Primaries 2024: Langeweile garantiert?

Beiträge 61 - 70 von 133
  • RE: Richter in den USA

    Mirascael, 22.12.2023 17:40, Antwort auf #60
    #61
    Die Entscheidung der Richter in Colorado (4:3 bei 7 Demokraten) hatte diese irgendwie plausible Rechtfertigung, auch wenn sie unter dem Strich wohl eher parteipolitisch zu werten ist.

    Auf welcher Rechtsgrundlage soll das Urteil erfolgt sein?

    Einer subjektiven Antipathie des Gerichts gegenüber Trump? Es fällt mir schwer zu glauben, dass US-Richter - anders als in Deutschland - befugt wären, Urteile ohne Rechtsgrundlage bzw nach eigenem gusto on the fly zu sprechen.

    Wie gesagt, Trump ist noch nicht mal rechtskräftig verurteilt, das Ganze könnte also nicht noch mehr zum Himmel stinken.

    Wenn das Urteil Bestand haben sollte und die Republikaner irgendwann wieder die Mehrheit haben, wird das Gekreische der Demokraten infernale Dimensionen annehmen, wenn die von ihnen etablierten Waffen plötzlich gegen sie selber gerichtet werden, indem missliebige demokratische Kandidaten einfach so gecancelt werden.

    In Deutschland läuft es ja ähnlich ab - Politiker der Altparteien plärren regelmäßig populistische AfD-Verbotsforderungen in die Mikrofone, um bei der eigenen Blase billig politisch punkten zu können. Das kann ihnen irgendwann mal gewaltig auf die Füsse fallen und angesichts der AfD-Umfragewerte kann man sich fragen, ob das nicht bereits geschehen ist.

    Wer leichtfertig Verbotsforderungen gegen politische Gegner äussert, weil er deren programmatischen Forderungen inhaltlich absolut nichts entgegenzusetzen hat (wie lange genau will man die AfD jetzt eigentlich schon 'inhaltlich stellen' bzw. die eigene Politik 'besser erklären'?), zündelt völlig verantwortungslos mit den Fundamenten der FDGO.

  • RE: Richter in den USA

    drui (MdPB), 10.01.2024 19:21, Antwort auf #61
    #62

    Wie gesagt, Trump ist noch nicht mal rechtskräftig verurteilt, das Ganze könnte also nicht noch mehr zum Himmel stinken.

    Die Frage ist: Muss er denn verurteilt sein, um als "engaged in insurrection or rebellion" tituliert zu werden? So steht es im 14. Ergäzungsartikel der Verfassung und die konservativen Richter des SC rühmen sich stets damit, die Verfassung immer "wörtlich" zu nehmen.  Wenn man den Artikel genau liest, steht da nichts von einer Verurteilung, es reicht die Beteiligung an einer Rebellion von einem Staatsangestellten, der auf die Verfassung geschworen (und den Eid gebrochen) hat. Wobei der Kongress das mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit aufheben kann, soll Trump doch mal einen Antrag darauf stellen und schauen, ob er damit Erfolg hat.

    Außerdem ist es ja ein Witz, dass er drei Jahre nach dem Putschversuch noch nicht verurteilt ist und sich das Urteil noch mehrere Jahre hinziehen dürfte. Damit steht die Langsamkeit der US-Justiz gegen die Verfassung, die Trump ja explizit abschaffen möchte.

    Das steht in der Verfassung:

    Amendment XIV
    Section 1.

    All persons born or naturalized in the United States, and subject to the jurisdiction thereof, are citizens of the United States and of the state wherein they reside. No state shall make or enforce any law which shall abridge the privileges or immunities of citizens of the United States; nor shall any state deprive any person of life, liberty, or property, without due process of law; nor deny to any person within its jurisdiction the equal protection of the laws.
    Section 2.

