Ich muss noch einmal auf http://pinups4ronpaul.com zurückkommen.
Auf einem der Bilder findet sich - in direktem Kontext zu einem Zitat von Abraham Lincoln - ein typischer Ron Paul: "With politiicans like these, who needs terrorists?"
Besser kann man acht jahre Bush nicht in einem Satz zusammenfassen.
Gute Idee mit dem Thread hier, ich denke, wir sollten auch anderen Politikern ihren eigenen widmen. Ich weiß ja, dass Du ein gewisses Faible für Ron Paul hast - kann man auch haben, der ist immerhin (bedingungslos) prinzipientreu und liegt in manchen Dingen gar nicht mal so falsch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Political_positions_of_Ron_Paul
Aber was einen möglichen Vorwahlerfolg angeht, bin ich natürlich immer noch skeptisch. Einerseits ist er natürlich einer der Väter der Tea-Party-Bewegung mit seinen langjährigen Forderungen, die Aufgaben der amerikanischen Bundesregierung zu beschneiden, wo es nur geht. Aber in der Radikalität werden ihm da nicht viele folgen wollen: In der Hurrican-Saison gab er beispielsweise zum Besten, Katastrophenschutz sei keine Aufgabe der Bundesregierung, vor hundert Jahren habe sie sich darum auch nicht gekümmert. Was das damals für die Betroffenen bedeutet hat, ist wohl weniger wichtig als das Prinzip: Katastrophenhilfe verführe die Menschen dazu, sich dort anzusiedeln, wo Katastrophen passieren könnten.
http://www.salon.com/2011/08/26/ron_paul_hurricanes/
Aber das wäre der republikanischen Basis vielleicht ja noch zu vermitteln, schwierig wird's im Bereich der Außenpolitik, wo Paul für einen ziemlich isolationistischen Kurs plädiert und die vergangene sowie derzeitige Politik der USA in harschen Tönen anprangert, die von den Interessen des "militärisch-industriellen Komplexes" bestimmt sei. Beispiel Iran: Es sei doch völlig normal, dass der Staat nach der Atombombe strebe, warum dagegen vorgehen?
And if the U.S. “tolerated” the Soviet Union and thousands of nuclear weapons but never went to war, he suggested, the U.S. should do the same with Iran. Paul told Fox News’ Chris Wallace last Sunday that he would end sanctions because he deems them an act of war. Characterizations of Iran as a threat, he said, were “blown out of proportion.”
http://www.nationaljournal.com/2012-election/foreign-policy-dossier-ron-paul-201 11112
Sowas ist dem Großteil der Basis kaum zu vermitteln, glaube ich. Stimmen wird er natürlich trotzdem bekommen; bin mal gespannt, ob es sogar zu einem Sieg irgendwo reicht. In den beiden ersten Vorwahlstaaten ist ihm mMn durchaus ein respektables Ergebnis zuzutrauen: Iowa ist ein Caucus - mit relativ niedriger Wahlbeteiligung also -, da gehen nur die wirklich Überzeugten wählen. Und Pauls Anhängerschaft ist unzweifelhaft tierisch motiviert, das sieht man an den ganzen Straw Polls, die er ständig gewinnt.
New Hampshire könnte ihm auch entgegenkommen, weil nicht wenige moderate oder gar linke Wähler mitstimmen werden und die Bevölkerung dort ja generell als staatsskeptisch gilt, sicher keine schlechten Voraussetzungen für einen Libertären. Insofern finde ich seine guten Zahlen (knapp unter 20 Prozent) in den beiden jüngst veröffentlichten Selzer-Polls zu Iowa und New Hampshire gar nicht abwegig. Mal sehen...
Ich kann nicht behaupten, dass ich ein gewisses Faible für Ron Paul habe. Er amüsiert mich allerdings gelegentlich, das muss ich zugeben.
Viel entscheidender ist seine Fan-Gemeinde, die zumindest 2008 auch auf Wahlfieber aufmerksam geworden ist. Und das darf sich 2012 gerne wiederholen.
PS: Auch andere Kandidaten sollten ihren eigenen Thread erhalten. Ebenso wie die einzelnen Primaries.
ich fände es spannend wenn er als unabhängiger zur wahl antreten würde - er könnte nämlich von beiden parteien wähler ziehen
leider hat er das schon (anscheinend) abgelehnt
Was hätte er anderes tun sollen?
Verglichen mit 2008 hat Paul derzeit Traumwerte in den Umfragen. Lass ihn Iowa gewinnen oder New Hampshire - oder auch nur 2. sein. Das könnte seine Kandidatur weiter beflügeln und auch seine Startposition als Unabhängiger erheblich verbessern.
Paul erschient mir im republikanischen Kandidatenkarussell als Einäugiger unter lauter Blinden. Und vermutlich nicht nur mir.
