Da es meiner Urlaubsvertretung carokann zu meiner Verzweiflung mal wieder nicht gelungen ist, in seinen Posts die wichtige Nachricht auch klar und deutlich auszuschreiben, will ich (vorläufig zurück in der Zivilisation) das mal nachholen: Perry tritt wirklich an, sein Sprecher hat es bestätigt, er wird es morgen offiziell machen.
GOP12 hat einen wunderbaren Artikel im Einerseits-Andererseits-Stil, den Wanli so schätzt, in dem Stärken und Schwächen des Kandidaten abgewogen werden. Zu den Stärken liest man dort:
Perry has the benefit of taking two messages to each key set of the GOP.
1. He can tell the tea party that he's the most conservative candidate the moderates will allow.
2. He can tell the moderates he's the most moderate candidate that the conservatives will allow.
Seine größte Schwäche?With the economy in shambles, Barack Obama will probably run an extraordinarily negative campaign, and there's nothing he would rather do than run against George W. Bush again in 2012 -- which is exactly what most Americans will see Perry as being.
Aufmerksamen Beobachtern wird auffallen, dass diese Schwäche in einer Wahlkampagne gegen Obama eine größere Rolle spielen dürfte als in den Vorwahlen, bei der Stärke ist es andersrum.
http://gop12.thehill.com/2011/08/rick-perry-will-run-for-president.html
Perrys endgültiges Eintreten in das Rennen könnte auch Mitt Romneys Pläne über den Haufen werfen: Bislang hatte er vor, Iowa eher links liegen zu lassen und dort halt Bachmann siegen zu lassen, um den ehrbaren Bürgern in New Hampshire und anderswo klar zu machen, was ihnen blüht, wenn sie ihn nicht wählen. Kommt Perry in Iowa ins Rollen, wird er seine Strategie vielleicht überdenken müssen:
Eine ganz interessante FOX-Umfrage fragt Anhänger der Tea-Parties, welche Politiker wohl gute Präsidenten abgeben würden. Das Resultat ist insofern erstaunlich, als Sarah Palin unglaublich schlecht abschneidet, schlechter als fast alle anderen Kandidaten - und das in der Bevölkerungsgruppe, die ihr angeblich zu Füßen liegt:
http://gop12.thehill.com/2011/08/fox-poll-palin-fades-with-tea-party.html
Die Tea Party ist ja keine einheitliche, straff organisierte Bewegung; das zeigt sich nun beispielsweise darin, dass einige Teefreunde ein Super-PAC ins Leben gerufen haben, das Bachmann preisen und Perry attackieren soll (vermutlich gibts dazu über kurz oder lang dann auch ein Gegenstück):
"Keep Conservatives United," the so-called SuperPAC launched approximately a month ago, plans to run ads pointing to the record of the Minnesota representative, while criticizing Texas Gov. Rick Perry, who is expected to jump into the race for the White House.
"Bachmann has the guts to fight the Washington establishment and Rick Perry is just a spoiler," [Mit-Gründer] Harris told CNN. "I think his record is not what people think it is."
http://politicalticker.blogs.cnn.com/2011/08/11/bachmann-gets-a-superpac/
Und hier eine wie immer amüsante Zusammenfassung der dritten Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten (noch ohne Perry). Interessant, dass die Samthandschuhe nun offenbar wirklich ausgezogen worden sind; Pawlenty etwa attackiert seine Iowa-Nemesis Bachmann ziemlich heftig. Lesenswert:
http://gop12.thehill.com/2011/08/third-gop-presidential-debate.html
So, mit diesem widersprüchlichen Überblick verabschiede ich mich wieder; wem's zu viel Arbeit ist, seine / ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, kann sich ja einfach noch 10 Minuten gedulden, dann sagt Euch Onkel carokann, was Ihr denken sollt. Ist schon ne Granate, dieser Perry, warum über andere Kandidaten auch mal ein Wort verlieren, das verwirrt doch nur...
Ach ja, zur Erinnerung: Morgen ist Straw Poll in Ames! Mal sehen, wie sich Pawlenty dort gegen Bachmann schlägt, ein gutes Abschneiden dort dürfte seine letzte Chance sein.
