Republikanische Vorwahlen 2016: Endspiel

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  • RE: Kasichs Egotrip

    Hiasl, 22.04.2016 22:52, Reply to #40
    #41

    Kasich ist offensichtlich wenig daran gelegen, Cruz zum Präsidentschaftskandidaten zu machen. Ich denke, er hofft auf einen "Dead Lock" zwischen Trump und Cruz auf der Convention. Wenn in hinreichend vielen Wahlgängen klar würde, dass weder der eine noch der andere eine Mehrheit erreichen kann, käme die Zeit für den "weißen Ritter" und warum sollte das - nach Änderung der Regeln - nicht der lachende Dritte: John Kasich sein?

    Schon, ist das aber nicht ein komischer weißer ritter der außer in seinem heimatstaat ohio prügel um prügel kassiert hat? Kann der weiße ritter nicht eigentlich nur jemand sein, der bei den vorwahlen nicht antrat, wie auch immer er heißen mag?

  • RE: Kasichs Egotrip

    chessy, 22.04.2016 23:52, Reply to #41
    #42

    Kasich ist offensichtlich wenig daran gelegen, Cruz zum Präsidentschaftskandidaten zu machen. Ich denke, er hofft auf einen "Dead Lock" zwischen Trump und Cruz auf der Convention. Wenn in hinreichend vielen Wahlgängen klar würde, dass weder der eine noch der andere eine Mehrheit erreichen kann, käme die Zeit für den "weißen Ritter" und warum sollte das - nach Änderung der Regeln - nicht der lachende Dritte: John Kasich sein?

    Schon, ist das aber nicht ein komischer weißer ritter der außer in seinem heimatstaat ohio prügel um prügel kassiert hat? Kann der weiße ritter nicht eigentlich nur jemand sein, der bei den vorwahlen nicht antrat, wie auch immer er heißen mag?

    Bei den Demokraten hat es eine derartige Konstellation bereits 1924 gegeben:

    https://en.wikipedia.org/wiki/1924_Democratic_National_Convention

    Damals gelang es den beiden Frontrunnern William McAdoo und Alfred Smith in über 100 Wahlgängen nicht, eine Mehrheit zu gewinnen. Schließlich wurde mit John Davis ein Kompromiss-Kandidat akklamiert, der im 1. Wahlgang auf ganze 2,8% der Delegiertenstimmen gekommen war. Natürlich ist das nicht so recht vergleichbar, aber es gab auch schon komische weiße Ritter in der Vergangenheit ...

    Und wäre das nicht auch sehr merkwürdig, wenn einer, der die ganze Zeit keinen Finger gekrümmt hat, plötzlich "en passant" die Siegeslorbeeren abräumen würde?

  • Kasichs Ziel

    sorros, 23.04.2016 00:05, Reply to #42
    #43

    Vielleicht will Kasich auch einfach nur mit seinen Stimmen den Vizepräsidentenjob einkaufen.

  • RE: Kasichs Egotrip

    Hiasl, 23.04.2016 00:18, Reply to #42
    #44

    Und wäre das nicht auch sehr merkwürdig, wenn einer, der die ganze Zeit keinen Finger gekrümmt hat, plötzlich "en passant" die Siegeslorbeeren abräumen würde?

    Ich verstehe diese argumentation schon.

    Nur hat der weiße ritter von außen den vorteil, nicht schon 49mal verloren zu haben. Er hat noch nie verloren.

  • Kasichs Untergang

    Wanli, 23.04.2016 00:33, Reply to #40
    #45

    Wenn Kasich wirklich NeverTrump wäre, müsste er spätestens vor Indiana aussteigen. Das wäre dann ein Boost für Cruz, der im Mai fast alle Staaten holen und Trumps April-Momentum brechen könnte, vor der Entscheidung in Californien.

    Genau. Drumpf wird am kommenden Dienstag wieder ordentlich abräumen und dann landauf, landab erklären, er sei jetzt schon der Sieger der Vorwahlen. Die Medien, die seine Kandidatur vor wenigen Wochen erst für halbtot erklärt hatten, werden da vermutlich mitspielen, obwohl es ja keinen großartigen Gamechanger gegeben hat - dass Drumpf in New York triumphieren würde und selbst im für ihn miesesten Fall mindestens zwei Drittel der dortigen Delegierten holen würde, war auch schon vor dem letzten Dienstag klar. Gut, sein Sieg fiel höher aus als erwartet und er hat (zum ersten Mal, wenn ich richtig informiert bin) seine Umfragewerte übertroffen, aber die zehn oder fünfzehn Delegierten, die ihm das zusätzlich eingebracht hat, könnten zwar wichtig sein, sind aber jetzt auch nicht so weltbewegend, dass man deswegen die Berichterstattung um 180° drehen müsste.

