die frage der anderen interessiert landesweit in der usa niemanden - also gibts auch keine zahlen
(nate silver könnte das wahrscheinlich aus seiner datenbank leicht abrufen)
grundsätzlich sind das normalerweise ein kleinerer einstelliger betrag
ausnahmen gibt es aber immer wieder (da diese aber meistens regional sind hat das auf das landesweite ergebnis was die %sätze betrifft kaum einfluss)
diesesmal treten aber teilweise eigene teepartylisten an.....
und die allgemeine denkzettelwahlstimmung könnte auch die %e für kleine parteien und unabhängige steigern
übrigens eine kleine frage an das wahlfieberteam:
STICHWORT NEW YORK
da können ja verschiedene parteien den gleichen kandidaten unterstützen und die stimmen von beiden listen werden für das ergebnis des kandidaten addiert
wie schlüsselt ihr das dann auf? (derzeit nur am kongresswahlenmarkt von interesse)
@umfragen
die interessante frage (jenseits von parteiumfragen und parteiischen umfragen) ist die aufteilung von registrierten wählern und wahrscheinlichen wählern
wie gut die institute das unterscheiden ist ausschlaggebend für das wahlergebnis (und da ist vieles möglich)
Hm, hab mich mal durch die Housewahlen-Artikel bei Wikipedia geklickt. Bei einem kamen Demokraten und GOP zusammen auf 100 Prozent, bei nem anderen auf knapp hundert. Dann aber auch wieder vier, fünf Prozent für die Kleinen. Bin irgendwie nich schlau daraus geworden. Wenn da irgendjemand nen Link hätte...
Richtige Tea-Party-Listen gibts kaum welche; die Teefreunde sind ja weitestgehend in der GOP engagiert. In Nevada bei den Senatswahlen tritt ein Tea-Party-Kandidat an, dessen Partei aber von der "echten" Bewegung nicht anerkannt wird. Er war halt nur so schlau, sich den Begriff frühzeitig schützen zu lassen. In einer Umfrage, die nach ihm gefragt hat, stand er bei einem Prozent.
Die Frage, welche der befragten Wahlberechtigten auch tatsächlich wählen gehen, ist natürlich das, würüber sich die Meinungsforscher in den Staaten momentan den Kopf zerbrechen. Mal sehen, ob sie's hinkriegen.
Auch andere drehen und wenden ihre Zahlen. Man streitet, welche Demo auf der Mall in Washington größer war: Die rechte am 28. August oder die linke vorgestern? Vermutlich waren die Rechten um Glenn Beck und Sarah Palin zahlreicher, aber genau weiß es keiner und so bleibt Raum für erbitterte Kontroversen im Netz.
Derweil senken die Demokraten schon mal die Erwartungen und unken in den Sonntagstalkshows, Verluste würden sich Anfang November wohl nicht ganz vermeiden lassen. Das sei ja auch immer so, bei Midterms verliere die Partei des Präsidenten eigentlich immer. Ob das der richtige PR-Ansatz ist?
http://edition.cnn.com/2010/POLITICS/10/03/democrats.election/index.html
Wozu haben die "Amis" ihre ganzen wunderbaren Spionagesatelliten eigentlich?
Aber nein, auch dies wird dem Internet-Mob überlassen.
http://www.guardian.co.uk/books/2010/oct/03/malcolm-gladwell-twitter-doesnt-work
Hoffentlich hat Gladwell Recht. I doubt it though.
Mag sein, dass die Spürnasen da durchaus nen Blick drauf hatten und aus Rücksicht auf den obersten Dienstherren schweigen...
Derweil hat Obamas bisheriger Stabschef Rahm Emanuel (der seine Untergebenen bei Amtsantritt warnte, sie würden von ihm Ausdrücke zu hören bekommen, die sie noch nie gehört hätten) das Weiße Haus verlassen und wirft sich in den Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters von Chicago. Traditionell von einem Demokraten bekleidet, der meist lange Jahre im Amt bleibt und durch die berüchtigte "Maschine" von Chicago großen Einfluss auf Wahlergebnisse der Stadt hat. Ein sehr straffes Netzwerk, das auch vor dubiosen Methoden angeblich nicht zurückschreckt: Einst sollen hier sogar Tote für Kennedy gestimmt haben. Ein Posten wie geschaffen für den machtbewussten Emanuel.
http://www.chicagoforrahm.com/blog/
Das wird ein schmutziger Wahlkampf, Chicago würde es nicht anders wollen. Rahms aussichtsreichster Gegner ist Sheriff Tom Dart, bislang der Favorit.
