> Noch wird dinkhauser von einigen medien in den himmel gehoben,
> meinungsforscher sprechen wider bessseren wissens von einem grundmandat in
> tirol (mit dem superergebnis bei der landtagswahl hätte er dieses nicht
> errungen).
Mit den Stimmen der Landtagswahl hätte er das Grundmandat im Wahlkreis
Innsbruck-Land locker geschafft. Allerdings: Nationalratswahlen sind nicht Landtagswahlen, und eventuell nehmen ihm einige den Gang nach Wien übel.
PS: Ein Wahlrechts-Paradoxon: Eigentlich sollte ein Tiroler Dinkhauser-Fan in Innsbruck (und allen anderen T-Wahlkreisen außer IL)
nicht zur Wahl gehen, um so das Grundmandat billiger zu machen.
> PS: Ein Wahlrechts-Paradoxon: Eigentlich sollte ein Tiroler Dinkhauser-Fan
> in Innsbruck (und allen anderen T-Wahlkreisen außer IL)
> nicht zur Wahl gehen, um so das Grundmandat billiger zu machen.
ich bin mir nicht sicher, aber ich meine gelesen zu haben, dass jeweils das ergebnis der vorangegangenen wahl ausschlaggebend für die berechnung jener stimmen ist, die für ein grundmandat benötigt werden.
> ich bin mir nicht sicher, aber ich meine gelesen zu haben, dass
> jeweils das ergebnis der vorangegangenen wahl ausschlaggebend für
> die berechnung jener stimmen ist, die für ein grundmandat benötigt
> werden.
Wenn das so wäre würden bei einer Wahl mit hoher Beteiligung nach einer mit niedriger zu viele Sitze vergeben.
Die entsprechenden Paragraphen:
Stimmenprotokoll mit Wahlzahl
§ 96
(4) Die Gesamtsumme der im Landeswahlkreis für die Parteien abgegebenen gültigen Stimmen wird anschließend durch die Anzahl der im Landeswahlkreis zu vergebenden Mandate geteilt. Die so gewonnene und in jedem Fall auf die nächstfolgende ganze Zahl zu erhöhende Zahl ist die Wahlzahl. Das Stimmenergebnis im Landeswahlkreis und die Wahlzahl sind in einem Stimmenprotokoll festzuhalten.
Erstes Ermittlungsverfahren
Endgültiges Ergebnis im Regionalwahlkreis, Zuteilung der Mandate an die Parteien
§ 97. Jede Partei erhält so viele Mandate, wie die Wahlzahl in ihrer Parteisumme im Regionalwahlkreis enthalten ist.
Drittes Ermittlungsverfahren
Ermittlung und Zuteilung der Mandate
§ 107
(2) Parteien, denen im ganzen Bundesgebiet kein Mandat in einem Regionalwahlkreis und weniger als 4% der abgegebenen gültigen Stimmen zugefallen sind, haben im dritten Ermittlungsverfahren auf die Zuweisung von Mandaten keinen Anspruch.
Ich habe recherchiert und bin im gestrigen mittagsjournal des orf fündig geworden (vgl. unten).
Anzumerken wäre, dass dinkhauser heute kräftig wasser auf seine mühlen gelenkt bekommen hat:
Der verfassungsgerichtshof hat heute die großflächige verschiebung von gemeindeeigentum an die agrargemeinschaften in tirol anhand des beispiels der gemeinde mieders, die in den 50er und 60er-jahren erfolgte, für verfassungswidrig erklärt.
Die agrargemeinschaften dürfen zwar die flächen behalten, aber nur jene erträge selbst einstecken, die aus holzverkäufen stammen. Sämtliche sonstigen einnahmen müssen an die gemeinden abgetreten werden.
Das ist eine ganz empfindliche niederlage für den tiroler bauernbund. Dinkhauser hat im landtagswahlkampf lautstark gegen "dieses unrecht" gewettert, die agrargemeinschaftsfrage hat wesentlich zu seinem wahlerfolg beigetragen.
orf-mittagsjournal:
(...)