    http://www.electoral-vote.com/#item-9

    Indiana ist die Chance, den Tenor besagter Berichterstattung noch einmal gegen den Donald zu wenden. Die sollte man besser nicht versemmeln, denn sonst werden sich die Wähler bis zu den letzten Vorwahlen wohl schon mit der Aussicht auf eine Drumpf-Kandidatur angefreundet haben und Parteiprominenz wird auch weniger gewillt sein, ihm öffentlich entgegenzutreten: Drumpfs Erklärung, jetzt schon der Sieger zu sein, würde zur self-fulfilling prophecy. Deshalb ist Indiana so wichtig.

    http://www.politico.com/blogs/2016-gop-primary-live-updates-and-results/2016/04/ ted-cruz-indiana-delegates-222325

    Dort gibt es mit Mike Pence und Mitch Daniels - derzeitiger respektive ehemaliger Gouverneur - immerhin zwei über die Landesgrenzen bekannte und bei der Basis beliebte Republikaner, welche beide in der Vergangenheit auch schon als Präsidentschaftskandidaten gehandelt wurden. Die könnten vielleicht eine Rolle spielen wie Walker in Wisconsin, wer weiß. In Indiana werden wir wohl so eine Art letztes Aufgebot der Drumpf-Gegner sehen.

    Kasich ist offensichtlich wenig daran gelegen, Cruz zum Präsidentschaftskandidaten zu machen. Ich denke, er hofft auf einen "Dead Lock" zwischen Trump und Cruz auf der Convention. Wenn in hinreichend vielen Wahlgängen klar würde, dass weder der eine noch der andere eine Mehrheit erreichen kann, käme die Zeit für den "weißen Ritter" und warum sollte das - nach Änderung der Regeln - nicht der lachende Dritte: John Kasich sein?

    Das ist angeblich der Plan:

    In short, Kasich wins only if he's the last candidate remaining on the convention floor after delegates reject Trump, Cruz, and anyone else who might emerge from outside the race.

    “It's pure fantasy,” said Charlie Cook, editor and publisher of the nonpartisan Cook Political Report. “There isn't a path.”

    http://www.crainscleveland.com/article/20160418/NEWS01/160419811/kasichs-nominat ion-strategy-is-the-highest-wire-act-of-2016

    Aufwendige Vorwahlen abzuhalten und dann den Kandidaten zu küren, der meilenweit hinter den anderen liegt (momentan ja auch noch hinter Rubio, der schon längst raus ist): Das wäre einfach nicht vermittelbar. Mit Ausnahme seines Heimatstaates, in dem der ganze Parteiapparat von ihm kontrolliert wird und er Patronagenetzwerke geknüpft hat, hat er keine einzige Vorwahl für sich entscheiden können. Die Drumpffans würden toben, weil er ihrem Donald als Erfüllungsgehilfe des Establishments den Sieg gestohlen habe, der Rest der Partei wird ihn nicht wollen, weil man ihn für Donalds Sieg mitverantwortlich macht. Für mich rennt Kasich da einer Fata Morgana hinterher und wird vermutlich spätestens im Sommer aus seinen Träumen gerissen werden.

    https://www.youtube.com/watch?v=t7PmzdINGZk

    Der Mann hat es nicht geschafft, in Maryland genügend potenzielle Delegierte aufstellen zu lassen:

    https://www.conservativereview.com/commentary/2016/04/kasich-fumbles-delegate-op eration-in-75-percent-of-maryland-districs

    Auf der anderen Seite lässt er angeblich bereits mögliche Vizepräsidentschaftskandidaten evaluieren - Führerbunker, Frühjahr '45.

    http://www.nationalreview.com/corner/434433/john-kasich-vetting-running-mates

    Der Mann hat ja durchaus ne beeindruckende politische Karriere hinter sich, aber seine derzeitigen Aktionen muten irrer an als alles, was Donald und Ted gerade treiben, dabei sind die beiden doch angeblich die Wahnsinnigen und John ist die Stimme der Vernunft. Auch möglich natürlich: Kasich verfolgt tatsächlich einen ganz anderen Plan - Drumpf aufhalten, Cruz verhindern, was auch immer.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    EDIT:

    Paul Ryan gilt vielen Konservativen als Traumkandidat. In seinen Monaten an der Spitze des Repräsentantenhauses ist es dem Mann allerdings nicht gelungen, den Laden wieder funktionsfähig zu machen; selbst unter Vorgänger Boehner war die Kammer handlungsfähiger.

