Ich vermute mal, dass Obamas Leute bis nach den Fernsehdebatten warten, bevor sie die angesammelten Tonnen von Schmutz (wenn das noch nötig sein sollte) ausschütten, während Romneys Leute pausenlos Gülle verschütten. Nicht zu unterschätzen ist wohl auch der Präsidentenbonus in Debatten, Bush hat gegen Gore ja nur Grimassen geschnitten und das hat gereicht. Ein souveränes Grinsen wird Romney nicht reichen, da er der Herausforderer ist, das passt mehr zum Präsidenten, um polternde Angriffe zu kontern. Die Likebility ist bei Obama einfach größer, so wie es bei Bush gegen Gore und Kerry war und bei Bill Clinton. Ryan hätte vielleicht Chancen, aber der tritt in den Debatten nicht an. Ob sich weiße Arbeiter so täuschen lassen? Vielleicht. Aber die haben oft auch Frauen. Und die Latinos schauen nicht nur auf gefälligst zu hassende Schwarze, sondern auch auf praktische Vorteile, auf Verwandte, die vor der millionengroßen Abschiebung (GOP) oder der Legalisierung (Dem) stehen, oder auf den geplanten Ausbau der Tortilla-Wall zwischen USA und Mexiko, die ein zigfaches höher werden soll als die Berliner Mauer, ein zigfaches an Toten schaftt sie schon heute.
Ich würde gern widersprechen, aber das muss bis morgen warten. Ganz kurz andere Neuigkeiten:
Mitt Romney ist nun offiziell Kandidat der GOP bei den Präsidentschaftswahlen.
http://www.politico.com/news/stories/0812/80304.html?hp=t2_3
Seine Frau hat gerade gesprochen:
I can't tell you what will happen over the next four years. But I can only stand here tonight, as a wife, a mother, a grandmother, an American, and make you this solemn commitment:This man will not fail.
This man will not let us down.
This man will lift up America!
Auf dem Parteitag wird Mitts einstige Rolle als Bischof der Mormonen tatsächlich betont werden - man scheint weniger Angst vor Mormonophobie zu haben als davor, dass dem Kandidaten gar keine sozialen Kontakte jenseits seiner Arbeitsplätze zugetraut werden.
http://www.tnr.com/blog/electionate/106593/romneys-religious-rnc
Es wird auch spekuliert, der geheimnisvolle Sprecher direkt vor Ryan und dann Romney, dessen Identität die Parteitagsregie noch geheim hält, werde Sarah Palin sein.
Und schlussendlich ein Artikel zu der Wasserscheide, die dieser Wahlkampf darstelle: Er sei ein Versuch der GOP, fast ausschließlich auf weiße Wähler setzend ins Weiße Haus zu kommen - angesichts des demographischen Wandels wohl der letzte mit einiger Aussicht auf Erfolg.
http://nymag.com/daily/intel/2012/08/2012-or-never-for-gops-white-base.html
Lieber Wanli,
stimmt das wirklich?
Mitt Romney ist nun offiziell Kandidat der GOP bei den Präsidentschaftswahlen.
Ich habe im Teletext gelesen, das er erst am Do offizieller Kandidat ist, wenn er die Wahl angenommen hat
Na ja, er ist halt jetzt offiziell von den Delegierten gewählt, seine Frau hat auf dem Parteitag eine Rede über ihren Gatten gehalten, er ließ sich dann kurz mit ihr auf der Bühne blicken - ob man da noch Haare spalten sollte?
Na ja, er ist halt jetzt offiziell von den Delegierten gewählt, seine Frau hat auf dem Parteitag eine Rede über ihren Gatten gehalten, er ließ sich dann kurz mit ihr auf der Bühne blicken - ob man da noch Haare spalten sollte?
Bei meinem Depot ist leider nichts anderes zum Spalten übrig.
