„Fußball ist ein Spiel, das alle Völker, alle Rassen, alle Religionen, alle Altersklassen
und alle Geschlechter zusammenbringt.“
Joseph Blatter, Präsident des Weltfußballverbandes FIFA.
„Was den Beitrag des internationalen Sports zur Völkerverständigung betrifft, erlaube
ich mir zu bemerken, dass der Sport den heftigen Hass zwischen den Nationen
verstärkt und auch zwischen jenen Völkern Zwietracht sät, die ansonsten keinen
natürlichen Grund haben, miteinander zu streiten.“
Der irische Schriftsteller George Bernard Shaw.
Ja sicher, wir HASSEN jetzt alle Italien. In welchem gruseligen Paralleluniversum lebt Ihr eigentlich?
werde ich nun täglich wissenschaftliche erkenntnisse zum begriffspaar fußball und nationalismus hier reinstellen.
Wann fängst Du damit an?
Der folgende teil1 ist für einige hier im forum starker tobak:
Teil1 wissenschaftlich ? Wo? starker Tobak? Wohl war.
Wenn man schon im alltag und im beruf, also im wirklichen leben, ständig zu den verlierern zählt, möchte man wenigstens auf dem fußballplatz zu den siegern zählen...
Wenn man kein Looser ist will man das auch.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ist eine große Lüge und ganz falscher Schein. Als ob das Leben im Alltag, in dem man sich permanent um sein Auskommen mühen muss, nicht von Streits, Streiks, Auseinandersetzungen und Fehden durchzogen ist, in denen leider immer nur die gewinnen, die über Geld und Macht verfügen: Regierende und Arbeitgeber, aber auch Lehrer, Professoren und sonstige Vorgesetzte.
Sind linke Aktivisten, die Fahnen von Autos abbrechen, nur kriminelle Spaßverderber?
Um Argumente handelt es sich dabei nicht. Aber vielleicht denkt mal der eine oder andere Fahnenträger darüber nach, warum es deutsche „Mitbürger“ gibt, die das gar nicht gut finden.Das ist kein wissenschatliche Aussage, sondern ein bescheuertes Menschen und Gesellschaftsbild und der Schreiber sollte mal darüber nachdenken warum er für die Arschlöcher Verständnis hat, die anderen den Tag versauen und nicht für die, die sich freuen?
Wem nützt der „Fußball-Nationalismus“?
Den meisten der Feiernden nützt er gar nichts. Man hat danach keinen Cent mehr im Portemonnaie, keine bessere Schulnote, keinen gesicherten Arbeitsplatz. Nur dieses alberne Gefühl, mal auf der Seite von Siegern zu stehen, die etwas mit der Nation zu tun haben, deren Staatsbürger man zufälligerweise auch ist.
Ja, das ist ein starkes Argument. Sich gut zu fühlen, ist wirklich Scheiße, denn dieses Fußballzeug ist Opium fürs Volk und wer sich gut fühlt, fühlt sich besser als wer sich schlecht fühlt und steht deshalb(warum wird das nicht gesagt) dem Klassenkampf nicht zur Verfügung. Wisssenschaft von der Uni Entenhausen oder wahlweise der Honneckerakademie!
Aber wie Degenhardt so schön gesungen hat: Zwischentöne sind bloß Krampf im Klassenkampf.
diese hasstirade war abzusehen...
wagte es rom doch - was mich wundert -, einen marxistischen publizisten zu zitieren, einen, der dem real-existierendem einst näher stand als dem maoistischem. welch wunder also, dass die alte fehde sofort wieder ausbricht. ach, es ist, man kann es nicht oft genug wiederholen, fast so schön wie im leben des brian.
aber eines wundert mich denn doch: warum muss am ende immer der arme, leider längst verstorbene dkp'ist degenhardt herhalten, um die eigene - weiterhin national-maoistisch angehauchte - auffassung zu stärken? wie wäre es alternativ einmal mit konstantin wecker? (man ersetze wahnsinn durch [fussball]nationalismus, dann passt es sogleich wieder, und widme das folgende lied rom, weil er sich vermeintlich, eine wahrheit aussprechend, so daneben benimmt, weil er es wagt, nicht mitjubeln zu wollen, wenn fast ganz deutschland die fahnen schwenkt und im nationalistischen wohlsein ertrinkt: http://www.youtube.com/watch?v=wR7USExVtcw)
wader kann ich ja leider nicht anregen, ist ja auch so'n ehemaliger moskau-höriger. aber wie wäre es mit brecht? (ups, ich vergaß, auch brecht hat der kbw einst zur literarischen unperson erklärt... aber sei es drum. vergebliche müh ist es vermutlich trotzdem...)
