Zitat:"Mrs. Clinton, of New York, stretched her lead to 16 points in March, 51 percent to 35 percent, more than doubling her 7-point advantage last month, according to the Franklin & Marshall College Poll.
...The number of Pennsylvania Democrats who have a favorable opinion of Mr. Obama has dropped from 57 percent in February to 47 percent in the March poll.
...The poll showed Mrs. Clinton ahead in virtually every demographic group. Mr. Obama still has the advantage among blacks and voters in Philadelphia, but he is behind with young adults — a group he won by large margins in many early primary states."
Zitat Ende.
Zitat:
"The latest poll in Pennsylvania by Public Policy Polling puts Clinton on 56% and Obama on 30%. The same polling organisation showed her having overtaken Obama in North Carolina, which is also still to hold its primary: she has 43% to his 42%."
Wie sieht denn das Gesamtbild der Umfragen aus? Ich kann leider im Moment nicht auf realclearpolitics zugreifen (vielleicht sind da wieder Artikel zu Tibet verlinkt...), deshalb weiß ich nicht, ob auch andere Umfragen zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Sollte sich das bestätigen, dann finde ich besonders die Zahlen aus North Carolina interessant. Das ist ein Staat, der eigentlich wie für Obama gemacht ist: Doppelt so viele Afro-Amerikaner wie im US-Durchschnitt, dabei für einen Südstaat recht wohlhabend und gebildet. Gute Voraussetzungen für Obama eigentlich. Wenn er da verliert, wäre es ein Anzeichen dafür, dass er ihm traditionell wohlgesonnene Wählerschichten nicht mehr so gut mobilisieren kann.
Das würde das Dilemma der Demokraten noch verschärfen: Wenn Clinton die noch folgenden Primarys klar dominieren würde, könnte der Eindruck entstehen, dass Barack seinen Zenit bereits überschritten habe und die Wähler ihm zunehmend reserviert gegenüberstehen. Auf der anderen Seite wird er auch am Ende der Vorwahlsaison sicher noch vor Clinton liegen. Dann hätten die Superdelegierten die Wahl, ob sie einen faktischen Loser (Clinton) oder einen gefühlten Loser (Obama) auf den Schild heben. Blöde Situation. Aber noch sind das ja nur Spekulationen. Die zeigen aber immerhin, dass die Vorwahlen in North Carolina viel entscheidender sein könnten als die in Pennsylvania - in NC könnte Hillary nämlich gegen einen favorisierten Barack gewinnen; das wäre für viele Demokraten ein Schock.
Edit: Kann jetzt doch auf RCP zugreifen, an Tibet lags also wohl nicht. Bei den Umfrsgen fand sich nichts Aufsehenerregendes, es gibt allerdings für Pennsylvania und North Carolina jeweils erst eine Umfrage, die nach dem Mediengetöse um Obamas Pastor erhoben worden ist. Da müssen wir wohl noch abwarten, ob sich der Trend bestätigt. Allerdings habe ich einen Link zu einem Artikel gefunden, der genau das schreibt, was ich mir auch schon überlegt habe: North Carolina könnte ein sehr wichtiger Staat werden; der erste, in dem Hillary auf Obama-freundlichem Turf punkten könnte:
http://time-blog.com/real_clear_politics/2008/03/the_importance_of_north_caroli.html
Zitat:
Obama leads 44-43 in the state, after leading by four points in a similar poll conducted by
PPP two weeks ago. Clinton has particularly made gains with female voters, with whom
she now has a slight lead after trailing in the previous poll.
“Some folks in the national media have been treating North Carolina as if winning it is a
given for Barack Obama,” said Dean Debnam, President of Public Policy Polling. “The
reality is that the state is pretty close, and either candidate could emerge with a victory.”
Recent PPP polls in Pennsylvania, Ohio, and Florida have shown Obama struggling in
the wake of the recent controversy surrounding his pastor.
P.S: Eine gute Nachricht für Obama war die offizielle Unterstützung durch den Gov. von New-Mexico Bill Richardson, der unter Bill Clinton Minister war.
Dieser thread steht übrigens allen fundierten Ansichten offen und ist weder Hillary-Fanclub noch Obama-Gottesdienst.
> Sollte sich das bestätigen, dann finde ich
> besonders die Zahlen aus North Carolina interessant. Das ist ein Staat, der
> eigentlich wie für Obama gemacht ist.
