USA: Vorwahlen der GOP 2012 (Edition heißer Herbst)

Beiträge 1 - 10 von 135
  • USA: Vorwahlen der GOP 2012 (Edition heißer Herbst)

    Wanli, 07.10.2011 00:04
    #1

    Die Blätter fallen, der Kalender zeigt nur noch drei Monate an bis zum Beginn der Abstimmungen im dann winterlichen Iowa, es wird also wieder Zeit für nen neuen Thread, zumal der Sommerthread sowie der allererste (mit im Rückblick abenteurlichen Prognosen zum Verlauf des Vorwahlspektakels) wahrlich schon lang genug geworden sind. Lohnt sich trotzdem für Neueinsteiger, mal durch die alten Beiträge zu scrollen, da findet sich noch manche nützliche / amüsante Beobachtung.

    Zunächst wieder die üblichen nützlichen Links:

    Einige Informationen zu den Kandidaten im Sommerthread und hier:

    http://elections.nytimes.com/2012/primaries/candidates

    Weitere Informationen zu den Vorwahlen allgemein und Links zu den Wiki-Profilen der Kandidaten:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Republican_Party_%28United_States%29_presidential_p rimaries,_2012


    Neueste Nachrichten und Umfragen (links oben klicken auf "GOP Nomination Battle"):

    http://www.realclearpolitics.com/elections/

    Weitere aktuelle Nachrichten und Hintergrundberichte:

    http://www.politico.com/2012-election/

    Sehr empfehlenswerter, aktueller und oft amüsanter Blog speziell zum Thema:

    http://gop12.thehill.com/

    Analysen und Meinungen von der Washington Post, in regelmäßigen Abständen Rankings der Bewerber:

    http://www.washingtonpost.com/blogs/the-fix

    Und natürlich die Analyseseite 538, bereits bei den Vorwahlen 2008 unverzichtbar:

    http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/

    Genaueres zu den Details des Vorwahlprozederes:

    http://www.thegreenpapers.com/P12/

    Erwähnenswert auch noch die Berichterstattung der linken New Republic,

    http://www.tnr.com/

    lesenswert auch die Kolumne Jonathan Chaits:

    http://nymag.com/author/jonathanchait

    Und für eine weitere Perspektive ein Link zum entsprechenden Intrade-Markt, auch ein WTA wie bei uns:

    http://www.intrade.com/v4/markets/?eventId=84328


    Der aktuelle Stand der Dinge laut Umfragen:

    http://www.realclearpolitics.com/epolls/2012/president/us/republican_presidentia l_nomination-1452.html

    Die Legende wurde natürlich nicht mitkopiert (grummel), deshalb per Hand:

    Purpur - Romney / Blau - Perry / Rot - Cain / Grün - Gingrich / Gelb - Paul / Schwarz - Bachmann / Braun - Santorum / Pink - Huntsman


    Ach ja: Wenn 5 Leute dem Beitrag hier ein Lob spendieren, dann kriegt er ein dickes Herzchen im Forum. Würde mich freuen...

  • The Cook Report: It’s Perry’s to Win

    saladin, 08.10.2011 01:49, Antwort auf #1
    #2
  • USA: Oktoberfest der Puritaner / Kult-Kandidat

    Wanli, 08.10.2011 16:42, Antwort auf #2
    #3

    http://www.citizenlink.com/2011/10/07/gop-hopefuls-speak-at-values-voter-summit/

    Es ist wieder soweit, an diesem Wochenende tagt der Values Voter Summit, ein einflussreicher Gipfel derjenigen, denen eine konservativere Gesellschaftspolitik wichtiger ist als die im Vorwahlkampf bislang klar dominierende Wirtschafts- und Finanzpolitik. Jetzt also sind die Christen dran, doch auch auf deren Tagesordnung findet sich ordentlich Wirtschaftspolitisches: Beleg dafür, dass eine von staatlichen Interventionen freie Wirtschaftsordnung ohne Umverteilung in diesen Kreisen zunehmend als Gottes Wille gesehen wird.

