Ja, da hast du vollkommen recht.
Es besteht die gefahr, dass die banken hohe zinsen abkassiert haben, und nun, da das risiko schlagend wird, sollen wieder die staaten einspringen.
Ich teile auch die meinung, dass die scheinbaren horrormeldungen über griechenland halb so schlimm wären - wenn es bei griechenland bzw. staaten in ähnlicher kragenweite bliebe.
Wenn es allerdings einen großen erwischt, ist schluss mit lustig. Selbst studierte nationalökonomen hätten in einem solchen fall wohl große probleme, den weiteren gang der dinge zu prognostizieren. In diesem fall wären die zusammenbrüche großer banken unvermeidbar.
Re: Griechenland: braucht 135 Mrd Euro - das ist doch ein Schnäppchen
> zB Banken die über Jahre von den
> Griechen höchste Zinsen kassiert haben.
Die Zinsen waren lange niedrig. Ex post betrachtet eindeutig zu niedrig.
Höchste Zinsen gibt es erst jetzt, aber dafür nur am Papier. Weil bezahlt werden die wohl nicht mehr werden.
> Die Zeche zahlen nun andere.
> Man muss Investoren (insbsondere Banken) auch mal wieder spüren lassen:
> Hohe Rendite - hohes Risko - auch mal mit teil- oder Totalausfall.
Zu diesem Absatz volle Zustimmung. Dann werden sie beim nächstenmal hoffentlich vorsichtiger sein und rechtzeitig höhere Risikoaufschläge kalkulieren. Nicht erst, wenn die Pleite schon nicht mehr abwendbar ist.
> > zB Banken die über Jahre von den
> > Griechen höchste Zinsen kassiert haben.
>
> Die Zinsen waren lange niedrig. Ex post betrachtet eindeutig zu niedrig. Höchste Zinsen gibt es erst jetzt, aber dafür nur am Papier. Weil bezahlt werden die wohl nicht mehr werden.
>
Das "höchste" war polemisch [da zuletzt 7%, in der Spitze habe ich von 12 gelesen] - das schwäche ich auch ab; aber:
Fakt bleibt: über lange Zeit hat eine 10-jährige griechische Staatsanleihe einen Abstand von [grob] 2% zu deutschen 10-jährigen gehabt.
Währungsrisiko war das nicht - also wofür gab"s die Prámie ?
> Das "höchste" war polemisch [da zuletzt 7%, in der Spitze habe ich von 12
> gelesen] - das schwäche ich auch ab; aber:
> Fakt bleibt: über lange Zeit hat eine 10-jährige griechische Staatsanleihe
> einen Abstand von [grob] 2% zu deutschen 10-jährigen gehabt.
> Währungsrisiko war das nicht - also wofür gab"s die Prámie ?
Zu einem kleinen Teil für die niedrigere Liquidität (auch Österreich zahlt eine Prämie, trotz um nichts schlechterer Makro-Daten als Deutschland), und zum größeren Teil fürs Risiko, keine Frage.
In der Konsequenz bin ich ohnehin dafür, Griechenland nicht mit Geld zu helfen. Aus verschiedenen Gründen, vor allem aber, weil es schlicht nicht fair ist. Griechenland bekommt ohnehin jede Menge Geld von der EU; aber jetzt noch bis zu 135 Mrd. außertourlich, das ist einfach Unfug. Irgendwann muß auch Griechenland erwachsen werden und die Konsequenzen für sein Tun selbst tragen.
> Und die französischen und deutschen banken, die in der folge
> zusammenzubrechen drohen, rettet dann wer?
Deutsche Banken sind mit rund 30 Mrd. in Griechenland engagiert. Nur ein Teil davon sind Staatspapiere. Weiters bedeutet Default nicht, daß die Anleihen auf Null abgeschrieben werden müssen, sondern daß z.B. die Laufzeit verlängert und der Zinssatz reduziert wird, oder daß die Nominale um z.B. 30% reduziert wird.
Aktuell sitzen die Besitzer dieser Anleihen auf Kursverlusten. Wenn die Anleihe aktuell z.B. zu 70% gehandelt wird, ist ein 30%iger Verlust de facto schon eingepreist. Wenn man jetzt festschreibt, daß nur 70% zurückbezahlt werden, die dafür wirklich, dann ändert sich in den Büchern der Banken unter Umständen gar nichts mehr.
Nehmen wir jetzt an, die 30 Mrd. sind zu 30% verloren, macht das einen Schaden von 9 Milliarden für die Banken. Selbst wenn man diesen den Banken voll ersetzen würde, käme das nicht teurer als der deutsche Anteil am 45-Mrd.-Hilfspaket, das ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre und nichteinaml für das heurige Jahr reichen würde.
Beim ersten teil der argumentation hast du natürlich recht.
Beim zweiten gebe ich aber zu bedenken, dass eine aufrechnung mit den milliardenpaketen des geplanten hilfspakets nicht ganz redlich ist, weil dieses geld ja auch im schlimmsten fall nicht zu hundert prozent verloren wäre.
> Beim zweiten gebe ich aber zu bedenken, dass eine aufrechnung mit den
> milliardenpaketen des geplanten hilfspakets nicht ganz redlich ist, weil
> dieses geld ja auch im schlimmsten fall nicht zu hundert prozent verloren
> wäre.
Da hast Du wohl recht. Ich bin davon ausgegangen, daß Griechenland vorrangig die privaten Schulden zurückzahlen würde und das von den EU-Staaten geborgte Geld nachrangigst bedienen würde. Das muß natürlich nicht so sein.
Auch würde ich den Banken die Verluste nicht ersetzen. Wozu sollte das gut sein? Die 9 Mrd. bringen die Banken nicht um.
Lieber die Bankensteuern und andere destruktive Maßnahmen überdenken als auf der einen Seite sinnlos Geschenke verteilen und auf der anderen Seite diese wieder einsammeln.