Ick sehe schon, wir werden keene Freunde mehr. Man kann es dir einfach nicht recht machen.
Biste immer noch in der Schweiz? Und warum ist das nicht Zivilisation? Der Satz hätte von Peer sein können.
Zu Perry:
http://www.nytimes.com/2011/08/13/us/politics/13donate.html?_r=1
Money talks bekanntlich. Die NYT analysiert seine exzellenten Fähigkeiten als fundraiser.
Axelrod (Obama) beginnt ihn ernst zu nehmen
Democrats are already taking aim at Perry.
"His record will get scrutinized," David Axelrod, senior political adviser to President Barack Obama, said Friday. Axelrod suggested Perry was taking too much credit for Texas' relatively healthy economy and job creation.
"He's been the beneficiary down there of the boom in oil prices and increased military spending because of the wars," Axelrod said on CBS' "Early Show." "I don't think many people would attribute it to the leadership of the governor down there."
Nun, wenn man schon ein Perry-Interview verlinkt, hätte man ja schon darauf hinweisen können, dass der Kerl jetzt auch ganz sicher antritt - ist ja keine so ganz unwesentliche Information (wenngleich keine wirkliche Überraschung). Und unsere Berghütten ohne warmes Wasser sind wirklich recht, ahem, urig - deshalb fährt man ja dahin.
Nun aber zu Ames - oft verhöhnt, aber nicht ganz unwesentlich; es scheiden immer wieder Kandidaten aus dem Vorwahlkampf aus, weil es nach einem miesen Abschneiden beim Straw Poll klar ist, dass sie wirklich keiner braucht. Mal sehen, ob es diesmal auch jemanden erwischt. Kleine Anmerkungen professioneller Beobachter:
Every major unaffiliated veteran Iowa Republican strategist believes Bachmann, Pawlenty, and Paul will be the top 3, just unclear of order. The chatter we hear out here goes like this: Bachmann's organization may be too Des Moines-centric; Pawlenty has the best organization, but there's been little passion on the trail and he's struggled to get folks to show up at events; Paul's campaign is much more sophisticated than it was four years. Also, many smart Iowa GOPers tell us: keep an eye on Santorum: he's been TIRELESS; If there is a surprise top-3 finisher, it could be him.
Weiteres bei TNR, unter anderem zu Bachmanns offenbar wirklich erbärmlicher Organisation; gewinnt sie morgen, ist das also ein Zeichen, dass sie sich auf ihre Fans wirklich verlassen kann:
http://www.tnr.com/article/the-permanent-campaign/93545/GOP-republican-primary-d ebate-iowa
Und schließlich eine lange Liste mit dem Ergebnis, das die einzelnen Kandidaten holen müssen - und den Konsequenzen, falls sie hinter diesem zurückbleiben.
http://www.politico.com/news/stories/0811/61210.html
Bis denn!
http://www.youtube.com/watch?v=cTfZXh427B0
Damit keine Missverständnisse aufkommen, es gibt nur eine Perry, der mein gutes, menschliches Herz gehört.
Rick Perry hat seine WebSite umgestellt. Er wird seine Rede nach CNN-Infos gegen 01 ET halten.
"Rick Perry for President"
Mit den eigenen Augen!
http://www.c-span.org/Events/Iowa-Straw-Poll-Hosts-GOP-Candidates/10737423441-2/
Gerade spricht Perry, parallel dazu AMES Straw-Poll.
Hier ein GOP-Feed mit Wahlspots
http://hotair.com/archives/2011/08/13/open-thread-your-ames-straw-poll-predictio ns/
Und hier das exzellente Wahlvideo von Pawlenty:
http://www.youtube.com/watch?v=Z195iu2DUmE&feature=player_embedded
Oh Wunder, doch Internet heute. Deshalb kurz die Ergebnisse des Straw Polls in Ames, bislang immer ziemlich zuverlässiger Indikator für den Ausgang des Caucus dort. Die Wahlbeteiligung war besser als vor vier Jahren, und so gings aus:
Bachmann 4823,
Paul 4671,
Pawlenty 2293,
Santorum 1657,
Cain 1456,
Perry 718,
Romney 567,
Gingrich 385,
Huntsman 69,
McCotter 35.
