So, der Großteil der Staaten hat bereits abgestimmt und mittlerweile ist ein wenig besser abzusehen, wie diese ungewöhnliche republikanische Vorwahlsaison enden könnte.
In älteren Threads kann man noch unsere Gedanken nachlesen zum Invisible Primary des Spätsommers und Herbstes 2015, den wichtigen Monaten vor Beginn der Abstimmungen und der Zeit der tatsächlichen Vorwahlen seit Anfang Februar.
Weitere Threads zeigen die Gewinner der diesjährigen Vorwahlmärkte sowie einige Gedanken zur Präsidentschaftswahl im November.
Klar scheint mittlerweile zu sein, dass nur ein Kandidat noch Aussichten hat, direkt die absolute Mehrheit von 1237 Delegierten auf dem Wahlparteitag zu erreichen: Donald Trump. Momentan kommt er auf etwa 95% der Delegierten, die er zu diesem Zeitpunkt haben sollte, um diese Hürde zu nehmen, wird sich also in den kommenden Wochen noch leicht steigern müssen.
Kontrahent Ted Cruz erreicht nur etwa 52% dieses Zwischenziels, der Dritte im Bunde John Kasich kommt lediglich auf 22% - letzterer kann nicht mehr auf die absolute Mehrheit kommen, Cruz de facto auch nicht mehr.
http://projects.fivethirtyeight.com/election-2016/delegate-targets/
Cruz fährt daher schon seit geraumer Zeit eine etwas erweiterte Strategie: Er versucht, nicht nur in den Vorwahlen selbst gut abzuschneiden, sondern auch durch Intervention auf den Wahlversammlungen der einzelnen Staaten die Auswahl der Delegierten dergestalt zu beeinflussen, dass möglichst viele davon ihm persönlich gegenüber loyal sind, auch wenn sie offiziell als Delegierte eines anderen Kandidaten zum Wahlparteitag nach Cleveland fahren. Im zweiten oder dritten Wahlgang wären diese dann frei, für Cruz zu stimmen. Wie erfolgreich diese Taktik sein wird, ist natürlich schwer abzuschätzen.
Welche Taktik John Kasich verfolgt, weiß wohl nur er selbst (wenn überhaupt). Möchte der Mann sich im Falle vieler erfolgloser Wahlgänge in Cleveland irgendwann als Kompromisskandidat [wsj.com] präsentieren oder spekuliert er darauf, dass seine Delegierten ihm den nötigen Einfluss verschaffen, um die Vizepräsidentschaftskandidatur oder im Falle eines Wahlsieges ein wichtiges Amt zu ergattern?
Wie auch immer, die Vorwahlen gehen in die entscheidenden Runden:
Am kommenden Dienstag wird in Wisconsin gewählt, eigentlich ein Staat, der dem Donald entgegenkommen sollte: viel weiße Arbeiterklasse, nicht sonderlich viele Fundi-Christen, zudem ein offenes Primary, bei dem nicht nur Republikaner abstimmen dürfen. Trotzdem scheint dort eher Cruz favorisiert zu sein.
Dann allerdings stimmen die verbleibenden Staaten im Nordosten ab; hier sollte der New Yorker ein ziemliches Heimspiel haben und auch die Chance, viele Delegierte einzutüten. Zwar vergibt nur Delaware alle Delegierten geschlossen an den Gewinner, in den meisten anderen Staaten der Region (darunter als größter New York selbst) bekommt aber der Sieger in einem Kongresswahlkreis alle oder zumindest zwei Drittel der Delegierten. Pennsylvania nimmt eine Sonderstellung ein: Es wird zwar abgestimmt, aber die meisten Delegierten reisen ohne die Verpflichtung nach Cleveland, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. Hier im Nordosten wird auch Kasich seine beste Möglichkeit zu sehen, seine Delegiertenzahlen in die Höhe zu treiben.
