Ist noch eine Weile hin bis zu den midterm elections, aber die meisten Kandidaten stehen bereits fest und so könnte man über die spannenden Rennen spekulieren und darum, wer wohl die Mehrheit im Senat nach den Wahlen besitzt.
538 sagt (Stand 13.7.22): Die Republikaner gewinnen die Mehrheit mit 51 Sitzen, aber es ist eine offene Wahl.
https://projects.fivethirtyeight.com/2022-election-forecast/senate/?cid=rrpromo
Anders als beim House, das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an die Republikaner geht. Der Stand im Senat aktuell ist 50:50 und bei Gleichstand entscheidet die (demokratische) Vizepräsidentin. Die GOP müsste also mindestens einen Sitz zulegen für die offizielle Mehrheit. In der Realität stimmen die formal demokratischen Senatoren Manchin und Sinema häufiger für die Republikaner als für die Demokraten, va. bei Umwelthemen, Waffen, Filibuster und Abtreibung.
Wenn wir die Rennen einzeln durchgehen, kann man aber auch zur Überzeugung kommen, dass der Senat (formal) demokratisch bleibt. Folgende Staaten sind spannend und möchte ich nach und nach ansprechen.
Georgia (aktuell Dem)
Nevada (aktuell Dem)
Pennsylvania (aktuell GOP)
Ohio (aktuell GOP)
Wisconsin (aktuell GOP)
Arizona (aktuell Dem)
Missouri (aktuell GOP)
Mit Abstrichen spannend:
Iowa (aktuell GOP)
Colorado (aktuell Dem)
Florida (aktuell GOP)
Alaska (aktuell GOP, aber moderat)
Beginnen möchte ich mit Georgia:
Von 2004 bis 2021 gab es ausschließlich republikanische Senatoren. Georgia ist ein roter Staat, der aber allerdings zunehmend lila wird. Dennoch: Ohne Trumps Intervention vor der Special Election – nach seiner Wahlniederlage – wären die beiden Senatorenposten nie an die Dems gegangen. Einer davon, der von Senator Warnock, steht nun zur Wiederwahl an.
Warnock hat mit 51% zu 49% mit einer überaus cleveren Kampagne gegen die schwache Kandidatin Loeffler gewonnen, die „100% Trumpy war“ und der Insiderhandel vorgeworfen wurde. Er ist ein guter Kandidat und ein guter Senator, hätte aber schon zu normalen Zeiten wenig Chancen gegen einen halbwegs passablen republikanischen Kandidaten gehabt, geschweige denn bei midterm elections, geschweige denn bei midterm elections und einem schwachen demokratischen Präsidenten während der höchsten Inflation seit Jahrzehnten.
Nun aber hat ein gewisser Donald T. einen prominenten Football-Coach als Gegenkandidaten durchgedrückt mit der grundsoliden Idee: Ein schwarzer, prominenter Kandidat auf unserer Seite gewinnt locker gegen den schwarzen Priester der Dems. 538 und andere Experten sehen noch deutliche Vorteile für den Coach Herschel Walker, die Umfragen aktuell eher nicht.
https://poll.qu.edu/poll-release?releaseid=3851
Meist sagt Herschel nicht viel, was wohl eine gute Strategie ist. Denn wenn er sich mal äußert, sind das Glanzpunkte für jede Comedysendung.
Folgendes hat er zu Umweltschutz und einem „Green New Deal“ gesagt, und das ist nur eines von vielen Herschel-Bonmots:
„I'm going to help you with that real quickly... We, in America, have some of the cleanest air and cleanest water of anywhere in the world. So what we do is, we gonna put, from the Green New Deal, millions and billions of dollars cleaning our good air up.
