Erste Resultate, Sanders gewinnt klar, Pete kämpft mit Amy um den 2. Platz, Liz und Joe kämpfen darum, zweistellig zu werden.
https://abcnews.go.com/Politics/2020-hampshire-primary-election-results/story?id =68409364
wer sind liz und joe? - irgendwie an irgendeiner stelle noch wichtig?!
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was anderes - zur prognosegüte:
ich musste ja eine neue tabelle zur auswertung der prognosegüte erstellen ...
angesichts des aktuellen auszählungsstands wage ich daher die auswertungs-prognose:
mit den umfragen der allermeisten us-amerikanischen institute würde ich nicht einmal den virtuellen wahlfieber-boden wischen wollen.
will sagen: etwa 2 dutzend deutsche user zeigen den teuren, überbezahlten ami-instituten einmal mehr, wo der prognose-hammer hängt.
und dabei ist unsere prognose - vornehm formuliert - bereits äußerst fragwürdig.
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das wäre ja alles hinzunehmen, würden unsere qualitätsmedien nicht ständig alles unkontrolliert nachplabbern, was eben jene us-institute an müll absondern.
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im zwischenstand ( etwa 30 % ausgezählt) auch 538 "erlegt" - ob das allerdings so bleibt?
einzeig derweil mt wahlfieber auf prognostischer augenhöhe: WHDH Emerson
steht der dem-kandidat bereits fest?
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hier der letzte wahlfieber-tweet - vor wenigen minuten frei gelassen:
New Hampshire Democratic Presidential Primary 2020
Rochester ist ausgezählt:
Bernie Sanders 27,5%
Pete Buttigieg 23%
Amy Klobuchar 18%
Hat das Orakel erneut Recht, heißt der Kandidat der Demokraten 2020:
Tja, was soll man sagen? Gehen wir unsere Schäfchen mal durch.
Biden grauenvoll schlecht, hatte ich in etwa so ja auch erwartet. Man muss dem Kerl zugestehen: Neben all seinen anderen Problemen hatte er auch Pech. Man stelle sich vor, South Carolina und nicht Iowa wäre der erste Vorwahlstaat gewesen: Wir würden heute wahrscheinlich ganz anders über Biden reden. Aber mit einem einstelligen Ergebnis (als letzter demokratischer Vizepräsident) und einem vierten gefolgt von einem fünften Platz wird es trotz aller Durchhalteparolen immer schwieriger, bei der nächsten Fernsehdebatte den relaxten Siegertyp zu geben, das Geld wird für Joe vermutlich auch bald knapp werden. Ist halt auch die Frage, wie lange er das noch mitmachen möchte, ist ja auch kein Spaß, ständig Prügel zu beziehen.
Warrens mieses Ergebnis, auch einstelllig, hätte ich definitiv NICHT erwartet. Einen enttäuschenden vierten Platz schon, aber dann eher mit 15 als neun Prozent. Im Grunde gilt für sie dasselbe wie für Biden: Geld und Enthusiasmus werden schwieriger zu generieren sein und wo genau soll sie vor dem Super Tuesday mal positive Schlagzeilen produzieren? Im Gegensatz zu Biden schmerzt mich ihr Abschneiden, weil ich sie bekanntlich sehr schätze, aber was will man machen?
Das waren die großen VerliererInnen des Abends, kommen wir zum durchwachsenen Ergebnis: Sanders. Einerseits: Sieg ist Sieg, und de facto war es ja schon der zweite, auch in Iowa bekam er ja die meisten Stimmen. Aber so richtig, RICHTIG glücklich wird sein Team auch nicht sein. Sein Hinterhof New Hampshire ist das ideale Terrain für den Senator aus Vermont, vor vier Jahren holte er hier über 60%, jetzt liegt er vergleichsweise knapp vor einem bis vor kurzem völlig unbekannten Bürgermeister aus Indiana. Die Wahlbeteiligung war höher als 2016, aber trotzdem: Wo sind die vielen Sandersfans denn bitte geblieben? Er und Buttigieg werden beide neun Delegierte mit nach Milwaukee nehmen. Ehrlich: So richtig dolle ist das auch nicht. Wo sind all die neuen Wähler, die er an die Urnen locken wollte, warum hat er nicht mehr von Warrens Absturz profitiert? Andererseits, klar, Sieg ist Sieg.
Ich bin wahrlich kein Buttigiegfan, aber Hut ab: Nach den ersten beiden Staaten mehr Delegierte als Schwergewicht Sanders auf der Habenseite zu haben, das hat Clinton 2016 nicht geschafft. Bis jetzt ist es sehr gut gelaufen für den Mann, aber jetzt wird es deutlich schwieriger. Vielleicht wird man in ein paar Monaten sagen, dass Mayor Pete zwei Prozent in New Hampshire gefehlt haben, um den Vorwahlen eine wirklich dramatische Wendung zu geben.