    Representatives shall be apportioned among the several states according to their respective numbers, counting the whole number of persons in each state, excluding Indians not taxed. But when the right to vote at any election for the choice of electors for President and Vice President of the United States, Representatives in Congress, the executive and judicial officers of a state, or the members of the legislature thereof, is denied to any of the male inhabitants of such state, being twenty-one years of age, and citizens of the United States, or in any way abridged, except for participation in rebellion, or other crime, the basis of representation therein shall be reduced in the proportion which the number of such male citizens shall bear to the whole number of male citizens twenty-one years of age in such state.
    Section 3.

    No person shall be a Senator or Representative in Congress, or elector of President and Vice President, or hold any office, civil or military, under the United States, or under any state, who, having previously taken an oath, as a member of Congress, or as an officer of the United States, or as a member of any state legislature, or as an executive or judicial officer of any state, to support the Constitution of the United States, shall have engaged in insurrection or rebellion against the same, or given aid or comfort to the enemies thereof. But Congress may by a vote of two-thirds of each House, remove such disability.
    Section 4.

    The validity of the public debt of the United States, authorized by law, including debts incurred for payment of pensions and bounties for services in suppressing insurrection or rebellion, shall not be questioned. But neither the United States nor any state shall assume or pay any debt or obligation incurred in aid of insurrection or rebellion against the United States, or any claim for the loss or emancipation of any slave; but all such debts, obligations and claims shall be held illegal and void.
    Section 5.

    The Congress shall have power to enforce, by appropriate legislation, the provisions of this article.

    https://www.law.cornell.edu/constitution/amendmentxiv

    Ich sehe das ganz unaufgeregt, der rechte, parteiische Supreme Court muss (und wird) sich nun mehrfach verbiegen, um gegen die klasklar formulierte Verfassung einen Weg für Trump zu finden, doch noch kandidieren zu dürfen. Und das hilft am Ende Biden, denn gegen keinen Kandidaten kann er leichter gewinnen  und zweifelnde Wähler mobilisieren als gegen Trump.

    Manche Richter orientieren sich auch am "Geist der Verfassung" bzw. deren Schaffer am Zeitpunkt der Entstehung. Der Artikel ist nach dem Bürgerkrieg entstanden, um den Staat vor Rebellen und Demokratiegegnern zu schützen, also genau das, was auch heute wieder relevant ist. Kongress und SC hatten 157,5 Jahre Zeit, diesen Artikel abzuschaffen oder zu entschärfen, haben sie nie gemacht.

    Mit viel Genuß verfolge ich, wie Ihr Euch in die Tasche lügt mit Trumps Wahlchancen. Beispiel letzte Umfrage New Hampshire:

    53% sind unzufrieden mit Bidens "job performance", 65% sagen, das Land sei auf dem falschen Weg, aber:

    Biden würden 7% mehr wählen als Trump, fast exakt das gleiche Wahlergebnis wie 2020 in NH. Das wichtigste Wahlthema dort: Die Zukunft der Demokratie (vor Einwanderung und Wirtschaft).

    https://www.dailykos.com/stories/2024/1/10/2216499/-Boston-Globe-New-Hampshire-p oll-shows-Biden-with-7-point-lead-over-Trump-in-general-election

    Zu den Primaries:

    Auch Trump hatte 2020 praktisch keine Gegner in den Vorwahlen bzw. diese wurden in vielen Staaten nicht zugelassen. Das ist normal in den USA, wenn es um die 2. Amtszeit eines amtierenden Präsidenten geht und zudem die "Gegenkandidaten" kaum bekannt sind. Beispiel wieder New Hampshire: Biden tritt dort nicht formal an, weil sich der Staat nicht an die Vorgabe gehalten hat, das Primary später stattfinden zu lassen. Man kann ihn aber auf die Liste schreiben und das scheinen viele Dem-Wähler vorzuhaben, nach Umfragen 64%, gegen 6% für Dean Phillips und 2% für Marianne Wiliamson. Dafür braucht es keinen Markt und keine nähere Analyse, Biden wird konkurrenzlos der Präsidentschaftskandidat für die Dems.

