RCP hat ein Tool herausgegeben, mit dem ausrechnen kann, welche Zahl an Delegierten die Kandidaten bei einem vom User zu prognostizierenden Wahlausgang etwa erhalten würden. Sicherlich nützlich, falls wirklich mal ein Delegiertenmarkt gestartet wird. Für die Prognose sollte man allerdings etwas Zeit mitbringen...
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Hier noch eine sehr kurze Kolumne über Ben Carson - sehr unterhaltsam. Ein Journalist der NYT hat mit verschiedenen Carson-Beratern gesprochen, heraus kommt kein allzu vertrauenerweckendes Bild des Kandidaten. Zitat:
Let's sum up what we have learned. The candidate’s advisers are saying on the record he doesn’t know anything, has trouble learning anything, and cannot seem to recall even what little information he has managed to assimilate. I don’t see how a Carson presidency could go wrong.
http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/ben-carson-presidency-terrifies-car son-advisers.html#
Bobby Jindal, Gouverneur von Louisiana, wirft das Handtuch:
538 überlegt, was sein Abgang uns sagen mag - als der eines weiteren Politikers, der auf dem Papier nach einem Kandidaten aussah, der verschiedene Parteiflügel vereinen könnte, und der auch keine schlechten Beliebtheitswerte hatte:
Jindal, Perry and Walker’s struggles reflect the unusual nature of a now 14-candidate Republican field: At this stage, it may be better to be the first choice of a medium number of voters than the second or third choice of a lot of voters.
http://fivethirtyeight.com/features/bobby-jindal-exit-2016-republican/
Tja Jindal hatte wohl kein Geld mehr und keine starke Basis.
Carson hingegen verdient sich trotz kompletter Inkompetenz dumm und noch dämlicher. Seltsamerweise ist er von allen rep. Kandidaten (allerdings auf recht niedrigem Niveau) auch noch am beliebtesten bei Latinos, als Schwarzer noch vor den "Latinos" Cruz und Rubio und vor Bush mit seiner mexikanischen Frau. Vermutlich wird Carson als zu dumm angesehen, um Latino-Minderheiten mehr schaden zu können als die Verräter aus den eigenen Reihen wie Cruz und Rubio. Selbst seine Berater attestieren ihm nun komplette Ahnungslosigkeit in außenpolitischen Fragen:
http://www.electoral-vote.com/evp2015/Pres/Maps/Nov18.html#item-2
Carson has stumbled repeatedly in recent weeks, saying things like the Chinese are in Syria, being unable to name the countries he would try to get into a coalition against ISIS, and thinking that China was in the Trans-Pacific Partnership. Maybe his supporters don't care that he doesn't know what he is talking about on the subject of foreign affairs, but as more people begin remembering that the President is the Commander-in-Chief, it could start to hurt him.
Bei der rep. Basis würde ich mal sagen "they don't care". Und für das bessere Verständnis Hunter S. Thompson zitieren:
“America...just a nation of two hundred million used car salesmen with all the money we need to buy guns and no qualms about killing anybody else in the world who tries to make us uncomfortable”
Die Angriffe auf Carson (und die Überzeugungen aller Evangelikalen) sollten diesmal aber wirklich Trumps Abstieg einleiten, dachte ich. Nach den Anschlägen von Paris war man in Washington überzeugt, jetzt schlage die Stunde der "seriösen" Kandidaten.
Pustekuchen, zumindest bislang ist davon nichts zu merken; Trump klettert wieder in den Umfragen und hat wie so oft die markigsten Sprüche zu bieten: Man solle doch bitte die Schließung von Moscheen in Betracht ziehen, Muslime in den USA könnten doch einen spezielles Ausweis zur leichteren Identifikation erhalten. Der gelbe Aufnäher am Revers dürfte nicht mehr weit sein. Es scheint dem Donald alles (soweit) eher zu nutzen als zu schaden; insbesondere seine Umfragezahlen in New Hampshire dürften den Parteioberen Kopfschmerzen bereiten.
http://thehill.com/homenews/campaign/260708-trump-rises-in-wake-of-paris-attacks
Die Angriffe auf Carson (und die Überzeugungen aller Evangelikalen) sollten diesmal aber wirklich Trumps Abstieg einleiten, dachte ich.
Das habe ich nie geglaubt. Trump zieht nicht bei religiösen Spinnern. Dafür ist er viel zu wenig bigott.
Der glaubt nur an sich und das merkt auch jeder.
Nach den Anschlägen von Paris war man in Washington überzeugt, jetzt schlage die Stunde der "seriösen" Kandidaten.
Das hatte ich schon eher für möglich gehalten. Wie schon oft gesagt, versteh ich nicht viel von amerikanischer Politik.
