and the Respect for Marriage Act, enshrining protections for same-sex and interracial marriage in federal law.
Opinion: Why Biden has little 2024 Democratic opposition | CNN
Bislang scheint auch kein ernsthafter Herausforderer in Sicht. Stand jetzt also ziemlich wahrscheinlich, dass die demokratischen Vorwahlen den POTUS schlicht abnicken.
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Deutlich ungewöhnlicher allerdings die Vorgänge bei der republikanischen Konkurrenz. Seit Dekaden gilt, dass sich abgewählte Präsidenten anderweitig beschäftigen und kein Comeback versuchen, welches bislang überhaupt nur einem gelang: Grover Cleveland Ende des 19. Jahrhunderts.
Doch Donald Trump möchte mit dieser Tradition brechen und scheint bislang in einer sehr guten Position zu sein, um die parteiinternen Vorwahlen für sich zu entscheiden und anschließend erneut gegen Biden anzutreten. Die in Umfragen gemessene Zustimmung an der republikanischen Basis lässt das auch als recht realistisch erscheinen:
RealClearPolitics - Election 2024 - 2024 Republican Presidential Nomination
Auch die Anzahl der Amts- und Mandatsträger, die sich bereits hinter Trump gestellt haben, sendet ein recht klares Signal an die Konkurrenz:
Which 2024 Republican Presidential Candidate Has The Most Endorsements? | FiveTh irtyEight
Potenzielle Herausforderer wie DeSantis wissen auch nicht recht, wie sie Trump angehen sollen, ohne ihn oder seine Getreuen zu brüskieren, und Donald geht mit brutaler Effizienz gegen sie vor:
Trump — with huge help from DeSantis himself — has effectively disqualified DeSantis in the symbol drama of dominance and humiliation which are the center of all Republican politics today.
The Fall of Meatball Ron - Egghead Analysis Edition - TPM – Talking Points Mem o
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Insofern sehr gut möglich, dass die beiden Platzhirsche möglichen Kontrahenten die Luft zum Atmen nehmen und wir zwei relativ undramatische Start-Ziel-Siege der Gegner von 2020 erleben werden.
Ungewöhnliche Zeiten. Erst schreibt Wanli einen seltenen Beitrag.
Dann trennt sich Fox News nach 14 Jahren von Tucker Carlson, sofort und mit schmalen Zeilen:
“Fox News Media and Tucker Carlson have agreed to part ways. We thank him for his service to the network as a host and prior to that as a contributor.
Mr. Carlson’s last program was Friday, April 21. Fox News Tonight will air live at 8 pm ET starting this evening as an interim show helmed by rotating FOX News personalities until a new host is named.”https://tvline.com/2023/04/24/tucker-carlson-leaving-fox-news-final-last-episode /
Alles Spekulation, aber es könnte a) mit den Klagen gegen Fox News durch die Wahlmaschinenhersteller Dominion und Smartmatic zu tun haben und b) mit Tausenden anderer Lügen und falschen Behauptungen, die Tucker bislang so von sich gegeben hat und Fox nun Geld kosten könnten. Nicht zuletzt Behauptungen und selektive Filmaufnahmen bezüglich des Kapitolsturms, die Capitol Police wäre doch selbst an den Toten und Verletzten Schuld gewesen und Terroristen harmlose Spaziergänger.
Edit:
Auch bei mir verfestigt sich der Eindruck, dass 2024 das gleiche Gerontenrennen wird wie 2020. Desantis zumindest scheint mir verbrannt zu sein, er hat die falsche Strategie (immer mehr und verrückter nach rechts rücken um Trump Konkurrenz zu machen), kein Charisma, macht Fehler am laufenden Band (Ukraine, Abtreibung, Woke-Wahn) und selbst in Florida halten ihn praktisch alle Partei"freunde" für ein asoziales Arschloch (wortwörtlich):
Mal sehen, ob noch eine Trump-Alternative kommt, die wir nicht auf dem Schirm haben. Ich könnte mir noch die Governors aus Georgia oder Texas vorstellen.
Wenn Trump 2024 gewinnt, kann Biden ja immer noch 2028 antreten XD
Mal ehrlich:
Narzisstischer Rüpel gegen grenzendebiler Untoter - kann man sich nicht ausdenken. Noch lächerlicher geht's eigentlich nicht.