  • Vom Wahlsystem in den USA verstehst du anscheinend nicht viel

    Kritischer Analyst (!), 10.01.2024 22:52, Antwort auf #62
    #63

    Außerdem ist es ja ein Witz, dass er drei Jahre nach dem Putschversuch noch nicht verurteilt ist und sich das Urteil noch mehrere Jahre hinziehen dürfte. Damit steht die Langsamkeit der US-Justiz gegen die Verfassung, die Trump ja explizit abschaffen möchte.

    Was du möchtest ist, dass man mal mir nichts dir nichts einfach so hergehen darf und sagen, der oder die ist nicht geeignet und darf nicht antreten weil ich grad mal lustig bin und meine persöhnliche Meinung ist, dass jemand einen Putsch unterstützt hat.

    Wer so denkt, der zeigt was er von Recht und Gesetz wirklich hält. In einem Rechtsstaat gibt es ordentliche Gerichtsverfahren und der Angeklagte hat auch das Recht sich zu verteidigen. Das du davon nichts hältst, wissen wir. Deswegen heisst es ja auch Rechtsstaat und nicht Linksstaat.

    Mit viel Genuß verfolge ich, wie Ihr Euch in die Tasche lügt mit Trumps Wahlchancen. Beispiel letzte Umfrage New Hampshire:

    53% sind unzufrieden mit Bidens "job performance", 65% sagen, das Land sei auf dem falschen Weg, aber:

    Biden würden 7% mehr wählen als Trump, fast exakt das gleiche Wahlergebnis wie 2020 in NH. Das wichtigste Wahlthema dort: Die Zukunft der Demokratie (vor Einwanderung und Wirtschaft).

    https://www.dailykos.com/stories/2024/1/10/2216499/-Boston-Globe-New-Hampshire-p oll-shows-Biden-with-7-point-lead-over-Trump-in-general-election

    Toll dein super Poll in New Hampshire, ist sonst noch irgendwo ein Sack Reiss umgefallen? Du weißt schon, dass es völlig irrelevant ist, was in New Hamshire passiert, relevant sind die Battleground States. Und hier liegt Donald John teils meilenweit vorne.

    Gestern ist ein frischer Poll aus Michigan rausgekommen. Donald John liegt dort sage und schreibe 8 Punkte voran, schreibt die Detroit News:

    https://eu.detroitnews.com/story/news/politics/2024/01/09/michigan-poll-finds-bi den-support-shaky-trump-strong-lead/72152924007/

    Die Ursache ist lustigerweise, dass es Donald John offenbar gelingt zahlreiche Schwarze auf seine Seite zu ziehen, was besonders grotesk ist, angesichts des Vorwurfes, der hier auch immer wieder geäussert sei, Trump sei ein Rassist. Trump ist auf dem Weg, so viel schwarze Wähler zu gewinnen, wie nie ein Republikener vor ihm.

    Das schreibt die New York Times, Trumps Werte unter Schwarzen sind demnach von 8% bei der letzen Wahl auf 22% gestiegen.

    https://www.nytimes.com/2023/11/06/us/politics/biden-trump-black-voters-poll-dem ocrats.html

    Die Experten verwundert das natürlich alles nicht. Denn es ist nur logisch, die schwarzen Wähler erinnern sich halt wie gut es ihnen unter Donald John ging und vergleichen ihre wirtschaftliche Situation mit der jetzt unter Crooked Joe.

    Donald John wird bei der Wahl unter Schwarzen und Latinos dermaßen abräumen, da werdet ihr linke Traumtänzer euch noch alle verwundert die Augen reiben. Und damit die Mär vom Rassisten Trump endgültig wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

  • Iowa vor den Caucuses / Todesschwadron

    Wanli, 14.01.2024 11:47, Antwort auf #63
    #64

    Wie üblich ist kurz vor den Caucuses (der Republikaner) im winterlichen Iowa die Umfrage des Des Moines Register erschienen, die als ungewöhnlich zuverlässig gilt:

    Trump 48%

    Haley 20%

    DeSantis 16%

    Ramaswamy 8%

    Iowa Poll: Nikki Haley overtakes Ron DeSantis; Donald Trump leads big (desmoines register.com)

    Noch nie hatte diese Erhebung einen solchen Zustimmungswert für einen republikanischen Kandidaten (der kein amtierender Präsident war) gemessen, bislang hielt George W. Bush den Rekord: Im Jahr 2000 hatte er 43% Zuspruch. Auch Trumps Vorsprung auf die Zweitplatzierte stellt eine neue Bestmarke dar.