Herr K. hielt es nicht für nötig, in einem bestimmten Lande zu leben. Er sagte: "Ich kann überall hungern." Eines Tages aber ging er durch eine Stadt, die vom sportlichen Gegner des Landes belagert war, in dem er lebte. Da kam ihm entgegen ein prächtig in den eigenen Nationalfarben kriegsgeschmückter Anhänger dieses Gegners und zwang ihn, vom Bürgersteig herunterzugehen. Herr K. ging herunter und nahm an sich wahr, daß er gegen diesen Mann empört war, und zwar nicht nur gegen diesen Mann, sondern besonders gegen das Land, dem der Mann angehörte, also daß er wünschte, es möchte vom Erdboden vertilgt werden. "Wodurch", fragte Herr K., "bin ich für diese Minute ein Nationalist geworden? Dadurch, daß ich einem Nationalisten begegnete. Aber darum muß man die Dummheit ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen."
Teil 2 der wissenschaftlichen Annäherung an das Thema "Fußball und Nationalismus":
15.12.2006, 18:12
Das Institut für Konflikt- und Gewaltforschung hat sich dem WM-Fußballtaumel befasst. Ergebnisse: Die Fremdenfeindlichkeit wächst. Die These vom "toleranten Patriotismus" sei "gefährlicher Unsinn".
Genau eine Woche ist es her, dass Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sich bei der Vorstellung der Schlussbilanz der Fußball-WM erneut freute, "Deutschland" sei "der Gewinner" gewesen.
Zehn Millionen Zuschauer haben nun in der ARD Sönke Wortmanns Fußballfilm gesehen, der noch einmal die sommerliche Seligkeit auferstehen ließ. Doch Wilhelm Heitmeyer hat für die These, da habe das Land zu einem "toleranten "Patriotismus" gefunden, genau fünf Worte übrig: ,,gefährlicher Unsinn, ein Stück Volksverdummung''.
Der Leiter des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld stellte gestern in Berlin die neuen Ergebnisse einer Langzeituntersuchung zu "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" vor. Unter diesem etwas sperrigen Begriff sind Einstellungen wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie zusammengefasst, aber auch die Abwertung von Homosexuellen, Behinderten oder Frauen.
Denn der Kern sei jeweils derselbe: die Idee einer Ungleichwertigkeit von Menschen und der Abwertung von Andersartigen und Entbehrlichen. Seit 2002 befragen die Bielefelder Forscher jedes Jahr etwa zweitausend Deutsche, jedes Jahr veröffentlichen sie ihre Aufsätze in einem Suhrkamp-Band mit dem Titel "Deutsche Zustände", finanziert wird das Großprojekt von einem Stiftungskonsortium unter Federführung der VW-Stiftung. Um unabhängig zu sein und sich ,,nicht den Mund verbieten zu lassen'', wie Heitmeyer sagt.
In dem diesjährigen fünften Band widmen sich gleich zwei Aufsätze dem Fußballtaumel und den Instrumentalisierungsversuchen der Politiker. Im ersten Beitrag weisen drei junge Wissenschaftler anhand der Langzeitdaten ziemlich überzeugend nach, dass Nationalstolz zu ,,Fremdgruppenabwertung'' führt. (Im Unterschied übrigens zu einem differenzierten, "patriotischen" Stolz auf die deutsche Demokratie und den Sozialstaat, der niedrigere Fremdenfeindlichkeit zur Folge hat.)
Anhand einer zusätzlichen Umfrage im August zeigen sie, dass nach der Fußball-Weltmeisterschaft befragte Personen "nationalistischer eingestellt" waren als früher Befragte. Und weiter: "Die Vermutung, dass es sich dabei um eine neue, offene und tolerantere Form der Identifikation mit dem eigenen Land handelt, lässt sich allerdings nicht bestätigen." Denn den Zusammenhang zwischen Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit hatte der diesjährige "Party-Patriotismus" nicht aufgebrochen.
Aber offenbar, schreibt Heitmeyer selbst , seien die "Schwarz-rot-geil-Stimmung" oder Kampagnen wie "Du bist Deutschland" der Versuch eines "surrogathaften Ankers auf schwankendem sozialen Boden". Ein ethnisches Kollektiv soll künftig bieten, was die soziale Marktwirtschaft nicht mehr zu leisten vermag: "Über die Betonung der 'Schicksalsgemeinschaft' mit raunendem Tiefgang sollen jene Angehörige der Mehrheitsgesellschaft emotional wieder integriert werden, die andererseits sozial desintegriert worden sind."