Im Mai bewegt sich der Vorwahlzirkus dann wieder gen Westen. West Virginia sollte Trump in die Karten spielen, Nebraska (und vermutlich auch Oregon sowie Washington) eher Cruz; Indiana dürfte in diesem Monat der spannendste Staat sein.
Tja, bleibt noch der Juni, der diesmal ausnahmsweise nicht völlig bedeutungslos sein wird, weil der Sieger der Vorwahlen längst feststeht. Besonders attraktive Preise winken hier in den WTA-Staaten New Jersey, South Dakota und Montana sowie natürlich in Kalifornien: Hier erhält der Sieger in einem der 53 Kongresswahlkreise jeweils drei Delegierte, der Gesamtsieger des Staates bekommt noch ein paar dazu. In Kalifornien ist alles möglich: Zwei oder drei Kandidaten könnten sich die Wahlkreise relativ gleichmäßig teilen oder einem könnte der Durchmarsch gelingen.
Ein Überblick über die noch ausstehenden Vorwahlen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Republican_Party_presidential_primaries%2C_2016#Pr imary_schedule
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So, nun noch einige Links:
Einen Überblick über das Bewerberfeld verschafft der Atlantic:
http://www.theatlantic.com/politics/archive/2015/06/2016-election/384828/
Relevante aktuelle Schlagzeilen bietet Political Wire:
RealClearPolitics trägt ebenfalls Nachrichten zum Thema zusammen:
http://www.realclearpolitics.com/elections/2016/
Die Seite bietet auch einen Überblick über die aktuellen Umfrage und errechnet einen Mittelwert der neuesten.
Auch Electoral Vote fasst jeweils morgens die aktuellen Entwicklungen zusammen:
http://www.electoral-vote.com/
Die Seite FiveThirtyEight bot in den letzten beiden Vorwahlzyklen unbezahlbar akribische Prognosen auf der Grundlage eines umfragebasierten, aber noch weitere Kriterien in den Blick nehmenden Modells:
http://projects.fivethirtyeight.com/election-2016/primary-forecast/wisconsin-rep ublican/
Auch die Huffington Post widmet sich der Interpretation der vielen Umfragewerte, die wir so zu sehen bekommen:
http://elections.huffingtonpost.com/pollster
Unser Markt bei einer neuseeländischen (doch stark von Amerikanern frequentierten) Wahlbörse, doch Achtung: die Summe der Aktien kann hier bei über hundert liegen:
https://www.predictit.org/Market/1233/Who-will-win-the-2016-Republican-president ial-nomination
Dann noch die aktuellen Betfair-Quoten:
https://electionbettingodds.com/
Und schließlich eine Seite, die aus verschiedenen Daten (Zahlen besagter Wahlbörse, Quoten von Buchmachern, Umfragewerten) eine Prognose erstellt:
http://www.predictwise.com/politics/2016RepNomination
Karikaturen zum Vorwahlkampf:
http://www.newsday.com/opinion/cartoons-the-race-to-2016-1.10271364#6
Im alten Thread gab es dann noch eine Liste mit mMn lesenswerten Kolumnen, oft zu den Vorwahlen und dem Zustand der GOP.
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Mal sehen, dies wird wohl der letzte Thread zu den Vorwahlen sein; ich habe versucht, diesen Eingangspost recht neutral zu halten, obwohl es über den derzeitigen Stand der Dinge und zu erwartende Entwicklungen ja doch sehr unterschiedliche Ansichten in diesem Forum gibt. Über Euer Herzchen würde ich mich natürlich freuen und hoffe auf ergiebige Diskussionen.
Vor einem Wahlparteitag bildet ein Teil der Delegierten eine Programmkommission, die das Wahlprogramm festlegt; normalerweise gibt hier der Kandidat den Ton an, der die Nominierung sicher hat.