    Steve Kornacki on X: "Final NBC News/Des Moines Register/Mediacom Iowa GOP Caucu s poll:   Trump 48% Haley 20% DeSantis 16% Ramaswamy 8%" / X (twitter.com)

    Der Artikel im Register mahnt allerdings zur Vorsicht Haleys Werte betreffend: Ihr Fans seien deutlich weniger enthusiastisch als die von Trump oder DeSantis, was auch daran liegen könnte, dass sich etwa die Hälfte ihrer Anhängern als Demokraten oder Unabhängige identifizieren, die möglicherweise einfach das geringste Übel unterstützen möchten; ob diese Leute dann bei historisch niedrigen Temperaturen tatsächlich den Weg zu den Veranstaltungen finden, bleibt abzuwarten.

    Iowa Caucus weather forecast calls for historic cold (desmoinesregister.com)

    Derweil klagt DeSantis in der Kälte Iowas sein Leid: Das konservative Mediensystem schirme den Donald von jeder Kritik ab, es sei daher so unglaublich schwierig, gegen ihn Wahlkampf zu machen. Ein wahres Wort. gelassen ausgesprochen.

    Aaron Rupar on X: "every word DeSantis says here about Trump and Fox News is tru e https://t.co/JvFCDCKaT3" / X (twitter.com)

    EDIT

    Nicht direkt relevant mit Blick auf Iowa, aber erhellend das Staatsverständnis von Trumps Anhängerschaft betreffend: Seinen Anwälten zufolge konnte er als Präsident machen, was er wollte, ohne sich jetzt dafür strafrechtlich verantworten zu müssen; er hätte auch einen politischen Gegner ermorden lassen können, ohne deswegen vor dem Kadi zu landen, so Donalds Juristen:

    Former President Trump’s legal team suggested Tuesday that even a president directing SEAL Team Six to kill a political opponent would be an action barred from prosecution given a former executive’s broad immunity to criminal prosecution.

    The hypothetical was presented to Trump attorney John Sauer who answered with a “qualified yes” that a former president would be immune from prosecution on that matter or even on selling pardons.

    Trump team argues assassination of rivals is covered by presidential immunity  | The Hill

    Man fragt sich (nicht wirklich), ob seine Fans auch einem Obama oder Biden solche Immunität zugestehen würden...

  • Wanli

    ronnieos, 14.01.2024 15:56, Antwort auf #64
    #65

    Danke.

    Ich verfolge seit Jahren (fast Jahrtehnten) deine fundierten, wohl formulierten Informationen und Analysen in politischer Neutralität.

    Man merkt, das Wissen ist hart erarbeitet durch das aufmerksame Studium unterschiedlichster Quellen.

    "Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft gerichtet sind", Original so umstritten wie die Erfindung der Currywurst.

    Deine Vorhersagen waren weit überdurchschnittlich.

  • RE: Iowa vor den Caucuses / Todesschwadron

    sorros, 14.01.2024 17:49, Antwort auf #64
    #66

    Iowa Poll: Nikki Haley overtakes Ron DeSantis; Donald Trump leads big (desmoines register.com)

    Noch nie hatte diese Erhebung einen solchen Zustimmungswert für einen republikanischen Kandidaten (der kein amtierender Präsident war) gemessen, bislang hielt George W. Bush den Rekord: Im Jahr 2000 hatte er 43% Zuspruch. Auch Trumps Vorsprung auf die Zweitplatzierte stellt eine neue Bestmarke dar.

    Noch nie "für einen republikanischen Kandidaten (der kein amtierender Präsident war)"
    Es gab aber meines Wissens auch noch nie einen Kandidaten der 4 Jahre vorher Präsident war.

