Eine ganz interessante Beobachtung: Zwar gilt die wirtschaftliche Lage als das große Thema in diesem Jahr, doch die Arbeitslosenzahlen in den wichtigen Einzelstaaten korrelieren erstaunlicherweise kaum mit Obamas Umfragewerten: In heftig gebeutelten Staaten wie Florida oder Nevada verlor er in den Umfragen weniger stark als etwa im wirtschaftlich vergleichsweise soliden Iowa. Schwer zu erklären.
Das würde ich mal so erklären, dass Obamas Werben um Latino-Wähler in Florida (und Nevada?) die krisenbedingten Verluste mehr als ausgleicht. Romney kann ja auch nur begrenzt bei Arbeitslosen und der verängstigten Mittelklasse punkten mit seinen Steuergeschenken an Reiche. In Iowa und anderen Bibelbelt-Staaten zieht dann wohl die ideologische Polarisierung. Die wirtschaftliche Lage kann schlecht politisch interpretiert werden, da alle Beteiligten Schuld sind, der jetzige und vorherige Präsident, der jetzige und vorherige Kongress, die blockierenden Parteien, etc.
Die wirtschaftliche Lage kann schlecht politisch interpretiert werden, da alle Beteiligten Schuld sind, der jetzige und vorherige Präsident, der jetzige und vorherige Kongress, die blockierenden Parteien, etc.
Das müsste so sein, eigentlich müssten die Wähler die GOP sogar etwas mehr in Haftung für die wirtschaftliche Lage nehmen als die Demokraten, hat doch Obama-Vorgänger Bush das Budget explodieren lassen und die GOP verweigert jede Zusammenarbeit mit einem Präsidenten Obama. Allerdings ist die Grundannahme der meisten politischen Journalisten, dass die Wähler wirtschaftliche Probleme vor allem der gegenwärtigen Regierung ankreiden. Mal sehen.
Was anderes: Romney hat ab dem 10. August offenbar eine große Tour durch mehrere Swing States geplant; man vermutet, dass hierbei sein Vize präsentiert werden soll.
http://gop12.thehill.com/2012/07/romney-planning-vp-rollout-tour.html
Eine Smartphone-App wird die Entscheidung übermitteln, wer mag, kann sie sich runterladen.
http://gop12.thehill.com/2012/07/romney-will-use-smart-phone-app-to.html
Und Harry Reid, ebenfalls Mormone, aber eben auch Demokrat, versucht, das Maximale aus Romneys Weigerung herauszuholen, seine mehr als zwei Jahre zurückliegenden Steuererklärungen zu veröffentlichen: Ein geheimer Informant aus Romneys alter Firma Bain Capital habe ihm geflüstert, der Ex-Chef habe zehn Jahre überhaupt keine Steuern bezahlt. Das dürfte wohl kaum stimmen, aber da Romney offenbar nicht gewillt ist, den Gegenbeweis anzutreten, kann man ja mal ein Gerücht in die Welt setzen.
http://gop12.thehill.com/2012/07/harry-reid-romney-might-not-have-paid.html
Die FR verlinkt auf die Seite, auf der man die eigenen Überzeugungen mit denjenigen diverser Kandidaten abgleichen kann:
Sehr hübsch gemacht, wenig überraschend mein Ergebnis:
Übereinstimmung mit Obama 96%, Jill Stein 81, mit einem mir unbekannten Stewart Alexander 69; Ron Paul 25, Romney 13. Gary Johnson erreicht leider nur 39% bei mir, ist er gar nicht der wahre Kandidat meines Herzens? Bin ich nur ein weiterer von Abermillionen von Mainstream-Obama-Fans?
Deckt sich ziemlich mit meinem ergebnis. Ich habe das nicht so nebenbei gemacht, sondern mir ziemlich viel zeit genommen auch bei der gewichtung der fragen. Für mich zeigt das ergebnis freilich auch, wie weit rechts die usa politisch stehen:
Übereinstimmungen mit
obama 86, stein 78, stewart 63 (offenbar ein sozialist, der in einigen bundesstaaten zur auswahl steht), paul 55, romney 41
demokraten 86, grüne 78, libertäre 52, republikaner 41
Interessant wird sicher das abschneiden von stein, weil ihre stimmen obama in einigen staaten fehlen könnten, wenn es dort knapp wird.