Hm, lass es mich mit einer natürlich schiefen Analogie versuchen. Stell Dir vor, die Grünen und die NPD schlössen sich aufgrund der gemeinsamen Wertschätzung des deutschen Waldes zu einer Partei zusammen: Bündnis 33: Die Grün-Braunen. Jetzt stehen Vorwahlen um die Kanzlerkandidatur an, es kandidieren Özdemir, Roth, Kuhn, Künast, Kretschmann und Holger Apfel. Nun ist natürlich davon auszugehen, dass der Nazi-Flügel der neuen Partei ziemlich geschlossen für Apfel stimmen wird, die ursprünglichen Grünen dagegen für einen der anderen. Zu Beginn (mit vielen Kandidaten im Rennen) wird Apfel relativ zu den anderen gar nicht mal so schlecht abschneiden, vielleicht gewinnt er sogar die Vorwahlen in Sachsen. Aber dann kristallisiert sich einer der anderen als Favorit heraus, der die grünen Stimmen auf sich vereint. Und da es deutlich mehr grüne als braune Mitglieder gibt, hat Apfel unterm Strich halt keine Chance.
Ende der Analogie; man stelle sich einen Kandidaten Ron Paul im Präsidentschaftswahlkampf vor. Der würde in vielen Politikfeldern (Außen- und Sicherheitspolitik, innere Sicherheit / Bürgerrechte, Drogenpolitik) exakt das Gegenteil von dem vertreten, was Hunderte von GOP-Kandidaten für Kongresssitze erzählen, hier stände die GOP emphatisch gleichzeitig links und rechts von Obama. Das wär eine der bizarrsten Wahlen der Geschichte, vergleichbar etwa mit einem Grünen-Wahlkampf mit Holger Apfel als Spitzenkandidat.
(Selbstverständlich ist der tiefere Sinn dieser Analogie NICHT, dass ich Paul für einen Nazi halte oder Newt Gingrich für einen Bruder im Geiste Kretschmanns - das nur nochmal explizit betont, um Missverständnisse zu vermeiden.)
Paul erschient mir im republikanischen Kandidatenkarussell als Einäugiger unter lauter Blinden. Und vermutlich nicht nur mir.
Ich hätte weder gegen Einäugige noch gegen Blinde im (noch) mächtigsten Amt der Welt etwas. Es sind eher die allgemein im Kandidatenkarussell kursierenden Hirnschäden, die mir Sorgen machen. Paul ist ein so extremer Individualist, dass er oft gegen den Mainstream die richtigen Entscheidungen trifft (als einziger Republikaner gegen den Irakkrieg zu stimmen z.B.), aber er würde einen Staat dann eben auch eher abschaffen als führen. Jeder hat dann auch das Recht auf alle verfügbaren Waffen, Sozialdarwinismus und Umweltverschmutzung, wie es beliebt. Das wäre außenpolitisch wohl gar nicht so schlecht, aber innenpolitisch und sozial eine Katastrophe für die USA.
Clip mit verschiedenen Schnipseln aus der Daily Show zu Ron Paul. Jon Stewart scheint ihn zu mögen (nicht, dass ihm das unter Republikanern viel nützen würde) und beklagt wie auch Pauls Anhänger (nur lustiger), dass der Mann von den Medien ignoriert werde. Weitere Videos zu anderen Kandidaten: Romney, Perry, Cain und Bachmann.
Washington Post und The Atlantic machen beide eine ulkige Beobachtung: Unter Republikanern seien Pauls wirtschaftspolitische Überzeugungen durchaus mehrheitsfähig, seine Positionen zur Außenpolitik aber Anathema. Unter dem gemeinen Wahlvolk insgesamt dürfte es hingegen umgekehrt sein:
Comparing Paul's positions to those of either the American people or foreign-affairs experts in the State Department and academia, it is clear that his views are closer to normal than most of his Republican opponents' (that is to say, closer to normal than everyone but Jon Huntsman). On the biggest, most consequential foreign policy issues, he is averse to war, as are his countrymen. It is only when they are compared to the views of the Washington establishment, where the Washington Post op-ed page, the Weekly Standard, and the American Enterprise Institute are regarded as mainstream institutions, that Paul's foreign-policy views seem like the abnormal ones.
Of course, as the Iraq war showed, American public opinion can be turned in favor of military intervention, even if our national security isn't threatened. But a lot of faulty intelligence and false propaganda is required to do so. Forced to confront the full reality of our presence and actions in the world, the average American would be horrified by how closely we resemble an empire.
The average presidential candidate would consider it normal.
Gleich das neue Paul-Kochbuch bestellen: 28 Seiten, die "Küche und Herz wärmen", inklusive Familiengeschichte der Pauls. Allzu viele Rezepte können es ja dann nicht sein...
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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