    Man vergnügt sich bei diesem Treffen bei Abendessen mit Idolen der christlichen Rechten, bildet sich fort bei spannenden Seminaren:

    DIVORCING GOD: SECULARISM AND THE REPUBLIC etwa oder

    MESSAGING AND MOBILIZING A NEW GENERATION OF WORLD CHANGERS.

    http://www.valuesvotersummit.org/schedule

    Dazu allerdings - deshalb dieser Beitrag hier im Thread - treten auch republikanische Präsidentschaftsbewerber auf und es gibt schließlich einen Straw Poll der Anwesenden über den geeignetsten Kandidaten (gesondert auch über den Vize-Präsidenten ihrer Herzen). Letztes Jahr landete Mike Pence ganz oben, gefolgt von Mike Huckabee; beide sind heuer nicht am Start.

    Die gestrigen Redebeiträge der republikanischen Kandidaten wurden hier kurz vorgestellt:

    http://www.washingtonpost.com/blogs/the-fix/post/values-voters-summit-liveblog/2 011/10/07/gIQAMo77SL_blog.html#excerpt

    Perry scheint recht gut drauf gewesen zu sein, offensichtlich mittlerweile gut erholt von seiner OP am Rücken, Cain wurde enthusiatisch gefeiert.


    Hat Cain das Potenzial, dauerhaft in einer Liga mit den großen Jungs Romney und Perry zu spielen? 538 nennt zwei Kriterien, um diese Frage zu beantworten: Stellen sich demnächst republikanische Amtsträger mit einer Wahlempfehlung öffentlich hinter den Mann? Könne er in den Iowa-Umfragen Boden gutmachen, möglichst sogar in Führung gehen? Wenn beides zu beobachten sei, dann könne es Cain tatsächlich gelingen, das Schicksal anderer Eintagsfliegen in einem zeitweiligen, trügerischen Umfragehoch zu vermeiden.

    http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/2011/10/06/how-to-know-whether-cain-is- able/


    Bei den oben angesprochenen konservativen Christen wird er eher verhalten empfangen, sein Glaube von einem Pastor als (unchristlicher) "Kult" bezeichnet:

    I felt like at this time, it was critical for a pastor to tell other Christians why it is imperative to vote for a Christian rather than a non-Christian.

    http://www.thedailybeast.com/articles/2011/10/07/perry-wins-key-religious-right- endorsement-at-value-voters-summit.html

    Der Mormone hat auf dem Values Voter Summit heute sicher kein Heimspiel - direkt nach ihm tritt ein Redner auf, dessen Ansichten ebenfalls als recht extrem zu bezeichnen sind:

    Fischer, a leader at the Mississippi-based AFA, has blamed homosexuals for the Holocaust, suggested banning Muslims from serving in the military and has strongly attacked Mormonism.

    He argued only days ago that the constitutional right to the free exercise of religion doesn’t apply to Mormons, declaring: “The purpose of the First Amendment is to protect the free exercise of the Christian religion.”

    Romney hatte jüngst eine Rede zur Außenpolitik gehalten. Lästige Details wurden eher vermieden, stattdessen ein wohlfeiles Bekenntnis zur Ausnahmeposition der Vereinigten Staaten.

    Let me make this very clear. As President of the United States, I will devote myself to an American Century. And I will never, ever apologize for America.God did not create this country to be a nation of followers. America is not destined to be one of several equally balanced global powers.  America must lead the world, or someone else will. Without American leadership, without clarity of American purpose and resolve, the world becomes a far more dangerous place, and liberty and prosperity would surely be among the first casualties.

    http://www.theatlantic.com/politics/archive/2011/10/mitt-romneys-swiss-cheese-li ke-foreign-policy-strategy/246367/

  • USA: Oktoberfest der Puritaner - Ergebnis des Straw Polls

    Wanli, 09.10.2011 00:30, Antwort auf #3
    #4

    Hossa, die Basis rümpft die Nase ob der Favoriten:

    Paul 37%
    Cain 23%
    Santorum 16%
    Perry 8%
    Bachmann 8%
    Romney 4%
    Gingrich 3%
    Huntsman 0%
    Undecided 1%

    http://blogs.cbn.com/thebrodyfile/archive/2011/10/08/values-voter-straw-poll-wha t-it-means.aspx

    Kommentar:

    Romney and Perry gave perfectly good speeches, well crafted for this audience — and they both got creamed. Large segments of the party want something neither man is offering them now.


