Wahlen in den USA (IV)

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  • Wahlen in den USA (IV)

    Wanli, 10.10.2008 12:14
    #1
    Aller guten Dinge sind bekanntlich vier, und so starte ich noch mal einen neuen Thread zu den diversen Wahlen in den USA Anfang November - es könnte der letzte sein.

    Zuerst wieder mal Links:

    www.realclearpolitics.com
    Die nützlichste Seite überhaupt: Dort stehen immer die neuesten Umfragen und RCP bildet aus den jeweils neuesten 3-6 einen Durchschnittswert, der Schwächen einzelner Erhebungen ausgleicht. Außerdem haufenweise Links zu aktuellen Artikeln, die den einen oder anderen Aspekt (nicht nur) amerikanischer Politik näher beleuchten. Auch Umfragen zu den Parlamentswahlen.

    www.usaelectionpolls.com/2008/
    Sehr umfangreiche Sammlung von aktuellen Umfragen.

    www.fivethirtyeight.com
    Zahlenversessene Seite, auf der nicht nur Umfragen zu allen fünfzig Staaten gewichtet und in eine Prognose übersetzt werden, sondern sich auch andere Untersuchungen (zum Beispiel zur Zuverlässigkeit von Umfrageinstituten) finden. Auch der Ausgang der Senatswahlen wird prognostiziert.

    www.campaigndiaries.com
    Ebenfalls sehr zu empfehlen: Hier finden sich nicht nur die neuesten Umfrageergebnisse, sondern diese werden auch kommentiert: Der Autor findet mitunter auch im Kleingedruckten interessante Erkenntnisse. Diese Seite bringt auch Beiträge zu den Wahlen zum Senat und Repräsentantenhaus.

    3bluedudes.com/ProjectDatabase.htm
    538 und die diaries sind bei weitem nicht die einzigen Webseiten, die Tonnen von Umfragen zu einer Prognose des Wahlausgangs verwursten - diese Seite listet ungefähr achzig solcher Projekte mit ihrer aktuellen Vorhersage auf. Auch die Senatswahlen werden berücksichtigt.

    www.270towin.com
    www.washingtonpost.com/wp-srv/politics/interactives/campaign08/electoral-college/
    Zwei Seiten, auf denen man selbst an der Wahllandkarte rumbasteln und damit schnell sehen kann, wie sich ein Wahlergebnis in einem Staat auf den Ausgang der gesamten Wahl auswirken würde. Die erste der beiden Seiten bietet noch mehr Informationen.

    quickfacts.census.gov/qfd/index.html
    Webseite des U.S. Census Bureaus; Angaben zur Bevölkerungsstruktur einzelner Bundestaaten. Könnte gelegentlich von Nutzen sein.

    www.politico.com
    Sehr aktuelle Berichterstattung über die taktischen Winkelzüge der beiden Kontrahenten. Die Journalisten dieser Seite scheinen sehr gut vernetzt zu sein und ab und zu einen Tick schneller als die Konkurrenz. Natürlich sollte man ein bisschen aufpassen, dass man über der Flut der kleinen Wahlkampfgeschichtchen nicht das größere Bild aus den Augen verliert.

    blog.washingtonpost.com/thefix
    Der Blog der Washington Post. Aktuelle Kommentare zum Stand des Rennens; auch hier widmet man sich auch den Kongresswahlen.

    Schließlich Publikationen mit klarer politischer Ausrichtung:
    The Nation (links): www.thenation.com
    The New Republic (links): www.tnr.com/index.html
    National Review (rechts): www.nationalreview.com
    Weekly Standard (rechts): www.weeklystandard.com/weblogs/CampaignStandard
    Rush Limbaugh (noch viel rechter): www.rushlimbaugh.com
    Insbesondere die New Republic bietet immer ganz gute Artikel (nicht nur zum Wahlkampf), Rush Limbaughs kompromissloses Linken-Bashing hat einen recht hohen Unterhaltungswert; allerdings gilt es zu bedenken, dass alle hier aufgeführten Publikationen fest in einem der beiden Lager stehen.