Since we don't control the air our good air decided to float over to China's bad air so when China gets our good air, their bad air got to move. So it moves over to our good air space. Then now we got we to clean that back up.“
https://electoral-vote.com/#item-4
Weiteres hier:
https://newrepublic.com/article/166832/herschel-walker-senate-dumbest-liar
Daneben hat(te) er wohl noch mentale Probleme, wurde gewalttätig (inkl. Todesdrohungen) gegenüber seiner Ex-Frau und ihre Familie bis hin zum gerichtlichen Näherungsverbot.
https://en.wikipedia.org/wiki/Herschel_Walker#Domestic_abuse_allegations
Kein Problem für Trump oder seine Partei natürlich. Vielleicht bin ich naiv oder zu optimistisch, aber angesichts der Tatsache, dass selbst in den USA Brot zu finden sein dürfte, das klüger ist als der republikanische Senatskandidat für Georgia, sehe ich diese Wahl als machbar an für die Demokraten.
kurz zur info:
ich habe z.zt. sicher markttechnisch auf dem plan:
über weitere märkte muss man sich - möglichst frühzeitig - "unterhalten".
Kurzes Update zu den gestrigen Primaries, der nächste detaiilierte Beitrag zu einem Bundesstaat dauert noch länger:
Missouri: Gute Nachrichten für die Republikaner: Eric Greitens wird nicht Senatskandidat, sondern Eric Schmitt, der ist zwar auch ein Rechtsaußen, wird aber die Wahl gewinnen. Mit Greitens hätten sich ev. Cancen für die Dems ergeben.
Arizona: Gute Nachrichten für die Demokraten: Sie haben einen Amtsinhaber mit guten Werten, und er hat nun einen Gegenkandidaten (unterstützt von Trump und Peter Thiel), der öfters mal seine Bewunderung für Nazis und Hitler zeigt und Wahlergebnisse nicht anerkennt. Damit wird Mark Kelly Senator bleiben und wir können Missouri und Arizona abhaken.
Senator Pat Toomey tritt nicht mehr an für die Republikaner und so haben die jetzt ein kleines Problem. Der Amtsbonus fällt weg im swing state, den Trump 2016 knapp gewonnen und 2020 knapp verloren hat. Toomey hatte seine Wahlen zweimal sehr knapp gewonnen, einmal mit 2% Vorsprung und zuletzt 2016 (trotz Amtsbonus) mit 1,4% Vorsprung, wobei ihm damals der Libertäre Edward T. Clifford III Stimmen weggenommen hat.
Mit der Unterstützung des Ex-Präsidenten, Putschisten und Geheimaktendieb D.T. Trump haben die GOP-Anhänger knapp den „Fernseh-Arzt“ und Verkäufer medizinischer Fakeprodukte Dr. Oz als Kandidaten gewählt, der seitdem eine stille und reichlich schlechte Kampagne fährt. Oz ist insofern auch ein untypischer republikanischer Kandidat, da er Muslim und türkischer Staatsbürger ist, manche sagen, er wäre eine Puppe von Präsident Erdogan.
Sein Gegner ist der – ich sage mal für einen Demokraten äußerst ungewöhnliche - John Fetterman. Fetterman hatte Jobs im College Football, in der väterlichen Versicherungsgesellschaft, als Jugend-Sozialarbeiter und Teilzeit-Bürgermeister, seine Eltern waren stramme Republikaner. Erscheinungsbild, Karriere, Schusswaffenverliebtheit und Herkunft machen ihn anschlussfähig für sowohl verlorene demokratische Wähler aus der weißen Mittelschicht als auch für republikanische Wähler. So sieht er aus:
Laut letzten Umfragen führt er im Duell gegen Dr. Oz mit 11% Vorsprung, was verdammt viel ist in Pennsylvania.