    Nächsten Dienstag kommt das nächste größere Event: die nächste Fernsehdebatte, diesmal aus New Hampshire und mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspolitik.
  • USA: Kandidat from outer space

    Wanli, 09.10.2011 16:03, Antwort auf #4
    #5

    Der möglicherweise bizarrste Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur dürfte Newt Gingrich sein. Praktisch pleite, ohne Mitarbeiter oder große Wahlkampfaktivitäten abgesehen von Fernsehauftritten und der Teilnahme an den republikanischen Debatten. Dort glänzt er entweder mit recht komplexen Ausführungen zu eher abseitigen Problemen oder mit einer sehr eigenwilligen Interpretation des Formats: Er greift keine Mitbewerber an; wenn er von den Moderatoren aufgefordert wird, Unterschiede zwischen seinen Positionen und denen der anderen zu benennen, attackiert er den Fragesteller ob seines angeblichen Versuchs, einen Keil zwischen all die guten republikanischen Freunde auf der Bühne zu treiben. Sein Programm? Er betont gern, es sei von geradezu unglaublicher Kühnheit, so etwas habe das Land noch nie gesehen, wenn es bekannt werde, dann werde es die Nation schockieren. Darüber hinaus erfährt man allerdings wenig, mehr dafür über das neue Kinderbuch seiner Gattin Callista, in dem ein kleiner Elefant namens Ellis durch die Zeit reist zu den Schauplätzen amerikanischer Glorie.

    http://www.youtube.com/watch?v=t_oCjWKnGKo

    http://video.foxnews.com/v/1184422457001/callista-gingrichs-sweet-land-of-libert y/

    Das Erstaunliche: Newt liegt weiterhin stabil bei knapp unter zehn Prozent in den aktuellen Umfragen unter Republikanern, jüngst erschienen Umfragen aus drei Staaten (allesamt klein und mit späten Vorwahlen, eher irrelevant also), in denen er den zweiten Platz belegte. Addiert man dazu das Auf und Ab diverser anderer Kandidaten, bleibt hauptsächlich Ratlosigkeit - vor vier Jahren war der Vorwahlmarkt deutlich leichter zu spielen. Die LA-Times zieht Parallelen zu anderen Vorwahlkämpfen, in denen eine Partei zerrissen schien zwischen dem Wunsch nach einem radikaleren Vertreter der eigenen Prinzipien und der Suche nach einem moderateren Kompromisskandidaten:

    There are antecedents for most things in politics, and this Republican race calls to mind two modern primaries: the Democratic contest in 2004 and the Republican campaign in 1964, both of which featured establishment figures and party insurgents struggling for supremacy. [...] Those two campaigns, 40 years apart, were different in many respects, but similar in that they highlight the obstacles facing candidates who run against incumbents, even weak ones, while tending to divisions within their own parties. In both cases, populist forces challenged a more traditional establishment, producing exciting, unpredictable primary races. But in neither instance did the eventual nominee succeed in healing the divisions. The result is that they had this too in common: Both times, they lost.

    http://www.latimes.com/news/opinion/opinionla/la-ed-gopfield-20111009,0,3558555. story

    In weniger als drei Monaten wird in Iowa abgestimmt, zumindest besteht mittlerweile Klarheit über die Politiker, die auf den Stimmzetteln stehen werden. Vielleicht sortiert sich das Feld ja etwas im Anschluss an die nächste Fernsehdebatte am Dienstag. Kann Perry nen besseren Auftritt hinlegen als im September? Wie kommt Cain mit der erhöhten Aufmerksamkeit klar? Was tun Bachmann und Santorum, um doch noch nen Fuß in die Tür zu kriegen? Und schließlich: Was wird aus Gingrich, dem Kandidaten, der schon längst erledigt sein müsste?

  • USA: Schwarz-Weiß-Denken

    Wanli, 09.10.2011 21:32, Antwort auf #5
    #6

    Die weiße Mittelschicht hat die vergangenen, wirtschaftlich schwierigen Jahren besser überstanden als die Angehörigen von Minderheiten. Trotzdem zeigt sich immer klarer eine divergierende Wahrnehmung der Zukunftsperspektiven: Während Weiße relativ pessimistisch sind und schon froh wären, ihren gegenwärtigen Lebensstandard / Status halten zu können, glauben Latinos und Schwarze noch weit eher an den eigenen Aufstieg. Zu erklären sicher dadurch, dass in den vergangenen Jahren viele Weiße aus der Mittelklasse herausgefallen sind, während die Minderheiten nun einen größeren Anteil an ihr stellen.