Der soziale Boden der Republik schwankt. Einkommen und Vermögen - das ist bekannt - driften erheblich auseinander. Und ökonomische Verunsicherung, so die Bielefelder Forscher, führt zur Ausbreitung "latent immer vorhandener Ideologien der Ungleichwertigkeit" - keineswegs nur am rechten Rand, sondern in der Mitte der Gesellschaft.
Die fünf Bände der "Deutschen Zustände" schreiben eine Art Fieberkurve: Fremdenfeindlichkeit zum Beispiel ist von 2002 bis 2005 kontinuierlich gewachsen und stagnierte im Jahr 2006. Seit 2004 erfassen die Forscher gesondert die Ablehnung von Muslimen; sie ist in auch diesem Jahr weitergestiegen. Nur noch weniger als die Hälfte (von einst knapp zwei Dritteln) der Befragten sagen heute, der Islam habe eine "bewundernswerte Kultur hervorgebracht". Übrigens nimmt die einfache Fremdenfeindlichkeit generell mit höherer Bildung ab, Islamophobie dagegen nicht.
Die Aussage "Homosexualität ist unmoralisch" bejahen in diesem Jahr 21,8 Prozent der Befragten (2005: 16,6 Prozent). 30,5 Prozent meinen, Frauen sollten sich "wieder mehr auf die Rolle der Ehefrau und Mutter besinnen". Interessanterweise gingen die von den Bielefelder Forschern erhobenen Werte für Antisemitismus seit 2002 zurück, nach dem Libanon-Krieg dieses Sommers schnellten sie hoch - aber nur auf die Werte von vor fünf Jahren. Alarmrufe wie die der Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, die sich kürzlich "an die Zeit nach 1933" erinnert fühlte, sind nach Heitmeyers Meinung "unverantwortlich".
Soziale und psychologische Unsicherheit hat längst die Stützpfeiler der Gesellschaft erreicht. Sogar unter den Angehörigen der mittleren drei Fünftel (gemessen am Einkommen), haben inzwischen fast 50 Prozent Angst vor einem sozialen Abstieg. Sie sind vielleicht nicht real durch Hartz IV bedroht, aber sie fühlen sich bedroht. Und die Mitte reagiert darauf. Ihre Vorstellung von Gerechtigkeit verändert sich: Der Anteil der Befragten, die staatliche Hilfen nur noch bei erbrachter Gegenleistung gewähren wollen und sie jenen verweigern, die mitschuldig sind an der eigenen Notlage, steigt seit 2002.
Und sie wird feindseliger gegenüber Randgruppen und konkurrierenden Fremden: Auch unter jenen, die sich der Mitte zuordnen, steigt die Fremdenfeindlichkeit seit fünf Jahren stetig. Dank der Fülle der Daten kommen die Forscher sogar kausalen Zusammenhängen auf die Spur: Wer in einer früheren Befragung ein Gefühl von Orientierungslosigkeit beklagte, zeigte zwei Jahre später deutlich fremdenfeindlichere Einstellungen. Natürlich, Gewalt werden die braven Bürger auch weiter nicht ausüben - aber für das gesellschaftliche Klima ist ihr Meinungswandel gefährlich.
"Brandgefährlich" nennt Heitmeyer die Lage in "abwärtsdriftenden" Regionen, wo die Zahl der Arbeitsplätze sinkt, Einkommen niedriger sind, Leute abwandern. Dort ist - wenig überraschend - das Gefühl von Orientierungslosigkeit weiter verbreitet, das Klima erheblich fremdenfeindlicher (obwohl die Ausländerquote weit unter der aufstrebender Gegenden liegt). Nur in einem Punkt liegen diese Regionen (etwas) unter Bundesdurchschnitt: bei der Obdachlosenfeindlichkeit. "Eigene Desintegrationserfahrung", so das Fazit, "führt zu einer geringeren Bereitschaft, Immigranten zu integrieren." Ausgegrenzte Deutsche solidarisieren sich also nicht mit ausgegrenzten Fremden, sondern setzen sich umso stärker von diesen ab.
