Wenn man den Unfug dann zu Unrecht als antisemitisch bezeichnet, die jugendliche SS-Mitgliedschaft aufwärmt, alte Rechnungen begleicht und einem in diesem Sinne Unverdächtigen zum verkappten intellektuellen Nazi machen will, dann ist das mehr als die politische Instrumentalisierung eines Non-Events. Das ist einfach nur verlogen und ekelhaft und eine unmissverständiche Warnung an alle halbwegs angesehene Prominente, dass in ihrem Fall freie Meinungsäußerungen konzentriert sanktioniert werden.
der letzte satz dürfte auch dich in die unmittelbare nähe einer persona non grata in israel katapultieren.
Broder Definition des Antisemitismus besagt alles und nichts und skandalisiert jede Möglichkeit sich dagegen zu wehren!
"Nun ist es in der Tat so, dass man Antisemitismus im Gegensatz zu Volt, Watt oder Ampere nicht objektiv definieren kann. Der rassische Antisemitismus artikuliert sich anders als der politische, der rechte anders als der linke und der religiöse anders als der aufgeklärte. Es gab Nazis, die keine Antisemiten waren und Antisemiten, die mit den Nazis nichts zu tun hatten. Es gibt sogar Antisemiten, die mit Juden befreundet sind. Einen kleinsten gemeinsamen Nenner bietet eine „Definition“, die aus den Vereinigten Staaten kommt: „Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich normal ist.“ Bahners freilich skandalisiert nicht den Antisemitismus, sondern den Antisemitismusvorwurf als Mittel des moralischen Totschlags. Mit diesem Argument kann man jede Debatte im Keim ersticken."
Jebsen wurde vom öffentlich-rechtlichen rbb entlassen, u.a wegen dieser e-mail
http://www.tagesspiegel.de/medien/ex-rbb-moderator-jebsen-israel-will-endloesung -fuer-palaestina-/6485636.html [tagesspiegel.de]
Jebsen wurde vom öffentlich-rechtlichen rbb entlassen, u.a wegen dieser e-mail
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ich_weis_wer_den_holocaust_ als_pr_erfunden_hat/ [achgut.com]
Und was sollen wir jetzt mit diesen Informationen anfangen? Erkennen, daß es Bekloppte gibt?
Ich denke das wissen die meißten von uns schon lange!
Das vollständige Interview mit Marcel Reich-Ranicki zu Grass
...
Wenn Grass das bei Ihnen als Literaturchef der F.A.Z. eingereicht hätte, was hätten Sie gesagt?
Ich hätte ihm gesagt, „das geht nicht“. Es ist ja wirklich in jeder Strophe schlecht. Jede Strophe ist schlecht.
Bis auf das Symbol.
Ja. Mit letzter Tinte. Letzte Tinte, das ist sehr gut. Verflucht noch mal! (Haut auf die Lehne seines Sessels. Liest weiter.) Na ja. „Das Verdikt Antisemitismus ist geläufig“. Das ist auch gefährlich, diese Zeile. Das Wort „geläufig“ - jaaa, das sagt man so dahin. Es ist schon ein ekelhaftes Gedicht. Es stellt die Welt auf den Kopf. Ein Land will ein anderes auslöschen, der Iran will Israel auslöschen, das kündigt der Präsident immer wieder an, und Günter Grass dichtet das Gegenteil. Er raunt plötzlich. „Jenes andere Land“ - fürchterlich! Er ist einmal angetreten mit den Worten „Gedichte müssten besonders klar sein“. Und jetzt raunt er. Das ist grauenvoll. Wirklich grauenvoll. (Liest noch weiter.) Es ist alles unerträglich, wenn man das liest. „Mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert“ . . . Oh je, oh je. Grass wird immer undeutlich, wenn er im Grunde etwas verschweigen will. Wie „Beim Häuten der Zwiebel“, wo er von seiner SS-Mitgliedschaft auch immer nur raunt. „Die doppelte Rune“, „der Mann, der ich war“ und so weiter. Schrecklich!
Würden Sie sagen: Günter Grass ist ein Antisemit?
Nein. Ich meine etwas anderes. Ich meine, es gibt eine große Anzahl von Bürgern in diesem Land, gab es vor fünfzig Jahren, vor dreißig Jahren und gibt es heute, die antisemitische Neigungen haben. Und Günter Grass drückt das aus.
Macht Ihnen das Angst?
Na ja. Dass viele Leute das gerne hören und das gerne zur Kenntnis nehmen, das weiß ich, das ist klar.
Es überrascht Sie nicht?
Ach nein.
Die Angst ist immer da?
Ja. Ach, es ist alles schrecklich!
Interview Volker Weidermann
Als früherer Präsident eines staatlich geförderten Kulturklubs halte ich mich an zwei basisdemokratische Maximen:
1. Die Freiheit der Kunst sollte eine Demokratie schon aushalten können, auch wenn sich deren Feder (bzw. Pinsel,Tastatur,Saite,Meißel usw.) gegen scheinbar noch mächtige Lobbies richtet.
2. Gegen einen Künstler sollte es weder Maulkorberlasse noch Kampagnen* geben, auch wenn dessen Thesen nicht der Doktrin gegenwärtiger politischer Korrektheit entsprechen. Von politischen Extremismen - egal ob von links oder rechts - sollte sich die Kunst jedoch im Gegenzug fernhalten.