Nützt ja nichts. Hillary braucht in den verbleibenden Bundesstaaten ca. 2/3 der Delegierten um ihren Rückstand wett zu machen, also Wahlerfolge von _durchschnittlich_ 67 zu 33 !!!
Ist ja nicht denkbar. Selbst in ihrem besten Staat Pennsylvania führt sie - naturgemäß -, aber nur mit etwa 55 - 45. Bis max. 60 - 40, je nach Umfrage. Von 2/3 weit entfernt, und das ist ihr Top-Staat.
Daher ist es egal, ob sie in Noth Carolina vlt auch noch zwei oder drei Delegierte gewinnt: Wenn in Michigan und vor allem in Florida nicht nachgewählt wird (und gerade in FL ist der Zug dafür abgefahren) geht Oba mit > 100 Vorsprung in den Konvent.
(Um überhaupt in die Nähe der 100 zu kommen, müsste Hill ab sofort einen Siegeslauf ohnegleichen hinlegen.)
Damit ist es gelaufen. Das Gerede von Superdelegierten, die dann doch Hill auf den Schild heben könnten - ist doch Nonsens. Das ist eine demokratische Veranstaltung mit zugewiesenen Stimmen. Dort wird abgestimmt, und die Mehrheit entscheidet.
Was soll's? - Ist ja schön, dass Hill nun Aufwind hat. Aber sie _hat_ bereits verloren. That's the problem.
> Das würde das Dilemma der Demokraten noch verschärfen: Wenn Clinton die
> noch folgenden Primarys klar dominieren würde, könnte der Eindruck
> entstehen, dass Barack seinen Zenit bereits überschritten habe und die
> Wähler ihm zunehmend reserviert gegenüberstehen. Auf der anderen Seite
> wird er auch am Ende der Vorwahlsaison sicher noch vor Clinton liegen.
Dieses Dilemma wird nicht bestehen. Das Dilemma könnte eintreten, wenn die Verhältnisse nach Delegierten sehr knapp sind. Wenn Oba mit, sagen wir, bloß 20 oder 30 vorn liegt. Vlt bei 50 hat Hill Restchancen. Er wird aber mit 100 und mehr vorn liegen.
Du sitzt aber früh am Computer...
Wie auch immer, warten wir mal ab, was noch passiert. Ich glaube, dass diese ganze Auseinandersetzung um Obamas Pastor Wright ein viel größeres Problem für ihn ist als bisherige "Skandale" a la Rezko. Letzteres interessiert nur eine Minderheit, aber die "Rassenfrage" scheint doch immer noch sehr virulent zu sein. Obama ist es bislang wirklich gut gelungen, als schwarzer Kandidat und nicht als Kandidat der Schwarzen (gegen die Weißen) wahrgenommen zu werden. Das könnte sich jetzt ändern, obwohl ich es mir wahrlich nicht wünsche. Er hat kürzlich in einer Talkshow auch mal etwas zum negativen Bauchgefühl vieler Weißer beim Anblick eines Schwarzen gesagt (das Gefühl, dass "sie" anders seien als "wir") und dabei auch seine eigene Großmutter als Beispiel angeführt. Das kann man als differenzierten Versuch betrachten, ohne Schaum vor dem Mund bestehende Animositäten zu benennen, um sie dann überwinden zu können; man kann es aber auch so verstehen: Obama hält alle Weißen für Rassisten. Ich halte es mit der ersten Interpretation, befürchte allerdings, dass viele sich für die zweite entscheiden werden.
Wie auch immer die Vorwahlen ausgehen, ich sehe wirklich schwarz für die Wahl im November. Ich denke, dass viele Wähler unbewusst keinen Afro-Amerikaner (und auch keine Frau) im Weißen Haus sehen wollen. Das gestehen sie aber weder sich noch anderen ein, sondern warten auf einen anderen Grund, mit dem sie ihre Entscheidung gegen den betreffenden Kandidaten rechtfertigen können. Die Äußerungen dieses Pastors, überall im Netz zu finden, könnten für viele Wähler ein solches Feigenblatt sein: "Ich hab ja wirklich nix gegen Schwarze, aber dieser Wright ist schon ein unheimlicher Typ, wenn der Obama auf den hört..." Da haben die Republikaner es irgendwie einfacher: Bei denen gibt's auch Leute, die 9/11 für eine gottgesandte Plage gegen ein sündhaftes Land halten, aber das schadet republikanischen Politikern weniger - weil es bei denen eben kein Kristallisationspunkt für eine verdrängte, ungeklärte "Rassenfrage" ist.