Wenn Trump 2024 gewinnt, kann Biden ja immer noch 2028 antreten XD
Mal ehrlich:
Narzisstischer Rüpel gegen grenzendebiler Untoter - kann man sich nicht ausdenken. Noch lächerlicher geht's eigentlich nicht.
Naja, ob Trump wirklich der Kandidat der Republikaner wird? Ich denke das wird umstritten und ist sicher einen Markt wert. ;-)
Aber es ist tatsächlich eine Schande für die Demokraten, das sie versuchen werden, den "Übergangsgreis" weitere 4 Jahre ins Amt zu bringen. Sie haben es tatsächlich nicht geschafft, bzw. niemand hatte den Arsch in der Hose, sich selbst als Nachfolger*in von Biden aufzubauen. Sehr enttäuschend.
Aber es ist tatsächlich eine Schande für die Demokraten, das sie versuchen werden, den "Übergangsgreis" weitere 4 Jahre ins Amt zu bringen. Sie haben es tatsächlich nicht geschafft, bzw. niemand hatte den Arsch in der Hose, sich selbst als Nachfolger*in von Biden aufzubauen. Sehr enttäuschend.
Dass niemand den Arsch in der Hose hatte, sich selbst als Nachfolger von Biden aufzubauen, kann man so nicht sagen: Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat sich schon mit Anti-DeSantis-Spots in Florida und Anti-Abbot-Spots in Texas in Position gebracht und wäre mit ziemlicher Sicherheit ins Rennen gegangen, wenn Biden nicht wieder angetreten wäre. Aber gegen einen demokratischen Amtsinhaber zu kandidieren, würde ihn viele Sympathien bei demokratischen Wählern kosten und wenn er in den Primaries verlöre, wäre das der Super-GAU für zukünftige Ambitionen.
Auf der anderen Seite ist Newsom erst 55 Jahre alt und hat gewiss Zeit, auf die Wahl 2028 zu warten, wenn er ohne die Hypothek als versuchter Königsmörder antreten würde.
Völlig richtig. Es kommt ausgesprochen selten vor, dass ein amtierender Präsident nicht wiedergewählt wird, dazu braucht es meist eine deftige Wirtschaftskrise oder einen Totalversager wie Trump. Von daher ist Biden gerade jetzt eine sichere Bank für die Dems, wenn Trump der Gegenkandidat werden sollte. Ebenso gegen Desantis. Trump ist nur drei Jahre jünger und kognitiv keine Konkurrenz selbst zu einem senilen Biden. Desantis ist ein stocksteifer, peinlicher Unsympath mit Piepsstimme, den selbst seine floridianischen Parteifreunde für ein Arschloch halten. Biden ist so langweilig wie möglich, man kann ihn lächerlich machen, aber nicht dämonisieren. Bei Wahlen des kleineren Übels ideal.
Ich hätte es aber als gut befunden, wenn Biden spätestens jetzt einen Nachfolger/ eine Nachfolgerin aufgebaut hätte. Kamela Harris ist zu schwach dafür, aber Biden ist zu risikoavers, um sie als Vize auszutauschen.
Aktuell sehe ich es so:
Normalwerweise passiert ein Überraschungskandidat sehr selten, aber Trump ist nicht normal, gesundheitlich nicht unbedingt stabil und die rechtlichen sowie finanziellen Belastungen sind erdrückend. Und Desantis ist eine außerordentlich schlechte Alternative. Nicht wegen seiner dämlichen Politik (das ist ein Plus in der GOP), aber ein so tapsiger, zum Fremdschämen peinlicher und völlig vom Normalbürger abgetrennter Kandidat mag vielleicht im Seniorenstaat Florida funktionieren (wo die Sinne der vergreisten Bevölkerung nur noch rudimentär arbeiten), aber nicht im Mittleren Westen, Georgia oder Arizona.
Wer weiß denn ob Biden und Trump am Wahlttag noch beide leben?
Gerade vor diesem Hintergrund ist die erneute Bennenug von Kamela Harris eine echte Hypothek.
Wäre ich amerikanischer Wähler ohne ausgeprägte Parteineigung würde ich mich mit dem Blick auf das running mate entscheiden.