P.S.: Zum Thema des von GG (unglücklich oder bewusst provozierend) gewählten Verbs "auslöschen": Tschernobyl und Fukushima reichen mir alle Mal.
* es bleibt Ihnen freilich unbenommen nun keine Kampagne gegen Günter Grass erkennen zu können bzw. erkennen zu wollen, obwohl, das was sich jetzt abspielt, der Öffentlichkeit sehr den gefühlsmäßigen Eindruck einer solchen vermittelt.
ist Unfug aus der Feder eines Künstlers Kunst oder Unfug?
wobei Kunst relativ ist, denn sie entsteht im Auge des Berachters...
Obgleich ich ihn als Nobelpreisträger respektiere, hat auf mich bislang die Mehrzahl seiner Werke, mild ausgedrückt - einen anödenden Eindruck hinterlassen. In jener Sache jedoch müsste ich ihm zu einem erheblichen Teil Recht geben - allein das Warum (die dahinterliegende Motivation) kann ich nicht zur Gänze unterschreiben.
Einen kleinsten gemeinsamen Nenner bietet eine „Definition“, die aus den Vereinigten Staaten kommt: „Antisemitismus ist, wenn man die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich normal ist.“ Bahners freilich skandalisiert nicht den Antisemitismus, sondern den Antisemitismusvorwurf als Mittel des moralischen Totschlags. Mit diesem Argument kann man jede Debatte im Keim ersticken.
Man könnte auch sagen: Alle Menschen sind (zumindest manchmal) Antisemiten, weil sie irgendeinen "Juden" (scheint ja eine homogene Gruppe zu sein) irgendwann mal weniger als normal mögen. Z.B. wenn dieser Broder wieder seinen Hund auf den Gehsteig hat kacken lassen. Neben den linken, rechten, intellektuellen, dumpfen, islamischen, christlichen, vegetarischen und antroposophischen Antisemiten gibt es sicher auch jüdische und semitische Antisemiten. Das ist für Broder dann der kleinste gemeinsame Nenner. Die Antisemiten sind jetzt heterogen, die Juden homogen. Die Antisemitismuskeulenschwinger machen dann natürlich genau das, was sie Neonazis und richtigen Judenhassern zurecht vorwerfen, sie setzen Religion und Staatsbürgerschaft gleich und definieren daraus eine homogene ethnische Gruppe bzw. Rasse, die es nicht gibt. Fast überall auf der Welt leben Juden, sogar im Iran (und dort haben sie sogar wichtige Minderheitenrechte), und Israelis sind nicht nur Juden, und Juden sind liberal, säkular und orthodox und dann gibt es unzählige ethnisch und historisch unterschiedliche Mischformen, etc. Wenn ein israelischer Minister dann Grass wegen eines "Kriegstreibervorwurfs" zum Antisemiten erklärt und Einreieseverbote verhängt, dann sollte er sein Land besser einmauern und auch alle Israelis schleunigst rauswerfen, die nicht mit großem Hurra in das derzeitige Kriegsgeheule einstimmen wollen. Die Paranoia in der israelischen Regierung und bei manchen jüdischen Individuen in Deutschland ist ja nicht ganz unverständlich, aber so vergrault man sich auch noch die letzten Freunde mit Restverstand außerhalb des eigenen Milieus und wird vollständig beratungsresistent. Oder möchte man sich bedingungslose Unterstützer und gleichgeschaltete Medien züchten, die ohne Nachzudenken immer (unabhängig vom jeweiligen Autismusgrad) auf Seiten der aktuellen israelischen Regierung steht? Ist es das, was wir aus der Geschichte lernen sollen? Ich warte jetzt nur noch auf die passenden historischen Vergleiche aus der Zeit des Nationalsozialismus, "Grass ist schlimmer als...", kann nicht mehr lange dauern.
@grüner: Ich bin ja nicht prominent und plane derzeit keine Reise ins heilige Land.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,826349,00.html
Für Israels Politiker könnte die Causa Grass auch ein willkommener Anlass sein, sich als Verteidiger der nationalen Interessen zu profilieren. In der Knesset wird seit Wochen darüber gemunkelt, dass Premier Benjamin Netanjahu [spiegel.de] die Wahlen vorziehen wolle.
Von jetzt an wird zurückgedichtet
https://www.hetvrijewesten.nl/der-gunter-schenkt-den-juden-ein-gedicht-door-leon -de-winter/
Leon de Winter (Schriftsteller)
Auch immer mehr Schurkenstaaten gehen auf Distanz, u.a. Kim Jong-un: "Wir wissen, daß Grass seit Jahren an einem zehnten, hochangereicherten Roman arbeitet und dafür mit extrem haarspaltenden Material experimentiert. Damit wollen wir nichts zu tun haben." Auch der Iran stellte die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Dichter ein: "Nun gut, auch wir wollen Israel auslöschen", so Mahmud Ahamdinedschad, "aber schnell und relativ schmerzlos. Die Juden vorher mit endlosen Pfuschgedichten zu quälen, das ist grausam und barbarisch."
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