Den gibt es diesmal allerdings nicht unbedingt, zumindest jetzt noch nicht, dafür aber eine Frage mit Zündstoff: angesichts der immer größeren Akzeptanz schwuler und lesbischer Partnerschaften (inklusive dem Recht zu heiraten) drängen moderatere Republikaner und finanzstarke Spender darauf, das Parteiprogramm dem veränderten Zeitgeist anzupassen und den radikalen Widerstand etwa gegen die Schwulenehe aufzugeben.
Selbstredend formiert sich Widerstand gegen diese Pläne unter den Evangelikalen, für die eine Ablehnung homosexueller Partnerschaften teilweise zum eigentlichen Kern ihres Glaubens geworden zu sein scheint. Erst jüngst verabschiedeten die Staatsparlamente von North Carolina, Georgia (wo der Gouverneur das Gesetz nicht unterschrieb) und Mississippi umfassende Gesetze zur "Religionsfreiheit", die den Bürgern das Recht garantieren, gleichgeschlechtlich lebenden Mitbürgern Dienstleistungen und die Vermietung von Wohnraum vorzuenthalten oder sie zu entlassen. Eine Klausel, nach der Menschen, die eine Geschlechtsumwandlung haben vornehmen lassen, gesetzlich vorgeschrieben wird, die Toilette zu benutzen, die ihrem Geschlecht bei der Geburt entspricht, findet sich ebenfalls.
Die beiden Lager der Pragmatiker und Neurotiker werden in Cleveland ebenfalls aufeinandertreffen; jede Seite versucht bereits, ihre Leute in der Programmkommission zu platzieren. Die Entkoppelung der programmatischen Arbeit von der Wahl des Spitzenkandidaten könnte natürlich durchaus amüsante Folgen haben, wenn etwa Fundichrist Cruz nominiert würde und mit einem Programm in den Wahlkampf ziehen müsste, das allen Amerikanern das Recht auf die gleichgeschlechtliche Ehe einräumt...
http://www.politico.com/story/2016/04/the-gops-other-convention-nightmare-221477
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Derweil stänkert nicht mehr nur Cruz gegen Kasich, auch Drumpf wirft dem Mann aus Ohio vor, ihm Stimmen zu klauen durch seine Kandidatur.
"Kasich shouldn't be allowed to continue and the RNC shouldn't allow him to continue," Trump said of Kasich during a campaign stop at a diner in Milwaukee.
Trump said he made that very pitch during his meeting with RNC Chairman Reince Priebus this past week.
"I mentioned it to the RNC. I said, why is a guy allowed to run? All he's doing is he goes from place to place and loses and he keeps running." [...]
"If he wants to go and have his name put in nomination in the convention he can do that. He doesn't have to run and take my votes, because he's taking my votes," Trump said.
In diesem Sinne sieht es momentan ganz so aus, als wollten Drumpf und Cruz im Vorfeld der Convention gemeinsame Sache machen und schlicht die Regel aus dem Jahr 2012 bestätigen lassen, die nur ihnen beiden einen Platz auf dem Stimmzettel verschaffen würde - wobei eine solche Regelung wohl nur über einige Wahlgänge aufrechtzuerhalten wäre. Der folgende lange Artikel von NBC erklärt die Details dieser Angelegenheit.
Zu hoch sollte man die Regeln einer Convention aber sowieso nicht hängen: Nach mehreren Wahlgängen ohne mehrheitsfähigen Kandidaten würden die Delegierten die Regeln mit Sicherheit ändern.
If the convention truly deadlocks -- if neither Trump nor Cruz can reach 1,237 -- and the delegates decide to turn to a new candidate, then I’m confident that they would simply do so, rules or not. Ultimately, a majority of the delegates backed by the convention chairman can do whatever they want.