Die Tat fand vor 27 Jahren statt und das Urteil erging vor einem Zivilgericht vor 9 Geschworenen in New York. Was heißt, dass nur eine Strafzahlung im Raum stand, keine Gefängnisstrafe. Trump muss nun 5 Millionen zahlen, 2 Millionen für den Missbrauch und 3 Millionen für die Diffamierung des Opfers. Die erste Zahlung wurde nur möglich, nachdem der Staat New York ein Gesetz erlassen hat, das Zivilprozesse für Vergewaltigungsopfer auch nach langer Zeit noch ermöglicht, zuvor hatte das Opfer nur gegen Diffamierung geklagt. Einziger Trost für Trump: Die Jury sah eine Vergewaltigung nicht zu 100% erwiesen an und so wurde er nur wegen sexuellem Missbrauch verurteilt.
https://www.theguardian.com/us-news/2023/may/09/e-jean-carroll-wins-trump-trial- verdict
Also weitere solcher politisch motivierter Prozesse und Verurteilungen werden Donald John sicher helfen auf seinem Weg zur zweiten Präsidentschaft. Bereits jetzt sieht es sehr, sehr gut für ihn aus. ABC/Washington Post (von manchen hier ja als Goldstandard gepriesen, aber in Wahrheit mit deutlicher Sympathie für Demokraten) hat jetzt eine Umfrage veröffentlicht, die es in sich hat und Biden wird darin regelrecht zerstört.
https://www.washingtonpost.com/politics/2023/05/07/president-biden-post-abc-poll /
Trump 45 Biden 38
DeSantis 42 Biden 37
Hier zeigt sich was ich schon immer gesagt hatte, Donald John schneidet besser als Desanctimonious und seine Führung ist klar und deutlich.
Sehr interessant auch die Fragen zu den Charaktereigenschaften:
Honest und trustworthy: Trump 33 Biden 41
Mental sharpness: Trump 54 Biden 32
In good enough physical health: Trump 64 Biden 33
Wenig verwunderlich, dass die Amerikaner Biden nicht nur für senil sondern offenkundig am Beginn einer schwerwiegenden Demenz sehen. Jüngst konnte er vor Kindern im Weißen Haus sich nicht mal an alle seine Enkelkinder erinnern und an das Land seines letzten Staatsbesuchs (der vor zwei Wochen in Irland gewesen ist). Ich wage die Behauptung, dass diese schwerdemente Person gegen jeden republikanischen Kandidaten verlieren würde, selbst gegen eine Vogelscheuche, da diese immer noch geistig fitter wäre. Überraschend hingegen, dass Biden selbst bei Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit nur knapp vor Trump und nicht mal über 50% liegt, ein Armutszeugnis.
Die Siegesgewissheit von manchen hier im Forum kann ich daher nicht im Geringsten nachvollziehen, im Gegenteil ich bin überzeugt dass Donald John hervorragende Chancen hat und das wäre für uns alle das Beste, da er ein Friedenspräsident sein würde und den Krieg in der Ukraine schnell zu einem Ende führen würde. Die meisten vergessen auch, dass es 2020 verdammt knapp war, letztendlich fehlten Donald John ca. 70.000 Stimmen. Ohne die Pandamie hätte er die Wahl klar und deutlich gewonnen und die fällt ja diesmal bekanntlich weg.
Sieht man übrigens auch bei der Frage:
Trump 54 Biden 36
Kritischer,
du hast natürlich recht, aber ich gebe Abzüge in der B-Note dafür, dass du den Post nicht in dem von mir Anfang 2022 erstellen Thread angebracht hast. Ich habe hier bereits prognostiziert, dass 45 zu 47 wird. Die aktuellen Umfragen deuten darauf hin. Bei den aktuellen Umfragen liegt Donald im Schnitt vorne:
Das war 2020 nicht so und, wie du schreibst, war das Ergebnis in den entscheidenen Staaten recht knapp.
Ohne die Ausfälle um den 6. Januar 2021 herum wäre Donald vielleicht auch bei den Wettquoten bereits Favorit. Die bürgerliche Mitte wurde dadurch etwas abgeschreckt (die Frage ist, wieviel).
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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