Senatskandidat Joe Miller (GOP) raeumte ein, dass gegen ihn waehrend einer frueheren Beschaeftigung im oeffentlichen sektor ein Disziplinarverfahren wegen Verstoss gegen Ethikrichtlinien gelaufen sei, entsprechende Nachfragen hatte er bislang ignoriert. Miller sagte, er habe nie behauptet, perfekt zu sein.
Quelle: www.politicalwire.com [politicalwire.com]; kann die Seite leider nicht mehr oeffnen (China, grrr...).
und wie schätzt du die konsequenzen dieses eingeständnisses ein?
Quelle: www.politicalwire.com [politicalwire.com] [politicalwire.com]; kann die Seite leider nicht mehr oeffnen (China, grrr...).
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Miller hat ja in letzter Zeit einigen Mist gebaut: Er hat seine Einkommensverhaeltnisse erst verspaetet und unter oeffentlichem Druck offengelegt, musste zugeben, dass seine Frau die von ihm als verfassungswidrig bezeichnete Arbeitslosenunterstuetzung in Anspruch genommen hatte, seine Security fesselte juengst einen Journalisten mit Handschellen, um ihn aus einer Veranstaltung zu werfen, jetzt musste er das Disziplinarverfahren einraeumen. Derweil hat Kontrahentin Murkowski einen Wahlwerbespot rausgebracht, in dem der kuerzlich verstorbene und in Alaska sehr populaere Senator Ted Stevens eine Wahlempfehlung fuer sie aussprach; sie wird von diversen Interessengruppen unterstuetzt, da sie, ihr Vater und ihr Protege Stevens jahrelang dafuer gesorgt haben, dass solche Gruppen ihre Klientel Bundesgelder aus Washington erhielten. Miller lehnt staatliche Subventionen dagegen ab.
Wenn das eine normale Wahl waere, waere Murkowski meiner Meinung nach mittlerweile die klare Favoritin. Doch bekanntlich steht sie nicht auf dem Stimmzettel. Eine so ungewoehnliche Situation, dass es sehr schwer ist, ne Prognose abzugeben. Rein aus dem Bauch raus traue ich ihr aber mindestens 30 Prozent zu (das wuerde wohl nicht reichen), vielleicht auch deutlich mehr. Glaub jedenfalls, dass meine Murkowski-Aktien fuer 22 ein Schnaeppchen waren ^.^
Ganz interessant: Die GOP investiert jetzt Geld in den Senatswahlkampf in Alaska, was sie bislang nicht fuer noetig gehalten hatte. Man scheint also doch besorgt zu sein und Millers Sieg wird nicht mehr als selbstverstaendlich gesehen. Eine Umfrage des Club for Growth sieht Miller bei 33, Murkowski bei 31 und Demokrat McAdams bei 27 Prozent. Da ist natuerlich doppelt Vorsicht angebracht: Der Club for Growth ist eine politische Lobbygruppe, ausserdem ist es schwierig, mit einer Umfrage der aussergewoehnlichen Natur dieser Wahl gerecht zu werden. Dennoch interessante Zahlen.
http://politicalwire.com/archives/2010/10/19/what_should_republicans_do_in_alask a.html http://voices.washingtonpost.com/thefix/senate/nrsc-spending-money-in-alaska.htm l
Fuer Palin waere eine Niederlage ihres Kandidaten Miller eine Katastrophe. Kuerzlich erst hatte sie auf FOX gefordert, die GOP muesse bedingungslos auf Tea-Party-Linie einschwenken, ansonsten sei es an der Zeit, ueber die Gruendung einer neuen Partei nachzudenken. Sollte ihr Tea-Party-Kandidat Miller nun selbst in ihrem republikanisch gepraegten Heimatstaat Alaska trotz Unterstuetzung durch die GOP nicht gewinnen, dann stuende sie mit dieser Forderung ziemlich blamiert da. Alle Palin-Gegner, die sich momentan noch nicht aus der Deckung trauen, wuerden sich auf sie einschiessen, etwaige Ambitionen auf das Weisse Haus koennte sie wohl begraben. Von daher glaube ich, dass grosse Teile des Parteiestablishments sich heimlich einen Sieg Murkowskis wuenschen, die in diesem Fall ja auch der republikanische Senatsfraktion angehoeren wuerde. Das gaebe ein hoechst unterhaltsames Spektakel; schoen, dass wir zu dieser wichtigen Wahl einen Markt haben…
EDIT: Man kann diesen Artikel irgendwie nicht mit dem Alaska-Markt verlinken - warum?
