Der Vorgang startete halt direkt nach den Ausschreitungen am und im Kapitol, da hat man aus heutiger Sicht etwas überreagiert, vielleicht auch in Angst, dass Trump in den letzten Tagen im Amt noch durchdrehen würde. Er ist jetzt aus dem Amt und damit sollte man das Thema ruhen lassen. Wenn es 2024 eine Mehrheit gibt, die ihn wieder als Präsidenten haben möchte, sollte man nicht durch irgendwelche juristischen Tricks verhindern.
Den Prozess haben sie zwar sofort gestartet, aber die Übergabe und der Start des Verfahrens im Senat lief erst nach der Amtsübergabe. Man (Pelosi) hätte es sicher stoppen können.
Ziel ist wohl die Verhinderung der Kandidatur 2024.
Kontroproduktiv ist es für Biden und seine Versöhnungsagenda. Ein Stückweit werden Republikaner veranlasst sich weiterhin hinter Trump zu sammeln, weil sie die Rache Trumps bei Wiederwahlen fürchten.
Und wozu, wenn doch keine Chance auf 2 drittel Mehrheit besteht? Sollen sie lieber was mit der aktuellen Mehrheit anfangen und in politische Vorlage gehen. Wenn das gut gelingt, dann sehnen sich auch weniger nach Trump zurück und selbst eine erneute Kandidatur 2024 würde zum scheitern verurteilt sein.
Die ersten Umfrageresultate für Biden sind durchaus nicht schlecht, also die Beliebtheit liegt über 50%. Aber der Abstand zu "disapprove" ist kleiner als z.B. bei Obama. Das zeigt wohl, dass es nach wie vor viele Trump-Anhänger gibt, die überhaupt nichts mit der neuen Regierung anfangen können.
Aber dient das Ganze nicht eigentlich dazu, Trump in Zukunft den Zugang zu politischen Ämtern zu verbieten? Nicht das der in 4 Jahren nochmal antritt...
Aber dient das Ganze nicht eigentlich dazu, Trump in Zukunft den Zugang zu politischen Ämtern zu verbieten? Nicht das der in 4 Jahren nochmal antritt...
Eher indirekt. Die Demokraten wollen die GOP testen bzw. spalten, indem sie die Senatoren in eine unangenehme Abstimmung zwingen. Brechen sie mit Trump und nutzen sie die Möglichkeit Trump jegliches zukünftiges politisches Amt zu verbieten, verlieren sie zumindest mittelfristig den Großteil ihrer Wähler. Halten sie zum überführten Putschisten, verlieren sie den moderaten Teil der Wähler und Politiker und jegliche demokratische Glaubwürdigkeit. Natürlich ist das auch Show und "Abreagieren", dürfte aber schnell gehen, nachdem das Abstimmungsergebnis mehr oder weniger feststeht (55:45 für das Impeachment, keine 2/3-Mehrheit).
Der Grüne und einige andere hier haben das mit der "Unity" nicht verstanden. Bidens Appel richtet sich an US-Bürger, die Trump gewählt haben, aber noch auf dem Boden der Demokratie stehen, sicher nicht an Qanon-Deppen, Neonazis und Putschisten. Senatoren wie Rand Paul und Ted Cruz gehören zur letzten Gruppe.
Aktuell scheint es so, dass der Trump-Flügel der GOP klar die Führung übernimmt, auch weil McConnell ein kriecherischer Feigling ist. Aber wird Trump deshalb noch mal antreten? Er hat weniger das Impeachment zu fürchten als eine Gefängnisstrafe auf dem juristischen Weg, und da lege ich mich nicht fest, aus welchem der zahlreichen Verfahren gegen ihn die kommen könnte. Hält die Heiligenverehrung dann auch noch an, wenn Trump juristisch mit dem Rücken zur Wand steht, keine außerparteiliche Macht mehr hat, so gut wie Pleite ist und Twitterstille herrscht? Seine Zustimmungswerte werden nicht mehr abgefragt, lagen zuletzt bei ca. 36%. Damit lassen sich kaum noch Wahlen gewinnen.