    Viel Vergnügen - und postet Eure Einsichten gelegentlich mal!
  • Der Stand der Dinge // Vorschlag

    Wanli, 10.10.2008 13:44, Reply to #1
    #2
    Momentan ist Barack Obama wohl klarer Favorit auf den Wahlsieg am vierten November. In landesweiten Umfragen führt er meist klar, noch stärker ist seine Position allerdings, wenn man sich die Umfragen in den Einzelstaaten anschaut: Die Staaten, in denen er zuverlässig und mit hinreichendem Vorsprung führt, addieren sich mittlerweile zu 277 Wahlmännerstimmen - das würde schon für den Sieg reichen. Dazu kommen noch acht Staaten mit 103 Wahlmännerstimmen (darunter Schwergewichte wie Ohio oder Florida), in denen es knapp ist; in den meisten dieser Staaten führt Obama momentan auch in den Umfragen. Eine sehr starke Ausgangsposition:

    www.realclearpolitics.com/epolls/maps/obama_vs_mccain/

    Erinnert sich noch jemand an die demokratischen Vorwahlen? Kurz vor deren Ende hatte sich Obama in West Virginia noch eine schallende Klatsche gegen Hillary abgeholt; West Virginias Wähler galten als die weißen Rednecks, die mit dem schwarzen Senator aus der Großstadt so gar nicht warm werden wollten. Die Zeiten ändern sich: Eine neue Umfrage (allerdings von der notorisch unzuverlässigen ARG) sieht Barack nun auch in West Virginia klar vor John, RCP listet West Virginia als Battleground State.

    blogs.tnr.com/tnr/blogs/the_plank/archive/2008/10/09/today-s-polls-west-virginia.aspx

    Auch die Statistik spricht für Obama: Er erreicht in den Gallup-Erhebungen Zustimmungswerte von 50% und führt mit mehr als 8% vor John. Seit 1936 ist es nur einmal vorgekommen, dass ein Kandidat einen Monat vor der Wahl solche Zahlen vorweisen konnte und die Wahl trotzdem verloren hat: Al Gore vor acht Jahren.

    www.pollster.com/blogs/50_8_and_october_some_historic.php

    Kein Wunder, dass McCain sich selbst inzwischen als Außenseiter sieht: "I'm the underdog. I've always been the underdog from the beginning."

    abcnews.go.com/Politics/Vote2008/story?id=5994703&page;=1

    Rätsel gibt seine Wahlkampfstrategie einigen Beobachtern auf: In den letzten Tagen hatte er Auftritte in Pennsylvania, Iowa und Wisconsin, alles Staaten, in denen Umfragen Obama stabil in Führung zeigen. Warum ist John dort unterwegs und nicht in Staaten wie Ohio und Florida, wo die Chancen auf einen Sieg höher scheinen?

    time-blog.com/real_clear_politics/2008/10/mccains_strategery.html

    Gibt's denn gar keine guten Nachrichten für die GOP? Wenn man lange genug sucht, wird man natürlich fündig - die folgenden drei Artikel könnten Republikanern gefallen:

    Zum einen gibt es in den landesweiten Polls eine Diskrepanz zwischen solchen, die registrierte Wähler befragen (hier führt Obama mit acht Punkten) und solchen, die nur die Befragten berücksichtigen, die nach Meinung des Instituts wohl tatsächlich wählen gehen werden. Hier beträgt Obamas Vorsprung lediglich vier Prozent. Und wer garantiert eigentlich, dass die Annahmen der Umfrageinstitute über die Zusammensetzung der Wählerschaft - mit mehr Demokraten als Republikanern - zutreffend sind? Der Artikel stammt allerdings von einer konservativen Webseite: Berechtigter Einwand oder Pfeifen im Walde?

    www.thenextright.com/sean-oxendine/the-difference-between-likely-and-registered-voter-polls

    Desweiteren hatten Obamas Leute große Pläne, möglichst viele Wähler schon frühzeitig zu den Urnen zu karren. Besonders wichtig war die eine Woche, in der man sich in Ohio in einem Aufwasch als Wähler registrieren lassen und dann gleich seine Stimme abgeben konnte. Obama ließ vor Unis und Obdachlosenheimen Busse vorfahren, die das Stimmvieh direkt zur Registrierungsstelle brachten. Die Woche ist um, und man ist weit unter den selbstgesteckten Zielen geblieben:

    ap.google.com/article/ALeqM5gmJpgsrR27lwSUQ24_WSSrU0W-JwD93LCPTG0

    Und es gibt einen kleinen Skandal um die Organisation ACORN, die sich professionell der Rekrutierung von Neuwählern widmet. Obama hatte der Gruppe (für die er selbst mal tätig war) 800.000$ überwiesen. Jetzt mehren sich die Berichte (aus Missouri, Wisconsin, Colorado und Nevada) von betrügerischen Machenschaften: Tausende fiktiver Personen wurden als Wähler registriert. In Florida, Tennessee, Ohio und Pennsylvania wurden ebenfalls Ermittlungen eingeleitet. Eine kleine Erinnerung daran, dass Obama in Chicago politisch sozialisiert wurde - dort hatten einst angeblich sogar die Toten für Kennedy gestimmt.