Jill Stein 86%, Obama 81%, Ron Paul 41%, Mitt Romney 15%; Alexander 62%, Johnson 58%;
Ich zumindest dürfte Obama nicht wählen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass Paul nur zu 59% irre ist.
Die FR verlinkt auf die Seite, auf der man die eigenen Überzeugungen mit denjenigen diverser Kandidaten abgleichen kann:
Sehr hübsch gemacht, wenig überraschend mein Ergebnis:
Übereinstimmung mit Obama 96%, Jill Stein 81, mit einem mir unbekannten Stewart Alexander 69; Ron Paul 25, Romney 13. Gary Johnson erreicht leider nur 39% bei mir, ist er gar nicht der wahre Kandidat meines Herzens? Bin ich nur ein weiterer von Abermillionen von Mainstream-Obama-Fans?
Deckt sich ziemlich mit meinem ergebnis. Ich habe das nicht so nebenbei gemacht, sondern mir ziemlich viel zeit genommen auch bei der gewichtung der fragen. Für mich zeigt das ergebnis freilich auch, wie weit rechts die usa politisch stehen:
Übereinstimmungen mit
obama 86, stein 78, stewart 63 (offenbar ein sozialist, der in einigen bundesstaaten zur auswahl steht), paul 55, romney 41
demokraten 86, grüne 78, libertäre 52, republikaner 41
Interessant wird sicher das abschneiden von stein, weil ihre stimmen obama in einigen staaten fehlen könnten, wenn es dort knapp wird.
Bei 538 erreicht die Prognose von Obamas Chancen auf eine zweite Amtszeit neue Bestwerte, basierend auf in den letzten Tagen veröffentlichten und für den Amtsinhaber sehr günstigen Umfragen. Obama scheint momentan der deutliche Favorit zu sein. Natürlich gibt es da noch einige Variabeln, die das ändern könnten: Die wirtschaftliche Lage könnte sich (weiter) verschlechtern, außenpolitische Krisen sind immer für dramatische Wendungen gut, Romney nimmt mehr Geld ein als Obama (und hat bislang weniger ausgegeben), hat also auf der Zielgeraden mehr Feuerkraft als der amtierende Präsident.
Momentan scheint sich der Tratsch des politisch-journalistischen Komplexes allerdings hauptsächlich um die unmittelbar bevorstehende Wahl eines Vizes zu drehen - diese Entscheidung kann der Herausforderer ganz konkret nutzen, um seiner Kampagne eine Richtung zu geben, sie liegt ganz in seiner Hand. Wählt Romney die sichere, aber wenig schlagzeilenträchtige Variante (die Anhänger dieser Schule scheinen momentan Tim Pawlenty zu favorisieren)?
http://politicalwire.com/archives/2012/08/10/axelrod_predicts_it_will_be_pawlent y.html
Oder wirft er sich ganz in die Arme der konservativen Revoluzzer, die die Staatsaufgaben möglichst stark beschneiden, die Steuern weiter senken, staatliche Sozialsysteme abbauen wollen, versucht, das Maximum an Enthusiasmus aus der eigenen Basis herauszuquetschen (Vertreter dieser Taktik trommeln im Allgemeinen für Paul Ryan)?
At this point, joining Ryan to the ticket would be a huge gamble. Romney would be tapping into Ryan’s immense political talent, but giving up on his win-by-default strategy that has taken a beating but might look good again if, say, some international disaster craters the recovery between now and November. In any case, the conservative drumbeat for Ryan has grown so overwhelming that it’s no longer even clear that Romney could turn Ryan down for an Incredibly Boring White Guy [nymag.com], even if he wants to. The Republican Party belongs to Ryan.
http://nymag.com/daily/intel/2012/08/romney-may-have-no-choice-but-to-pick-paul- ryan.html
Vielleicht stößt er die Orthodoxen in seiner Partei auch vor den Kopf und wählt einen Moderaten als Vize, 538 spekuliert hier auf Gouverneur Brian Sandoval aus Nevada? Die Konservativen werden ja eh für ihn stimmen, warum dann nicht den Wählern der Mitte signalisieren, dass er kein beinharter Ideologe ist?