Naja, sorros - im extrem unwahrscheinlichen Fall, dass Mitt morgen erklärt, er wolle gar kein Kandidat sein (!?), können wir ja ausdiskutieren, ob er dann trotzdem als Gewinner durchgeht (schließlich ist er gewählt worden) oder nicht. In letzterem Fall könnte WaFi die ausschüttung sicher auch rückwirkend zurücknehmen. Aber mal ehrlich: Dazu wird's vermutlich nicht kommen...
Ich hatte am Schluss noch 10.000 Andere, waren es bei Dir mehr?
Ja! 17000 und ein paar zerquetschte!
Da hättest Du natürlich den Jackpot geknackt - kannst ja noch einige Stunden auf das Unmögliche hoffen! ^.^
Die heutigen Höhepunkte des Wahlparteitags:
- Ron Paul Video
- Remarks by Sen. John McCain
- Bush 41, 43 Film
- Remarks by Mike Huckabee
- Remarks by Vice Presidential Nominee Rep. Paul Ryan
Paul und die beiden Bushs kann man nicht ganz ignorieren, sie haben schließlich ihre Fans, also zeigt man sie auf Zelluloid gebannt, da kann es keine Überraschungen geben und insbesondere George W. wird auf Distanz gehalten. Interessant wird natürlich sein, wie Ryan ankommt: Diverse Artikel legen den Eindruck nahe, dass die Basis ihn zehnmal aufregender findet als Mitt selbst.
Already a full-fledged star in the Republican Party, Ryan has the potential to rock the crowd here in Tampa. After all, he can do it with biography (his family, the loss of his father, his love of hunting) as well as policy (the Ryan budget). And it will be the biggest speech of his political career so far.
http://firstread.nbcnews.com/_news/2012/08/29/13547065-first-thoughts-mixed-mess ages?lite
It has not escaped attention that Mitt Romney has built his entire campaign on, well, lies.
Wohlgemerkt, nicht die üblichen Übertreibungen, eigenwilligen Interpretationen oder Halbwahrheiten, die man in fast jedem Wahlkampf findet. Nein: Glasklare Lügen, die man immer wieder wiederholt, weil die Presse sich sehr schwer damit tut, dreiste Lügen auch wirklich deutlich als solche zu bezeichnen; ganz zu schweigen von der Parallelwelt aus Fox News und Talk Radio, wo jede gegen Obama gerichtete Unwahrheit begierig wiederholt und verstärkt wird. Romneys oberster Demoskop formuliert völlig unverhohlen:
“We’re not going to let our campaign be dictated by fact checkers.”
Schon die Bush-Präsidentschaft war gekennzeichnet von einem sehr selektiven Umgang mit der Wahrheit oder auch wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist wohl zu befürchten, dass dies unter einem Präsidenten Romney ähnlich wäre.
The meta-message of the Bush administration for its critics was: We don’t care what you think. What climate scientists or budget crunchers or intelligence experts said didn’t matter. The Republicans had their own people who assured them that carbon emissions weren’t necessarily warming the planet and tax cuts wouldn’t lead to deficits, and these truths would reverberate on Fox News and other friendly media. In that mental state, a Republican can confidently say or do anything, and — as long as he stays true to conservative dogma — he will be hailed as virtuous and true by the only parties whose standing matters to him.
Alle Zitate hier:
http://nymag.com/daily/intel/2012/08/mitt-doesnt-care-about-your-facts.html
http://gop12.thehill.com/2012/08/is-clint-eastwood-mystery-speaker.html
Ganz vergessen: Hier eine Beurteilung der beiden wichtigsten Reden des gestrigen Abends:
Hier im Forum wurde die Wahl Ryans zum Vize oft skeptisch kommentiert:
Das Interessante ist ja, dass die GOP in diesem Jahr ja ne ganze Menge präsentabler VP-Kandidaten gehabt hätte. Christie wollte wohl nicht, aber es hätte noch genügend andere gegeben. Warum dann Ryan? Wäre Romney McCain, dann hätte man auf die impulsive Entscheidung eines Bauchmenschen tippen können, aber es fällt schwer, das bei Mitt anzunehmen.