Schon jetzt ist die GOP-Spaltung im vollen Gange, manifestiert sich aber va. in Parteiaustritten bzw. dem Wechsel der Parteipräferenz in Wählerverzeichnissen im Rekordtempo. Normalerweise gewinnt die jeweilige Oppositionspartei die Midterm-Elections 2022, bei den aktuell knappen Verhältnissen im House und Senat sollte die GOP also beide Kammern zurückerobern. Aber nicht, wenn sie als Trump-Partei antritt und die Suburbianer sich von ihr abwenden, also noch mehr als schon im November und Januar. Und Ähnliches gilt für diverse Senatsrennen in den Swing States Pennsylvania, Wisconsin, North Carolina und Florida, wo die GOP vier enge Sitze zu verteidigen hat.
wirklich interessant war aber die rede, die paul, den ich zu den parteiinternen kritkern vom trump zähle, gehalten hat.
Danke für den Link zu der brillanten Rede.
Mit Ted Cruz einer der wenigen Politiker sowohl mit Verstand als auch mit Integrität.
Der Grüne und einige andere hier haben das mit der "Unity" nicht verstanden. Bidens Appel richtet sich an US-Bürger, die Trump gewählt haben, aber noch auf dem Boden der Demokratie stehen, sicher nicht an Qanon-Deppen, Neonazis und Putschisten. Senatoren wie Rand Paul und Ted Cruz gehören zur letzten Gruppe.
Aktuell scheint es so, dass der Trump-Flügel der GOP klar die Führung übernimmt, auch weil McConnell ein kriecherischer Feigling ist.
Für Typen Deiner Ideologie hat Sarah Wagenknecht einen Begriff gefunden, die wie die Faust auf's Auge trifft:
Linksilliberalismus
dazu gibt es zweierlei anzumerken:
1. ich schätze sahra wagenknecht mitunter für ihre brillianten analysen. aber manchmal verrennt sie sich auch in wohlklingenden begrifflichkeiten. das an dieser stelle korrekte wort wäre wohl eher: linksfaschismus.
2. wer als senator die kriege gegen afghanistan (2001) und gegen den irak (2002) gut geheißen, sich selbst aber - wenn ich denn seine biographie richtig lese - um den vietnam-krieg gut herum gedrückt und 2012 noch groß getönt hat "osama bin laden's dead, general motors' alive", sollte als oberbefehlhaber über alle us-einheiten zumindest wissen, dass ein wichtiges motto eben dieser truppen lautet: niemals einen zurücklassen. dieses motto gilt dann auch für seine verkündete "unity", die zunächst keinen einzigen us-bürger, wie schräg und falsch auch immer dieser ticken mag, ausschließen darf. (was natürlich umgekehrt nicht ausschließt, dass sich einige personenkreise selbst ausschließen dürfen) --- bei formulierungen wie "aber noch auf dem boden der demokratie stehen" überkommt mich übrigens meistens ein ebenso spontaner wie heftiger brechreiz. derart gefährlichen stumpfsinn haben in den ersten jahrzehnten der bundesepublik vor allem jene abgesondert, die über 1000 jahre zuvor den eigenen rechten arm nie hoch genug strecken konnten.
dazu gibt es zweierlei anzumerken:
1. ich schätze sahra wagenknecht mitunter für ihre brillianten analysen.
Über die Brillanz ihrer Analysen kann man streiten, aber ich schätze sie insbesondere dafür, dass sie - im Gegensatz zu ihren politischen linken 'Freunden' (Feind - Todfeind - Parteifreund) auf Polemik verzichtet und immer verscuht, sachlich zu bleiben.
Ganz im Gegensatz zu beispielsweise drui, der überall auf der konservativ-liberalen Seite nur Kriecher, Speichellecker und sonstige Nazis/Arschlöcher am Werk wähnt, sofern sie nicht vorm progressiven (aka linksilliberalen und/oder linksfaschistischen) Zeitgeist kuschen.
Interessant aber, dass sich beim Game Stop Drama gerade eine Art Querfront herauskristallisiert, bei der die Linksradikalen um AOC mit Libertären und konservativ-liberalen MArktwirtschaftlern ähnlicher Ansicht zu sein scheinen, was die mutmasslich üblen Machenschaften der involvierten Hedgefonds angeht.
PS: 'Brillanz' und brillant' nach wie vor nur mit einem 'i', ich habe es extra gerade nochmal gegoogelt. Soll jetzt kein Rechtschreibungsrechtspopulismus sein (Rechtsschreibung, haha!) - mir ist völlig unverständlich, warum die Rechtschreibkommission da nicht längst entschieden hat, beide Varianten zuzulassen.
Nur dass Hedgefonds bzw. Leerkäufer eine durchaus wichtige Funktion für den Aktienmarkt haben.
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