    The Great Recession and the weak recovery have soaked working-class Americans across racial and generational lines. But the groups who suffered most, amazingly, are the ones who remain most hopeful that life will improve for them and for their children. Optimism is plummeting among working-class whites but holding steady for minorities, a divergence that risks inflaming racial tensions. It could also sway the 2012 presidential election.

    Auch wirtschaftspolitisch zeigt sich eine breite Kluft zwischen Weißen und Minderheiten und stellt die Wahlstrategien der Parteien auf eine Probe - wird Obama erneut eine breite Koalition aus Minderheiten, weißen Akademikern und einer hinreichenden Zahl an weißen Arbeitern zusammenbekommen?

    Broadly speaking, polls show that working-class Latinos and blacks are far less likely than whites to blame their economic struggles on the government--and more likely to support government intervention to bolster the economy. In the Allstate/NJ Heartland Monitor poll, pluralities of blacks and Latinos said that government "must play an active role in regulating the marketplace and ensuring the economy benefits people like me." A plurality of whites, on the other hand, agreed with the statement, "Government is not the solution to our economic problems; government is the problem."

    That divide helps explain the country's increased political polarization. It also illuminates a hurdle for President Obama's reelection campaign. Pessimistic whites are deserting a president who explicitly views government as an economic tool, not a hindrance. To replace lost white voters in his electoral coalition, Obama likely needs to increase his appeal to minorities--particularly Latinos--whom many whites see as undeserving recipients of government support.

    http://www.theatlantic.com/business/archive/2011/10/why-whites-are-more-pessimis tic-about-their-future-than-minorities/246366/


    Romneys große Rede zur Außenpolitik wird derweil im Atlantic zerpflückt. Man nimmt allerdings erfreut zur Kenntnis, dass er ein recht viel versprechendes Team von Beratern um sich versammelt habe, findet in der Ansprache selbst aber praktisch nur Platitüden.

    There is no strategy in his remarks.  I had hoped he would realistically grapple with America's deficit in geopolitical strategy and offer something that would demonstrate a credible vision that might reinvent America's leverage and place and mystique in the world. 

    Instead, Romney flounders in platitudes, checked off boxes in laundry lists of problem states, and offers contradictions on how he would approach defense spending and the economy.

    China -- which matters on all tiers of policy, domestic and foreign -- gets a scant nod from Romney, and this is very disappointing.  There is no more important challenge in the world today in my view than in getting China right -- and figuring out how to stabilize and deal with China's "fragile swagger".

    I'll write more on Romney's advisory group which I found surprisingly good and diverse.  There are smart, thoughtful realists and smart, thoughtful neoconservatives; there are global justice policy intellectuals who see the value of international deal-making.  All of this is good.  And the names I would have thought might appear, like John Bolton or Frank Gaffney or Elliott Abrams or Randy Scheunemann are not there -- at least not yet.

    http://www.theatlantic.com/politics/archive/2011/10/romney-foreign-policy-vision -a-big-dud/246402/

    All das wird aber kaum eine Bedeutung für die Vorwahlen haben: Erstens ist Außenpolitik wohl diesmal nur ein Außenseiterthema, zweitens ist von Romneys Gegnern (mit Ausnahme von Huntsman vielleicht, aber dem hört keiner zu) auch nichts Substanzielleres zu erwarten und drittens ist die Basis gerade im letzten Jahrzehnt einer solchen Verblödungskampagne in Bezug auf den Rest der Welt ausgesetzt worden, dass sie Platitüden und Perlen der Weisheit wohl eh kaum zu unterscheiden vermöchte.

  • USA: Wahl-O-Mat

    Wanli, 09.10.2011 22:01, Antwort auf #6
    #7

    In den Staaten ist der viel einfacher gestrickt als in Europa. Welche Statistik macht den Ami wütend?