    "McCain would be wise to start preparing a challenge to voter registration rolls should he lose the race in a close contest. He'd be crazy not to contest the results in light of these events."

    Kann also sein, dass wir uns wieder auf Recounts freuen dürfen. Wenn es natürlich nen Erdrutschsieg für Obama gibt, wird man sich die Mühe vielleicht auch sparen.

    www.ibdeditorials.com/IBDArticles.aspx?secid=1501&status;=article&id;=308358130652174&secure;=1&show;=1&rss;=1

    So, das war's für heute mit dem kleinen Überblick. ronnieos hatte mal vorgeschlagen, einen Markt zum Electoral College zu starten - wie viele Wahlmännerstimmen erhält Kandidat XY? Finde zwar immer noch, dass der Marktwert sehr unhandlich wäre, aber andererseits sind momentan noch so viele Staaten umkämpft, dass ein solcher Markt ganz reizvoll sein könnte.
  • Re: Wahlen in den USA (IV)

    Buckley, 10.10.2008 13:49, Reply to #1
    #3
    Postet eure Einsichten mal, na gut denn, weil Du es bist.
    Erstens alle diese Links gucken kommt gar nicht in Frage. Das ist zwar sehr nett das Du die hier einstellst, aber mein Englisch ist bescheiden und von zuviel Zahlen krieg ich Kopfschmerzen. Da verlass ich mich doch lieber auf kompetente Übersetzungen und Zusammenfassung aus China.
    Zweitens ist es auch kaum noch interessant. Ich hab vor Monaten maL gepostet das es knapp wird und die GOP noch deutlich aufholt, sinngemäß. Das war ne krasse Fehleinschätzung und hat mir unter anderem auf allen 3 US Märkten den souveränen letzten Platz gebracht.
    Soll sagen, die Entscheidung für die Schreckschraube aus Alaska u.a. im Zusammenhang mit Bankenkrise hat nach meiner Meinung die Sache erledigt, und zwar klar zugunsten von that one. Was auch gut ist ( nicht für mein Portfolio ). Die Vorstellung das die Alaska Tusse auf einmal mächtigste Frau der Welt sein könnte weil McCain alt ist und evtl ausfällt hat nichts, trotz 8 Jahren Bush, der sowas wie das texanische Pendant zu Palin ist.
    Unklar ist meines Erachtens nur noch wie hoch Obama gewinnt, aber das interessiert mich nicht wirklich.
    Und klar ist das die GOP aus lauter Verzweiflung mit Dreck aus der ( wie heißt der? Karl Rowe oder so? ) also eben dieser Roweschmiede nur so um sich werfen wird in Richtung Obama zum Ende des Wahlkampfs. Das wird die Art und Weise wie manche Herrschaften in der GOP ticken noch mal offenlegen, aber auch keine neuen Erkenntnisse bringen.
    Sprich, alles eher langweilig :-)
  • Re: Wahlen in den USA (IV)

    Wanli, 10.10.2008 14:04, Reply to #3
    #4
    Seh ich ähnlich - im Moment scheint alles recht klar zu sein. Trotzdem danke für den Post ^.^ Die Links geb ich nur an, damit mir keiner unterstellt, ich würd mir den ganzen Kram aus den Fingern saugen - glaub auch nicht, dass viele Leute die anschauen. Aber ein paar Seiten gibt's ja, die einfach Prognose-Zahlen bringen; die kann man auch ohne Magister in English nutzen.

    Und der Spiegel bringt heute auch einen ganz guten Artikel zum Stand der Dinge und McCains verzweifelter Lage - auf Deutsch:

    www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,583279,00.html
  • Wo bleibt der Pastor?

