http://www.nytimes.com/2011/03/16/world/asia/16nuclear.html?pagewanted=1&hp
Tokyo Electric Power Company officials announced on Tuesday evening that they would consider using helicopters in an attempt to douse with cold water a boiling rooftop storage pond for spent uranium fuel rods. The rods are still radioactive and potentially as hot and dangerous as the fuel rods inside the reactors if not kept submerged in water.
“The only ideas we have right now are using a helicopter to spray water from above, or inject water from below,” a power company official said at a news conference. “We believe action must be taken by tomorrow or the day after.”
Hydrogen gas bubbling up from chemical reactions set off by the hot fuel rods produced a powerful explosion on Tuesday morning that blew a 26-foot-wide hole in the side of reactor No. 4 at the Fukushima Daiichi nuclear power plant. A fire there may have been caused by machine oil [nytimes.com] in a nearby facility, inspectors from the United States Nuclear Regulatory Commission [nytimes.com] said, according to an American official.
Concern remained high about the storage ponds at that reactor and at reactors 5 and 6.
http://bigthink.com/ideas/31617
The situation in Japan, as of Tuesday morning, keeps getting worse. We are getting close to the point of no return (the point where we have uncontrolled releases of radiation due to breach of containment).
News & Developments
If I had the ear of the Prime Minister, I would recommend the "Chernobyl Option."
This is what the Soviets did in 1986, calling out the Red Air Force and sandbagging the reactor with over 5,000 tons of concrete and sand.
We have not yet hit the point of no return. But when we do, I think the only option left is this one.
http://twitter.com/#!/DrKakusUniverse
Hier seine Einschätzung am Beginn des Desasters, die sich bisher bestätigt hat.
http://bigthink.com/ideas/31595
The reactor is stable, but this is an illusion. It is sitting on a knife's edge. Anything (a broken pipe, a secondary earthquake, loss of water, etc.) can set off a meltdown. Now, the utility is thinking of importing boric acid and sea water. This represents a very dire situation. Boric acid is used to absorb neutrons (to dampen the chain reaction) which was also used at Chernobyl to stop the accident there. (The Red Air Force was called into dump borated sand and cement onto the flaming core at Chernobyl to entomb the reactor).
Now, there is talk that the ulitity may want to flood the entire building with sea water in order to prevent the core from being exposed and causing a meltdown. This is like driving your run-away car off into a river to stop the engine and car from melting and exploding. This, obviously, would be a last ditch measure to prevent core damage. Flooding the core with sea water creates a whole list of secondary problems (such as contamination, health problems, instability, etc.) but right now, these secondary considerations are the last thing on the minds of the plant operators. They just want to stop the meltdown from happening.
http://www.youtube.com/watch?v=jDzVw8ucqCw&feature=youtu.be
Ja, ja der Kairos. Wäre das Erdbeben, wäre der Super-Gau vor zwei Wochen passiert häten die Guttenberg-Freunde ihn behalten können.
Man reibt sich die Augen, der frühere Ministerpräsident von BaWü, Oettinger, und derzeitige EU-Kommissar für Energie, redet wie ein gelernter Weltuntergangsapologet.
Das ist die wahre Verlogenheit, dann wenn das eigene Weltbild einkracht einfach die Sprache zu wechseln als wäre nichts gewesen.
Europe's energy commissioner Guenther Oettinger dubbed the nuclear disaster an "apocalypse", saying Tokyo had almost lost control of events at the Fukushima power plant.
"There is talk of an apocalypse and I think the word is particularly well chosen," he said in remarks to the European Parliament.
Ich habe heute morgen ein Interview mit ihm im DLF gehört und musste mir auch erst ungläubig die Ohren reiben...
Interview mit einem deutschen Medienwissenschaftler, bezeichnenderweise im österreichischen Standard abgedruckt: Er hält vielen deutschen Medien auch in Kontrast zu denen anderer Länder vor, das Nukleardesaster in Japan zu nutzen, um ihr eigenes Politsüppchen zu kochen.