    A)


    B)


    Löst (A) einen Wutanfall aus, ist er Demokrat, ist es (B), dann gehört er in die GOP. Ganz einfach...

    http://www.theatlantic.com/business/archive/2011/10/one-of-these-graphs-will-mak e-you-angry-about-the-rich-and-taxes/246301/


    Und so hört es sich an, wenn zwei Republikaner - Gingrich und Cain - über die Wall-Street-Proteste diskutieren: Die seien, so Cain, "anti-amerikanisch"; Gingrich macht das Bildungswesen für linke Irrlehren verantwortlich und verteidigt seine Auffassung, als Präsident habe er das Recht, Gerichtsurteile zu ignorieren. Meine Fresse, und die beiden wollen Präsident werden?

    http://www.cbsnews.com/stories/2011/10/09/ftn/main20117819.shtml?tag=strip

  • RE: USA: Kandidat from outer space

    gruener (Luddit), 10.10.2011 03:00, Antwort auf #5
    #8
    In weniger als drei Monaten wird in Iowa abgestimmt, zumindest besteht mittlerweile Klarheit über die Politiker, die auf den Stimmzetteln stehen werden.

    Und welche sind dies?

    Sorry, aber mir fehlt grade die Zeit - und auch die muße -, um selbst nachzuschauen.

    +++

    außerdem, wenn du magst, stell doch einen plan auf, welche märkte wann starten sollten. (bitte auch in kopie zu meinen händen an den support - im forum geht mir zu viel unter)

    btw: die märkte von 2008 findest du über die suchfunktion - stichwörter: usa-2008 oder usa-08 oder super tuesday - es werden leider immer nur ein teil der märkte angezeigt :-(((

  • USA: Möglicher Zeitplan für Märkte

    Wanli, 10.10.2011 08:06, Antwort auf #8
    #9
    In weniger als drei Monaten wird in Iowa abgestimmt, zumindest besteht mittlerweile Klarheit über die Politiker, die auf den Stimmzetteln stehen werden.

    Und welche sind dies?

    Ich schlage vor, wir warten noch ein paar Tage, dann steht fest, welche Politiker genau antreten werden, weil dann die Deadlines zur Registrierung in den verschiedenen Staaten ablaufen.

    Mit meinem Kommentar wollte ich eher ausdrücken, dass keine bedeutenden Überraschungen mehr zu erwarten sind (eine Palin oder ein Christie). Ob nun Jon Huntsman in Iowa antritt oder ein Nischenkandidat wie Fred Karger vielleicht noch nen Rückzieher macht, wird ja kaum nen Unterschied machen. Wenn alle Bewerber überall antreten, würde ich zunächst zwei Prozente-Märkte vorschlagen: Iowa und New Hampshire. Vermutlich mit folgenden Aktien:

    Mitt Romney

    Rick Perry

    Herman Cain

    Michele Bachmann

    Rick Santorum

    Newt Gingrich

    Ron Paul

    Jon Huntsman

    Andere

    Diese Märkte könnten ziemlich unmittelbar nach der entsprechenden Klarheit über das genaue Bewerberfeld in diesen Staaten aufgesetzt werden - im Oktober also.

    Nach New Hampshire (Termin noch unklar, erste / zweite Januarwoche) sollte man dann sehr schnell nen Markt zu South Carolina (Primary am 21.1.) und Florida (Primary am 31.1.), eventuell noch Nevada (Caucus am 14.1.) ansetzen; zu dem Zeitpunkt wird schon der ein oder andere Kandidat die Bewerbung zurückgezogen haben, entsprechend weniger Aktien braucht man.

    Im Februar gibt's einige Vorwahlen (Minnesota und Colorado am 7., Arizona und Michigan am 28.), aber keine richtigen Knaller. Muss man schauen, ob man da was macht; wer Florida überlebt hat, wird sicher auch im Februar im Rennen bleiben.

    Der nächste wichtige Termin ist dann der 6.3., Super Tuesday. 12 Staaten lassen abstimmen: Alaska, Georgia, Idaho, Massachusetts, North Dakota, Ohio, Oklahoma, Tennessee, Texas, Vermont und Virginia sowie (bis zum 10.) Wyoming. Da würd ich (Anfang Februar) wieder einen Markt wie beim letzten Mal aufsetzen: Wer gewinnt wie viele Staaten? Bündel dann entsprechend 11 oder 12 (mit Wyoming) Aktien.

    Wenn dann immer noch nicht alles klar ist, kann man weiter sehen.

