http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,754666,00.html
Die weitsichtigsten Experten haben ganz zu Beginn von der Gefahr einer stetigen , schleichenden Eskalation gewarnt.
Gerade derartige Entwicklungen werden häufig aufgrund von Habituation schlecht wahrgenommen.
In diesem Fall aufgrund von Gewöhnung, Verdrängung von Bedrohlichem und Befremdlichem, sicher aber auch wegen der effektiven Öffentlichkeits(-vermeidungs)arbeit von Edano u.a.
Hm, in diesem Fall von einer "Verdrängung von Bedrohlichem" zu sprechen, verwundert doch schon etwas - BILD und Spiegel haben schon Tage nach der Katastrophe spekuliert, ob man wohlmöglich Tokio wird dauerhaft räumen müssen. Das Thema scheint mir immer noch recht präsent zu sein in den Medien, auch wenn diese natürlich nicht besonders gut darin sind, langfristige Entwicklungen kontinuierlich zu verfolgen.
Nur als Beispiel: Die obersten drei Artikel auf der Seite der Süddeutschen widmen sich allesamt dem Thema Kernenergie.
Hm, in diesem Fall von einer "Verdrängung von Bedrohlichem" zu sprechen, verwundert doch schon etwas - BILD und Spiegel haben schon Tage nach der Katastrophe spekuliert, ob man wohlmöglich Tokio wird dauerhaft räumen müssen. Das Thema scheint mir immer noch recht präsent zu sein in den Medien, auch wenn diese natürlich nicht besonders gut darin sind, langfristige Entwicklungen kontinuierlich zu verfolgen.
Ich geh' lediglich davon aus, dass nicht alle solche Infojunkies sind wie z.B. wir hier in diesem Thread. Die Leute (uns eingeschlossen) müssen ja im Alltag irgendwie handlungsfähig bleiben, arbeiten gehen und liebesfähig sein. Manche machen ja schon das Fernsehen aus, wenn die Nachrichten kommen.
6,7 Erdstoß nahe Indonesien
http://www.msnbc.msn.com/id/42404542/ns/world_news/
JAKARTA, Indonesia — A strong earthquake hit off Indonesia's main island of Java Monday, prompting authorities to briefly issue a tsunami warning and sending thousands of residents fleeing their homes in panic.
leckt aus der Anlage in´s Meer.
http://www.nytimes.com/2011/04/04/world/asia/04japan.html?_r=1
Experts estimate that about 7 tons an hour of radioactive water is escaping the pit. Safety officials have said that the water, which appears to be coming from the damaged No. 2 reactor at Fukushima Daiichi, contains one million Becquerels per liter of iodine 131, or about 10,000 times levels normally found in water at a nuclear facility.
“There is still a steady stream of water from the pit,” Mr. Nishiyama said, but workers would continue to “observe and evaluate” the situation overnight.
Kohl war der Meister des Aussitzens, er wusste: alles wird irgendwann nur noch halb so schlimm gesehen.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,754338,00.html#ref=rss
Google stellt einen interessanten Dienst bereit, "Trends" genannt, mit dem sich die relative Häufigkeit der Suche nach bestimmten Schlagwörtern auf einer Zeitachse abbilden lässt. Das Interesse an "Guttenberg" ist nach einem letzten Hoch zu seinem Rücktritt deutlich zurück gegangen [google.de], das Interesse an "Knut" ebenfalls recht schnell [google.de] nach seinem Tod im Tauchbecken. Beides ist kaum verwunderlich, handelt es sich dabei doch um abgeschlossene Vorgänge. Doch auch die Suchen nach "Fukushima" und "Japan" sind einem deutlichen Abwärtstrend [google.de] ausgesetzt, obwohl die Katastrophe dort noch immer in vollem Gange ist, womöglich noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht hat. Schon trauen sich Menschen wieder, auf Facebook auch mal ein lustiges Video [youtube.com] zu posten.
Während die Kernschmelze erst allmählich ins Bewusstsein der Verantwortlichen und der Bevölkerung in Japan vorzudringen scheint, ist sie hierzulande gefühlt schon fast wieder vorbei, weil gesellschaftlich verarbeitet: In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden die Grünen gewählt, Alt-Meiler wurden vom Netz genommen, mehr kann man beim besten Willen nicht tun.
Nur eines noch: die persönliche Stressresistenz erhöhen. Vor einigen Tagen hätte es empfindliche Menschen hierzulande wohl noch den Schlaf gekostet, zu wissen, dass die Strahlenwerte im Meer vor Fukushima 3355fach über dem Normalwert liegen. Heute nehmen wir solche Meldungen achselzuckend zur Kenntnis. 3000fach, 10.000fach, es spielt keine Rolle mehr, weil sich die Erkenntnis, dass sich dort tödliche Strahlung unkontrolliert verbreitet, nicht mehr steigern lässt.
Einen ähnlichen Effekt konnte man auf dem Höhepunkt der Finanzkrise beobachten, auf dem immer höhere Milliardenbeträge immer weniger ins Bewusstsein vordrangen, weil schon eine einzige Milliarde ein Betrag ist, den sich niemand vorstellen kann.