https://thehill.com/homenews/campaign/3578933-fetterman-leads-oz-by-11-points-in -pennsylvania-senate-race-poll/
Gerüchte sagen, die GOP hätte Dr- Oz schon abgeschrieben. Fetterman macht ihn regelmäßig lächerlich in Social Media mit dem Argument, Oz wäre aus New Jersey, hätte keine Bindung zu Pennsylvania und suche nur opportunistischen Gewinn mit dem Scheinumzug, was man in den USA als „carpetbagger“ bezeichnet. Hier ein paar Beispiele:
https://www.electoral-vote.com/evp2022/Senate/Maps/Aug02.html#item-8
Fetterman ist nicht frei von „Skandalen“ bzw. Widerspüchlichkeiten (u.a. ein Waffenvorfall gegen einen schwarzen Jogger), aber er wirkt stets authentisch, volksnah und unterhaltsam. Viele – mich eingeschlossen – sehen in ihm einen möglichen zukünftigen Superstar im ansonsten langweiligen bzw. überalterten Haufen der Demokraten, und er ist vielleicht eines der ganz wenigen Paradebeispielen für einen unabhängigen Kandidaten zwischen den polarisierenden Lagern. Auch sein Wahlkampf ist ungewöhnlich, u.a. mit Werbung auf Fox.
https://www.electoral-vote.com/evp2022/Senate/Maps/Jun09.html#item-7
Alles deutet aktuell darauf hin, dass die Dems in Pennsylvania einen Senatssitz hinzugewinnen werden.
über weitere märkte muss man sich - möglichst frühzeitig - "unterhalten".
Ich würde da noch etwas abwarten wollen, welche Staaten richtig knapp werden könnten. Aktuell sehe ich da die Kandidaten Nevada, Wisconsin, North Carolina und Ohio, aber das kann sich noch ändern.
Noch vor 6 Wochen haben Nate Silver und 538 die Senatsmehrheit tendenziell bei den Repubikanern gesehen, aber nicht so eindeutig wie andere Analysten. Politico z.B. glaubt noch immer an einen Erdrutschsieg der GOP:
https://www.politico.com/2022-election/race-forecasts-ratings-and-predictions/
Politico sieht z.B. die Staaten Arizona, Georgia und Pennsylvania als "toss ups", wo demokratische Kandidaten in Umfragen zum Teil zweistellig führen, North Carolina aber als lean GOP und Ohio als likely GOP, wo republikanische Kandidaten mit max. 2% führen. Hier werden wohl einfach die Ergebnisse von der Präsidentschaftswahl 2020 reproduziert ohne Rücksicht auf aktuelle Umfragen bzw. Stärke der Kandidaten.
Inzwischen haben sich Stimmung und Prognosen bei 538 geändert, zumindest bezüglich des Senats.
https://projects.fivethirtyeight.com/2022-election-forecast/senate/?cid=rrpromo
Hier sieht man Ohio und NC als rot an, Georgia als unentschieden. Allgemein wird aber aktuell erwartet, dass der Senat demokratisch bleibt bzw. die Dems sogar dazugewinnen.
Zu Nevada:
Die demokratische Amtsinhaberin Catherine Cortez Masto wurde 2016 mit nur 47,1 Stimmen (2,5% Vorsprung) gewählt im swing state Nevada, wo die Wahlen seit Jahrzehnten knapp sind, sie trat in die (großen) Fußstapfen vom ehem. Senats-Minderheitenführer Harry Reid, der in Nevada ein effektives Netzwerk gespannt hat, die „reid-machine“.
Cortez Masto ist (wie der Name verrät) eine Latina, geboren in Las Vegas, Vater Mexikaner, Mutter Italienerin, Juristin aus einer juristischen Familie, Katholikin, ihr Mann ist in Rente, vorher war er Polizeibeamter beim Secret Sevice. Sie ist eine unaufgeregte, zuverlässige Vertreterin ihrer Partei, eher progressiv als moderat, aber vorsichtig bei Einwanderungsfragen als südlicher Staat nahe der mexikanischen Grenze.
Wegen der knappen Verhältnisse in Nevada ist dieser Senatsposten die wohl beste Möglichkeit für die Republikaner, einen Senatssitz von den Dems zurückzuerobern.
Ihr Gegenkandidat ist der Anwalt Adam Laxalt, Enkel vom ehem. Gouvernor Paul Laxalt. Einer der engsten Freunde von Ronald Reagan. 2018 wollte er Governor werden wie sein Opa, verlor aber gegen den Demokraten Steve Sisolak mit 4% Abstand. Laxalt war Vize-Vorsitzende von Trumps Nevada-Kampagne 2020 und machte nach der Niederlage dort Falschbehauptungen über „weitreichende Wahlfälschungen“ in Nevada, ist also voll in Trumps Tasche.