> Ich glaube, dass diese
> ganze Auseinandersetzung um Obamas Pastor Wright ein viel größeres
> Problem für ihn ist als bisherige "Skandale" a la Rezko.
Das glaube ich auch und hoffe ich auch. Ich persönlich halte ihn für einen denkbar schlechten Kandidaten. Wie im anderen Thread geschrieben.
Aber das ändert nichts dran, dass er die Mehrheit _schon hat_. Vlt, begänne heute der Wahlkampf mit den ersten Vorwahlen, vlt würde er verlieren. Vlt würden die Amis ihre Hysterie ablegen und ihn nicht wählen.
Aber das steht nicht mehr zur Entscheidung: Sie _haben_ ihn bereits gewählt. Ist nicht mehr zu ändern.
Verstehst das: Die Wahl _hat_ stattgefunden, größtenteils. Und Oba _hat_ gewonnen.
Ist bedauerlich, aber das ist so. Das nicht zu sehen, ist Träumerei. ;-)
Zum Rest: Um die Chancen McCaines seriös abzuschätzen, ist es zu früh. Das kann sich in die eine oder andere Richtung entwicklen, abhängig von den jeweiligen Strategien und davon, ob diese aufgehen. Aber tendenziell würd ich auch sehen: McCaine's Chancen gegen Oba stehen so übel nicht.
Irgendwie dreht sich die Diskussion hier seit geraumer Zeit im Kreis. Spätestens mit der Entscheidung gegen Neuwahlen in Florida und Michigan sind die Zahlen ja klar. Darüber muss man nicht mehr streiten. Ebenso klar ist, dass Obama haushoher Favorit auf die Kandidatur ist. Die einzige Streitfrage ist doch, ob Hillary überhaupt noch eine kleine Chance hat. Du verneinst das, ich denke, dass sie es noch packen könnte - obwohl es recht unwahrscheinlich ist und sie verdammt viel Glück brauchen wird. Die amerikanische Presse sieht die Vorwahlen noch nicht als entschieden an. Da spielt es natürlich ne Rolle, dass eine Entscheidung weniger schöne Schlagzeilen produziert - klar. Aber als es vor einigen Wochen um das "Duell" McCain gegen Huckabee ging, hat niemand dem Ex-Gouverneur eine Chance eingeräumt; es wurde höchstens darüber spekuliert, warum der Mann noch im Rennen geblieben ist. Die Berichterstattung über die Demokraten liest sich da halt doch anders: Einige Artikel erklären das Rennen zwar für beendet, die meisten fragen aber: "Was müsste passieren, damit Frau Clinton das noch reisst?"
Die Wahlbörsen geben Hillary ebenfalls noch ne kleine Chance - sonst würde ihre Aktie nicht bei 25 oder 30 Prozent notieren.
Letztendlich können wir hier schlecht klären, ob diese Preise realistisch sind - warten wir's ab...
Obama hat erst gewonnen, wenn er auf dem Parteitag nominiert ist.
Zur Zeit hat er, da er in Führung liegt die besseren Aussichten.
Ich frage dich quaoar: Was meinst Du würde geschehen, wenn herauskäme, dass er doch in den letzten 20 Jahren bei einer der umstritteneren Predigten anwesend war und es dafür einen Beweis gibt.Er hat mehrfach gesagt, eine solche Predigt nie miterlebt zu haben.
Was glaubst Du, wäre seine Führung noch wert?
Übrigens sollte sich die Gewinnmarge in den noch ausstehenden Primaries sehr zu gunsten von Clinton verändern, z.B wenn sich Teile der Wählerschaft, die bisher für ihn waren abwenden, da sie ihm nicht mehr vertrauen: was wäre dann?
Alles das ist Spekulation genauso wie die Behauptung, dass Obama schon gewonnen habe.
Vorhersagen sind ja sehr schwer, weil sie in die Zukunft gerichtet sind.
Diese Vorwahlen haben schon mehrfach alle Experten Lügen gestraft.