http://thecaucus.blogs.nytimes.com/2010/09/30/chicago-mayoral-race-intensifying/
Der Las Vegas Sun ist ein Band in die Hände gefallen, das bei einem Treffen zwischen Sharron Angle und Scott Ashjian aufgenommen wurde, dem Senats-Kandidaten einer "Tea-Party". Angle appelliert an Ashjian, seine Kandidatur zurückzuziehen; man teile doch die gleichen Werte, verachte gleichermaßen sowohl die Demokraten auch als die Führungsebene der GOP, beide großen Parteien seien "korrupt":
Angle: “The Republicans have lost their standards, they’ve lost their principles…..Really that’s why the machine in the Republican Party is fighting against me…..They have never really gone along with lower taxes and less government. [...] The one thing you said about the machinery that has endorsed me, they have no choice… …it’s me or Reid…that’s what they got…. Also this is such a national race… So really we have them in a box…they are coming to us and saying, 'We know we got to support you.' ….In some ways, it’s exactly where we wanted that good old boy thing is in the box."
Diese Konversation - wohl kaum für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt - wirft wieder die Frage auf, die in den letzten Monaten oft gestellt wurde: Nutzt die GOP die Ernergie der Tea Partys für den eigenen politischen Vorteil, ohne ernsthaft in Erwägung zu ziehen, deren politischen Vorstellungen zu entsprechen? Oder sind es die radikalen Aktivisten, die die GOP unterwandern und schließlich ganz in ihrem Sinne neu ausrichten werden? Wer ist Koch, wer ist Kellner? Eine offene Frage, auf die eine einfache Antwort vielleicht nie möglich sein wird. Faszinierend auf jeden Fall, was da gerade passiert.
Die Unterstützung, die Angle von der GOP und mit ihnen verbandelten Kreisen erwartet, lässt sich immer genauer beziffern. Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes ist es jetzt Interessengruppen leichter als zuvor möglich, sich direkt politisch zu betätigen. Das hat Folgen: Zu diesem Zeitpunkt hatten laut Washington Post solche Interessengruppen bei den Midterms vor vier Jahren 16 Millionen ausgegeben, um die Wahlen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Heuer sind es bereits 80 Millionen. Vor vier Jahren war die Herkunft von etwa 90 Prozent dieses Geldes für die Öffentlichkeit nachzuvollziehen, heute sind es weniger als fünfzig Prozent. Vielleicht hätte Rupert Murdochs News Corporation die kürzlich erfolgte Spende von einer Million Dollar nicht direkt an die GOP, sondern lieber an eine solche formal unabhängige Organisation machen sollen, dann wäre sie vielleicht geheim geblieben.
Ach ja: Siebzig der erwähnten achzig Millionen Dollar kamen republikanischen Kandidaten zugute. Wenn Geld allein die Wahl entscheiden würde, wäre nach den Wahlen wohl kaum noch ein Demokrat im Kongress vertreten.
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/10/03/AR2010100303664. html
http://www.politico.com/news/stories/0810/41191.html
Der Sound zum Geldregen:
Der große Showdown zwischen rechter Washington-Demo im August und linker vorgestern scheint diesen zwei Luftbildern zufolge einen klaren Sieger gehabt zu haben. Schon etwas dreist von Gewerkschaften und anderen linken Gruppierungen, zu behaupten, man habe mehr Teilnehmer gehabt Aber vielleicht schaffen es die beiden Fernsehkomiker Colbert und Stewart ja in einem Monat, die Konservativen in die Schranken zu weisen. Die Fotos auch für Leute interessant, die sich nicht für Bragging Rights interessieren, sondern einfach immer schon mal wissen wollten, wie das Lincoln Memorial von Außen aussieht:
http://www.verumserum.com/?p=17666
Für jeden, der sich ein wenig für Meinungsforschung interessiert, ist 538 wie immer ne gute Adresse. Nate Silver diskutiert, welchen Herausforderungen sich Meinungsforschern gegenüber sehen - eine deutlich abnehmende Bereitschaft der Kontaktierten, einen Anruf überhaupt entgegenzunehmen beziehungsweise dann auch an der Umfrage teilzunehmen. Bei einzelnen Pollstern kann der Anteil der Teilnehmer duchaus bei lediglich 2 Prozent der Angerufenen liegen. Dazu kommt die Verbreitung von Handys insbesondere unter Jüngeren (und dort wohl eher unter Liberalen), viele Amerikaner besitzen gar kein Festnetztelefon mehr und fallen deshalb als Teilnehmer aus.