    Wanli, 10.10.2008 21:40, Reply to #4
    #5
    Die GOP macht ja mittlerweile mit Ayers Wahlkampf, aber vom Pastor hört man aus dieser Richtung nichts - sehr zum Ärger des Parteivolks:

    But to the exasperation of many in the party, Obama’s pastor, the most damning of all his associations, remains off-limits, at the express desire of McCain. Palin ignored Wright and focused on Ayers when she was asked about the two in an interview Thursday with conservative talk show host Laura Ingraham. And McCain focused on Ayers only when he was asked an open-ended question at the town hall about Obama's “associations.”

    “It is a shame McCain took Wright off the table,” lamented one prominent Republican operative not working on the race. “He is a legitimate issue, and we may look back and realize he was the issue that could have changed the race.”

    www.politico.com/news/stories/1008/14445.html

    Warum diese Zurückhaltung? Vielleicht fühlt sich McCain an sein Wort vom Frühjahr gebunden, als er einen anständigen Wahlkampf versprach und versicherte, Wright habe darin keinen Platz. Aber eine Versuchung muss es schon sein - von Wrights Predigten gibt's ja Videos, da könnte man Wahlwerbespots draus schnitzen, die wirklich Emotionen auslösen: "God damn America!"
    Vielleicht hebt man sich das Material auch für die letzten Tage auf, damit der Schockeffekt bis zum Urnengang anhält oder um den Medien möglichst wenig Zeit zu geben, die Spots als miesen Wahlkampftrick zu verdammen. Eine weitere These kursiert aber momentan im Internet: Colin Powell und John McCain, so wird vermutet, hätten ein Abkommen geschlossen: Powell verzichte darauf, eine Wahlempfehlung für Obama auszusprechen, wenn McCain den Pastor aus dem Spiel lasse.

    blogs.tnr.com/tnr/blogs/the_stump/archive/2008/10/10/a-powell-mccain-deal-on-wright.aspx

    Es gibt keine Gerechtigkeit in der Politik: Da hat sich John McCain den Ärger der eigenen Basis zugezogen mit einem Gesetzentwurf, der illegalen Immigranten (meist aus Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern) einen Weg zur Einbürgerung weisen wollte, und trotzdem sind seine Umfragezahlen unter Hispanics schlecht: Hatte Bush vor vier Jahren noch 40% dieser Wählergruppe gewonnen, liegt McCain laut Gallup dort bei etwa 26%.

    "I feel bad for McCain," said Sam Rodriguez, the president of the National Hispanic Christian Leadership Conference and a prominent supporter of George W. Bush in 2004, who is neutral this year. "We find ourselves between the proverbial rock and the hard place. We really like John McCain. We really don't like the Republican Party."

    www.politico.com/news/stories/1008/14444.html

    EDIT: Noch zwei kleine Nachträge:

    Vor einem Jahr prophezeite Clintons Meinungsforscher Mark Penn, Obama könne nicht mehr Präsident werden, da er Führerscheine für illegale Einwanderer befürworte - das könne ihm eine Niederlage selbst im eigentlich solide liberalen Kalifornien einbringen. Wie sich die Zeiten ändern: Das Thema ist so was von vom Tisch - die Binsenweisheiten von gestern erweisen sich mal wieder als völlig daneben.

    www.politico.com/blogs/bensmith/1008/A_dog_that_hasnt_barked.html?showall

    Und noch ein paar Zahlen zur Parteipräferenz der Bürger der USA:

    An AP survey of election officials nationwide found that as of Oct. 1, the number of registered Democrats had grown by nearly 5 percent since 2004 -- outpacing overall population growth in the 28 states where information on voter registration by party was available for 2004 and 2008. During the same time, the GOP lost more than 2 percent of its registered voters.

    www.politico.com/blogs/bensmith/1008/The_registration_edge.html?showall
  • Re: 30 Sekunden waren gestern

    zigzag, 11.10.2008 01:33, Reply to #5
    #6
    Obama schaltet Mega-TV-Spot zur besten Sendezeit