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North Dakota hat seine Delegierten gewählt und Cruz scheint den Löwenanteil gewonnen zu haben, wobei alle diese Delegierten ungebunden sind, also letztlich tun können, was sie wollen. Cruz soll 18 mehr oder weniger zuverlässige Fans in der 25 Delegierte umfassenden Delegation des Staates haben, Drumpf lediglich einen Anhänger.
http://www.weeklystandard.com/cruz-outperforms-trump-in-north-dakota/article/200 1824
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Ein klareres Ergebnis wird es morgen in Wisconsin geben, hier ein Überblick über aktuelle Umfragen:
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Wer sich selbst vergewissern will, ob Drumpf beim Parteitag auf eine absolute Mehrheit kommen wird, kann das mit dem folgenden Tool tun, das zunächst Einschätzungen diverser Experten bietet - sie sehen den Donald am Ende im Schnitt bei 1201 Delegierten, der User kann dann selbst an den Einstellungen schrauben.
http://projects.fivethirtyeight.com/election-2016/can-you-get-trump-to-1237/
Wie schon öfter zu beobachten, haben wir bei den Demokraten sehr gut abgeschnitten - nach Auszählung von über 98% der Stimmbezirke liegen wir weit dichter am Ergebnis als die Umfragen, die ein weit knapperes Ergebnis als Sanders überzeugenden Sieg prognostiziert hatten.
Bei der GOP sind wir etwas weiter ab vom tatsächlichen Ergebnis; Drumpf wurde ganz gut getroffen mit seinen etwa 35%, Cruz wurde um fünf Punkte unter- und Kasich entsprechend überschätzt. Die Fans des Wiesels sind halt rar gesäht hier bei Wahlfieber... Dank der anders gearteten Delegiertenverteilung bei der GOP (bei den Demokraten kommt ja praktischerweise immer das Verhältniswahlrecht zur Anwendung) kommt Cruz momentan auf 33 Delegierte, Drump auf drei, das Schicksal der übrigen sechs wird sich erst heute entscheiden.
Etwas schwierig, die Auswirkungen des klaren Ergebnisses auf die noch ausstehenden Vorwahlen einzuschätzen, findet Nate Silver:
It’s a weird case where there might be a danger either of underreacting (“it’s just one state!”) or of overreacting (“this changes everything!”). Neither of those reactions quite feels appropriate until we see how the candidates, polls, delegates and media behave in the coming days.
http://fivethirtyeight.com/live-blog/wisconsin-primary-presidential-election-201 6/
In zwei Wochen wählt New York, da sollte Drumpf deutlich bessere Karten haben, braucht auf der anderen Seite aber auch ein sehr starkes Ergebnis, wenn das Ziel von 1237 Delegierten nicht außer Sichtweite geraten soll.
Cruz dominierte in allen demographischen Gruppen, auch bei den nicht-evangelikalen Wählern:
Cruz's Wisconsin win was thorough. Exit polls showed him winning Republicans of every age, every level of education, and every level of income. His strongest base was "very conservative" voters, which Cruz carried with nearly two-thirds of the vote. As significantly for the states to follow, Cruz turned in his strongest performance to date among non-evangelicals, at least among states that had exit polls, beating Trump in that group 43 percent to 35 percent. [...]
Trump now must win nearly 70 percent of the remaining delegates to avert a convention floor fight that he has already said could cause “riots.”http://www.politico.com/story/2016/04/wisconsin-primary-2016-ted-cruz-donald-tru mp-221580Interestingly, Cruz, who only days ago insisted he was still trying to win the nomination outright despite that being a mathematical near-impossibility, embraced the concept of a floor fight this summer in his most overt way yet.
"Either before Cleveland, or at the convention in Cleveland,” Cruz said, “Together we will win a majority of the delegates and together we will beat Hillary Clinton in November."
Drumpf wurde ganz gut getroffen mit seinen etwa 35%, Cruz wurde um fünf Punkte unter- und Kasich entsprechend überschätzt. Die Fans des Wiesels sind halt rar gesäht hier bei Wahlfieber...