  • Unangebrachte Lobhudelei / von Neutralität kann die Rede nicht sein

    Kritischer Analyst (!), 15.01.2024 11:34, Antwort auf #65
    #67

    Ich verfolge seit Jahren (fast Jahrtehnten) deine fundierten, wohl formulierten Informationen und Analysen in politischer Neutralität.

    Zugegeben, ich finde die Beiträge interressant und lesenswert. Allerdings kann von "politischer Neutralität" ja wohl nicht ernsthaft die Rede sein. Ich erinnere nur an die schlimmsten Verunglimpfungen. Da wurde der große Präsident seitens Wanli immer wieder als Orang Utan oder Drumpf verunglimpft. Das hat mit Neutralität nichts zu tun.

    Deine Vorhersagen waren weit überdurchschnittlich.

    Auch das kann ich nicht bestätigen. Besonders was Präsidentschaftswahlen angeht. Das Desaster 2016 ist denke ich unbestritten. Aber auch 2020 erinnere ich daran, dass Wanli einen klaren Sieg Bidens prognostiziert hat und beispielsweise allen Ernstes Ohio an Biden geben wollte. Am Ende waren es wie wir wissen lediglich 44000 Stimmen, ein hauchdünner Vorsprung für Biden. Bei den Midterms war Wanli dagegen besser, z.B. die Vorhersage dass es möglich ist, das der völlig unfähige Fetterman gewählt werden könnte.

    Und jetzt wird erneut der deutliche Vorsprung von Donald John geleugnet. Also bei Präsidentschaftswahlen alles wie gehabt.

    Hier möchte ich übrigens noch einen weiteren Vorteil für John einwerfen, der hier noch gar nicht erwähnt wurde. Aufgrund Bevölkerunsveränderung wurde ja die Zusammensetzung des Electoral College verändert. Und die ist jetzt besser für John. Beispielsweise wäre John diesmal tatsächlich auf gar keinen Rust Belt Staat angewiesen. Wenn er sich Georgia und Arizona holt (wo er deutlich führt und die er meines Erachtens auch im Sack haben sollte), braucht er nur noch Nevada (wo er auch deutlich führt) unter der Annahme das er in Maine wieder den 2nd CD holt. Dann würde es nach meiner Rechnung 269 - 269 stehen und das House könnte Trump zum Präsidenten machen ganz ohne Michigan, Pennsylvania oder Wisconsin. Wobei er derzeit ohnehin zumindest Michigan sowieso auch im Sack hat.

  • Kurzes Vergnügen?

    Wanli, 15.01.2024 16:16, Antwort auf #67
    #68

    Es gab aber meines Wissens auch noch nie einen Kandidaten der 4 Jahre vorher Präsident war.

    Zumindest nicht in der modernen Vorwahlära seit den 70ern, das stimmt. Und das wird entsprechende Konsequenzen haben, denke ich - nämlich eine Kandidatenkür im Zeitraffer:

    Für Trumps Kontrahenten DeSantis kommt am heutigen Abend bereits der Moment der Entscheidung: In Iowa hat der klamme Kandidat den Rest der Kriegskasse in den Wahlkampf gesteckt, hier wird er von der populären Gouverneurin Kim Reynolds und dem langjährigen evangelikalen Königsmacher Bob Vander Plaats unterstützt - wenn ihm hier kein Achtungserfolg gelingt, der zur Initialzündung taugt, dann sollte (und wird) er das Handtuch werfen.

    DeSantis went into the 2024 race with a strategy that was all about Iowa, hoping that a strong start would power him through the rest of the race. DeSantis toured all 99 Iowa counties, on a grueling schedule that took him to some of the smallest towns in the state—like Nodaway, population 74, in southwest Iowa’s Adams County, where, in a typically awkward moment, the candidate informed local farmers, “In the winter, I think I could close my eyes and throw a dart and hit a Midwesterner on vacation.”