    30 Sekunden waren gestern: Im Endspurt im Rennen um das Weiße Haus schaltet der demokratische Bewerber Barack Obama eine halbstündige Werbesendung, zu besten Sendezeit (um 20 Uhr), bei zwei großen TV-Sendern (NBC und CBC) - und sechs Tage vor der Wahl.
    ...
    Allein am vergangenen Montag konnte er 3,3 Millionen Dollar für TV-Werbung ausgeben. Sein republikanischer Konkurrent John McCain gab am selben Tag lediglich 900.000 Dollar für Wahlwerbung aus, das Nationalkomitee der Partei (RNC) unterstützte ihn mit weiteren 700.000 Dollar.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,583488,00.html
  • Re: Wo bleibt der Pastor?

    quaoar, 11.10.2008 01:39, Reply to #5
    #7
    > Die GOP macht ja mittlerweile mit Ayers Wahlkampf, aber vom Pastor hört man
    > aus dieser Richtung nichts - sehr zum Ärger des Parteivolks:

    Heben sie sich als letzten Rohrkrepierer für die letzte Woche auf. ;-)

    Das ist für Oba beruhigend. Es zeigt, dass sie sonst wirklich nichts mehr auf Lager haben.


  • Senatswahlen - 60 Demokraten?

    Wanli, 11.10.2008 10:23, Reply to #1
    #8
    Die Präsidentschaftswahl sieht im Moment wirklich nicht sonderlich spannend aus, deshalb poste ich nochmal was zum Senat:

    Das Ziel der Demokraten ist es ja, ihre Fraktion (die die beiden Unabhängigen einschließt) auf 60 Sitze zu vergrößern. Können sie das schaffen?
    Die Demokraten müssten dafür neun Sitze gewinnen zu den 49, die sie jetzt schon haben. Hier ein kurzer Blick auf die einzelnen Wahlbezirke, die die Demokraten den Republikanern abjagen wollen:

    Virginia: Hier werden die Dems der GOP mit Sicherheit einen Sitz abnehmen.
    New Mexico: Ebenfalls ein sicherer Sieg.
    Colorado: Wohl auch ein klarer demokratischer Sieg.
    New Hampshire: In den letzten Umfragen führt die demokratische Herausforderin deutlich vor dem Amtsinhaber.
    North Carolina: Das Rennen scheint sich gegen die eigentlich als Favoritin geltende republikanische Amtsinhaberin (Elizabeth Dole) zu wenden.
    Oregon: Der demokratische Herausforderer liegt in den jüngsten Umfragen vorn.
    Minnesota: Der Republikaner lag eigentlich klar vor dem Demokraten (einem Fernsehkomiker), aber dank der Wirtschaftskrise scheinen beide nunmehr gleichauf. Der unabhängige Kandidat hier scheint sich auch ungewöhnlich gut zu schlagen - seinen Sieg erwartet aber vermutlich niemand.
    Alaska: Der republikanische Amtsinhaber ist zurzeit Gegenstand einer Untersuchung wegen Korruptionsvorwürfen. Wird er schuldig gesprochen, geht der Sitz sicher an die Demokraten. Wenn nicht, bleibt es spannend.
    Kentucky: Hier war ein klarer republikanischer Sieg erwartet worden, aber Umfragen sehen nunmehr beide Kandidaten gleichauf.

    Es gibt also durchaus neun Sitze, die die Demokraten erobern könnten - allerdings bräuchten sie auch alle davon, um auf die magischen 60 (beziehungsweise in unserem Markt 58) Sitze zu kommen. Darüber hinaus müssen sie ihren Sitz in Louisiana verteidigen: Dort ist es noch fraglich, ob die demokratische Senatorin ihren Sitz verteidigen kann - ihre Chancen stehen aber wohl nicht schlecht.

    voices.washingtonpost.com/thefix/2008/10/friday_senate_line_60.html#more

    Was unseren Markt betrifft: Die demokratische Aktie scheint mir mit etwas über 53 unterbewertet zu sein. Die Aktie "andere Kandidaten" sollte nach der Wahl exakt zwei Ex. wert sein - ich wüsste nicht, wo in den gegenwärtigen Wahlkämpfen ein Unabhängiger eine Chance haben sollte.
  • Senatswahlen - unabhängige Kandidaten

    Wanli, 12.10.2008 09:01, Reply to #8
    #9
    Der Aktienwert der "anderen Kandidaten" im Senatsmarkt kriecht langsam nach oben - er liegt jetzt schon bei über 3 Ex. Ich möchte mal anhand der beiden Unabhängigen im derzeitigen Senat illustrieren, dass es schon ungewöhnlicher Umstände bedarf, damit ein Unabhängiger sich gegen die finanzielle und organisatorische Macht der etablierten Parteien durchsetzen kann.