Nun ja, man muss ja kein Fan sein, ich habe Cruz in Wisconsin aber ähnlich stark eingeschätzt und bin somit nicht allzu weit hinter Dir im Markt gelandet. Cruz hat 36 Deligierte geholt, Trump nur 6. Er könnte das in seinem Heimatstaat New York locker wieder wettmachen, aber das Momentum ist ungünstig und wer weiß, wie taktisch sich die Wähler nun verhalten, wenn Kasich demographisch besser ins Spiel passt. Trump ist nur noch bei 93% seines Deligiertenziels laut 538, er bräuchte nun 64% der noch zu verteilenden Deligierten.
Inzwischen gehen die meisten Beobachter von einer Contested Convention aus und Nate Silver ist ganz auf Wanlis Linie: Cruz dürfte die gewinnen:
Dass ich heute noch 500 Cruz-Aktien für unter 6 kaufen durfte, ist schon etwas erstaunlich.
Andererseits hält Electoral Vote nach wie vor und erstaunlich beharrlich Ryan als Kandidaten wahrscheinlicher als Cruz oder Kasich, obwohl dieser selbst und alle anderen im Establishment sagen, er wird nicht kandidieren. Und zwar, weil er nicht auf Sherman macht und eindeutig alle Ambitionen abstreitet:
Ryan keeps saying that he is not running, which is true, but he hasn't pulled a General Sherman. When someone really isn't available for some office, he or she invariably (mis)quotes Gen. William Tecumseh Sherman, who almost said: "If nominated, I will not run; if elected, I will not serve." Actually he said: "I will not accept if nominated and will not serve if elected," but the mythical statement sounds nicer to the ear. Ryan has had plenty of opportunity to quote Sherman but he never has [nymag.com]. What he has said is: "If you want to be President, you should go run for President." That is a far cry from: "Nope. Never. No way. Ain't gonna happen." The full Gen. Sherman.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Apr06.html#item-4
Und das Convention-Szenario ist noch schöner zu lesen:
Chairman Ryan then recesses the convention until the next day to give everyone a chance to think things over. The next day the fourth, fifth, and sixth ballots still produce no results given the many abstentions. Then one delegate begins hopping up and down and waving his arms wildly to get Chairman Ryan's attention. Ryan recognizes him and the delegate says: "I move that rule 40 be stricken." Ryan says: "Is there a second?" and a thousand people raise their hands. (...)
Ryan and Cruz go out for a beer. Over the beer, Ryan says: "Rafael, you went to Princeton and Harvard. Surely you can count to 1,237. You're not going to make it. But you are only 45. In 2020, you will be 49. I have an idea: a Ryan/Cruz ticket. If we win, you get an easy job that pays $230,700. It's indoor work and doesn't require any heavy lifting and you can run in 2024 at age 53. If we lose, you will be the front runner in 2020." Cruz whips out his phone and starts the calculator app, then grudgingly agrees. The next day the Ryan/Cruz ticket is approved. The donors are happy, the Cruz supporters can live with it, but a lot depends on what Trump does next. Best case for the party is that he goes off and sulks. Worst case is that he instigates a riot.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Apr06.html#item-5
Auf der einen Seite kann sich Drumpf glücklich schätzen: Seine Fans sind ausgesprochen anhänglich. In Wisconsin bezog ein Gouverneur, der bei der Basis einer in den bitteren Wahlschlachten der letzten Jahre zusammengeschweißten Partei des Staates Zustimmungswerte von 80% hat, klar Stellung gegen den Donald, trotzdem erhielt der 35% der Stimmen. Zu Beginn der Vorwahlsaison hätte das locker für den Sieg gereicht; jetzt allerdings kommt Drumpfs Problem: Er hat nur 6 der 42 Delegierten in Wisconsin gewonnen, denn mit dem Ausscheiden der meisten Konkurrenten ist der für den Sieg nötige Stimmenanteil stark gestiegen. Auch der New Yorker hat seinen Stimmenanteil im Laufe der Saison leicht steigern können, aber lange nicht genug, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten:
Donald Trump has 39 percent of the vote in our Pennsylvania polling average, 37 percent in California, and 39 percent in Maryland. If this were February or early March, that would leave him without much to worry about. Even if Trump picked up zero undecided voters, he’d be pretty much guaranteed a win with the rest of the vote divided between a half-dozen opponents.
