Ich halte Rot-Blau für einiges wahrscheinlicher als Schwarz-Blau.
Die angeblichen Berührungsängste der SP gegenüber den freiheitlichen sind wenn überhaupt außerhalb der Parteijungend parktisch nicht mehr vorhanden. Wenn die SP eine Abstimmung unter den Parteimitgliedern über Rot-Blau fordert, dann wäre eine Zustimmung unterhalb von 66% eine Überraschung. (siehe etwa OÖN 3. Juni: "Rot-Blau ist leichter zu ertragen als Rot-Schwarz" [nachrichten.at]) Der Grund liegt in der hohen Überalterung der Parteimitglieder. Die Alten haben traditionell Probleme mit Postitionen der Grünen, und die Postitionen der Freiheitlichen liegen da viel näher. Angst vor einem Sozialabbau im Falle einer Rot-Blauen Koalition hat niemand. Die Vorherrschende Meinung ist wohl eher, dass dann alles bleibt wie es ist, und Interessen an irgendwelchen Änderungen/Reformen hat man sowieso nicht.
Abgesehen davon, dass die Basis Rot-Blau problemlos unterstützen wird, hat diese Variante den Vorteil, dass die Posten allesamt erhalten bleiben.
Das Interesse der FP liegt wohl auch eher bei Rot-Blau. Das liegt an der Wählerstruktur der Freiheitlichen, die sich zu einem erhelbichen Teil aus enttäutschent Arbeitern zusammen setzt. Populistische Geschenke an diese Wählerschicht sind von der SP leichter zu erhalten als von der VP.
Also in Deutschland ist aktuell eine schwarz-blaue Koalition praktisch ausgeschlossen, aber eine rot-blaue noch einmal wesentlich unwahrscheinlicher. Der Punkt ist, dass die SPD bis weit nach unten in die Basis die Blauen (in erster Linie die AfD, aber das gilt vermutlich für die FPÖ) für rassistisch und menschenverachtend hält. Die CDU und vor allem die CSU ist bei der Bekämpfung der Blauen deutlich moderater und die Parteien arbeiten bereits punktuell zusammen. Ist denn die SPÖ diesbezüglich so verschieden von der SPD?
Noch vor 10 Jahren hätte es die SP im Fall einer Koaltition mit den Freiheitliche wohl auch zerrissen. Aber die Umstände haben sich seither entscheidend verändert.
Interessant, ich hätt das auch eher so wie Prabhu eingeschätzt, aber ehrlich gesagt kenn ich zu wenige SPÖ-Funktionäre. Die, die ich kenne, sind strikt gegen die FPÖ, haben aber nicbt viel zu sagen und sind natürlich zu wenig um repräsentativ zu sein.
Wie schätzt ihr das bei den Wählern ein? Da sehe ich eigentlich bei beiden Parteien (rot und blau) Risken, aber auch Chancen.
SPÖ: "Wir müssen Strache verhindern" zieht dann nimmer. Ebenso werden die Grünen sich profilieren können ("nur wir verhindern die FPÖ"), auch wenn das durch den derzeitigen Zustand der Grünen gedämpft wird. Einige SPÖ-Wähler werden sich jedenfalls mit Grauen abwenden (was die ÖVP schon hinter sich bzw. überwunden hat). Auf der anderen Seite könnte die SPÖ mit der FPÖ einige Programme umsetzen, die bei ihrer Klientel gut ankommen und bisher von der ÖVP blockiert wurden. Einige enttäuschte Hackler könnten wieder zur SPÖ zurückkehren.
FPÖ: Erstens siehe oben (Rückwanderung zur SPÖ), zweitens wird man manche Forderungen wie Law and Order bzw. Verschärfungen für Ausländer schwerer durchbekommen als mit der ÖVP. Andererseits wurden die Wahlzuckerl ja schon angesprochen, die könnten der FPÖ helfen. Außerdem wird man bei der folgenden Wahl schwerer ins rechte Eck gestellt werden können, sofern sogar die SPÖ mit einem koaliert.
IMHO wird auch einiges davon abhängen, wer von den beiden stärker wird und auf welchem Platz die ÖVP landet. Landet die auf Platz 1, würde Rot-Blau den Kanzler der SPÖ oder der FPÖ zuschanzen.
Vielleicht kann man das Ganze dadurch etwas auflösen, indem man die FPÖ als Pendant zu deutschen FDP in früheren Jahren interpretiert. Ein drittes Lager, das oft das Zünglein an der Waage ist. Mittlerweile gibt es in Deutschland kein klares drittes Lager mehr (eher ein geteilter dritter Platz von AfD, FDP, Grünen, Linke), in Österreich jedoch schon. Daher ist die FPÖ prinzipiell interessant für die beiden anderen großen Parteien ÖVP und SPÖ.
Ich erwarte die SPÖ in Österreich auf Platz 3.
http://m.oe24.at/oesterreich/politik/Wahlkampf-Streit-Rauferei-im-Kanzleramt/286 440319
Dafür hat man am gestrigen ZIB2-Interview gemerkt, daß Kurz weiterhin die Politik der ÖVP alt macht. Außer Posten wenig Änderung, inklusive weiterhin intrigrieren statt arbeiten.
Außer Posten wenig Änderung, inklusive weiterhin intrigrieren....
ja doch, eine schöne wortschöpfung. gefällt mir. :-)
"KPÖ Plus" heißt das neue Projekt, bei dem sich Mitglieder der Jungen Grünen und der KPÖ gemeinsam der Wahl stellen. Ob alle Mitglieder der Jungen Grünen an Bord sind, ist noch nicht geklärt: Ende Juli soll der Bundeskongress über die Zukunft des Vereins entscheiden. Auch die Frage, wer die Spitzenkandidatur übernehmen wird, ist noch offen.
mehr dazu:
https://derstandard.at/2000059808686/Junge-Gruene-treten-mit-KPOe-bei-Nationalra tswahl-an
Wenn jetzt auch noch Peter Pilz dazu kommt ...? Man wird ja noch ein wenig träumen dürfen ;)
Auch nicht schlecht, der Kommentar zur Abwahl des (vor?)letzten Silberrückens, von der noch Chefredakteurin:
https://derstandard.at/2000059771938/Demontage-von-Peter-Pilz-Politisch-dumm
Edit: ********** einen hab ich noch *********
Und das in einer Zeitung die lange Zeit als sehr grün galt (und deren User).
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