Lass Dich überraschen! (altes holländisches Showmaster-Sprichwort)
> Obama hat erst gewonnen, wenn er auf dem Parteitag nominiert ist.
Formell ja. Faktisch hat er gewonnen, sobald er nach Delegiertenstimmen uneinholbar vorne liegt. Das ist der Fall.
Alles andere ist Träumerei.
> Zur Zeit hat er, da er in Führung liegt die besseren Aussichten.
Ja. Und er liegt so weit in Führung, dass seine Aussichten enorm viel besser sind.
> Ich frage dich quaoar: Was meinst Du würde geschehen, wenn herauskäme,
> dass er doch in den letzten 20 Jahren bei einer der umstritteneren Predigten
> anwesend war und es dafür einen Beweis gibt.
Dass er bloß dort anwesend war, reicht nicht. Er hätte noch immer die Mehrheit der Delegierten auf dem Konvent. Weil er sie eben _schon_ hat und nicht erst erringen muss. In dieser Verwechslung liegt, lieber carokann, Dein Irrtum.
Es müsste schon was sein, das ihn zum Rücktritt zwingt. Ein echter Skandal.
Die Chancen Hillarys sind folgende:
Oba könnte mit dem Flugzeug abstürzen.
Er könnte bei einer Wahlrede erschossen werden.
Es könnte aids bei ihm diagnostiziert werden.
Es könnte sich heraus stellen, dass er nicht bloß von einem kriminellen Immobilienmakler eine Villa günstig "erworben" hat. Sondern er mit dem organisierten Verbrechen in Chicago kooperiert hat.
Es könnte sich heraus stellen, dass er nicht nur irgendwo eine predigt eines schwarz-rassistischen, antisemitischen Predigers gehört hat, sondern bei der Gelegenheit auch gleich eine gehalten hat.
Es könnte sich heraus stellen, dass er heimlich doch Moslem ist. Oder Satanist. Dass er ein Kindermädchen vergewaltigt hat... Etc.
...Diese Liste ist natürlich unvollständig. Aber im Prinzip war's das. Damit Hillary gewinnt, müsste irgendwas von dieser Art passieren. Anders kann sie nicht mehr gewinnen, weil, noch einmal, er schon _gewonnen hat_.
> Übrigens sollte sich die Gewinnmarge in den noch ausstehenden Primaries
> sehr zu gunsten von Clinton verändern, z.B wenn sich Teile der
> Wählerschaft, die bisher für ihn waren abwenden, da sie ihm nicht mehr
> vertrauen: was wäre dann?
Das würde Hill nichts nützen.
Lieber Caro, Du verkennst den Charakter und das Wesen von Wahlen. Bei Wahlen gilt: gewählt ist gewählt.
Es nützt weder dem Gegenkandidaten noch dem Wähler was, wenn der Wähler drei Wochen später drauf kommt, er würde jetzt anders wählen.
Und das ist auch gut so. Denn: Wer sollte einen solchen Umschwung zuverlässig feststellen? - Eben. Wahlen sind daher durch nachträgliche Umfragen nicht auszuhebeln. Und das ist absolut richtig, denn das ist das Wesen von Demokratie.
> Alles das ist Spekulation genauso wie die Behauptung, dass Obama schon
> gewonnen habe.
Lieber caro, was _Du_ hier sagst, ist tatsächlich Spekulation. Dass Oba gewonnen hat, ist hingegen eine Tatsache. Er führt uneinholbar um 170 Delegierte.
> Vorhersagen sind ja sehr schwer, weil sie in die Zukunft gerichtet sind.
Das ist absolut richtig. Die Zukunft ist dem Menschen verschlossen. Die Vergangenheit aber nicht. Und Obas Sieg ist Vergangenheit. Er ist bereits eingetreten.
> Diese Vorwahlen haben schon mehrfach alle Experten Lügen gestraft.
Ich bin kein Experte. (Allerdings kann ich aus meiner Erfahrung mit Wahlen heraus sagen, dass fast alle Wahlen die "Experten" Lügen strafen. ;-))
Aber ich kann rechnen. Und die Regeln von Addition und Subtraktion ergeben: Oba ist uneinholbar vorn. Daran ist nach den Regeln von Addition und Subtraktion nicht zu rütteln.