But those days are over. In Wisconsin on Tuesday, Trump had 35 percent of the vote — the same share that allowed him to win New Hampshire easily in February, and a larger percentage than he got in winning South Carolina. But not only did Trump fail to win Wisconsin — he got crushed by Ted Cruz. [...]
It may still wind up being too little and too late for Trump’s opponents, who would have benefited from a smaller field early on. But Trump will have to work harder to win states the rest of the way out.
http://fivethirtyeight.com/features/trumps-new-magic-number-is-40-percent-of-the -vote/
Es ist eigentlich keine Frage, dass ein Ausscheiden Kasichs aus dem Rennen zumindest vor den Wahlen im Mai und Anfang Juni diesen Druck auf den Donald noch weiter erhöhen würde. Weniger klar ist allerdings, ob das auch für die unmittelbar anstehenden Wahlen an der Ostküste gilt: Hier könnte Kasichs Kandidatur den Donald unterm Strich eher Delegierte kosten, denn in diesem sehr Drumpf-freundlichen Territorium kann der Entertainer auf deutlich mehr Stimmen hoffen als nur ein gutes Drittel.
New Yorks Primary wird dabei interessanter, als es auf den ersten Blick aussieht. Dass Drumpf hier gewinnen wird, scheint bombensicher; im RCP-Schnitt liegt er bei 53 vor Kasich mit 22 und Cruz mit 18,6 Punkten. Auf den zweiten Blick sind genau diese Werte aber ziemlich spannend, und das hängt mit dem Wahlverfahren rund um Big Apple zusammen: 81 der 95 Delegierten werden in den 27 Kongresswahlkreisen vergeben, jeweils drei also. Zwei davon bekommt der Kandidat mit den meisten Stimmen, einen der jeweils Zweitplatzierte. Falls aber der führende Kandidat (vermutlich so ziemlich überall Drumpf) über 50% der in diesem Wahlkreis abgegebenen Stimmen erhält, sackt er alle drei Delegierten ein. Landesweit wird das gleiche Verfahren angewandt, um die verbleibenden Delegierten zuzuteilen.
Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Umfragezahlen halt plötzlich doch sehr interessant. Rutscht der Donald ein paar Punkte ab, verliert vielleicht sogar den ein oder anderen Wahlkreis, dann bleiben ihm am Ende vielleicht zwei Drittel der Delegierten New Yorks. Erreicht er die momentan ausgewiesenen 53% dagegen in den allermeisten Wahlkreisen, dann wird er fast alle Delegierten gewinnen.
Vor diesem doch sehr speziellen Hintergrund glaube ich tatsächlich, dass Kasichs Kandidatur dem Donald zumindest hier in New York schaden wird - in der darauffolgenden Woche (in Maryland oder Pennsylvania) dagegen wird sie ihm wieder nützen.
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Eine weitere Besonderheit in New York, auf die schon vor Monaten einmal hingewiesen worden war: Hier gibt es sechs Kongresswahlkreise, in denen fast keine Republikaner zu finden sind, die Bronx beispielsweise. Trotzdem bekommt der Sieger in jedem dieser rotten boroughs ebenfalls zwei bis drei Delegierte - zusammen also immerhin achtzehn. Können die besser organisierten Teams von Cruz und Kasich hier was reißen, indem sie irgendwie ein paar hundert Fans an die Urnen lotsen? Keine Ahnung.
