a) Viele Menschen sehen einen Boateng als Fremden. b) Boateng ist und bleibt ein Fremder (im eigenen Land).
Wanli, wie kommst du darauf, dass Gauland b) und nicht a) gemeint hat? Ich habe es nicht so aufgefasst, dass er sich abwertend über Schwarze geäußert hat.
Genauso gibt es auch gute Gründe, dunkelhäutige junge Männer verstärkt zu kontrollieren. Die Wahrscheinlichkeit eines Treffers ist einfach viel höher, als wenn man eine Aktion scharf auf grauhaarige Damen mit Einkaufskorb macht.
Die höhere Wahrscheinlichkeit eines Treffers macht es nicht richtiger. So wie es wahrscheinlicher ist, dass ein ausländisch gekennzeichnetes Fahrzeug gegen deutsche Regularien verstößt, so verstoßen "dunkelhäutige junge Männer" (manchmal) va. gegen Gesetze, gegen die nur sie verstoßen können (Residenzpflicht, Aufenthaltsrecht) und arbeiten häufiger in "Jobs" die weniger gesetzeskonform sind.
Wenn die Polizei dann aber nicht die Balance hält, flächendeckend ohne Anhaltspunkte racial profiling durchsetzt, schadet sie den Gesetzen mehr als sie ihnen dient. Schikane führt nicht nur zu Mißtrauen gegen Polizei und Justiz, sondern irgendwann auch zu Haß, der sich auch auf privilegiertere Gruppen richten und zu einer Militarisierung der Gesellschaft wie in den USA führen kann. Kontrollen müssen deswegen nicht unterbleiben, können aber weniger diskriminierend ausfallen. Beispiel: Wenn bei einer Personenkontrolle im Zug der Anlass dafür nur darin besteht, dass die Person eine schwarze Hautfarbe hat und deswegen als einzige im Abteil kontrolliert wird, ist das diskriminierend. Wenn sie dagegen eine von mehreren (beispielsweise jungen, partyaffinen) Personen unterschiedlicher Hautfarben und Geschlechter ist, kann diese Diskriminierung stark abgeschwächt werden.
Wie ungezielt die Kontrollen sind, haben ja die letzten Silvesterkontrollen in Köln gezeigt, die sich auf "Nafris" konzentriert hatten. Dabei wurden aber weniger als 5% von dieser Zielgruppe erfasst, die anderen sahen (in den Augen der polizeilichen Kultur-Experten) nur so aus.
Wie ungezielt die Kontrollen sind, haben ja die letzten Silvesterkontrollen in Köln gezeigt, die sich auf "Nafris" konzentriert hatten. Dabei wurden aber weniger als 5% von dieser Zielgruppe erfasst, die anderen sahen (in den Augen der polizeilichen Kultur-Experten) nur so aus.
drui, da du mit mir nicht diskutieren willst, werde ich nun einfach ohne Erwartung einer Antwort hierzu entgegnen, dass ich die Silvesterkontrollen sehr sinnvoll fand, auch wenn es racial profiling war. Die Polizei in Köln hat es geschafft, Sicherheit zu erzeugen und das ist die Hauptsache. Ich finde es beschämend, die Polizei für ihr Vorgehen zu kritisieren.
Wanli, wie kommst du darauf, dass Gauland b) und nicht a) gemeint hat? Ich habe es nicht so aufgefasst, dass er sich abwertend über Schwarze geäußert hat.
Ich habe die Sendung danals gesehen und bin zusammengezuckt bei dem Satz: Hat der das wirklich gesagt? Aber auch der Spiegel hat Gauland genauso verstanden (Link s.o.):
Name hin, Hautfarbe her, Boateng bleibe "ein Fremder bei uns", sagte Gauland. Und die "Mannschaften von '54 oder '72" findet er einfach "schön", weil da "ganz andere Namen drin" sind. Da könne man mal sehen, "dass sich Deutschland sehr verändert hat".
Ok, das scheint er gesagt zu haben. Trotzdem glaube ich nicht, dass er eine negative Stimmung erzeugen wollte. Er war da insgesamt sehr in der Defensive und ihm war das Thema wohl eher lästig. In dem Interview hatte er ja auch gar nicht damit angefangen.