    Da wäre zuerst Bernie Sanders aus Vermont. Der selbsternannte "Sozialist" war seit 1990 unabhängiger Abgeordneter im Repräsentantenhaus (der erste seit 1950) - bei keiner der folgenden Wahlen haben die Demokraten nennenswert Wahlkampf gegen ihn gemacht. Vor der Senatswahl 2006 nahm er an den demokratischen Vorwahlen um den frei gewordenen Senatssitz teil, die er klar gewann, obwohl er versicherte, nicht als Demokrat an den Start gehen zu wollen. Im Wahlkampf hatte er also keinen demokratischen Gegner, dafür jede Menge Fürsprecher unter prominenten Demokraten: Barack Obama machte beispielsweise Wahlkampf für ihn. Eigentlich also kein "richtiger" Unabhängiger.

    en.wikipedia.org/wiki/Bernie_Sanders

    Dann gibt es natürlich noch Joe Liebermann. Seit 1988 ein populärer Senator für Connecticut, Vizepräsidentschaftskandidat Al Gores und wahrscheinlich prominentester jüdischer Politiker der USA, verlor er die demokratischen Vorwahlen vor zwei Jahren, da er weiterhin hinter Bushs Irakkrieg stand. Das hinderte diverse Senatoren (Demokraten und Republikaner) aber nicht daran, Wahlkampf für seine anschließende unabhängige Kandidatur zu machen. Neben seinem Amtsbonus kam ihm auch zugute, dass der republikanische Gegenkandidat, von einem Spielschuldenskandal gebeutelt, keine Chance zu haben schien. Deshalb unterstützte die GOP zunehmend Liebermann und auch konservative Prominenz (wie Rush Limbaugh) warb für ihn.

    en.wikipedia.org/wiki/Joe_Lieberman

    Es bedarf also schon besonderer Umstände (und wahrscheinlich auch der Unterstützung einer der beiden großen Parteien), damit ein Unabhängiger einen Senatssitz erobern (beziehungsweise verteidigen) kann. Die sehe ich in diesem Jahr jedoch nicht: Es ist kein schwergewichtiger unabhängiger Kandidat - schon gar kein Amtsinhaber - in Sicht; in fast allen Wahlbezirken bieten beide Parteien Kandidaten auf (Ausnahme: Arkansas; dort hat der demokratische Senator nur eine Grüne zur Gegnerin).

    en.wikipedia.org/wiki/United_States_Senate_elections,_2008

    Das sehen auch sämtliche bei den 3bluedudes gelisteten Prognoseseiten so: Keine sieht mehr als die oben erwähnten zwei unabhängigen Senatoren im nächsten Senat.

    www.3bluedudes.com/ProjectDatabase.htm

    Wer mehr als zwei Ex. für die Aktie ausgibt, verschleudert sein Geld.
  • Ich glotz' TV!

    Wanli, 12.10.2008 11:31, Reply to #9
    #10
    Saturday Night Life stellt die Debatte zwischen Palin und Biden nach: Fantastisch, Sarah ist natürlich wieder goldig, aber Joe steht ihr nicht nach - insbesondere, wenn er über seine Heimatstadt Scranton spricht:

    www.nbc.com/Saturday_Night_Live/video/clips/vp-debate-open-palin-biden/727421/

    Dann noch die zweite Debatte zwischen John und Barack: Trotz Gaststar Bill Murray als deprimiertem Baseball-Fan weniger witzig, aber immer noch nett:

    www.nbc.com/Saturday_Night_Live/video/clips/update-thursday-debate-open/742065/

    Und schließlich noch ein Video von einem von McCains Wahlkampfauftritten. Die waren in den letzten Tagen in die Kritik geraten, da Anwesende Aussagen gegen Obama getätigt hatten, die manche Beobachter für inakzeptabel hielten. Mittlerweile scheint sich McCain um eine Mäßigung der Äußerungen seiner Anhänger zu bemühen: Konfrontiert mit einer Konservativen, die Angst vor dem "Araber" Obama hatte, nahm er seinen Gegner in Schutz - ein anständiger Familienvater sei das, mit dem er halt in inhaltlichen Fragen über Kreuz liege.

    www.thenation.com/blogs/campaignmatters/371267


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