In einer „roten Welle“ könnte er Senator werden, weil Biden kein besonders guter Präsident ist bzw. die Inflation die Dems in den Abgrund zieht. Ansonsten ist er kein besonders guter Kandidat, aber auch keine Katastrophe wie einige andere GOP-Kandidaten. Als Ex-Navy setzt er in der Kampagne voll auf law-and-order, was aber zunehmend hohl klingt, wenn er auf Trumps FBI-Diffamierung aufspringt und mal wegen Alkohol am Steuer verhaftet wurde und zudem gegen eine Ex-Staatsanwältin antritt. Cortez Masto setzt logischerweise auf seine Trump-Nähe und seine extreme Position bei Abtreibungen (absolutes Verbot nach der 12. Schwangerschaftswoche). Vielleicht auch, weil Laxalt nicht existieren würde, wäre sein Vater als uneheliches Kind abgetrieben worden:
https://www.electoral-vote.com/evp2022/Senate/Maps/Jun06.html#item-8
Es gibt kaum zuverlässige Umfragen in Nevada, letzten Monat führte Cortez Masto mit 3,7% Vorsprung, 9% unentschieden.
https://www.reviewjournal.com/news/politics-and-government/nevada/party-lines-de mocrats-ahead-but-races-close-new-poll-shows-2608423/
Ohio war vor längerer Zeit mal ein swing state, aber diese Zeiten sind längst vorbei. Laut 538 ist Ohio um 12,4% mehr republikanisch als der Rest der USA, was im aktuellen Klima bedeuten würde, dass der GOP-Kandidat J.D. Vance mit 12-15% abstand gewinnen sollte. Vance ist Autor von "Hillbilly Elegy", dessen Verfilmung auf Netflix zu sehen ist, venture capitalist und Trump-Fan. Sein demokratischer Gegner Tim Ryan ist ein eher solider, moderater Demokrat, der sich aber zunehmend populistisch gibt. Im Jahr 2022 stimmte er im House zu 100% für Bidens Gesetzesvorschläge.
Nun liegt Ryan in Umfragen seltsamerweise erstaunlich gut, im 538-Durchschnitt sogar 1% vor Vance, 538 sieht Vance aber in seiner Deluxe-.Prognose am Ende vorne.
https://fivethirtyeight.com/features/can-tim-ryan-really-win-ohios-senate-race/
Es gibt in Ohio ein paar Dinge zu beachten:
1) Die Umfragen sind dort notorisch schlecht, 2020 sah man Biden um 1% hinter Trump, verloren hat er dann mit 8%. Es ist also durchaus möglich, dass Vance in Wirklichkeit 6-7% vorne liegt, weil die Prognosen wieder miserabel sind.
2) Ohio ist relativ elastisch, hat einen (moderaten) demokratischen Senator mit Sherrod Brown, der als Amtsinhaber auch gute Chancen auf eine Wiederwahl in zwei Jahren hat. Auch der ehemalige Governor Kasich (als bekannter Trump-Gegner) sowie der ausscheidende Senator Rob Portman sind für GOP-Verhältnisse sehr moderat.
3) Vance ist schon deshalb kein besonders guter Kandidat, weil er wenig Haltung zeigt (außer beim Kriechen in Trumps Arsch, aber dazu passt auch, dass er vor Jahren mal ein strikter Trumpgegner war). Er hat wenig Anschluss an normale Leute, obwohl die Presse ihn mal als "voice of the Rust Belt" verklärt hat. Er steht halt opportunistisch irgendwo zwischen Wallstreet und White-Trash-Trumprebellen. Ein Fehler war wohl auch, den Leuten in Ohio die Krankenversicherung kürzen zu wollen. Seine politische Unerfahrenheit wird von Ryan ausgenutzt und er ist kein guter Selbstdarsteller (wie Trump), der seinen Opportunismus überspielen kann. Trotz Unterstützung von Trump und Peter Thiel hat er sein Primary nur mit 32% gewonnen.