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Natürlich gibt es auch ein Leben jenseits vom Big Apple: In Colorado sind bisher neun der 37 Delegierten vergeben worden, alle gingen an Cruz; am Samstag wird dann die große Convention des Staates abgehalten, auf der Ted sprechen wird. Unterm Strich sollte er die große Mehrheit der Delegierten einsacken, während die Drumpf-Truppe mal wieder ihre Inkompetenz zur Schau stellte: Sein örtlicher Vertreter versuchte gestern bei einer der Bezirksversammlungen, die Wahl von Drumpffans durchzudrücken; dies scheiterte auch daran, dass zwei der drei von ihm vorgeschlagenen potentiellen Delegierten gar nicht auf den Stimmzetteln standen.
More Colorado GOP delegates will be selected today before Saturday's state convention, where an additional 13 delegates will be picked. And if last night was any indication -- as well as what happened in North Dakota last weekend -- it's possible Cruz wins all of them. Of course, it's equally possible that Trump wins all of New York's 95 delegates on April 19, which would put him on a stronger path to hit the 1,237 delegates needed to win the GOP majority. But we have entered the stage of the 2016 race where what happens on the weekends (delegate-selection process) matters more than what happens on Tuesdays (the primaries).
http://www.nbcnews.com/meet-the-press/first-read-trump-gets-outhustled-delegate- fight-n552881
Warum haben wir eigentlich noch keinen Markt darüber? Das sind doch die Fragen, die die politisch interessierten Bürgerinnen und Bürger faszinieren:
HOW BIG IS DONALD TRUMP'S MANHOOD?
Applies to the size of Donald Trumps manhood when 'standing to attention'. Bets will be void if it is not revealed by end of 2016. PP Decision Final.
4in or less50/1 4.01in to 4.5in20/1 4.51in to 5.5in10/1 5.51in-6in6/1 6.01in to 7in10/3 7.01in to 8in11/4 8.01in to 9in10/3 9.01in or more3/1http://www.paddypower.com/bet/politics/other-politics/us-politics?ev_oc_grp_ids= 2288451
Ted Cruz' jüngster Besuch in der Bronx verlief weniger erfolgreich, Proteste allerorten. Die Medienlandschaft New Yorks ist zudem auch nicht dafür bekannt, Politiker mit Samthandschuhen anzufassen, die Daily News hämte auf der Titelseite:
Die Zeitung springt allerdings auch mit dem Local Hero Drumpf nicht zimperlicher um; hier die erste Seite nach dessen Sieg in New Hampshire:
Es muss wirklich schlimm sein, für die Trump-Kampagne zu arbeiten, dort gehen sich alle gegenseitig an die Kehle, sofern sie noch nicht entlassen wurden:
But one former staffer said “nobody trusts anybody” on the campaign. The former staffer, who stays in touch with current staff, added “especially since the shakeup, people are trying to save their asses, and throw their rivals under the bus, and campaigns don’t win that way.”
http://www.politico.com/story/2016/04/donald-trump-inner-circle-campaign-overhau l-221755
Genau so stellt man sich es vor, wenn Unsymphaten gemeinsam an einer Sache arbeiten.
Daily News?!
Ist das der US-Ableger vom britischen Daily Terror?
Auf politico heißt es, dass Trump in South Carolina nur einen von sechs Delegierten bekommen hat:
Trump, who handed the reins of much of his campaign this week to strategist Paul Manafort in an effort to shore up his operation before the nomination slips away, was swept out of delegate slots up for grabs at Colorado’s state convention. Adding to his woes, he picked up just one delegate of six on the ballot in South Carolina. The most painful result, though, may have been Trump’s failure to capture two of three slots in his strongest South Carolina congressional district.
http://www.politico.com/story/2016/04/donald-trump-colorado-south-carolina-deleg ates-221762
Eigentlich sollten ihm doch in SC sämtliche 50 Delegierte zustehen, oder?
@drui und @wanli: Was passiert da?
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