Sinéad O’Connor - auch sie röhrt nicht mehr: "Nothing compares 2U".
Ein schwieriger Charakter, kein einfaches Leben, eine tolle Stimme.
Aber auch mal gute Nachrichten: Mick Jagger feiert heute seinen 80er, wer hätte das gedacht
Mal schauen, wie lange es die Stones noch machen, ein neues Album soll unterwegs sein...
Erst kürzlich habe ich mich mit einer Bekannten über Walser unterhalten, und wir waren beide unsicher, ob er noch lebt.
Ein unbequehmer Schriftsteller, nicht einfach zu verstehen, wenig "äußere Handling". Ich fand ihn im Bücherschrank meines Vaters, aber auch er hatte wohl Probleme ihn zu Ende zu lesen.
Vor Jahrzehnten hätte ihm grün-rot Kränze gewunden, heute eher nicht mehr. Vielleicht sagt nichts mehr über ihn aus als sein Schlüsselroman "Tod eines Kritikers".
Eine gute Würdigung findet sich in
Wo, wenn nicht hier sollten auch die politischen Dimensionen der Person Walser herausgestrichen werden. Konkret sei hier insbesondere die Rede in der Paulskirche 1998 zum Thema "Instrumentalisierung des Holocaust" erwähnt. Ich zitiere:
wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen
Ein Thüringer Politiker hat dieses Thema Jahre später wie folgt in einer Rede aufgegriffen:
Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.
Eine Gemeinsamkeit ist nicht nur das Wort "Schande", sondern auch die Tatsache, dass die jeweils Anwesenden stehend Applaus gaben.
Wo, wenn nicht hier sollten auch die politischen Dimensionen der Person Walser herausgestrichen werden. Konkret sei hier insbesondere die Rede in der Paulskirche 1998 zum Thema "Instrumentalisierung des Holocaust" erwähnt. Ich zitiere:
wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen
Er bezog sich das auf Grass und Jens und das sehe ich auch so wie Walser und ich war da auch ganz auf Noltes Seite im Historikerstreit.
Insgesamt hat Walser diese Rede später als seinen schlimmsten Feher bezeichnet, weil er nicht klar gemacht hat, dass er nicht das Verhalten jüdischer Institutionen meinte.
Eine gute Würdigung findet sich in
Genau deshalb, weil die Rede in Frankfurt von einer Seite falsch ausgeschlachtet wurde und wird, habe ich es nicht angesprochen. Wie sorros anspricht, hat Walser die Rede später anders eingeordnet.
Man wird dem Lebenswerk eines 96-jähigen weisen und sensiblen Menschen nicht gerecht, wenn man ihn auf 20 Minuten reduziert.
Niemand käme auf die Idee, den Begründer des deutschen Reiches und eines des modernsten Sozialversicherungssystems seiner Zeit vom Sockel zu stoßen --- außer der cancel-culture.
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Wenn man die Rede nachliest (sind nur 7 Seiten), dann sagt er
Kein ernstzunehmender Mensch leugnet Auschwitz; kein noch zurechnungsfähiger Mensch deutelt an der Grauenhaftigkeit von Auschwitz herum; wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an
wegzuschauen
Und die einleitenden Sätze sind wichtig (und unterscheiden ihn klar von der Hocke-Ecke). Er hat einigen Menschen, die das "Dritte Reich" und den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, aus der Seele gesprochen. Man anerkennt die kollektive (und eigene )Verfehlung, aber immer in einer Art Dauer-Loop darauf reduziert zu werden, wird dem Leben von Millionen Menschen nicht gerecht.
Er ziehlt stark auf Kritiker (und ein Wort das 25 Jahre danach immer aktueller ist "Meinungssoldaten") , zB mit seiner Aussage
Ein smarter Intellektueller hißt im Fernsehen in seinem Gesicht einen Ernst, der in diesem Gesicht wirkt wie eine Fremdsprache, wenn er der Welt als schweres Versagen des Autors mitteilt, daß in des Autors Buch Auschwitz nicht vorkomme.
und weiter:
Bevor man das alles als Rüge des eigenen Gewissensmangels einsteckt, möchte man zurückfragen, warum, zum Beispiel, in Goethes "Wilhelm Meister", der ja erst 1795 zu erscheinen beginnt, die Guillotine nicht vorkommt.
Schnitt
Das möchte man den Meinungssoldaten entgegenhalten, wenn sie, mit vorgehaltener Moralpistole, den Schriftsteller in den Meinungsdienst nötigen. Sie haben es immerhin soweit gebracht, daß Schriftsteller nicht mehr gelesen werden müssen, sondern nur noch interviewt.
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Man-frau lese selbst nach. Der Inhalt der Rede ist hoch komplex. Man muß sie in ihrer Gesamtheit erfassen (was mir auch schwerfällt). Und man kann sie sich, je nach eigener Einstellung, auslegen.
Ne du, man kann Höcke vieles einreden, ich bin auch kein Fan, aber ich halte ihn nicht für einen Holocaustleugner. Diese findest du vielleicht bei der früheren NPD (heute Die Heimat).
Nur weil man die Existenz eines Vorgangs anerkennt, muss man nicht jeden Tag darüber sprechen. Das sollte auch erwähnt werden.
Wenn du über Höcke diskutieren möchtest - bitte eröffne einen eigenen Block!
Hier geht es um "in memoriam" - und speziell um Martin Walser.
Leider habe ich "Hocke"-Ecke (ein Taipo) und mit "Ecke" versehen und in Klammern kurz gestreift. Ein Fehler, auch wenn Höcke zuvor in die Diskussion eingeführt wurde.
Man widme sich ihm hier, wenn er es als "memoriam" je verdienen würde. Meine Feder würde ihm hier keine Zeile widmen.
In den USA zuerst ein Mega-Flop, in Südafrika eine Ikone der Anti-Apartheid-Bewegung.
Der Doku-Film "Searching for Sugar Man" über ihn wurde mit dem Oscar ausgezeichnet, RIP.
Die Jazz-Welt hat eine wunderbare Pianistin und Komponistin verloren
Von Jugend an ein großer Fan vom ebenso genialen Erik Satie ... man hört es mitunter.
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Hier ihre wahrlich schräge Version von La Paloma:
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