STANDARD: Haben Medien angemessen auf die Ereignisse in Japan reagiert?
Kepplinger: Die Berichterstattung hat sich sehr schnell vom eigentlichen Elend, das dort zu beobachten ist, auf die Risiken der Kernkraft verlagert. Diese Verlagerung ist unverhältnismäßig. In den Berichten überwiegend um das mögliche Leid statt um das tatsächlich vorhandene Leid von hunderttausenden Menschen. So ersetzen Spekulationen Nachrichten. Was die Sache noch schlimmer macht, ist die permanente Konzentration auf technische Ähnlichkeiten der Kernkraftwerke in Japan und Deutschland. So wird ein spezifisches Problem Japans ohne hinreichende sachliche Begründung egozentrisch zu einem Problem Deutschlands gemacht.
STANDARD: Stellen Sie Ähnlichkeiten zur Berichterstattung über Tschernobyl fest?
Kepplinger: Die Konzentration der Berichterstattung auf die angebliche Ähnlichkeit von deutschen und japanischen Risiken folgt genau dem Muster nach Tschernobyl. Damals widmete die Presse den Störfall schnell von einem russischen zu einem deutschen Risiko um. Frankreich hatte in etwa die gleiche Strahlenbelastung wie Deutschland. Das Thema dort aber eindeutig als Risiko sowjetischer Kernkraftwerke präsentiert. Ein Teil der deutschen Medien instrumentalisiert das Problem, um Politik zu machen.
Ein Beispiel: Seit einiger Zeit ist die Headline der Seite der BBC-Nachrichten Radiation falls at Japanese plant. Klar: Niemand weiß, ob das von Dauer ist oder überhaupt stimmt. Trotzdem, da deutsche Medien stets so schnell wie möglich jede Veränderung der Lage melden, hätte man im SPIEGEL-Liveticker schon einen ähnlichen Eintrag erwarten dürfen wie auf der Webseite der Beep:
Radiation levels have fallen at Japan's earthquake-stricken Fukushima Daiichi nuclear plant, the government says.
The levels had spiked to harmful levels after a fire and two more explosions at the site.
Weather reports say winds are blowing radiation from the plant, on Japan's north-east coast, over the Pacific.
http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-pacific-12749444
Aber nichts dergleichen: Nur schlechte Nachrichten scheinen momentan in Deutschland in die Berichterstattung durchzudringen.
EDIT: Der letzte Tsunami von vergleichbarer Stärke ereignete sich in der Region im Jahr 869. Es gab in den letzten dreitausend Jahren offenbar drei ähnlich starke Flutwellen: In der Tat eine Jahrtausendflut.
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-12740649
EDIT2: Auch solche News wie im Guardian betreffend den grundsätzlichen Unterschied zwischen Fukushima und Tschernobyl sucht man bei SPON vergebens:
So now we have the reactor shutdown generating heat from the hot fuel but no cooling systems. So that is the same basic scenario that we had in Three Mile Island.
That is not the same, by any means, as the accident at Chernobyl in 1986, where because the reactor had a completely different design, the physics of the reactor produced a power excursion and that led to an explosion of the reactor under conditions in which the reactor had no containment to withstand the pressure from the blast.
And we know what happened: a hole was blown out from the side of the reactor, and a large amount of the radioactive inventory from the fuel was propelled outside of the reactor building. That cannot happen here. These reactors are water-moderated. They're not graphite-moderated. There won't be any power excursion of this kind. That's just physically not possible.
http://www.guardian.co.uk/world/blog/2011/mar/15/japan-earthquake-and-tsunami-ja pan#block-22
SPON malt lieber ausführlich aus, was passieren würde, wenn Tokio dauerhaft unbewohnbar würde.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751083-5,00.html
Das riecht schon etwas nach Spin, denke ich.
Das riecht schon etwas nach Spin, denke ich.