    Übersicht über die Termine:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Republican_Party_%28United_States%29_presidential_p rimaries,_2012#Primary_and_caucus_dates

  • USA: Was tun mit(t) Romney? / Strippenzieher

    Wanli, 10.10.2011 16:29, Antwort auf #9
    #10

    Mitt Romney steht momentan ausgesprochen gut da, hat sich im September als gewiefter Debattierer erwiesen, sein Rivale Perry scheint geschwächt. Die neue Liebe der Basis zu Cain oder Gingrich kommt dem Mormonen auch zupass. Bei Intrade steht er inzwischen wie bei uns jenseits der 60% im Markt zum Präsidentschaftskandidaten der GOP. Was tut der Rest gegen Romney?

    Beim Values Voter Summit aufgeworfen wurde ja die Frage nach seinem (mormonischen) Glauben, mit dem einige immer noch zu fremdeln scheinen. Die anderen Kandidaten versuchen, Zweifel zu verstärken, ohne als intolerant rüberzukommen: Bachmann und Cain sagten, Mormonen bezeichneten sich als Christen, sie - die Kandidaten - hielten die Frage für überflüssig, seien keine Experten. Keinem von beiden kam über die Lippen, Romney sei ebenfalls Christ.

    http://www.politico.com/blogs/politicolive/1011/Bachmann_dodges_Romney_religion_ question.html?showall

    http://www.politico.com/blogs/politicolive/1011/Cain_Not_running_for_theologiani nchief.html?showall


    Eine vielversprechendere Möglichkeit, Romney auf die Pelle zu rücken, ist seine Geschichte ziemlich radikaler Positionswechsel. Hier ein Überblick:

    http://www.boston.com/news/politics/articles/2011/10/09/romney_rivals_may_go_aft er_him_for_flip_flops/?page=1

    Gleich zwei seiner Gegner versuchen, diese zu thematisieren. Die Demokraten haben eine hübsche kleine Webseite eingerichtet, auf der man sich durch mehrere Themengebiete klickt und dort jeweils "raten" muss, welches Zitat dazu von Romney stammt. Kleiner Tipp: Man kann kaum was falsch machen dabei. Wink

    http://www.whichmitt.com/which-mitt

    Sein republikanischer Gegner Perry hat dagegen ein Video zusammenschneiden lassen, laut ABC bis dato das härteste und am besten produzierte Werbefilmchen der Vorwahlsaison. Team Perry plant offensichtlich, um die 20 Millionen in eine Fernsehkampagne gegen Romney zu investieren.

    http://abcnews.go.com/blogs/politics/2011/10/rick-perry-campaign-launches-anti-m itt-romney-ad/

    Rick Perry morphs two of Mitt Romney's most glaring weaknesses into a single argument in his new web ad: That Romney is a flip-flopper (weakness #1) on RomneyCare (weakness #2).

    Erwähnen könnte man noch, dass sich sogar noch ein dritter Angriff in dem einminütigen Spot findet: Even the richest man can't buy back his past. Ziemlich offensichtlicher Versuch, Romneys privilegierte Herkunft und sein Vermögen zu betonen.

    Ganz sehenswert auf jeden Fall auch deshalb, weil es zeigt, wie professionell politische Werbung mittlerweile geworden ist.

    http://gop12.thehill.com/2011/10/perry-ad-accuses-romney-of-flip.html


    Professionell sind auch die Lobby- und Wahlkampforganisationen der Konservativen, dazu finanziell sehr potent. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass zwischen Karl Roves Netzwerk (das bis zum Wahltag im nächsten Herbst etwa 240 Millionen in die republikanische Sache investieren will) und dem der milliardenschweren Koch-Brüder, die um die 200 Millionen aufbieten wollen, gewisse ideologische Diskrepanzen bestehen: Rove (links) möchte schlicht Republikanern zum Sieg verhelfen, die Kochs (einer davon auf dem rechten Bild) bestehen noch weit mehr auf ideologischer Korrektheit und Radikalität; sie gelten auch als wichtigste Finanziers der Tea-Party-Bewegung.

    Some Koch allies blame what they contend is the Rove team’s win-at-all-costs mentality for the decay of fiscal conservatism under former President George W. Bush. And they roll their eyes at Rove’s high media profile. In turn, some in the Bush-Rove axis accuse the Kochs of clinging to free-market zealotry, even if it backfires on Republicans.

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