Die höhere Wahrscheinlichkeit eines Treffers macht es nicht richtiger. So wie es wahrscheinlicher ist, dass ein ausländisch gekennzeichnetes Fahrzeug gegen deutsche Regularien verstößt, so verstoßen "dunkelhäutige junge Männer" (manchmal) va. gegen Gesetze, gegen die nur sie verstoßen können (Residenzpflicht, Aufenthaltsrecht) und arbeiten häufiger in "Jobs" die weniger gesetzeskonform sind.
Hier bin ich anderer Ansicht. Im Sinne des sparsamen Einsatzes ihrer Ressourcen soll die Polizei mE primär dort aktiv werden, wo ihr ein Verdacht ins Auge springt. Wenn für jeden Verdächtigen der Quote halber auch fünf Unverdächtige kontrolliert werden müssen, ist das eine teure Schikane für Polizei und auch für die Fünf.
Daß man aus einer insgesamt verdächtigen Gruppe nicht nur den einen mit der dunkeltsten Hautfarbe zur Kontrolle herauspicken soll, ist natürlich auch richtig.
Hier bin ich anderer Ansicht. Im Sinne des sparsamen Einsatzes ihrer Ressourcen soll die Polizei mE primär dort aktiv werden, wo ihr ein Verdacht ins Auge springt.
Der Punkt ist doch, dass dies verdachtsunabhängige Kontrollen sind. Wenn ein Verdacht da ist, der nicht auf racial profiling basiert, soll natürlich kontrolliert werden. Und der sparsame Einsatz von Ressourcen ist nicht gegeben, wenn ständig alle ausländisch Aussehenden kontrolliert werden und bei jedem Hundertsten mal ein kleiner Kiffer oder den Landkreis verlassenden Asylbewerber entdeckt wird. Analog zum Verkehr: Sollen in kurzen Intervallen ständig alle Golffahrer kontrolliert werden, weil die häufiger als der Durchschnitt betrunken Auto fahren? Das Resultat solcher Kontrollen wäre, dass die Kriminalitätsstatistik der Golffahrer stark ansteigen würde.
Mir geht es nicht darum, dass solche Kontrollen völlig unterbleiben, aber die Art der Durchführung, die Häufigkeit und der Anlass sollten schon vernünftig und balanciert sein. Wenn - wie in Wanlis Beispiel- eine dunkelhäutige Touristin in Berlin (wo man nachts betrunken ohne Licht am Fahrrad an Polizisten unbehelligt vorbei kann, weil die anderweitig schwer beschäftigt sind) dermaßen oft innerhalb von wenigen Monaten kontrolliert wird, ist das einfach nur Schikane. Ähnliches wurde in Berlin und in Hamburg in Vierteln zelebriert, wo die Hausbesetzerszene besonders aktiv war, mit dem Resultat, dass dort die vormals neutrale Nachbarschaft (in der die Besetzer die absolute Minderheit sind) nun die Polizei hasst.
Ähnliches wurde in Berlin und in Hamburg in Vierteln zelebriert, wo die Hausbesetzerszene besonders aktiv war, mit dem Resultat, dass dort die vormals neutrale Nachbarschaft (in der die Besetzer die absolute Minderheit sind) nun die Polizei hasst.
Naja, kein Respekt vor der Polizei, würde ich sagen. Daher sollte die Polizei dort noch viel mehr kontrollieren und natürlich falls erforderlich die Menschen auch festnehmen. Die ganze Gesellschaft krankt doch daran, dass der Rechtsstaat zu nachgiebig ist, wenn Bürger mit Polizei- oder Justizmaßnahmen nicht einverstanden sind.
"Ich habe manchmal den Eindruck, dass die gesellschaftliche Mitte mittlerweile rechts von der CDU liegt [zeit.de]", sagte Spahn der Wochenzeitung DIE ZEIT.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-03/cdu-jens-spahn-wahlkampf-spd-flue chtlingspolitik
Das ist im Grunde genommen der "Offenbarungseid" von SPD und besonders von der CDU, die sich von der gesellschaftlichen Mitte schon weit entfernt haben. Ich sehe deshalb die aktuellen Umfragen absolut gelassen und erwarte bis zur BTW noch ganz deutliche Verschiebungen.
Das ist im Grunde genommen der "Offenbarungseid" von SPD und besonders von der CDU, die sich von der gesellschaftlichen Mitte schon weit entfernt haben.
Nein, "das ist" zunächst mal ein Statement eines CDU-Politikers, der die Diskussion um die inhaltliche Ausrichtung der Partei in seinem Sinne beeinflussen möchte. Irgendeinen Politikersatz flugs zur absoluten Wahrheit zu erheben, ist doch etwas simpel.
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