Die überzeugendste Erklärung habe ich jetzt bei TNR gelesen: Romney wusste, dass er sich im wahlkampf von den radikalen Umbauplänen Ryans (Newt Gingrich: "right-wing social engineering") distanzieren musste. Das wäre aber angesichts von Ryans Popularität an der Basis und dessen Selbstbewusstsein schwierig geworden und hätte Team Obama jede Menge Angriffsfläche geboten. Also macht er den Mann zum Vize, ist damit quasi weisungsberechtigt, denn ein Vize muckt nicht auf. Dementsprechend hat Ryan seitdem auch immer freundlich genickt, wenn Mitt betont hat, seine Vorstellungen zur Zukunft des Sozialstaates sähen doch anders aus als die Pauls und er sei der Koch, Paul nur der Kellner.
Upon joining the ticket, Ryan pretty much had to eat whatever Romney decided to serve. Suddenly Romney was the boss, and Ryan was clearly the number two.
This dynamic has been evident from the get-go. During their first interview together after the Ryan announcement, CBS’s Bob Schieffer wondered if Romney planned to make the election "a referendum on Paul Ryan's budget." "Well, I have my budget plan as you know that I've put out. And that's the budget plan that we're going to run on," Romney responded. Ryan kept his mouth shut and looked on admiringly. During another CBS interview a few days later, Romney was asked if he was “running on [Ryan’s] budget or on your budget." "My budget, of course," he said. "I'm the one running for president." Flashing the serene confidence of a mafia don, he added: "Congressman Ryan has joined my campaign, and his campaign is my campaign now."
These marching orders have not been lost on Ryan.
http://www.tnr.com/blog/plank/106709/my-last-best-try-explaining-the-ryan-pick
Kudos an Noam Scheibner, den Verfasser dieses Artikels - das ist die erste Erklärung für die Wahl Ryans zum Vize, die mich wirklich überzeugt.
Und hier noch mal ein Lob der amerikanischen Politik: Ich glaube nicht, dass Amerika mit seinem politischen System besser fährt als Europa; aber Amerikas Politik bietet eine Fülle taktischer Winkelzüge, die für den interessierten Beobachter einfach spannend ist - Champions League, während unsere doch eher bräsigen Parteien irgendwo in der Regionalliga rumkreuchen.
Romney braucht die weiße Arbeiterschicht, die ihm aber zum Teil noch skeptisch gegenüber steht. Noch mehr als schwerreiche Plutokraten mit Konto in der Schweiz missbilligt diese Arbeiterschicht aber Faulenzer, insbesondere schwarze Faulenzer. Romney und Co. tun also alles, um Obama als Sugar Daddy einer angeblich großen Zahl von Arbeitsscheuen darzustellen.
Die Erklärung für den republikanischen Schwerpunkt auf angeblichem Missbrauch von Sozialleistungen:
First, life is tough and getting tougher for the shrinking middle class, regardless of race. Second, as National Journal reported in the story involving Miller a year ago, minorities are steadily pushing their way into the middle class, which was once the province of whites.
The shift was most pronounced over the past decade, when 1.7 million Latinos joined the middle class and 1.5 million whites fell out.
Und momentan scheint die Strategie aufzugehen:
First, internal GOP polling and focus groups offer convincing evidence that the welfare ad is hurting Obama. Second, the welfare issue, generally speaking, triggers anger in white blue-collar voters that is easily directed toward Democrats. This information comes from senior GOP strategists who have worked both for President Bush and Romney. They spoke on condition of anonymity to avoid retribution.
Furthermore, a senior GOP pollster said he has shared with the Romney camp surveys showing that white working-class voters who backed Obama in 2008 have moved to Romney in recent weeks "almost certainly because of the welfare ad. We're talking a (percentage) point or two, but that could be significant."
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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