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/romney-vizekandidat-paul-ryan
Meiner Meinung nach ein weiterer schwerer Fehler Romneys. Ryan erreicht und mobilisiert Hardliner und Tea Party-Leute, die würden aus Obama-Hass aber sowieso Romney wählen. Ryan war maßgeblich für die Kongress-Budget-Blockaden zuständig, ist (nur) katholisch und hat sich va. arme Leute zum Feind gemacht. Damit haben die Republikaner Frauen und Latinos als Zielgruppe praktisch aufgegeben. Als Heimatstaat bringt er Wisconsin ein, wo Obama recht deutlich mit 6% vorne liegt. Ryan ist mit 40 Jahren noch recht jung, was dem va. außenpolitisch katastrophal unerfahrenen Romney nicht helfen wird. Es scheint, als würdie die GOV voll auf "Likebility" setzen, was Romney am meisten fehlt, um zumindest die Kernwählerschaft zu mobilisieren und die Niederlage zu begrenzen.
Danke für die Information. Ich hatte gestern ja schon mehrere Denkschulen skizziert, die sich uneins waren über die beste Taktik für Romney. Wie ich den kenne, hat der emotionslose Zahlenfreak alle von zig Demoskopen durchleuchten lassen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Mobilisierung der Basis (die Ryan bekanntlich liebt) wertvoller ist als das Buhlen um Wähler der Mitte. Das hat 2008 McCain ähnlich gesehen, mit Sarah Palin hat er den Republikanern ja auch das Bonbon gegeben, das sie glücklich gemacht hat, verloren hat er trotzdem.
Auf der anderen Seite hat Bush 2004 einen Wahlkampf geführt, der ebenfalls ganz auf die Mobilisierung der eigenen Basis gerichtet war und damit gewonnen. Ich hätte wohl wauch anders entschieden als Romney, aber warten wir's ab. Eins ist klar: Ryan ist ein Risiko, und der für gewöhnlich risikoscheue Mitt sieht offenbar die Notwendigkeit, ein solches einzugehen.
The move is a bold choice for Romney and one that a number of conservatives had urged him to make in recent weeks, with some of the loudest calls coming from the pages of the Weekly Standard and the Wall Street Journal. At about 3 a.m., a new web site, Romneyryan.com [romneyryan.com], debuted, paid for by the Romney campaign.
http://www.politico.com/news/stories/0812/79582.html
Da kann ich nur zustimmen. Wobei Bush zumindest mit den Latinos gut konnte und zu deren Gunsten Einiges gegen die Mehrheitsmeinung seiner Partei durchgeboxt hat. Mit der Mobilisierung ist das ja so eine Sache, Ryan könnte die Demokraten mehr mobilisieren als die Republikaner. Für die allgemeine Politik heißt das, dass die GOP ausschließlich auf Totalblockaden setzt, weiter nach rechts rückt und versucht gute Wahlergebnisse nicht durch Kompromisse oder Werben um neue Zielgruppen zu erreichen, sondern durch Fokussierung auf die Hardcorebasis und der Erschwerung des Wählens für alle andere Gruppen. Trotz extrem schwachen Präsidenten zerlegt sich die Partei langfristig selbst. Ich bin mal gespannt, was das für die Kongresswahl bedeutet.
damit verliert er florida.....und ohne florida kann er kaum gewinnen
damit verliert er florida.....und ohne florida kann er kaum gewinnen
Das macht mir Hoffnung!
Und wenn Obama dann keine Rücksicht auf seine Wiederwahl mehr nehmen muß, könnten wir mit viel Glück 4 Jahre nicht völlig schwachsinnige Politik der USA erleben.
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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