Aber ich weiß wie massenpsychologische Phänomene funktionieren und wie Politiker ticken.
Inzwischen glaube ich deshalb immer mehr, daß es keinen Kandidaten mit eigener Mehrheit auf dem Nominierungsparteitag geben und Donald das Feld anführen wird.
Aber er wird sich auf dem Parteitag unter den Parteiprofis höchst wahrscheinlich nicht durchsetzen.
Dann würde das für Leute die die Strippenzieher nicht einschätzen können, ein reines Glücksspiel.
Deshalb bitte ich jetzt auch an dieser Stelle in den Marktregeln genau festzulegen, wie der Markt dann abgerechnet wird!
Kurzer Überblick über die Kandidatenreaktionen nach den Paris-Attentaten:
Sie sind alle so wahnsinnig christlich, diese Kandidaten. Jesus hätte viel Freude an diesem Überschwang an Nächstenliebe.
http://www.zeit.de/politik/2015-11/usa-republikaner-fluechtlinge-syrien-terror
http://talkingpointsmemo.com/livewire/kasich-walks-back-judeo-christian-agency
http://www.defenseone.com/politics/2015/11/jeb-bush-struggles-clarify-response-s yrian-refugee-backlash/123884/ [defenseone.com]
"Die Sterberate von mittelalten Weißen in den USA steigt an. Denn gebraucht werden sie nur noch als Wähler der Republikaner." (...)
"Dass das Phänomen Trump nun aber schon seit Monaten andauert, liegt eben daran, dass er noch geschickter als seine Konkurrenz die Ängste und die Identitätskrise der weißen, älteren Generation aufgreift. Sein Slogan: „Make America Great Again“, Amerika wieder groß machen. Er zielt damit direkt ins „heartland“."
(...)
"Wenn die Republikaner so weitermachen und nicht die Chance sehen, dass sie mit der Besinnung auf konservative Werte Latinos als bedeutende Zielgruppe ansprechen könnten, statt sie mit rechte(n) Einwanderungsthesen zu verprellen, werden sie irgendwann politisch am Ende sein. Der weiße, wandlungsunfähige Mann ist es schon jetzt."
Wohl wahr.
Wenn die Republikaner so weitermachen und nicht die Chance sehen, dass sie mit der Besinnung auf konservative Werte Latinos als bedeutende Zielgruppe ansprechen könnten, statt sie mit rechte(n) Einwanderungsthesen zu verprellen, werden sie irgendwann politisch am Ende sein.
Die Neuausrichtung der Partei war ja durchaus ein Projekt, das die republikanischen Eliten angeleiert hatten - bis ihnen die Basis einen Strich durch die Rechnung machte. Und dann kam auch noch Trump.
Schon bei seiner ersten Rede schlug er gegenüber illegalen Immigranten aus Lateinamerika (deren Zahl seit geraumer Zeit stark rückläufig ist) bisher nie dagewesene Töne an: Mörder, Vergewaltiger, wahrscheinlich seien auch ein paar halbwegs anständige Leute darunter. In den letzten Tagen ging es dann eher gegen Muslime: Neben diversen halbgaren Vorstellungen, sie in irgendeiner Form anders zu behandeln als andere Amerikaner erinnerte sich Donald auch daran, wie Tausende von ihnen als Reaktion auf den elften September freudetrunken in den Straßen Jersey Citys getanzt hätten, er habe es selbst gesehen. Eine beliebte Legende, nur leider erstunken und erlogen. Und beinahe alle anderen Kandidaten scheuen sich, Donald für seine demagogische Polemik anzugehen.
http://www.motherjones.com/kevin-drum/2015/11/father-coughlin-alive-and-well-tod ays-gop
Nun sind auch noch die Schwarzen Ziel seiner Diffamierung geworden; jüngst tweetete er eine Statistik, derzufolge über 80% der Morde an Weißen auf das Konto von schwarzen Tätern gehen. Eine groteske Verdrehung der wahren Zahlen; die Behörde, auf die sich Trump beruft, existiert noch nicht einmal - aber ob das seine Fans stören wird? Vermutlich nicht, denn endlich sagt mal jemand, was die Basis hören will.
http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/11/trump-makes-racist-point-with-incor rect-tweet.html
Bei einer seiner Veranstaltungen rief ein Schwarzenaktivist dazwischen, wurde daraufhin von Trump-Fans zu Boden gezwungen, getreten und geschlagen. Donalds Reaktion spricht Bände:
Trump was asked to weigh in on his supporters’ actions on Fox & Friends Sunday morning. “Maybe he should have been roughed up,” he said. “It was disgusting what he was doing.” [...]
