Wenn man sich den Vorwahlkampf der Republikaner ansieht und dann überlegt, wie sich eine - durchaus denkbare - Präsidentschaft Trump entwickeln könnte, kommt einem das kalte Grausen. Ein Cartoonist bringt es auf den Punkt:
Da relativiert sich die Frage, ob er Obamacare einstellen oder weiter führen würde ...
Da leg ich mich jetzt fest. Wenn sie am Dienstag auch nur annähernd viele schwarze Amerikaner auf ihre Seite zieht, dürfte Sanders so dermaßen weit hinten liegen, dass er gut beraten wäre, anschließend aufzugeben.
Und den Republikanern wird klar werden, dass jeder ihrer Kandidaten bei den Schwarzen keinerlei Stich machen kann. Wenn Sanders da schon 1:5 gegen Clinton verliert, wären es bei Rubio wohl 1:10 und bei Trump 1:20. Und bei den Latinos hat Trump auch keinerlei Chancen.
Ich würde mich da nicht so klar festlegen wollen, denn die Staaten mit vielen Schwarzen sind eigentlich eher GOP-Kernland, während in den Staaten, die traditionell den Demokraten zugeneigt sind, Trump besonders stark ist. Man hat ja schon Stimmen aus dem republikanischen Lager gehört, die eher für Hillary stimmen würden, wenn der Donald für die GOP anträte. Aber umgekehrt dürfte der Anti-Establishment-Kandidat Trump auch für manch einen Sanderswähler attraktiv sein. Ich sehe auch Clinton als Favoritin, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist das sehr schwer einzuschätzen.
Wenn sie am Dienstag auch nur annähernd viele schwarze Amerikaner auf ihre Seite zieht, dürfte Sanders so dermaßen weit hinten liegen, dass er gut beraten wäre, anschließend aufzugeben.
Langsam, langsam. Warum hat Sanders denn überhaupt kandidiert als 74-jähriger Sozialist? Warum beackert er fast ausschließlich ein Themengebiet, die soziale Gerechtigkeit - Einkommensungleichheit, Korruption durch Big Money, Bankenmacht?
Ich glaube, dass Bernies Motivation für seine Präsidentschaftskandidatur eher die eines Ron Paul ist: Er will seine Ideen unters Volk (und in den Mainstream der eigenen Partei) bringen. Deswegen hat Ron bis zum letzten Primary durchgehalten, auch wenn ein anderer längst nicht mehr zu schlagen war. Wüsste nicht, warum es bei Bernie anders sein sollte, zumal er das Geld hat, um weiterzumachen, und es vermutlich sein letzter großer Auftritt auf der nationalen Bühne sein wird.
Und den Republikanern wird klar werden, dass jeder ihrer Kandidaten bei den Schwarzen keinerlei Stich machen kann. Wenn Sanders da schon 1:5 gegen Clinton verliert, wären es bei Rubio wohl 1:10 und bei Trump 1:20. Und bei den Latinos hat Trump auch keinerlei Chancen.
2000 gingen 90% aller Schwarzenstimmen an Gore, 2004 88% an Kerry, 2008 95% und 2012 93% an Obama - dass ein Republikaner da auch in diesem Jahr keinen Stich machen wird, ist klar. Nebenbei bemerkt: Auch ein Sanders würde um die 90% der Stimmen der schwarzen Wähler erhalten, vielleicht aber bei etwas niedrigerer Wahlbeteiligung - und hier können schon wenige Prozentpunkte wichtig werden.
Sky-high African-American support and engagement is crucial for Democrats. Suppose African-American voters were to return to pre-Obama, 2004 levels of turnout and partisanship (turnout down from 66 percent to 60 percent and support for Democrats down from 93 percent to 88 percent). In that scenario, Democrats would lose Florida, and their overall margin of victory would be cut by more than half in Ohio and Virginia, giving them almost no room for error with other groups.
http://fivethirtyeight.com/features/how-demographics-will-shape-the-2016-electio n/
RCP hat ein kleines Tool, in dem man sowohl die Wahlbeteiligung als auch das Abstimmungsverhalten von Weißen / Hispanics / Blacks und Asian-Americans variieren kann und dann sieht, wie sich das auf das Wahlergebnis insgesamt auswirken würde - voreingestellt sind die Werte von 2012, die allerdings aufgrund des die Demokraten begünstigenden demographischen Wandels heute ein für die GOP noch ernüchternderes Wahlergebnis ergeben würden:
538 hat ein ähnliches, aber noch ambitionierteres Tool, das auch noch zwischen Weißen mit und ohne College-Degree differenziert.
http://projects.fivethirtyeight.com/2016-swing-the-election/
EDIT - chessy hatte geschrieben:
Ich würde mich da nicht so klar festlegen wollen, denn die Staaten mit vielen Schwarzen sind eigentlich eher GOP-Kernland, während in den Staaten, die traditionell den Demokraten zugeneigt sind, Trump besonders stark ist.
Ich habe mal ne Minute mit dem 538-Modell rumgespielt. Ein Kandidat Trump müsste die weiße Arbeiterschicht wirklich in Rekordzahlen an die Wahlurnen bringen, um die Wahl zu gewinnen: Wenn man zwei Drittel dieser Stimmen für die GOP veranschlagt und eine Rekord-Wahlbeteiligung dieser Gruppe von 75%, dann reicht es gerade so - vorausgesetzt, die anderen demographischen Gruppen wie etwa Latinos ändern ihr Wahlverhalten nicht. Lässt man selbige etwas zahlreicher zur Wahl gehen und dabei etwas stärker die Demokraten favorisieren, dann würde es wieder reichen für Hillary.