    Ryan won’t do what made Boehner so unpopular among the Republican House caucus: cut deals with Democrats to pass legislation that Republican factions oppose. Boehner’s 2015 House actually found success through that kind of deal-making, with agreements on Medicare funding, highways, and education, to name a few. But Ryan isn’t forging coalitions for bills that have the support of the majority of the House, because doing so would anger the vocal minority on the right. Far from “making Congress work,” he’s decided to make it stall. [...]

    Millions of American citizens at risk of fiscal ruin, disease, poisoning, or addiction cannot wait for another government to provide them aid. Ryan is failing the most basic test of governance because he’s afraid that hardcore, anti-government conservatives won’t like him for doing so. It’s enough to make you long for the stable functionality of Boehner’s tenure.

    https://newrepublic.com/article/132942/paul-ryan-making-john-boehner-look-like-l egislative-genius

  • RE: Kasichs Ziel

    chessy, 23.04.2016 00:35, Reply to #43
    #46

    Vielleicht will Kasich auch einfach nur mit seinen Stimmen den Vizepräsidentenjob einkaufen.

    Ich halte den Vizepräsidentenjob unter den Präsidenten Trump oder Cruz für wenig erstrebenswert. Und Kasich scheint ja noch der zurechnungsfähigste unter den ganzen Irren zu sein.

  • RE: Kasichs Ziel

    sorros, 23.04.2016 01:00, Reply to #46
    #47

    Vielleicht will Kasich auch einfach nur mit seinen Stimmen den Vizepräsidentenjob einkaufen.

    Ich halte den Vizepräsidentenjob unter den Präsidenten Trump oder Cruz für wenig erstrebenswert. Und Kasich scheint ja noch der zurechnungsfähigste unter den ganzen Irren zu sein.

    Also ich glaube, daß Vizepräsident bei Trump gar nicht so schlecht sein muß. Der Donald hat kaum Ahnung von den meisten Themen. Er ist kein Dogmatiker und kein Ideologe.

    Nur noch mal damit es nicht untergeht. Mir ist Trump eindeutig lieber als Cruz. Er wird m.E. nix wirklich gefährliches machen. Er ist ein Hund der bellt und so glaube ich, nicht beisst.
    Vielleicht hat Wanli ja auch recht und Kasich will Cruz und Trump inzwischen aus Vernunftgründen aufhalten und einen anderen Kandidaten erzwingen, bei dem er dann Vize werden kann.

  • RE: Kasichs Ziel

    chessy, 23.04.2016 01:22, Reply to #47
    #48

    Also ich glaube, daß Vizepräsident bei Trump gar nicht so schlecht sein muß. Der Donald hat kaum Ahnung von den meisten Themen. Er ist kein Dogmatiker und kein Ideologe.

    Nur noch mal damit es nicht untergeht. Mir ist Trump eindeutig lieber als Cruz. Er wird m.E. nix wirklich gefährliches machen. Er ist ein Hund der bellt und so glaube ich, nicht beisst.
    Vielleicht hat Wanli ja auch recht und Kasich will Cruz und Trump inzwischen aus Vernunftgründen aufhalten und einen anderen Kandidaten erzwingen, bei dem er dann Vize werden kann.

    In meinen Augen ist Trump ein Egomane und er ist jähzornig. Einer der zu Schnellschüssen neigt, die er hinterher nicht mehr rückgängig machen kann. Wie ein Schachspieler, der erst zieht und dann nachdenkt. Ich glaube auch, dass er viel Schaum schlägt und eigentlich nicht vor hat zu beißen. Aber was passiert, wenn er so richtig in die Enge gedrängt wird? Dann könnte er durchaus zum Äußersten greifen. Cruz, der Stinkstiefel, scheint mir da wesentlich berechenbarer. Es wären vier verlorene Jahre für die USA, aber die Welt dreht sich weiter. Allerdings wäre es wohl das Beste, die Convention würde ein Telefonbuch aufschlagen und einen beliebigen Bürger heraus picken. So schlimm könnte der/die auch nicht sein.