4) Vance hat auch ein Problem mit Big Pharma, nicht unerheblich in Ohio, wo die Opiumkrise besonders stark gewütet hat, va. bei Trumps Zielgruppen.
https://www.salon.com/2022/08/20/jd-vance-has-a-big-pharma-problem/
5) Vance fährt eine schlechte Kampagne, hat bislang kaum Geld eingesammelt und ausgegeben und ist viel zu spät in den Wahlkampf gestartet. Er kann aber damit rechnen, dass ihm Trumpworld nun massiv finanziell und medial unterstützt.
Man sollte also Ohio im Auge behalten, aber auch nicht zu sehr überrascht sein, wenn es am Ende überhaupt nicht knapp wird.
Sollten wir Märkte zu Einzelstaaten anbieten, schlage ich folgende vor:
Georgia
Nevada
North Carolina
Ohio
Utah und
Wisconsin
Die Rennen in Pennsylvania, Arizona, Florida und Colorado sehe ich als gelaufen an. Bis auf Florida führen die Dem-Kandidaten dort mit jeweils über 7% im Durchschnitt. In Florida führt Rubio mit 4%, aber da werden die Dems regelmäßig von den Instituten überschätzt, Rubio ist Amtsinhaber und bei weitem nicht der größte Vollpfosten unter den GOP-Senatoren. Bei Ohio bin ich unsicher, ob es wirklich knapp ist. Der GOP-Kandidat Vance ist zwar ein ungewöhnlich schlechter und dummer Kandidat, aber das hält eingefleischte GOP-Wähler normalerweise nicht vom Wählen ab. Trump hat dort 2020 mit 8% Vorsprung gewonnen, d.h. Ohio ist inzwischen ein eindeutig roter Staat und die Umfrageinstitute haben hier so sehr versagt wie in keinem anderen US-Staat, mehr als in Florida.
https://www.vox.com/2022/9/25/23356692/most-competitive-senate-races-georgia-nev ada-wisconsin
Es fehlen bei der Vorstellung also noch die Staaten North Carolina, Utah und Wisconsin, und da beginne ich mal mit Utah.
Utah ist ein Sonderfall, da dort die Demokraten auch in Tausend Jahren keine Senatswahlen gewinnen können, sie sich diesmal aber hinter einen konservativen "Unabhängigen" stellen, der den libertären Extremisten und Trump-Arschlecker Mike Lee (GOP) herausfordert.
Der Herausforderer Evan McMullin ist kein Unbekannter, da er 2016 schon Präsidentschaftskandidat war und in Utah mit 21% hinter Trump (45%) und Clinton (27%) ein respektables Ergebnis erreichte. Er war zuvor lange beim CIA, dann Investmentbanker und Wahlkämpfer für Mitt Romneys Präsidentschaftskandidatur gegen Obama. Er ist natürlich Mormone, grundsätzlich politisch auf der Linie Mitt Romney's aber wohl noch flexibler was Positionen zu Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Außenpolitik angeht. Und er ist definitiv kein Freund von Donald Trump. Sollte er Senator werden, würde er wohl nicht im Lager der Dems stehen, aber er wäre auch keine sichere Bank für McConnell, er könnte bei einigen Senatsentscheidungen der Kingmaker sein.
Mike Lee hat sich beim extremistischen SC-Richter Samuel Alito angedient, das sagt eigentlich schon alles. Er war dann Tea-Partyer, fällt durch ungewönliche Aussagen auf und hat bei Trumps Putschversuch wohl kräftig mitgeholfen. Seine Beliebtheitswerte sind in Utah stark gesunken.
In der jüngsten Umfrage liegt er noch 2% vor McMullin, allerdings bei extrem vielen unentschlossenen Wählern (36% zu 34%). Die Dems haben keinen Kandidaten aufgestellt. Der andere Utah-Senator, Mitt Romney, hat übrigens keinen der Kandidaten unterstützt, als einziger der GOP-Senatoren steht er nicht hinter seinem Kollegen Mike Lee.