Quelle: Washington Post Liveticker. Gut's Nächtle - und wenn jemand Pawlenty-Aktien zum Freundschaftspreis haben will, schickt mir ne Nachricht...
http://www.politico.com/news/stories/0811/61317.html
Das große republikanische Volksfest ist vorüber, mit der zweithöchsten Teilnehmerzahl aller Zeiten. Eigentlich eine verrückte Veranstaltung, bei der die Teilnehmer ihre Eintrittskarten (zu je 30 Dollar) von den Kandidaten bezahlt bekommen, welche auch für den Bustransport nach Ames, kostenlose Verpflegung und Belustigung sorgen, sei es in der Ron-Paul-Hüpfburg "The Sliding Dollar" oder in Bachmanns Streichelzoo.
Bachmann hat gewonnen und erhält wertvolle Aufmerksamkeit durch die Medien sowie eine Bestätigung durch die Basis just in dem Moment, als ihr gefährlichster Kontrahent in den Ring steigt; das wird ne faszinierende Auseinandersetzung zwischen ihr und Perry.
Diesem gelang es am Tag seiner Ankündigung immerhin, als Write-In-Kandidat in Ames über 700 Stimmen zu bekommen. Allerdings gab es eine unabhängige Organisation, die für ihn trommelte und auch um die 500 Eintrittskarten an Fans ausgab. Trotzdem ein beachtlicher Erfolg.
Relativ mies lief es für Ron Paul - mit 200 Stimmen mehr wäre er der Sieger gewesen, hätte durch die Sonntagstalkshows tingeln und in Interviews auf allen Kanälen seine Thesen - Heroinfreigabe! Lasst Iran doch ruhig die Bombe bauen! - zum Besten geben können; dem Mann geht es ja hauptsächlich um Öffentlichkeit und hier war seine wohl beste Gelegenheit während der Vorwahlsaison, diese zu bekommen. Knapp daneben - die meisten Schlagzeilen der Presse ziert allein Bachmanns Name.
Paul’s second-place finish wasn’t a surprise. Straw polls are designed to fit the temperament of Paul acolytes, whose ranks are dense with 20- and 30-somethings and loyal, motivated believers. And the Iowa straw poll is a ground war: which campaign can bus more, feed more, ticket more.
Richtig mies Pawlentys Ergebnis; der Mann hatte alles auf Ames gesetzt, war in den letzten Wochen nonstop durch Iowa getingelt, hatte Radio- und Fernsehwerbung geschaltet, einen Großteil der ihm überhaupt zur Verfügung stehenden Kohle in dieses eine Wochenende investiert - und bekam weniger als die Hälfte der Stimmen Bachmanns. Er dürfte es schwer haben, überhaupt weitere Spenden einzutreiben und Unterstützer zu gewinnen; mal schauen, ob er bis zum Jahresende durchhält.
Fellow Minnesotan Tim Pawlenty’s distant third-place finish, with 2,293 votes, signaled serious trouble, several Iowa Republicans and politics watchers said. Pawlenty, a former governor, took off only five days from the Iowa campaign trail, excluding Sundays, in the month leading up to the straw poll. His staffers had tried to energize his campaign by blanketing the state with TV, radio and mail advertisements and investing everything it could in bus rentals to haul backers to Ames.
Pawlenty’s national office opened its checkbook for the Iowa operation.
“Filling buses was everything,” said Christian Fong, a Cedar Rapids Republican who backs Pawlenty.
But the campaign failed to deliver.
“This is a mortal wound for Tim Pawlenty,” said Jeff Roe, a GOP strategist who worked on Mike Huckabee’s campaign in 2008. “He is so hobbled by these results. I don’t know how he could continue to fundraise and run a credible campaign.”