Auf die Wahlzahl kommt es an
Wie viele Stimmen eine Liste für das Erreichen eines Grundmandates braucht, lässt sich vor einer Wahl nur ungefähr sagen. In einem Regionalwahlkreis - das sind meist mehrere Bezirke zusammengefasst - muss die sogenannte Wahlzahl eines Bundeslandes, des Landeswahlkreises, erreicht werden.
Mandat auch mit weniger als vier Prozent
Die Wahlzahl wird bei jeder Wahl neu errechnet. Die Zahl der gültigen Stimmen wird durch die Zahl der pro Bundesland zu vergebenden Mandate geteilt. Wer diese Wahlzahl erreicht, bekommt auch mit weniger als bundesweit vier Prozent ein Direktmandat. Damit sei die Vierprozenthürde außer Kraft gesetzt, erklärt Robert Stein von der Bundeswahlbehörde. Und so könne man auch mit weniger als vier Prozent in das zweite und dritte Ermittlungsverfahren eintreten. Wo dann nach einem anderen System Landes- und Bundesmandate vergeben werden.
(...)
"Billigere" Mandate bei geringer Wahlbeteiligung
Wie leicht oder schwer ein Grundmandat zu erreichen ist, hängt auch von der Wahlbeteiligung ab, erklärt Robert Stein. Die Wahlzahl werde ermittelt durch die Division abgegebene gültige Stimmen durch die zu vergebenden Mandate. Bei geringerer Wahlbeteiligung sinke die Wahlzahl, das Mandat werde so gesehen billiger.
Dinkhauser hätte Direktmandat
Was bedeutet diese Wahlarithmetik zum Beispiel für die Liste von Fritz Dinkhauser, der zumindest im Bundesland Tirol fix zur Nationalratswahl antreten will? Bundesweite Vergleichswerte gibt es hier nicht, bei der Landtagswahl im Juni hat Dinkhauser mehr als 18 Prozent der Stimmen erreicht. Für eine Einschätzung könnte man aus den damals abgegebenen gültigen Stimmen eine hypothetische Wahlzahl für Tirol errechnen. Die würde bei 22.457 liegen. In einem der fünf Tiroler Wahlkreise - im Wahlkreis Innsbruck Land, zu dem bei Nationalratswahlen auch der Bezirk Schwaz gerechnet wird - hätte Dinkhauser diese Wahlzahl und damit ein Direktmandat erreicht.
Man braucht etwa 24.000 Stimmen in Innsbruck-Land (so habe ich gelesen, und das stimmt mit deinen 22.xxx ueberein).
Bei der Landtagwahl war die Wahlbeteiligung etwa 64% und FRITZ hatte 16,700 Stimmen. Bei der NRW, und etwa 80% Wahlbeteiligung, muss er also in zweifacher Hinsicht zulegn:
- absolut etwa 5,000-6,000 Stimmen
- den "relativen Anteil" von 21% steigern.
Ist das so korrekt -
oder kannst du mir einen Link auf den Bezirk und das Wahlergebnis geben, in dem Fritz genuegend Stimmen hatte?
Um die ergebnisse in hinblick auf die nationalratswahl zu analysieren brauchst du die landwahlergebnisse von innsbruck-land und schwaz!
In tirol sind 15 nationalratsmandate zu vergeben, es gibt fünf regionalwahlkreise.
Danke. Dann nehme ich jetzt mal den Taschenrechner.
(Die Angaben, ob Fritz ein (Direkt-)Mandat schafft oder nicht, waren zuerst mnal widerspruechlich.)
[EDIT]
Streiche Tachenrechner, Kopfrechnen genuegt.
So bei etwas 75% Wahlbeteiligung muesste FRITZ nur nochmal genau dieselbe Anzahl mobilisieren.
Schnitt:
ich habe schon mal spekuliert.
- es fehlt ihm van Staa
- NRW und Land: unterschiedliche Motive
- Ist die Veraergerung tief genug, damit aus der "Proteststimmug" am Wahltag auch Stimmen werden.
Wenn man sich die Wahlen ueber Jahren in Deutschland anschaut, dann gibt es bei Bundestagswahlen erstaunlich wenig Stimmen fuer "Kleinparteine"- viel weniger als die Summe aus den Landtagswahlen.