Sollten wir Märkte zu Einzelstaaten anbieten, schlage ich folgende vor:
Georgia
Nevada
North Carolina
Ohio
Utah und
Wisconsin
Die Rennen in Pennsylvania, Arizona, Florida und Colorado sehe ich als gelaufen an. Bis auf Florida führen die Dem-Kandidaten dort mit jeweils über 7% im Durchschnitt. In Florida führt Rubio mit 4%, aber da werden die Dems regelmäßig von den Instituten überschätzt, Rubio ist Amtsinhaber und bei weitem nicht der größte Vollpfosten unter den GOP-Senatoren. Bei Ohio bin ich unsicher, ob es wirklich knapp ist. Der GOP-Kandidat Vance ist zwar ein ungewöhnlich schlechter und dummer Kandidat, aber das hält eingefleischte GOP-Wähler normalerweise nicht vom Wählen ab. Trump hat dort 2020 mit 8% Vorsprung gewonnen, d.h. Ohio ist inzwischen ein eindeutig roter Staat und die Umfrageinstitute haben hier so sehr versagt wie in keinem anderen US-Staat, mehr als in Florida.
https://www.vox.com/2022/9/25/23356692/most-competitive-senate-races-georgia-nev ada-wisconsin
Es fehlen bei der Vorstellung also noch die Staaten North Carolina, Utah und Wisconsin, und da beginne ich mal mit Utah.
Utah ist ein Sonderfall, da dort die Demokraten auch in Tausend Jahren keine Senatswahlen gewinnen können, sie sich diesmal aber hinter einen konservativen "Unabhängigen" stellen, der den libertären Extremisten und Trump-Arschlecker Mike Lee (GOP) herausfordert.
Der Herausforderer Evan McMullin ist kein Unbekannter, da er 2016 schon Präsidentschaftskandidat war und in Utah mit 21% hinter Trump (45%) und Clinton (27%) ein respektables Ergebnis erreichte. Er war zuvor lange beim CIA, dann Investmentbanker und Wahlkämpfer für Mitt Romneys Präsidentschaftskandidatur gegen Obama. Er ist natürlich Mormone, grundsätzlich politisch auf der Linie Mitt Romney's aber wohl noch flexibler was Positionen zu Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Außenpolitik angeht. Und er ist definitiv kein Freund von Donald Trump. Sollte er Senator werden, würde er wohl nicht im Lager der Dems stehen, aber er wäre auch keine sichere Bank für McConnell, er könnte bei einigen Senatsentscheidungen der Kingmaker sein.
Mike Lee hat sich beim extremistischen SC-Richter Samuel Alito angedient, das sagt eigentlich schon alles. Er war dann Tea-Partyer, fällt durch ungewönliche Aussagen auf und hat bei Trumps Putschversuch wohl kräftig mitgeholfen. Seine Beliebtheitswerte sind in Utah stark gesunken.
In der jüngsten Umfrage liegt er noch 2% vor McMullin, allerdings bei extrem vielen unentschlossenen Wählern (36% zu 34%). Die Dems haben keinen Kandidaten aufgestellt. Der andere Utah-Senator, Mitt Romney, hat übrigens keinen der Kandidaten unterstützt, als einziger der GOP-Senatoren steht er nicht hinter seinem Kollegen Mike Lee.
Danke für die ausfühlichen Infos. Du fängst an Wanli Konkurrenz zu machen -:)
Wanli wo bleiben Deine Einschätzungen?
Danke Sorros, aber an Wanli komme ich nicht ran.