Nate Silver war in den letzten Tagen nicht untätig und hat basierend auf den Ergebnissen der Vergangenheit eine Formel ausgetüftelt, die das zu erwartende Ergebnis des Caucus in Iowa prognostizieren soll. Hier seine Projektion:
Die Kandidaten mit Sternchen waren in Ames weder persönlich noch mit einem Zelt vertreten. Silver glaubt übrigens, noch einen Gewinner ausgemacht zu haben: Mitt Romney profitiere davon, dass mit Pawlenty ein relativ moderater Kandidat ausgeschieden sei; auf der Parteirechten herrsche dagegen jetzt mit Bachmann, Perry, Santorum und Cain ein ordentliches Gedränge.
http://www.politico.com/news/stories/0811/61337.html
R.I.P. kleiner Pawlenty
in memoriam
http://www.youtube.com/watch?v=Z195iu2DUmE&feature=player_embedded
Von dem Video-Editor werden wir aber noch hören & sehen. Hehe!
Wenn er nicht so ein erbärmlicher Opportunist wäre, könnte er einem fast leid tun. Hat praktisch jahrelang auf die Kandidatur hingearbeitet, ist als konservativer Gouverneur in einem eher liberalen Staat wiedergewählt worden, hat dort effizient und unter medienwirksamen Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften und einer demokratischen Mehrheit im Parlament Ausgabenkürzungen durchgesetzt - eigentlich müsste er ein Held der Basis sein und nicht die obskure Hinterbänklerin, die in seinem Staat Freund und Feind mit sinnlosen hochideologischen Gesetzesvorschlägen genervt hat. Nach dem Ausscheiden aus dem Amt dann eine Kampagne wie aus dem Lehrbuch, höchst professionell. Aber bei aller Professionalität ist die authentische Persönlichkeit irgendwo auf der Strecke geblieben; T-Paw hat versucht, mit Leuten wie Bachmann um die radikalste Rhetorik zu wetteifern, ist dann wieder zurückgerudert und hat nie ein Gesicht gewonnen - erinnert mich alles etwas an Romney 2007/08.
Ein Nachruf:
Die TNR hat auch einen schönen Beitrag zum Thema: "The Tragedy of Tim Pawlenty: He did everything right. And that was the problem."
http://www.tnr.com/article/politics/91908/tim-pawlenty-governor-presidential-can dicacy
Jetzt haben wir also drei Spitzenkandidaten: Perry, Romney und Bachmann (mMn in dieser Reihenfolge und mit Bachmann ein gutes Stück hinter den beiden anderen - Popularität an der Basis hin oder her, ich kann sie mir immer noch nicht als Präsidentschaftskandidatin vorstellen).
Dass dem wirklich so ist, zeigt sich vielleicht darin, dass Romney heute die erste direkte Attacke gegen einen Konkurrenten ritt, Perry nämlich - alle anderen hatte er bis jetzt mit freundlicher Nichtbeachtung bedacht. Dem texanischen Gouverneur wirft er nun vor, niemals im Privatsektor gearbeitet zu haben:
http://gop12.thehill.com/2011/08/romney-knocks-perrys-lack-of-business.html
Diverse Kommentatoren fragen sich jetzt, ob Romney nicht doch Ressourcen in Iowa investieren wird: Wenn's optimal läuft, könnten Perry und Bachmann sich den (größeren) rechten Flügel sauber teilen und Romney könnte mit den Moderaten im Rücken vielleicht sogar einen knappen Sieg einfahren oder dem Sieger zumindest so nah kommen, dass dessen Sieg etwas weniger eindrucksvoll wirkt. Mal schauen, im Romney-Lager grübelt man sicher schon über die angemessene Strategie gegen das konservative Duo Perry / Bachmann.
http://gop12.thehill.com/2011/08/will-perry-force-romney-into-iowa.html
EDIT: Bin ich der einzige, der es albern findet, wie jeder Kandidat (bei Bachmann bin ich mir nicht sicher) bei Auftritten im Farmer-Staat Iowa auf einem Heubündel posiert?
EDIT 2: Kompakte Nachlese zum Straw Poll:
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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