Ostdeutschland lässt sich demzufolge als große Desintegrationszone verstehen. Doch im Ländervergleich sticht auch das wirtschaftsstarke Bayern bei fremdenfeindlichen Einstellungen heraus - der Freistaat liegt über dem Bundesschnitt (bei der Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten hingegen weit darunter). Bei einem erstmals errechneten ,,Index Rechtspopulismus'' rangiert Bayern sogar auf Platz 3 hinter Thüringen und Sachsen-Anhalt und noch vor Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen.
Gut 22 Prozent der befragten Bayern stimmten diesen fünf Aussagen zu: "Verbrechen sollten härter bestraft werden", "Um Recht und Ordnung zu bewahren, sollte man härter gegen Außenseiter und Unruhestifter vorgehen", "Es leben zu viele Ausländer in Deutschland", "Die in Deutschland lebenden Ausländer sind eine Belastung für das soziale Netz" und "Viele Juden versuchen, aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen und die Deutschen dafür zahlen zu lassen."
Über die Ursachen dafür mag Heitmeyer nicht spekulieren. Seine Befunde decken sich aber mit einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Damals wiegelte das Bayerische Innenministerium ab, die Datenbasis sei zu schmal gewesen. Das ist diesmal anders: Die Bielefelder Forscher befragten über die Jahre 1001 Bayern, mehr ist bei bundesweiten repräsentativen Erhebungen auch nicht üblich.
Nen schönes Fußballspiel reicht halt nicht, es muss andauernd was reininterpretiert werden. Vor Jahren habe ich den deutschen Mannschaften nix gegönnt, und zwar weil die anderen schönen Fußeren Fußball spielten.
Heute stört mich die Begeisterung, und zwar die Form. Chessy mag recht haben, es ist viel Alkohol, und das ist auch auf Dorffesten. Die ich auch nicht ausstehen kann.
Es geht doch schon los bei dem "wir". Diese Vokabel definiert mich eingeschlossen. Da ich nicht in bescheuerten Klamotten ner runden Kugel hinterherhechel und das auch nicht vorhabe kann das schon mal nicht hinhauen.
Zweitens stört mich das Auftreten. Mir ist das alles zu durchgestylt, jedes verdammte Interview wird von 3 Öffentlichkeitsarbeitern durchgecheckt, die Medienausbildung nimmt mittlerweilen genausoviel Platz ein wie das Training und alles ist wirklich austauschbar. Es ist doch furzegal, ob da ein Lahm, Özil oder sonstwer belangloses Zeugs von sich gibt. Nä, nich meins.
Das Argument wir spielen für Deutschland? Arghh. In Deutschland leben zig Leute die mit dieser Sorte Volksbelustigung nix an der Backe haben, sind die jetzt alle asi? Kanns also auch nicht sein. In erster Linie gehts um die 300 000 Tacken pro Mann, fertig. Sagt nur keiner.
Politik? Ukraine? War da was? Bah. Nur einmal hat mich nen Fußballer poltisch beeindruckt, und zwar Menotti 78. Um in der Fußballersprache zu bleiben, der Mann hatte mehr Eier als alle Nationalspieler und Trainer Deutschlands von Anbeginn bis heute zusammmengenommen.
Wärs denn so, das alles sich darauf beschränkt zu sagen diese mannschaft spielt guten, schön anzusehenden fußball bin ich dabei. Dem ist nämlich so. Und wenn sie ausscheiden ist das schade, mehr aber auch nicht. Kein Grund für Depressionen und sonstige soziale Desaster, sondern einfach nur nen Spiel was verloren wurde, und wieder fertig.
Noch mal Politik. Marx postulierte mal Religion ist Opium des Volks. Heutztage ist das Fußball. In unseren Regionen. Solange es wichtiger ist, ob die Verdauung eines Schweisteigers nächtens von 3-5 Uhr in Ordnung ist/war bzw. nicht oder ob Gesellschaften gegen die Wand gefahren werden läuft was falsch.
Ich gucke die EM auch gerne und habe da auch meinen Spass dabei, solange die Spiele gut sind. Nur die Wertigkeit, die manche Mitmenschen diesem Spiel geben ist mir zutiefst suspekt. Ins Auto setzen, hupend durch die Gegend fahren weil 11 Männer in kurzen Hosen den Ball einmal mehr versenkt haben als der Gegner?? Ja Herr, was mache ich denn dann nach nem guten Essen mit nem hervorragenden wein oder gutem Sex? Die örtliche Blaskapelle ordern und an der Spitze weg durchs Dorf marschieren?