Dass man hier derzeit die Berichterstatung über und aus Japan in den Fokus zu rücken versucht, ist schon deshalb nicht angemessen, weil der Kernschmelzunfall (derzeit Stufe 6!!!) dazu führt, die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen für die Erdbeben- und Tsunamiopfer vor Ort massiv zu behindern und einzuschränken, weil die japanischen und weltweiten Ressourcen nicht darauf konzentriert werden können. Erst sehr viel später werden die zerstörerischen und tödlich wirksammen Kosten des AKW-Unfalls für die Erdbeben- und Tsunami-Opfer "aufgerechnetet" werden können. Ich fürchte allerdings, dass diese moralisch als ungeheuerlichen zu qualifizierenden Kosten der Kernkraftnutzung unter den Tisch der Geschichte fallen werden. Es geht ja "nur" um die menschlichen Opfer, an die außer ihren Angehörigen in einigen Wochen niemand mehr denkt.
Wir reden hier über Fakten und nicht über Inszenierungen. Den derzeitigen Stand de Unglücksverlaufs seit letzten Freitag hat sehr gut aufbereitet die Quarks- und Co-Redaktion heute abend in der WDR3-Sendung:
http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2011/0315/uebersicht.jsp?sdatum=20 11-3-15
Wir reden hier über Fakten und nicht über Inszenierungen.
Naja, ich gebe aber zu bedenken, dass wir alle hier noch kaum in der Lage sind, die Fakten vor Ort erfassen zu können: Ein absolutes Stimmengewirr im Netz zwischen "bedauerlicher Störfall, wird aber kaum langfristige Konsequenzen haben" bis zu "viel schlimmer als Tschernobyl". Wir tappen alle ziemlich im Dunkeln trotz Stunden im Internet oder vor der Glotze. Letztendlich kann man doch nur hoffen. Und in ein, zwei Wochen vielleicht mehr wissen.
Bei den Inszenierungen ist das halt anders. Natürlich ist die Berichterstattung weniger wichtig als das Ereignis selbst mit Millionen potenziell betroffenen Menschen, aber sie ist von uns eben auch besser zu beurteilen: Den Unterschied zwischen der Berichterstattung durch Guardian / BBC auf der einen und SPON auf der anderen Seite kann ich persönlich besser beurteilen als den Unterschied zwischen Fukushima und Tschernobyl. Und ganz unwichtig ist die Frage ja nicht, ob unsere Medien sich in erster Linie als Informationsvermittler verstehen oder als politische Akteure.
Dass ich hier eher als der Abwiegler auftrete, hat mehr damit zu tun, dass diese Rolle hier einfach unterrepräsentiert ist. Wenn sich in diesem Thread nur glühende Atomkraftfans tummeln würde, würde ich mein Augenmerk auf ganz andere Fragen richten. Das ist wahre Dialektik.
Und mir scheint, dass sich momentan die Maßstäbe schon deutlich verschieben. Ich habe Bekannte, die in höchsten Tönen von ihrem Urlaub am Nordkap und der unberührten Natur dort schwärmen, obwohl die Sowjets in direkter Nachbarschaft jahrzehntelang Atommüll verklappt haben. Auf der anderen Seite organisiere ich eine Reise nach Südchina Ende 2011 - und wurde heute gefragt, ob da nicht große gesundheitliche Gefahren durch radioaktive Stoffe aus Japan bestünden. Da frage ich mich schon, ob das in den Medien gezeichnete Bild nicht zu einer deutlich verzerrten Wahrnehmung führt.