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Und ein Kandidat Trump würde Hillary auch von der Art her, wie sie gegen ihn Wahlkampf machen könnte, wirklich in die Karten spielen:
Up until a few weeks ago, the Clinton campaign didn't really believe they could be so lucky as to have Trump as the Republican nominee. Marco Rubio has long been the candidate they feared most amongst Republicans, and the smart money was still that he would win the GOP primary.
Clinton's team thought they could beat Rubio, but it was going to be ugly — he's a young, likable guy, and they'd have to tear him down to win. [...]
Trump sets Clinton up for a much softer and unifying message than she'd be able to get away with against a candidate like Rubio, and you could see her previewing it in her South Carolina victory speech.
"Despite what you hear," Clinton said, "we don't need to make America great again. America has never stopped being great. But we do need to make America whole again. Instead of building walls, we need to be tearing down barriers."
Trump may be the only force in American politics able to make Clinton into a uniter and not a divider.
http://www.vox.com/2016/2/27/11127962/south-carolina-hillary-clinton-trump
Das Interessante ist ja, dass die Wahlbeteiligung von Schwarzen und Latinos immer mehr ansteigt. Schwarze ältere Frauen weisen derzeit die größte Wahlbeteiligung überhaupt auf, mit Obamas Kandidatur haben sich viele Schwarze erstmals registrieren lassen (und sind immer noch registriert), sie wählen inzwischen fast so häufig wie Weiße. Univision versucht derzeit weitere 3 Millionen Latinos als Wähler registrieren zu lassen, das wäre ein Anstieg um mehr als 10% seit 2012. Zudem wächst die Wahlbeteiligung der Nicht-Weißen bei Präsidentschaftwahlen:
In the 2014 mid-term election, the Latino voter turnout rate was just 27 percent, according to the Pew Research Center; white and black voters turned out at 46 percent and 41 percent, respectively.
The gap was roughly the same in the 2012 presidential election. Latinos turned out at a rate of 48 percent, according to Pew [pewhispanic.org], while white and black eligible voters turned out at 67 percent and 64 percent, respectively.
Ich würde so weit gehen, dass Texas an Clinton fallen könnte, wenn sie gegen Trump antritt. Die Latinos in Texas überholen in spätestens 5 Jahren zahlenmäßig die weiße Bevölkerung, die Wahlbeteiligung liegt aber meist 15-25% zurück, auch sehr weit hinter der allgemeinen Latino-Wahlbeteiligung in den USA. Sie war 2000 und 2004 (49%) am höchsten, als viele texanische Latinos ihren Governor Bush gewählt haben, ist mit Obama aber auf zuletzt 29% zurückgefallen (Romney hat 2012 57% zu 43% gewonnen, 2% mehr als McCain vier Jahre zuvor). Trump könnte nun Latino-Voter im hohen Maße mobilisieren, für Clinton zu stimmen. Cruz- und Rubio-Fans könnten frustriert zuhause bleiben. 58% der Latino-Voter in Texas haben undokumentierte Familienmitglieder oder Freunde, die von Abschiebung bedroht sind.
Die einzige Chance für Trump auf einen Wahlsieg gegen Clinton wäre ein Rassenkrieg (um 95% der weißen Wahlbevölkerung für sich zu mobilisieren), ein Wahlverbot für Nichtweiße oder die Deportation aller Nichtweißen auf weniger als 25 Bundesstaaten (Gerrymandering).
John McCains demokratische Gegnerin im Senatswahlkampf geht mit einem ersten Video auf Sendung, das eine hübsche Collage von üblen Ausfällen Trumps zusammenstellt und dann fragt, warum McCain nicht - wie manche seiner Parteifreunde - auf klaren Konfrontationskurs zu Trump gehe. Sei ihm etwa die Parteiloyalität wichtiger als das Land? Solche Videos werden wir wohl noch öfter sehen, falls Trump Präsidentschaftskandidat wird.
Michael Bloomberg hat in den letzten Wochen öffentlich mit einer unabhängigen Präsidentschaftskandidatur geflirtet; leisten könnte es sich der ehemalige Bürgermeister von New York, dessen Privatvermögen auf knapp 40 Milliarden Dollar geschätzt wird.
http://www.therichest.com/celebnetworth/politician/michael-bloomberg-net-worth/
Jetzt winkt Bloomberg ab - alle Berechnungen hätten ergeben, dass seine Kandidatur nur den Republikanern den Weg ebnen würde.
The data Bloomberg’s team put together showed that any path would kill Clinton and leave the Republican nominee largely untouched — even if that Republican was Trump. Clinton has extremely high negative numbers they found, but also extremely high loyalty among Democrats. Bloomberg would win states in three-way races, and turn them green on pollster Doug Schoen’s projected map, but they were all blue states. The red states stayed red, no matter how much money they figured they’d pump into pushing Bloomberg’s message and biography as the centrist independent businessman who gets things done but couldn’t be bought.
“For me, the lesson is that unless both parties nominate people who are really on the extremes, there is not sufficient space,” Wolfson said. “Our polling showed us pulling a fair number of Republican voters from Trump, but we were not drawing enough Democrats to get to 270.”
They tossed around $1 billion as a working number, but they all knew that if Bloomberg got in, he’d spend $2 billion or whatever else he needed to keep himself competitive and not embarrassed.
Hillarys neuer Fernsehspot mit Angriffen auf den Donald - ausnahmslos vorgetragen von seinen Gegnern in der GOP. Sehr amüsant und natürlich ziemlich krass, was die so alles über Drumpf gesagt haben. ^.^
https://newrepublic.com/minutes/133305/hillary-clinton-makes-attacking-trump-loo k-easy
In den kommenden Wochen und Monaten finden folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden voraussichtlich Märkte aufgesetzt:
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