So weit ist es schon gekommen: Eigentlich wollte Praesident Obama bei seinem Indienbesuch auch die heilige Stadt Amritsar besuchen, doch bei einem Besuch des dortigen Tempels haette er seinen Kopf bedecken muessen. Sein Stab fuerchtete, damit sehe er wie ein Moslem aus, was die gaengigen Geruechte weiter schueren koenne, deshalb wurde der Besuch abgesagt. Natuerlich: Amritsar ist den Sikhs heilig, die nicht mal was mit Muslimen zu tun haben. Aber solche Details interessieren in der aufgeheizten Vorwahlstimmung laengst nicht mehr.
http://politicalwire.com/archives/2010/10/20/obama_will_skip_visit_over_headgear .html
Hier plant wohl eher einer die zweite Welle der Wirtschaftskrise, mit den Alis wird er sichs kaum verscherzen :
Eine kanadische Zeitung gibt die einzig richtige Antwort auf die Wellen, die Obamas jetzt abgesagter Besuch im Heiligtum der Sikhs in den USA und Indien geschlagen hat:
"Obama cancels trip because Americans can't tell Sikhs from Muslims."
Derweil kommt ein Meinungsforschungsinstitut zu dem Schluss, dass juengere Amerikaner lieber einen demokratischen Kongress sehen wuerden, diese Waehlergruppe sei aber leider kaum motiviert, zur Wahl zu gehen:
http://politicalwire.com/archives/2010/10/21/young_people_staying_home.html
Eine andere Untersuchung findet heraus, dass ungewoehnlicherweise den Amis heuer absolute Neulinge als Kandidaten fuer ein Mandat lieber sind als Abgeordnete, die schon Erfahrung in Washington haben:
http://politicalwire.com/archives/2010/10/21/year_of_the_outsider.html
Sarah Palin wird von anonymen Republikanern fuer ihre chaotische Terminplanung kritisiert, die fuer Wahlkampfchaos sorge: Sie sage oft erst kurz vor einer Veranstaltung ihre Teilnahme zu oder ab.
http://politicalwire.com/archives/2010/10/21/hurricane_sarah.html
Ihre Organisation SarahPAC hat eine ehemalige republikanische Beraterin angeheuert, die die GOP entlassen hatte, da sie fuer die Partei eine Party in einem Voyeur-Club ("bondage-themed") organisiert hatte.
http://swampland.blogs.time.com/2010/10/20/palins-fec-disclosures/
Eine neue Umfrage von Pew Research sieht die GOP bei den House-Wahlen 10 Punkte vor den Demokraten, insbesondere bei den unabhaengigen Waehlern habe sich der Vorsprung der dems vor zwei Jahren drastisch ins Gegenteil verkehrt.
Vielerorts in den USA kann bereits gewaehlt werden, ob per Brief oder im Wahllokal. Erste Zahlen scheinen zu bestaetigen, dass die Republikaner im Wahlvolk ungewoehnlich motiviert sind: Ihr Anteil an den bisherigen Waehlern uebertrifft fast ueberall ihren Anteil an der Zahl der Wahlberechtigten. Nevada hat mehr registrierte Demokraten als Republikaner, doch letztere fuehren hier, was die Zahl der abgegebenen Stimmen angeht. In Florida ist es sogar das erste Mal der Fall, dass die republikanischen Stimmen die bis zu diesem Zeitpunkt abgegebenen demokratischen uebersteigen.
http://dyn.politico.com/printstory.cfm?uuid=DF3D938C-C3C9-92EB-6E99C5B626F1D9B9
In Alaska hat ein Richter Kandidat Miller von der GOP am Samstag zur Herausgabe persoenlicher Daten verdonnert, die Unregelmaessigkeiten der Vergangenheit betreffen. Wenn man mal davon ausgeht, dass Miller diese Daten nicht ohne Grund geheimhalten wollte, dann wird der Mann wohl noch die eine oder andere weitere negative Schlagzeile ueber sich in der Zeitung lesen muessen. Alaska wird immer spannender...
