Eine weitere schlagzeilenträchtige Republikanerin tritt in Delaware an: Christine O'Donnell sieht aus wie Sarah Palin, hält Masturbation für eine Sünde (Ein Hauch von Heide Simonis: "Wenn mein Mann masturbiert - wo bleibe ich da?") und wird in der Daily Show veralbert:
http://www.thedailyshow.com/watch/wed-september-15-2010/tea-party-primaries---be yond-the-palin
Die Washington Post bringt wieder die altbewährte ""Friday Line" heraus, die besonders spannende Abstimmungen auflistet. Diesmal geht es um die Senatswahlen:
http://voices.washingtonpost.com/thefix/the-line/-15-new-hampshire-republican.ht ml#more
Und in Kalifornien (wo im Wahlkampf beiden Kandidatinnen eine prall gefüllte Kriegskasse zur Verfügung steht) werden nach dem ersten Abtasten nun Körpertreffer gelandet: Die demokratische Kandidatin haut der Kontrahentin in einem Fernsehspot von dreißig Sekunden deren Untaten als Vorstandsvorsitzende von Hewlett Packard um die Ohren:
30000 Jobs habe sie gestrichen und sich selbst ne schöne Yacht gegönnt. Und darauf sei sie auch noch stolz.
http://www.youtube.com/watch?v=A2lDIHyqo7Q
Bin auf die Antwort gespannt.
Sarah Palin hat sich ja bereits in Iowa blicken lassen (Es geht wieder loooos!)
Wer steuert sie eigentlich?
Schönes Video mit einem ehemaligen Göttinger Kommilitonen in der Hauptrolle Der Ausgewogenheit halber kommt noch eins mit "Schlüter" als Wahlkampfberater Obamas:
http://www.youtube.com/watch?v=TmB4z_0FQhc&feature=related
Allerdings fürchte ich, dass Palin von niemandem gesteuert wird. Diesen Sommer hat sie ja gern mal Vorwahlkandidaten ihren Segen gegeben (und diesen damit meist zum Sieg verholfen), bei denen dem republikanischen Establishment graue Haare wachsen. Ganz extrem Christine O'Donnell jetzt in Delaware. Eigentlich hatten die GOP-Strategen darauf spekuliert, letzteren Senatssitz im November zu gewinnen, mit der radikalen O'Donnell als Kandidatin scheinen ihnen die Chancen aber erheblich gesunken zu sein; möglicherweise wird man ihre Kandidatur kaum unterstützen. Der alte GOP-Strippenzieher Karl Rove nannte sie eine von mehreren gerade gewählten republikanischen Kandidaten mit serious character problems, who cause ordinary voters who are not philosophically aligned with us to not vote for our candidates out of concern of what they said and what they do.
http://blogs.wsj.com/washwire/2010/09/15/rove-fires-up-talk-on-odonnells-electab ility/
Dazu kommt natürlich, dass Abgeordnete auf Palin-Linie deutlich schwerer in die politische Alltagsarbeit einzubinden wären als herkömmliche Polit-Profis, da sie oft Quereinsteiger sind, den gesamten politischen Betrieb für einen Saustall halten und Kompromissen eher abgeneigt sind.
Palin war ja kürzlich in Iowa, hat dort bei einer traditionsreichen Veranstaltung gegen das Partei-Establishment gewettert und offenbar völlig auf Hinterzimmertreffen mit lokalen Parteigrößen verzichtet - alles sehr unkonventionell und ziemlich bitter für die GOP-Bosse in Iowa, die sich über Jahrzehnte darauf verlassen konnten, dass zukünftige Präsidentschaftsbewerber intensiv auch den mickrigsten Ortsvorsitzenden umwarben.
[I]t is now obvious that Palin is eyeing the White House. Her path there still runs through Iowa. And Palin Friday confirmed speculation that any Iowa campaign would —– of necessity — have to run outside the usual political channels.
Bin mit der Fragestellung des Marktes nicht ganz einverstanden.
Kongress = Repräsentantenhaus UND Senat (als die beiden Kammern).
Gemeint ist aber ja nur das landesweite Ergebnis bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus. Das würde ich korrigieren:
Wie viele Stimmen in Prozenten erhalten die Parteien bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus am 02. November 2010?
Ich denke, die Frage, ob Palin nun eine Präsidentschafts-Kandidatur anstrebt, oder aber nur gute Geschäfte als Rednerin, Fernseh-Gast und Autorin machen will, ist völlig falsch gestellt.
Intelligente Menschen denken nicht so mono-intentional. Sie sind flexibel.
Dezeit macht Palin beste Geschäfte als konservatives Show-Girl. Sollte sich die Chance auf eine erfolgreiche Kandidatur ergeben, wird sie sich das überlgen, sobald die Zeit dafür reif ist. Bis dahin fördert die Möglichkeit einer Kandidatur (samt Spekulationen darüber) auf jeden Fall die Geschäfte.
So oder so ist sie also auf der Gewinner-Seite.
Leute hingegen, die sich fragen, was sie "in Wahrheit" antreibt, haben schon verloren.