He gave a similarly winking response when his supporters have turned violent in the past. Two men in Boston said they ambushed and brutally beat a homeless Latino man because they were “inspired” by Trump, who later explained his supporters “are very passionate” and “love this country.”
Reports of Trump supporters launching violent and racist attacks have become fairly commonplace. Another recent rally took a dark turn when attendees shoved and spat on on immigration advocates. The following week, Trump supporters were filmed dragging and kicking an immigration activist while others yelled “U-S-A! U-S-A!”
After a slew of these highly publicized incidents, Trump’s campaign began corralling media this week and refused to allow reporters into the crowd at rallies.
Die jüngsten Umfragen sind jedenfalls Wasser auf Donalds Mühlen; gerade neu von CBS:
Edit: Ganz aufschlussreich ein Vergleich der Äußerungen aktueller Kandidaten mit denen eines gewissen George W. Bush - hier zeigt sich deutlich, wohin die Reise bei der GOP in den letzten Jahren gegangen ist - auch wenn sich mancher Kandidat sicher anders äußern würde, wäre er Präsident.
Donald Trump: "I watched when the World Trade Center came tumbling down. And I watched in Jersey City New Jersey, where thousands and thousands of people were cheering."
George W. Bush: "The face of terror is not the true faith of Islam. That's not what Islam is all about. Islam is peace."
Marco Rubio: That would be like saying we weren't at war with Nazis because we were afraid to offend some Germans who may have been members of the Nazi party but weren't violent themselves… This is a clash of civilizations."
George W. Bush: "When it comes to the common rights and needs of men and women there is no clash of civilizations.
Ben Carson: "If there's a rabid dog running around your neighborhood, you're probably not going to assume something good about that dog."
George W. Bush: "We respect the faith, and we welcome people of all faiths in America. And we're not going to let the war on terror or terrorists cause us to change our values."
http://www.nbcnews.com/meet-the-press/first-read-donald-trump-post-truth-2016-ca ndidate-n468111
EDIT2: 538 mal wieder mit einem Artikel, der die altbekannte Botschaft wiederholt (und mit Zahlen unterfüttert): Man soll nicht zu viel auf die derzeitigen Umfragen geben.
http://fivethirtyeight.com/features/dear-media-stop-freaking-out-about-donald-tr umps-polls/
erinnerte sich Donald auch daran, wie Tausende von ihnen als Reaktion auf den elften September freudetrunken in den Straßen Jersey Citys getanzt hätten, er habe es selbst gesehen. Eine beliebte Legende, nur leider erstunken und erlogen.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie Arafat und fast die gesamte PLO-Mannschaft vor laufenden Kameras Blut gespendet hat für die 9-11-Opfer. Und an die hate crimes in den USA, als indische Sikhs totgeschlagen wurden, weil deren Turban für diverse Trottel nach muslimischen Extremisten aussah. Trump hätte wohl daneben gestanden und applaudiert.
Die eigentliche Sensation der Umfragen ist die Aufholjagd von Cruz. Ich bin mir inzwischen relativ sicher, dass er Iowa gewinnt, und dann dürfte es für Trump auch in NH knapp werden.
Die eigentliche Sensation der Umfragen ist die Aufholjagd von Cruz. Ich bin mir inzwischen relativ sicher, dass er Iowa gewinnt, und dann dürfte es für Trump auch in NH knapp werden.
In Iowa macht Cruz in der Tat Boden gut; wenn ich tippen müsste, wer hier gewinnt, würde ich auch auf ihn setzen - nicht nur wegen der Umfragezahlen, sondern auch wegen seines lokalen Netzwerks und der Unterstützung prominenter lokaler Konservativer.
New Hampshire ist so eine Sache - es hat noch nie ein Kandidat der GOP in beiden Staaten gewonnen (von amtierenden Präsidenten mal abgesehen). Cruz passt auch nicht recht zur Wählerschaft dort. Geht Trump als erster durchs Ziel im Neuenglandstaat, oder doch ein weniger konservativer Kandidat wie Rubio (oder Bush, Kasich)? Im Gegensatz zu den Caucuses in Iowa find ich die Situation in New Hampshire deutlich unübersichtlicher.
Das Establishment wird sehen müssen, dass ein ihm genehmer Politiker das Rennen macht - würde mich nicht wundern, wenn sich in den kommenden Wochen noch deutlich mehr Abgeordnete hinter Rubio scharen würden; Cruz' Träumchen wär sicher ein Sieg in Iowa gefolgt von einem Trump-Triumph in New Hampshire. Dann stünde er plötzlich als die seriöse Alternative da - vor einigen Monaten noch absolut undenkbar.
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