http://www.adn.com/2010/10/23/1515937/judge-orders-miller-documents.html
Eine schoene Gruselgeschichte: Das NY Magazine geht der Frage nach, wie Sarah Palin Praesidentin werden koenne, und entwirft tatsaechlich eine halbwegs plausible Theorie. Zunaechst schaut man sich ihre Aktivitaeten in der letzten Zeit an und konstatiert: Sie scheint eine Kandidatur ernsthaft in Erwaegung zu ziehen. Dann untersucht man die fragile Tektonik der GOP (unabhaengig von der Fragestellung eine ganz interessante Lektuere) und kommt zu dem Schluss, dass sie in den Vorwahlen eine gute Chance haben duerfte, vielleicht sogar Favoritin waere. Soweit keine aussergewoehnlichen Annahmen.
Jetzt wird es etwas fantastischer: Traete sie allein gegen Obama an, haette sie nach Meinung der Autoren keine Chance. Es muesste schon ein weiteres Element dazukommen: Ein attraktiver moderater Kandidat neben Obama und Palin. Das Magazin widmet sich nun dem New Yorker Buergermeister (und Multi-Milliardaer) Michael Bloomberg. Der hatte schon 2008 lange ueber eine unabhaengige Kandidatur nachgedacht, sich letztendlich aber dagegen entschieden. Sowohl McCain als auch Obama waren ihm damals zu moderat erschienen, um sich als mittige Alternative zu ihnen zu positionieren. Das koennte 2012 anders aussehen, wenn Obama die Waehler der Mitte, die ihm Umfragen zufolge momentan davonlaufen, nicht wieder zurueckgewinnen kann. Ein Obama, der vom Wahlvolk als radikaler Linker wahrgenommen wuerde, dazu Palin, die ja auch reichlich extrem ist: Da waere wohl Platz fuer einen Zentrums-Kandidaten, der locker Milliarden in den eigenen Wahlkampf stecken koennte und sein Machtbewusstsein erst juengst unter Beweis gestellt hat, als er eine Gesetzesaenderung durchdrueckte, die ihm eine weitere Amtsperiode ermoeglichte. In letzter Zeit war der Mann auch ausserhalb seiner Stadt politisch recht aktiv, gab beispielsweise diverse Wahlempfehlungen fuer moderate Kandidaten (aus beiden Parteien) ab. Das Magazin zaehlt auch die vielfaeltigen Freundlichkeiten auf, mit denen ihn das Weisse Haus in letzter Zeit ueberhaeuft hat, angeblich ein Beleg, dass man dort bereits eine Bloomberg-Kandidatur zu fuerchten beginnt.
Dann koennten drei Dinge passieren: Obama gewinnt wieder locker, Palin und Bloomberg erhalten jeweils etwa 30 Prozent. Oder die Wirtschaft ist so in der Krise, dass ein ausgewiesener Finanzfachmann wie Bloomberg ne echte Chance hat. Oder aber die dritte Variante: Bloomberg gewinnt einige grosse Staaten (New York, Kalifornien, Florida), ohne die Obama nicht auf seine 270 Wahlmaenner kommt. Dann liegt die Entscheidung ueber den zukuenftigen Praesidenten beim Repraesentantenhaus, in dem die GOP vermutlich nach dem 2. November die Mehrheit haben wird. Voila: Praesidentin Palin. Nettes kleines Gedankenexperiment...
> Nettes kleines Gedankenexperiment... <
Wird dat allerdings wahr erinner ich an dieser Stelle an die dann fällige Kiste Bier, zahlbar von Dir, getrunken von mir. Nich dat Du das vergisst ob Deiner eifrigen Analysearbeiten.
Außerdem drängelt es mich danach, zu präzisieren. Nämlich auf Leikeimer Kellerbier. Den meisten Amis trau ich alles zu. Und da Obama nich rapppzapp das gelobte Land gebracht hat (Sack aber auch) locker Palin. Die erzählt zwar nur Müll und is ne neurotische Tusse, das zählt nur nicht. Zählt ist was die Mehrzahl der Amerikaner gerne hören. Und dann wählen.
Und damit dabei wenigstens nen bissken was positives rumkommt die Erinnerung, genau, an die Kiste :-)
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