EDIT: Der folgende wissenschaftliche Artikel, lange vor der Katastrophe erschienen, widmet sich den Regionen der Welt, in denen eine ungewöhnlich hohe Strahlenbelastung durch natürliche Quellen vorliegt:
Some areas of the world, called high background radiation areas (HBRAs), have anomalously high levels of background radiation. In such terrains, the geology and geochemistry of the rocks and minerals have the greatest influence in determining where the high natural radiation shows up. Extreme HBRAs are found in Guarapari (Brazil), southwest France, Ramsar (Iran), parts of China, and the Kerala coast (India). [...] The most interesting feature in all these cases is that the people living in these HBRAs do not appear to suffer any adverse health effects as a result of their high exposures to radiation. On the contrary, in some cases the individuals living in these HBRAs appear to be even healthier and to live longer than those living in control areas that are not classified as HBRAs.
http://www.sciencemag.org/content/309/5736/883.1.full
UND dann das hier - wo liest man sowas in den deutschen Medien:
The images of families being screened for contamination by workers in protective suits add to the sense of alarm. So what are the risks at present? Scientists I have spoken to say we cannot give a clear answer yet because we don't know enough about the amount and type of radioactive material that has leaked. Nonetheless, most experts seem to suggest the danger to the public is low.
http://www.bbc.co.uk/blogs/thereporters/ferguswalsh/2011/03/japan_nuclear_leak_- _health_risks.html
Interview mit einem deutschen Medienwissenschaftler, bezeichnenderweise im österreichischen Standard abgedruckt: Er hält vielen deutschen Medien auch in Kontrast zu denen anderer Länder vor, das Nukleardesaster in Japan zu nutzen, um ihr eigenes Politsüppchen zu kochen.
Kepplinger wird in Deutschland wohl zurecht nicht mehr ernstgenommen:
Wie unionsnahe Wissenschaftler im deutschen Fernsehen einen Linkskurs entdeckten Mit wissenschaftlichen Studien ziehen die Unionsparteien gegen Funk und Fernsehen zu Felde. Unaufhörlich bestätigen die Publizistik-Professoren Elisabeth Noelle-Neumann und Hans Mathias Kepplinger der CDU/CSU, daß sie von den Sendeanstalten um Wahlchancen gebracht werde. Doch die wissenschaftlichen Beweise sind mehr als zweifelhaft, Fachkollegen werfen den beiden Urhebern Unseriosität und Parteilichkeit vor.
Ich kenn den Kerl nicht, mag sein, dass es eher ein Scharlatan ist - obwohl ich eine Spiegel-Geschichte aus der Mitte der Achziger als Beleg auch etwas dünn finde. Aber meinetwegen: Wenn man sich einfach mal die Spiegel-Berichterstattung (von der von BILD ganz zu schweigen) anschaut und sie mit Guardian oder BBC vergleicht, fällt doch schon auf, dass sich in der deutschen Berichterstattung nur ein Teil der Informationen findet: Es fehlt alles, was die Folgen des Reaktorunglücks als weniger katastrophal erscheinen lassen könnte.
Da macht man sich doch schon Gedanken - insbesondere, wenn man in seinem Bekanntenkreis feststellt, dass Naturfreunde von den Gestaden des am stärksten radioaktiv belasteten Meeres der Welt schwärmen, während mittlerweile offenbar bereits halb Asien als kontaminiertes Notstandsgebiet gilt. Da muss man sich schon fragen, ob die deutschen Medien ihrer Aufgabe wirklich nachkommen.
Ein weiterer Beleg für eine ungesunde Hysterie:
[21.49 Uhr] In Deutschland sind Atomstrahlenmessgeräte derzeit im Handel und bei den Herstellern nicht mehr erhältlich. Geigerzähler könne sie derzeit "keinen liefern, nicht ein einziges Stück", sagte eine Sprecherin des Elektronikhändlers Conrad der "Financial Times Deutschland" (Mittwochsausgabe). Trotzdem wird geordert, die Vorbestellungen lägen "im Hunderterbereich". Wie viele der 300 bis 500 Euro teuren Geräte Conrad seit Beginn der Nuklearkatastrophe in Japan verkauft hat, sagte die Sprecherin nicht.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750954-2,00.html
Kein Wunder, dass "German angst" Eingang in die englische Sprache gefunden hat.
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