Und Klobuchar? Ebenfalls ein bemerkenswertes Ergebnis, letztlich nach dem fünften Platz in Iowa natürlich noch überraschender als Buttigiegs, und überraschende Erfolge sind in diesem Stadium der Vorwahlen (wo vergleichsweise wenige Delegierte vergeben werden) viel wert. Biden und Warren sind beide schwer angeschlagen und damit ist Klobuchar neben einem steinalten demokratischen Sozialisten, einem blutjungen Provinzbürgermeister und demnächst einem der reichsten Männer der Welt (ebenfalls schon eher betagt) die einzige "Normala", die noch wirklich aufrecht steht. Zudem die einzige Frau in einer Partei, die ihre Wahlerfolge 2018 vor allem dem vermeintlich schwachen Geschlecht zu verdanken hatte.
Natürlich: Amy hat ihr Pulver erstmal verschossen, hat sich ganz auf die ersten beiden Vorwahlen konzentriert. Wie es mit ihr weitergeht, wird jetzt vor allem davon abhängen, ob sie aus der Partei Unterstützung erhält. Passiert das nicht, dann kann der gestrige Erfolg sehr schnell Geschichte sein; lächelt vor dem Ende der Woche dagegen ein halbes Dutzend demokratischer SenatorInnen neben ihr in die Fernsehkameras, dann bleibt Klobuchar interessant. Beim Spazierengehen gestern hab ich mich auch gefragt, was Politrentner Harry Reid gerade so treibt; im Blog zum Wahlabend stellt man bei 538 die gleiche Frage. Viel wird jetzt davon abhängen, wie die Parteiprominenz in den nächsten Tagen auf das Ergebnis reagiert.
https://fivethirtyeight.com/live-blog/new-hampshire-primary-2020/#260140
EDIT
Auch Buttigieg wird natürlich auf Schützenhilfe durch prominente Stimmen in der Partei hoffen.
The winner in New Hampshire, Sen. Bernie Sanders, is, like the man he wants to overthrow, President Donald Trump, a gate-crasher who knows the only way he will be accepted by establishment power in the party or elsewhere in American life is not by persuasion or reassurance but by beating them head-on with the votes of people who share his grievances.
The runner-up, former South Bend mayor Pete Buttigieg, is a line-cutter just like the last Democratic president, Barack Obama — perfectly comfortable with establishment power, just not willing to wait his turn and indifferent to those who say he’s promising but needs more experience.
Now both these men — with their gaping generational and ideological divides — are moving forward in a Democratic contest whose still-muddled status out of New Hampshire has virtually guaranteed a confrontation with billionaire Michael Bloomberg and has given a shot of life for the previously marginal candidacy of Sen. Amy Klobuchar.
https://www.politico.com/news/2020/02/12/bernie-sanders-pete-buttigieg-new-hamps hire-114297
... heißt Stacey Abrams.
Ob Bernie, Buttigieg oder Bloomberg: Alle diese weißen Männer haben so ihre (unterschiedlich gearteten) Probleme mit der afroamerikanischen Parteibasis. Die Chancen der eloquenten schwarzen Frau auf einen Platz auf dem Ticket dürften gestiegen sein. Wer B sagt, muss eigentlich auch A sagen.
Nahezu zeitgleich mit Yang erklärte auch Michael Bennet, dass er aus dem Rennen aussteigt. Dem Senator aus Colorado waren ebenfalls praktisch keine Chancen auf die Nominierung eingeräumt worden.
Das wollte ich auch anmerken. Liz und Amy haben zwar auch wenig appeal bei Schwarzen und kommen aus eher weißen Staaten, sind aber nicht so vorbelastet wie Bloomberg und Pete bzw. nicht so waffenbegeistert wie Bernie.
Lasst uns mal auf die Deligierten schauen nach zwei "Wahlen" in fast rein weißen Staaten:
Pete 23, Bernie 21, Liz 8, Amy 7, Biden 6
Zwischen dem 2. und dem 3. Platz ist eine größere Lücke, aber ich sehe alle fünf noch im Rennen bis zum Super Tuesday, plus Bloomberg. Oder es gibt eine Teambildung bzw. ein Opfer wie einst Chris Christie für Trump. Unwahrscheinlich, dass Warren das für Sanders oder Buttigieg macht, aber vielleicht für Klobuchar, wenn die den Schwung des Überraschungserfolges mitnehmen kann und etwas progressiver wird.