North Carolina:
North Carolina ist ein Swing State, bei dem es oft sehr eng zugeht, aber am Ende gewinnt der republikanische Kandidat. So hat Trump dort zweimal gewonnen, die beiden Senatoren sind republikanisch und der NC State Senate ist deutlich republikanisch dominiert, der Governor ist aber demokratisch. Da NC immerhin ein Swing State ist, sind die Kandidaten dort in der Regel moderater und weniger wahnsinnig/ trumpisch als in anderen roten Staaten. Der scheidende Senator Richard Burr z.B. hat als einer von wenigen GOP-Senatoren für Trumps Impeachment gestimmt und hatte danach wenig Lust, sich weiter mit Trump und seinen Anhängern herumzuschlagen. Für ihn kandidiert nun Ted Budd, der vor seiner politischen Karriere in Kühe, Hühner und Waffen investiert hat. Budd ist als Mitgied des "Freedom Caucus" ausreichend trumpfreundlich und durchgeknallt für die GOP, aber er hat keinen Amtsbonus.
Von daher rechnet sich auch seine Gegenkandidatin Cheri Beasley, eine dunkelhäutige Richterin (Supreme Court NC) mit Doktortitel, Chancen aus. Budd hätte wohl einen natürlichen Vorsprung angesichts des leicht republikanischen Ausschlages des Staates, aber er geht unnötige Risiken ein und macht Fehler. Z.B. plädiert er für ein bundesweites Verbot von Abtreibungen und hat diesbezüglich einen Gesetzesentwurf im House eingebracht, etwas, was selbst wenige Republikaner wollen und die demokratischen Gegner (aus deren Sicht) unnötig motiviert.
Umfragen sehen Budd mit einem Prozent Vorsprung vorne.
https://thehill.com/homenews/campaign/3673159-new-poll-shows-tight-senate-race-i n-north-carolina/
Gestern lief die Fernsehdebatte, wohl nichts Spektakuläres:
Wisconsin:
Zum nächsten Swing State Wisconsin. Hier sollte der Amtsinhaber Ron Johnson (GOP) eigentlich leichtes Spiel haben, regiert er doch schon seit zwei Legislaturperioden, also bald 12 Jahren. Er hat zum Beginn seiner Karriere versprochen, nur zwei Amtszeiten machen zu wollen, eine von vielen politischen Lügen. Als Trumpist ging und geht er weiter als viele seiner Kollegen, dürfte bald auch vor den Untersuchungsausschüssen bzw. vor Gericht aussagen müssen, weil er beim Aufstellen illegaler Wahlmänner involviert gewesen sein soll. Kurz: Er ist etwas zu radikal für einen Swing State, der zudem von 2016 (Trump) zu Biden gewechselt ist, wenn auch relativ knapp.
Ihm gegenüber steht der (erste schwarze) Lieutenant Governor des Staates (also der stellvertretende Governor) Mandela Barnes, der nun erster schwarzer Senator des Staates werden möchte. So rechts und trumpistisch Johnson ist, so progressiv und links ist Barnes. Er steht für das Recht auf Abtreibung, Klimaschutzmaßnahmen (Green New Deal), 15 Dollar Mindestlohn und die Legalisierung von Gras. Auch hier liegt im Schnitt der republikanische Kandidat ein Prozent vorne.
Wer gewinnt, hängt von der Mobilisierung der eigenen Wähler ab. Und davon, ob Abtreibung oder Wirtschaft das dominierende Thema sein wird:
https://www.cbsnews.com/news/wisconsin-senate-ron-johnson-mandela-barnes-opinion -poll-2022-10-09/
Nachdem der Senatsmarkt und der House-Markt aufgesetzt sind und der Grüne nicht gänzlich uninteressiert war, gibt es Interesse an weiteren Märkten zum Senat?
Aus meiner Sicht am spannensten:
Wisconsin
North-Carolina
Nevada
Utah (wenn auch ungewöhnlich)
Es gäbe auch einige spannende Governor-Rennen, hier va.:
Arizona
Wisconsin
Kansas
Nevada und
Oregon (Dreier-Rennen)
Wer sich da einlesen möchte:
Die Governor-Rennen werden leider gerne mal übersehen, dabei sind sie enorm wichtig, denn in vielen Staaten wird der Governor entscheiden, ob es z.B. ein totales Abtreibungsverbot oder Zensur in Schulen gibt.
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