    Iowa Can Put Ron DeSantis Out of His Misery Tonight (msn.com)

    Nikki Haley braucht auch den einen Erfolgsmoment, der die Krönungsfeierlichkeiten des Orangenen durcheinander bringt; in Iowa oder (wahrscheinlicher) New Hampshire muss sie wohl zünden. Aber selbst in diesem Fall dräut bereits am 24. Februar der Showdown in South Carolina, wo die Dame sechs Jahre lang Gouverneurin war; eine (recht wahrscheinliche) Schlappe gegen Trump in ihrem Heimatstaat wäre wohl auch nur schwer zu verkraften.

    Nicht unwahrscheinlich also, dass alle GegenkandidatInnen sich bereits vor dem Super Tuesday am 5. März in die Büsche geschlagen haben werden und der Donald ungewöhnlich früh als Herausforderer Bidens feststeht. Viele Amerikaner wird es gruseln beim Gedanken, dass dann im Frühjahr schon die eigentliche Schlammschlacht beginnt - die zumindest nach menschlichem Ermessen viel spannender weren sollte als die derzeitige Vorwahlsaison...

    Und jetzt wird erneut der deutliche Vorsprung von Donald John geleugnet.

    Yup, so ist es. Schauen wir mal kurz auf die relevanten Märkte der Wahlbörsenkonkurrenz:

    2024 Presidential Election Predictions & Odds | Who will be the next preside nt? (predictit.org)

    2024 Presidential Election Odds & Predictions | Political Betting Odds (pred ictit.org)

    Unterm Strich wird hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert und das ist momentan auch nachvollziehbar. Natürlich hat Trump (wenn es denn zur allseits erwarteten Wiederauflage der Konstellation von 2020 kommt) gute Chancen auf den Sieg:

    The correct position right now is that Trump is better positioned in the polls to win this election than any GOP nominee since at least 2004. Not only that, he habitually over-performs his polls. Frankly, if you are willing to set favorites this far out, you should almost certainly declare Donald Trump the favorite.

    Does any of this mean that Trump will win the presidency in 2024? Absolutely not. There are good arguments why perceptions of the economy will improve between now and then (although maybe they won’t). Perhaps Trump will under-perform his polling this time, as the GOP did in 2022 (although, maybe he won’t). There are good arguments that Trump’s criminal trials will erode his standing in the polls (although having watched Trump scandals unfold for the better part of four decades now, maybe they won’t).

    Not Only Can Trump Win, Right Now He's the Favorite To Win | RealClearPolitics

    Ebenso natürlich sollte man über dem Brüten über aktuellen Umfragen nicht die tatsächlichen Wahlen der letzten Jahre vergessen - die für die Republikaner absolut desaströsen Midterms 2022 sowie die Wahlen im vergangenen November, die auch zur vollsten Zufriedenheit der Demokraten verliefen.

    Wenn nicht eine (sehr unwahrscheinliche) Katastrophe geschieht und Nikki Haley die republikanischen Vorwahlen gewinnt, dann haben die Demokraten mit Trump einen Gegen-Kandidaten im Rennen, der Abermillionen Mitte-Links-Wähler dazu bringen wird, notfalls nackt über glühende Kohlen zum nächsten Wahllokal zu robben - auch wenn sie momentan den Demoskopen gegenüber mit ihrem Präsidenten hadern.

    Trump hat eine ernsthafte Chance, keine Frage, aber in einem WTA-Markt würde ich bei Gleichstand der Biden- und Trump-Aktien derzeit eher zu Joe greifen.

    derzeit ohnehin zumindest Michigan sowieso auch im Sack

    Der Sack wird erst im November zugemacht...

    EDIT

    1) Nikki Haley als republikanische Kandidatin wäre insofern eine "Katastrophe", als sie mMn die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen würde, dass das Weiße Haus an die GOP fällt; ihre Präsidentschaft wäre allerdings wohl weniger katastrophal als die eines Donald Trump.