Dass die Europäische Union als Reaktion auf erhöhte Strahlung in Produkten aus Japan mit einer konsequenten Erhöhung der Grenzwerte reagiert hat, mag man für skandalös halten. Dabei ist es nichts anderes als die staatliche Verordnung von Normalität - einer Normalität, die jetzt eben auf einem neuen Level definiert wird.
Alles eine Frage der Gewöhnung.
Und, jetzt mal ganz abgesehen von Japan: Es ist kaum zu erwarten, dass Lena Meyer-Landrut ihren letztjährigen Erfolg mit "Taken by a Stranger" wiederholen kann. Alles andere wäre ein außergewöhnlicher Zufall.
Das Atomwetter für die nächsten Tage in Japan:
Weather and migration conditions in Japan
Offenbach, 2011-04-04
Picture above: Migration conditions/forecast of the relative concentration in the morning of 2011-04-06 in Japan from model run 2011-04-04 00 UTC
On Wednesday high pressure influence prevails the weather conditions in Honshu. Due to this weak wind conditions with varying directions an local effects will arise. The multitude of the radioactive pollutants will be transported first to the east or southeast and then more an more to the southwest.
Picture centre: Migration conditions/forecast of the relative concentrationin the morning of 2011-04-07 in Japan from model run 2011-04-04 00 UTC
On Thursday the high pressure area will move a little bit to the South. As a consequence the wind direction in the northern parts of Honshu will turn to Southwest. Radioactive particles dispread first east-northeastward to the Pacific and then increasingly to the south.
The picture animation in 6-hourly time steps (please click picture below) shows the migration of radioactively load air at the point of the nuclear power station Fukushima I in 250m height for three days. Since the strength of the emission is unknown, the values are to interpret only as relative distribution and dilution outgoing from an unknown source concentration. A conclusion on the actually radioactive load locally is not possible! Information to the real situation can be found on the website of BMU (www.bmu.de)Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Helmut Schmidt entdeckte bei seinen 50 oder 60 Reisen nach Japan "Obrigkeitsgehorsam". In den vergangenen Tagen wurden aufmerksam 300 oder weniger Demonstranten in Tokio gezählt. Auch wenn man in Rechnung stellt, dass sich das Land in einer Extremsituation befindet, ist der Umgang mit Informationen und Kritik in Japan angemessen? Bisher führt das dazu, das der Rest der Welt sich nolens volens geduldet, an den Ausnahmezustand gewöhnt und wegschaut. Auch dass man sich dauernd Sorgen um das Land macht bedeutet schließlich Stress und von Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung ist nicht viel bekannt. Die kulturellen und sprachlichen Schranken tun ein Übriges. Herr Edano spielt vermutlich zwischendurch Go.
ZEIT: In diesen Tagen zeigt sich das ganz besondere Wesen der Japaner, diese Duldsamkeit...
Schmidt: ...die ist tatsächlich ganz erstaunlich. Ich frage mich, ob das ein Teil der japanischen Erziehung und der japanischen Zivilisation ist. Ich bin selber fünfzig oder sechzig Mal in Japan gewesen. Diesen Charakterzug, diese Disziplin der Japaner habe ich dabei nicht wahrgenommen.
ZEIT: Was haben Sie in der japanischen Seele eher gesehen?
Schmidt: Etwas Ähnliches wie im Preußen-Deutschland: den Obrigkeitsgehorsam.
aus: http://www.zeit.de/2011/12/Interview-Schmidt?page=3
TOKIO/BERLIN afp Nur einige hundert Japaner haben am Sonntag in Tokio und in Nagoya im Zentrum des Landes für die Beendigung der Atomkraftnutzung demonstriert. Jeweils rund 300 Demonstranten nahmen nach Angaben von Reportern der Nachrichtenagentur AFP teil. "Wir brauchen keine Kernkraft", skandierten die Demonstranten in Tokio, die auch am Sitz des für die Reaktoren in Fukushima verantwortlichen Energiekonzerns Tepco vorbeimarschierten.
aus: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2011%2F03%2F28%2Fa0054&cHash=a2956ca913
Der Betreiber Tepco teilte am Montag mit, dass 11.500 Tonnen verseuchtes Wasser ins Meer gekippt werden sollen. Die Verstrahlung der Flüssigkeit liege um das 100-Fache über dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert - das gilt noch als relativ niedrig.
Innerhalb der AKW-Anlage muss Platz für deutlich stärker belastetes Wasser gemacht werden, deshalb traf Tepco diese Entscheidung. Die gewaltigen Massen an verseuchtem Wasser hindern die Arbeiter außerdem daran, die dringend erforderliche Kühlung der Reaktoren in Gang zu bringen.
Regierungssprecher Yukio Edano teilte mit, dass es keine Alternative zu diesem Plan gebe. Die Aktion soll bereits am Dienstag beginnen.
Fukushima - gestern, heute, morgen. Sie funzt immer weiter (danke carokann)
Die japanische Regierung hat Atomalarm für den Pazifik geschlagen. Sie befürchtet katastrophale Auswirkungen für den Ozean, wenn verseuchtes Wasser aus dem havarierten AKW Fukushima nonstop ins offene Meer strömt. "Wir müssen die Ausbreitung so bald wie möglich stoppen", sagte Regierungssprecher Yukio Edano. "Wenn die gegenwärtige Lage mit der Anreicherung radioaktiver Substanzen über lange Zeit anhält, wird es riesige Auswirkungen auf den Ozean haben."
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