Soviel dazu, und hey, den Spass an der Geschichte will ich keinem verderben, nur nen bischen nachdenken über die ganze Geschichte schadet auch nicht, meine ich zumindest.
Naja, die hier zitierte Erhebung ist von 2006, also gerade mal am Anfang des Zeitraums, in dem Deutschland fußballerisch wieder was gerissen hat:
Fremdenfeindlichkeit zum Beispiel ist von 2002 bis 2005 kontinuierlich gewachsen und stagnierte im Jahr 2006.
Kann man das wirklich dem Fußball in die Schuhe schieben? Ist die deutsche Nationalmannschaft nicht eher eine Werbung für ein Deutschland, in dem eben auch die Sprößlinge von Einwanderern ihren Platz haben? Hab die WM 1998 damals zufällig mit zwei französischen Akademikern aus muslimischen Einwandererfamilien verfolgt, die waren aber sowas von glücklich über den Erfolg von Zizou und Co.: Endlich war mal ein "Beur" zum französischen Helden geworden in einer "vielfarbigen" Mannschaft ("black blanc beur"). Özil, Khedira, Boateng sind nun bei uns Teil einer "deutschen Elite" - und damit spiegelt die Nationalmannschaft die demographische Zusammensetzung unseres Landes besser wider als beispielsweise das Spitzenpersonal in Politik , Wirtschaft oder an den Universitäten.
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Ich kann ja die Antipathie gegen Autokorsos, fähnchengeschmückte Wagen und dumpfes Gegröhle à la "Spanien ist Scheiße" nachvollziehen, das alles stört mich auch. Aber eine Partie Deutschland gegen Italien auf diese Phänomene zu reduzieren, greift zu kurz: Sie hat eben auch ihren eigenen Zauber, der sich aus Jahrzehnten von Aufeinandertreffen speist. Da werden sich am Donnerstag zwei Mannschaften begegnen, die sich in großem Respekt voreinander sportlich messen werden. Mit Krieg und Hass hat das erstmal nichts zu tun, auch wenn es natürlich Anhänger gibt, denen es tatsächlich um die Aufwertung ihres Lebens durch Demütigung eines Gegners gehen wird. Das ist aber deren Interpretation, die sie an ein Fußballspiel herantragen, welches man auch ganz anders anschauen kann und sollte.
Hier kommen bestimmt spannende Ergebnisse heraus.
und hier geht es zu einem Interview mit dem Studienleiter
Sven Ismer
etwas scrollen zum 3. Beitrag über "Kollektive Emotionen und Fussball"
Eine Forschungsfrage, die ich sehr interessant finde ist, ob Menschen, die viel "rudelgucken" anhaltende Veränderungen ihrer expliziten und vor allem impliziten Motive erfahren, das untersuchen derzeit Berliner Psychologen an der FU.
Endlich habe ich den Artikel über bisherige Ergebnisse Ismers zur WM 2010 gefunden.
Die These: Erst wenn eine Gruppe etwas zusammen durchlebt hat, entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. „Wir untersuchen, wie kollektive Identitäten entstehen und verankert werden“, sagt Sven Ismer, einer der Studienleiter.
Die Forscher benutzten schon die Weltmeisterschaft vor zwei Jahren als Experimentierfeld. Dabei kam heraus: Je mehr jemand bei der Fußball-WM mitfieberte, desto mehr identifizierte er sich danach mit Deutschland. Auch nationale Symbole wie die schwarz-rot-goldene Fahne [tagesspiegel.de] wurden positiver wahrgenommen. Die Kehrseite: „Bestimmte Gruppen wurden abgewertet“, sagt Soziologe Ismer. So seien Behindertenfeindlichkeit und Homophobie deutlich angestiegen.
Nun wollen die Forscher ihre Studien weiter untermauern. Im Projekt „Kollektive Emotionen und nationale Identifikation“ forschen auf der einen Seite Soziologen, auf der anderen Seite Psychologen und Neurowissenschaftler.
...
Psychologe Stefan Schulreich lädt für sein Experiment vor und nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal am 9. Juni zwei ganz unterschiedliche Gruppen zu sich ein. Zum einen Frauen und Männer, die das Spiel intensiv in einer Gruppe schauen, zum anderen welche, die die EM und vor allem das Portugal-Spiel gar nicht verfolgen. Über Fragebögen und eine Computer-Untersuchung möchte er herausfinden, welche Auswirkungen das Rudelgucken auf Emotionen und Entscheidungen habt. (sic!)
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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