Zu Bernie: Schaut man mal auf die 2016 Vorwahlen und die Deligierten, ist das progressive Lager bislang trotz Linksruck der Partei schwächer:
2016 hatte Bernie zu diesem Zeitpunkt 36 Deligierte zu Hillaries 32, zählt man jetzt Warren zu progressiven Lager wären wir bei 29 zu 36 Deligierten (2016 gab es in Iowa mehr Deligierte). Ihn bereits jetzt als Gewinner der Vorwahlen zu bezeichnen, wäre etwas voreilig. Aber sein Hauptgegner wird ihm nicht 90% der schwarzen Stimmen wegnehmen wie zuvor Hillary.
Sowohl Pete als auch Amy wären unbequeme Gegener für Trump. Pete, weil er als Anti-Establishment durchgeht und schon wegen seines Alters und Unerfahrenheit wenig Leichen im Keller hat (Trump macht fast ausschließlich Negativkampagnen) und Amy, weil sie so ruhig, arbeitsbesessen und (außer zu MitarbeiterInnen) nice ist.
Das wollte ich auch anmerken. Liz und Amy haben zwar auch wenig appeal bei Schwarzen und kommen aus eher weißen Staaten, sind aber nicht so vorbelastet wie Bloomberg und Pete bzw. nicht so waffenbegeistert wie Bernie.
Kann mir mal jemand erklären, warum Pete bei Schwarzen durch welch Vorbelastung unbeliebt ist?
Kann mir mal jemand erklären, warum Pete bei Schwarzen durch welch Vorbelastung unbeliebt ist?
Nun, die "Vorbelastung" ist vielleicht etwas übertrieben, er hat als Bürgermeister einen schwarzen, sehr beliebten Polizeichef entfernt, weil der weiße, mutmaßlich rassistische Polizisten abhören hat lassen. Sagen wir mal so, dabei hat er keine gute Figur abgegeben:
https://apnews.com/03c58d5429448bfbf78cfb76fe682d24
538 hat eine differnziertere Analyse zu seinen mangelnden Chancen bei Schwarzen: Biden ist beliebter und saugt da Stimmen weg, Schwarze haben tendenziel mehr Probleme mit Schwulen, er hat keine Unterstützung von schwarzen und prominenten Figuren und bemüht sich nicht um schwarze Themen oder Sorgen.
Ein möglicher Grund für Warrens schlechtes abschneiden: Sie hatte kaum Unterstützung aus dem progressiven Lager, das 2016 für Bernie gestimmt hat, auch im Unterschied zu Buttigieg, Klobuchar und Yang, erstaunlich:
https://fivethirtyeight.com/live-blog/new-hampshire-primary-2020/
Zwischen dem 2. und dem 3. Platz ist eine größere Lücke, aber ich sehe alle fünf noch im Rennen bis zum Super Tuesday, plus Bloomberg.
Das mag schon sein, Liz und Joe haben ja auch betont, nicht aussteigen zu wollen, aber wie lange willst Du gegen den Strom schwimmen, zunehmend skeptische Anhänger um Geld anbetteln, eisern in Fernsehstudios die Enttäuschung weglächeln? Vorwahlen sind schon recht gnadenlos im Aussortieren der KandidatInnen, die nicht zünden.
Wenn ich eine(r) der beiden wäre, würde ich vielleicht noch ne Woche abwarten, ob irgendwo ein Deus ex Machina in Sicht ist - und ansonsten in den Sack hauen.
Ein möglicher Grund für Warrens schlechtes abschneiden: Sie hatte kaum Unterstützung aus dem progressiven Lager, das 2016 für Bernie gestimmt hat, auch im Unterschied zu Buttigieg, Klobuchar und Yang
Das mag einerseits daran liegen, dass vielen Leuten der Habitus wichtiger ist als Inhalte. Klar ist Warren linker als Pete, aber der McKinsey-Alumnus gebärdet sich als personifiziertes Anti-Establishment, Warren dagegen verliert kaum ein böses Wort über die Partei, auch wenn ihre Vorschläge viel radikaler sind.
Andererseits war das "progressive Lager" 2016 halt auch Etikettenschwindel: Bernies Programm hat sich kein bisschen verändert, er bekam diesmal aber nicht über 152.000 Stimmen in New Hampshire wie 2016, sondern nur gut 75.000 (beim Auszählungsstand von 96%).
Eigentlich wird jetzt erst deutlich, dass ziemlich genau die Hälfte seiner Anhängerschaft vor vier Jahren schlicht Clinton verhindern wollte.
https://www.politico.com/2020-election/results/new-hampshire/
https://en.wikipedia.org/wiki/2016_New_Hampshire_Democratic_primary
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