  • RE: Kasichs Ziel

    Wanli, 23.04.2016 00:15, Reply to #48
    #49

    Der Donald hat kaum Ahnung von den meisten Themen. Er ist kein Dogmatiker und kein Ideologe.

    In meinen Augen ist Trump ein Egomane und er ist jähzornig. Einer der zu Schnellschüssen neigt, die er hinterher nicht mehr rückgängig machen kann. Wie ein Schachspieler, der erst zieht und dann nachdenkt. Ich glaube auch, dass er viel Schaum schlägt und eigentlich nicht vor hat zu beißen. Aber was passiert, wenn er so richtig in die Enge gedrängt wird? Dann könnte er durchaus zum Äußersten greifen. Cruz, der Stinkstiefel, scheint mir da wesentlich berechenbarer. Es wären vier verlorene Jahre für die USA, aber die Welt dreht sich weiter. Allerdings wäre es wohl das Beste, die Convention würde ein Telefonbuch aufschlagen und einen beliebigen Bürger heraus picken. So schlimm könnte der/die auch nicht sein.

    Das sehe ich auch so. Gerade dass Drumpf kaum Ahnung davon zu haben scheint, wie die Welt und das amerikanische politische System funktioniert, und ganz auf Machismo und Willenskraft zu setzen scheint, finde ich bedenklich. Klar, er kann auch in die Schwarzenegger-Richtung gehen, also zur Mitte ziehen und den Brückenschlag zu den Demokraten suchen. Aber verlassen würde ich mich nicht darauf. Mit George W. Bush hatten wir doch erst einen Präsidenten, dem das Regieren weniger am Herzen lag. Den Ton angegeben hat dann die neokonservative Kamarilla um Cheney und Wolfowitz, Bushs Desinteresse trug sicher eine Mitschuld an Desastern wie dem Irakkrieg oder den Hilfsmaßnahmen nach Katrina. Und dabei war Bush wenigstens noch von gemütlichem Naturell...

    Vielleicht hat Wanli ja auch recht und Kasich will Cruz und Trump inzwischen aus Vernunftgründen aufhalten und einen anderen Kandidaten erzwingen, bei dem er dann Vize werden kann.

    Beides gleichzeitig wird schwierig, denke ich. John wird sich schon entscheiden (oder auf nen politischen Lottogewinn hoffen) müssen. Das mit der Vizepräsidentschaft ist auch gar nicht so einfach: Wie gesagt, die Delegierten der Convention wählen den Vize. Weder Drumpf noch Ted noch sonst irgendwer können Kasich den Job versprechen.

    Ein ausführlicher, ganz aktueller Artikel über VP-Spekulationen:

    All other things being equal, Trump will likely pick someone with significant elected-official experience to reduce the terror associated with his nomination in Establishment circles. Cruz might do so as well for the same reasons. Everyone will be aware that a woman on the ticket would be helpful, though several of the more camera-ready possibilities, like Carly Fiorina and Joni Ernst, don't exactly have impressive résumés.

    One final factor [...] is that the delegates formally nominating the veep will not be bound to pay attention to the presidential nominee's decisions. If, say, Trump wins the nomination on the first ballot with the "bound" votes of hundreds of delegates who hate the very sight of him, can he rely on these newly liberated prisoners to ratify his choice of a running mate?

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2016/04/early-gop-veep-speculation-runs-gam ut.html#

  • RE: Kasichs Ziel

    drui (MdPB), 24.04.2016 09:48, Reply to #49
    #50

    Ich denke, dass Kasich vor Indiana austeigen wird. Er war immer der deutlichste Establishment-Kandidat und hat keinerlei Chance auf die Nominierung. Dazu müssten die Regeln geändert werden, nachdem ein Kandidat mindestens 8 Staaten gewonnen hat (er hat einen), und ein weißer Ritter müsste halbwegs neutral und unbelastet gegenüber dem Vorwahlkampf sein. Bei Kasich hat sich bereits gezeigt, dass die republikanischen Wähler außerhalb Ohios ihn nicht mögen oder nicht kennen. Außerdem scheint sich Rubio auf die Seite Trumps zu schlagen, damit er zukünftig überhaupt noch eine politische Rolle spielen kann:

    http://www.electoral-vote.com/#item-9

    Als Vize von Cruz kann ich mir Kasich weniger vorstellen, aber als Außenminister. So hat das ja auch Hillary bei Obama gemacht, eine relativ unabhängige Position, bei der man dem ehemaligen Kontrahenten eher aus dem Weg geht. Dazu müsste er aber bald aussteigen.

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