Wen der ganze Gedankengang interessiert:
Beim Weekly Standard hat man drei Szenarien für die Wahl errechnet, vor allem für unseren Housemarkt interessant. Das für die GOP enttäuschendste sieht sie bei 50 Prozent, die Demokraten bei 49. Das optimistischste sagt 54 Prozent für die Republikaner voraus und 44 für die Demokraten. Interessante Überlegungen, spontan erscheinen sie mir recht plausibel und gut mit Daten unterfüttert, wenn man auch im Hinterkopf behalten sollte, dass der Weekly Standard ein (seriöses) konservatives Blatt ist: Ein bisschen Wunschdenken mag hier schon im Spiel sein.
http://www.weeklystandard.com/blogs/morning-jay-special-state-race-edition
Schlechtes Omen aus Ohio: Ein Reporter des örtlichen Cleveland Plain Dealer hat untersucht, wie viele Briefwahlunterlagen von Republikanern und wie viele von Demokraten angefordert wurden. Bei der Präsidentschaftswahl lagen demokratische Wahlberechtigte mit ihren Anfragen weit vorn (und gewannen Ohio locker), heute sind es die Republikaner. Soviel zum Enthusiasmus der Parteibasis.
http://www.cleveland.com/open/index.ssf/2010/09/republicans_have_requested_mor.h tml
Zunächst kam Newsweek Ende September mit einer neuen Umfrage raus: Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus führten die Demokraten unter den befragten Wahlberechtigten mit fünf Punkten vor den Republikanern, unter den wahrscheinlichen Wählern sogar mit acht. War alles, was man über die November-Wahlen zu wissen glaubte, plötzlich obsolet? Waren die Demokraten wieder da?
Gestern gab es dann die neuen Gallup-Zahlen, die ein radikal anderes Bild ergeben:
Unter allen Wahlberechtigten führt demnach die GOP mit 3 Punkten. Unter den wahrscheinlichen Wählern seien es bei niedriger Wahlbeteiligung aber 18 Punkte, bei höherer Wahlbeteiligung immer noch 13. Irre Zahlen, einen solchen Vorsprung hatten weder die Republikaner 1994 noch die Demokraten 2006.
http://www.gallup.com/poll/143363/GOP-Positioned-Among-Likely-Midterm-Voters.asp x
538 vergleicht mehrere Polls diesen Jahres, die zwischen Wahlberechtigten (RV) und wahrscheinlichen Wählern (LV) unterscheiden:
Bei den übrigen Umfragen liegen die GOP-Zahlen für die wahrscheinlichen Wähler deutlich höher als die aller Wahlberechtigten, wenn auch nicht in dem Ausmaß, das Gallup zeigt. Spricht doch einiges dafür, dass Newsweeks Umfrage ein Ausrutscher ist. Gallups auch?
EDIT: Großartiger neuer Wahlwerbespot von Christine O'Donnell. Zu Plätschermusik stellt sie fest: "Ich bin keine Hexe. Ich bin wie Du!"
http://voices.washingtonpost.com/thefix/republican-party/christine-odonnell-i-am -not-a.html
Tea-Party-Republikaner Joe Miller haut bei einer Wahlveranstaltung einige Klopper raus: Das Bundesbildungsministerium sei abzuschaffen, generell seien nur Staatsaufgaben zulässig, die die Verfassung vorsehe. Diese gelte es genau zu beachten, die Vorstellung, dass sich die Verfassungsprxis mit der Zeit wandele, hält er für "bullcrap". Ach ja. Der siebzehnte Verfassungszusatz sei zu widerrufen, der die Wahl von Senatoren durch das Volk vorsieht; diese sollten lieber wie früher von den Parlamenten der Einzelstaaten bestimmt werden.
Neue Umfrage zu Nevada, da stehen sich echt zwei Polit-Größen gegenüber. 53% der Befragten können Sharron Angle nicht ab, gar 55% finden Harry Reid zum Kotzen. Wähler dort dürften im November mit gerümpften Nasen und Desinfektionsspray in der Tasche zur Urne gehen
EDIT: Mark Armbinder ist ganz angetan von Christine O'Donnells Fernsehwerbung (und es lohnt sich, sich das 30-Sekunden-Video mal anzutun - kann das funktionieren, wenn man Wähler auf diese Art anspricht?):
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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