    2) Dass man in Washington davon ausgeht, dass bei den Vorwahlen die Messen bereits gelesen sind, lässt sich ganz gut am Verhalten eines Weltklasse-Opportunisten wie Marco Rubio ablesen: Der Senator aus Florida hatte sein Pulver lange trocken gehalten, gestern aber noch fix eine Wahlempfehlung für den Donald abgegeben.

    Marco Rubio Endorses Trump (politicalwire.com)

  • RE: Iowa vor den Caucuses / Todesschwadron

    drui (MdPB), 15.01.2024 16:44, Antwort auf #66
    #69

    Noch nie "für einen republikanischen Kandidaten (der kein amtierender Präsident war)"
    Es gab aber meines Wissens auch noch nie einen Kandidaten der 4 Jahre vorher Präsident war.

    Das ist mehr als richtig (zumindest in der modernen Zeit) und da kann man eben auch die Parallelen zu Biden ziehen, der ebenfalls praktisch konkurrenzlos Kandidat seiner Partei werden wird. Faktisch treten zwei alte Männer an, die deren Parteianhänger als legitime US-Präsidenten kennen und ansehen.

    Beide sind gesamtgesellschaftlich unterirdisch beliebt und haben jeweils mehr Hater als Anhänger. Das sollte man immer dazu sagen, wenn von "Rekorden" gesprochen wird. Außerdem, dass in Iowa selten die Kandidaten gewonnen haben, die später US-Präsidenten wurden, das wird diesmal anders sein, aber eben nur deswegen, weil Biden und Trump praktisch konkurrenzlos sind.

    Wichtiger heute Nacht:

    Wird DeSantis seine Kandidatur aufgeben, wenn er in Iowa nur 3. wird? Er hat alles auf diesen Staat gesetzt und ist in NH, Nevada und SC chancenlos selbst für einen zweiten Platz, während Haley sogar noch Außenseiterchancen auf einen ersten Platz in NH hat.

    Wie lange bleibt Ramaswamy noch "Kandidat"? Er hat kaum noch Geld, keine Unterstützung, versucht sich als Trump-Klon und hat es aufgegen noch Werbung zu schalten.

    Spekuliert Haley auf den Vizeposten unter Trump? Sie ist flexibel, opportunistisch und biegsam und Trump braucht jemanden, der/die seine parteiinternen Kritiker besänftigt, selbst wenn das nur 20-30% der Republikaner ausmacht.

    Nicht völlig uninteressant: Bekommt Biden prozentual mehr Write-In-Stimmen als Trump faktische Stimmen?

  • RE: Iowa vor den Caucuses

    Wanli, 15.01.2024 17:05, Antwort auf #69
    #70

    Spekuliert Haley auf den Vizeposten unter Trump? Sie ist flexibel, opportunistisch und biegsam und Trump braucht jemanden, der/die seine parteiinternen Kritiker besänftigt, selbst wenn das nur 20-30% der Republikaner ausmacht.

    Dazu wird es nicht kommen, nicht angesichts der folgenden Äußerungen Haleys.

    Über die Wahl 2020:

    "Trump lost that election. Trump lost it. [Joe] Biden won that election and the idea that he's gone and carried this out forever, to the point that he's going to continue to say these things to scare the American people, are wrong."

    5 takeaways from the Republican debate with Ron DeSantis and Nikki Haley - ABC N ews (go.com)

    Über eine mögliche zweite Amtszeit Trumps:

    “The reality is, rightly or wrongly, chaos follows him, and we all know that’s true … and we can’t have a country in disarray and a world on fire and go through four more years of chaos. We won’t survive it.”

    US won’t survive four more years of Trump ‘chaos’, Nikki Haley says | Nikk i Haley | The Guardian

    -----

    Nicht völlig uninteressant: Bekommt Biden prozentual mehr Write-In-Stimmen als Trump faktische Stimmen?

    In Iowa können Demokraten für Biden stimmen, allerdings gibt's die Ergebnisse erst am 5. März (und Iowa wird damit auf Seiten der Demokraten kein Trendsetter mehr sein).

    In New Hampshire nächste Woche dagegen steht Joe in der Tat nicht auf dem Stimmzettel.

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