Bin mit der Fragestellung des Marktes nicht ganz einverstanden.
Kongress = Repräsentantenhaus UND Senat (als die beiden Kammern).
Gemeint ist aber ja nur das landesweite Ergebnis bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus. Das würde ich korrigieren:
Wie viele Stimmen in Prozenten erhalten die Parteien bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus am 02. November 2010?
Danke, ich hab's geändert. Genau aus diesem Grund bietet sich eine Markt-Vorlaufzeit an.
Der Himmelskörper wie üblich sehr meinungsstark. Ich denke, in Bezug zu Palin hast Du sogar recht - die hält sich ihre Optionen offen.
Das allerdings ist in der amerikanischen Politik zumindest ungewöhnlich: Traditionell muss jemand, der bei den Vorwahlen antreten will, frühzeitig damit beginnen, eine Wahlkampfmaschine aufzubauen. Das beginnt mit einer kleinen "Sondierungsgruppe", dann muss ein Buch auf den Markt gebracht werden, man tingelt zu diversen Großveranstaltungen (wie zum Beispiel dem gerade zu Ende gegangenen "Values Voters Summit") und testet, wie man dort ankommt. Man heuert Mitarbeiter an und stellt sich den lokalen Parteiführern in den ersten Vorwahlstaaten vor.
Wenn das alles vielversprechend läuft, wird die Sache ab dem Winter dann konkreter: Mehr Mitarbeiter, mehr Besuche bei wichtigen Veranstaltungen, in Iowa und New Hampshire, zarte Hinweise in Interviews. Im kommenden Frühjahr stehen dann die meisten Kandidaten fest. Denk an Obama - da wars genauso und die Zeit der eigentlichen Vorwahlen hat gezeigt, wie wichtig die Wahlkampfmaschine war, die er schon seit anderthalb Jahren aufgebaut hatte.
Ein Gegenbeispiel: Fred Thompson. Lange ein Darling der republikanischen Parteibasis, ist aber erst im Spätsommer 2007 wirklich ins Rennen eingestiegen, kaum vorbereitet, ohne Stab, ohne Plan. Als jemand, der die ein oder andere Thomson-Aktie gekauft hatte, weiß ich, wie das ausgegangen ist: Fred ist untergegangen wie ne Bleiente. Rudy Giuliani war auch so ein Kerl, der glaubte, die traditionellen Vorwahlregeln ignorieren zu können. Hat auch nicht so recht geklappt.
Ergo: Mit Blick auf die Historie scheint eine spontane / unorthodoxe Teilnahme an den Vorwahlen wenig erfolgversprechend und damit auch nicht - wie von Dir behauptet - intelligent. Sarah Palin mag es trotzdem versuchen - wer weiß, vielleicht sogar erfolgreich. Sie glaubt, dass für sie andere Regeln gelten, vielleicht stimmt das sogar, aber riskant ist es auf jeden Fall.
EDIT: Mein Post im Wahlfieber-Blog zum Vorwahlprozess bei Präsidentschaftswahlen:
http://blog.wahlfieber.com/2010/08/obamas-gegner-ausblick-auf-2012/
Der Himmelskörper wie üblich sehr meinungsstark. Ich denke, in Bezug zu Palin hast Du sogar recht - die hält sich ihre Optionen offen.
Ich habe doch immer recht.
Naja, ich denke, sie wird sich ansehen, wie die diversen "Tea-Party-Kandidaten", die sie ja mit durchgesetzt hat, im Nov. abschneiden. Halten sich die gut, wird auch eine Palin-Kandidatur wahrscheinlicher. Stürzen sie alle ab, dann war das halt nix, und sie macht als Show-Girl weiter.
Um ein Team aufzubauen, ist dann schon noch Zeit. Einen kleinen Stab von PR-Leuten hat sie ja eh schon um sich. Das lässt sich ausbauen.
Naja, ich denke, sie wird sich ansehen, wie die diversen "Tea-Party-Kandidaten", die sie ja mit durchgesetzt hat, im Nov. abschneiden. Halten sich die gut, wird auch eine Palin-Kandidatur wahrscheinlicher. Stürzen sie alle ab, dann war das halt nix, und sie macht als Show-Girl weiter.
So sieht's aus. Hier ein ganz interessanter Artikel über ihren Mitarbeiterstab, der tatsächlich schon mit der Vorbereitung einer Kandidatur beschäftigt scheint (ob diese Pläne dann auch umgesetzt werden, steht in den Sternen):
It has become very apparent to everyone on her staff that she is preparing to run for president. The staff is now working. They are writing speeches, preparing talking points, picking congressmen to endorse all under the umbrella of what you would do two years out before running for president and that’s their understanding.
Wenn Palin Präsident wird, wandere ich aus. Ich weiss nur nicht wohin. Der Mondflug steht ja wieder in den Sternen.
Ja, ja ich weiss: bei Obamas sehnt man ihre Kandidatur förmlich herbei. Aber man hat Eisbären schon kotzen gesehen...
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